PEQ vs GEQ in der Summe. Welchen EQ verwendet ihr und warum macht ihr das?

miwe
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Hallo zusammen,

ich bin gerade schwer am überlegen, welcher EQ man bei Liveauftritten in der Summe sinvoller ist.
Oft wird ja Live der GEQ empfohlen.
Ich empfinde es aber als Nachteil, dass ein Regler des GEQ doch relativ „breit“ regelt.
Beim PEQ kann man hingegen die Resonanzen relativ schmal rausziehen.
Daher meine Überlegung: Kombination aus beiden? Grobe Anpassung mit dem GEQ, Resonanzen herausziehen im PEQ?
Wie macht ihr als Profis das? Als Hardware habe ich das SQ5 im Einsatz.


Besten Dank
 
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GEQ ist quick and dirty, PEQ ist grundsätzlich das bessere Werkzeug. Ich vermeide GEQs soweit wie möglich.
 
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Warum vermeidest Du diese? Aus den von mir genannten Gründen?
 
Für mich ist das eine Frage, die stark vom verwendeten Pult und dessen Ausstattung abhängig ist.
Grundsätzlich hast du ja schon gesagt was die beiden EQ Typen unterscheidet. Der PEQ ist viel präziser einzusetzen als der GEQ. Meist hat man beim PEQ eine einstellbaren Q-Faktor von bis zu 10 oder mehr, da hat der klassische GEQ gerade mal einen Wert von 3. zudem kann man eben die Frequenz je Ban genauer einstellen. Nachteil ist, dass man in der Regel immer nur wenige Bänder für den PEQ bereit gestellt bekommt. Bei A&H, und somit auch beim SQ, sind das gerade mal vier. Bei einem X/M32 sind es sechs und beim WING sind es acht, um nur die für mich meistens verwendeten Pulte zu nennen.
somit habe ich mir bei den Behridas Pulten es mir fast komplett abgewöhnt, mit einem GEQ zu arbeiten, da ich in den Summen mit den sechs bzw acht Bändern ganz gut auskomme, auch wenn ich oft eines der Bänder in den Summen als LowCut benutze.
Mache ich das beim SQ oder dLive, so bleiben mir gerade noch drei Bänder übrig und das ist dann schon arg wenig. daher weiche ich auf den A&H Pulten auch wieder auf den von mir nicht sonderlich geschätzten GEQ aus.

BTW, ich hatte schon zu analogen zeiten für die Monitorwege parametrische EQs im Einsatz. Zwei von Behringer und auch einen Stereo-fähigen von Alesis. Die waren recht günstig damals zu bekommen und machten einen guten Job.
 
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Ok, das bestätigt meinen Denkansatz. Eine Kombination aus beiden ist eher kontraproduktiv? Der GEQ hockt ja laut Schaltbild vorm PEQ. Oder hole ich mir damit „Phasenschweinereien“ ins Haus?
 
Warum vermeidest Du diese?
Ein GEQ kann nicht nur high-Q/schmalbandig nicht, sondern auch low-Q/breitbandig nicht gut. Kombiniert man nebeneinander liegende Bänder, kommt auf Grund der Überlappung nicht das heraus, was einem die Reglerstellung optisch suggeriert. Andere Filterfunktionen als die Glocke gehen auch nicht.
Ansatzfrequenzen und Bandbreite sind beim GEQ fix und damit ist er weit weniger flexibel, als ein PEQ. Ja, die Anzahl an Bändern kann ein Vorteil sein. Mir stellt sich dann aber die Frage, welche Aufgabe der EQ im Pult hier erfüllen soll. Die Entzerrung der (Monitor-)Anlage gehört aus meiner Sicht weniger dazu, dies gehört ins Systemmanagement (Controller, Systemendstufen etc.). Und dort arbeitet niemand mit GEQs, aus den genannten Gründen. Dafür stehen hier in der Regel aus ausreichend Bänder zur Verfügung.
 
... „Phasenschweinereien“ ...?

Gibt es Phasenschweinereien beim Einsatz eines oder zweier EQs? Bei analogem Material ja, digital nein.

Ich bin kein Profi und arbeite mit dem, was da ist. Der GEQ tut den Job, der PEQ ist das präzisere Werkzeug. Früher(TM) habe ich wegen der größeren Verfügbarkeit und der intuitiveren Bedienung ausschließlich mit dem GEQ gearbeitet, aber einmal etwas Blut geleckt, bevorzuge ich nun den PEQ, wo immer verfügbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine Kombination aus beiden ist eher kontraproduktiv?
Warum sollte das so sein? wan kann durchaus beide nutzen.
Oder hole ich mir damit „Phasenschweinereien“ ins Haus?
Wie schon gesagt wurde, ist das in der digitalen Welt nicht mehr ein Thema. Zu analogen Zeiten war ein guter GEQ nicht einfach zu bauen, daher gabs ein paar gute Hersteller (Klark war bekannt für gute GEQs, DBX war so la la, wenns günstiger wurde, war man froh wenn die zumindest einen sog. True bypass hatten.
man sollte aber erwähnen dass es bei digitalen Nachbildungen eines GEQ doch auch programmiertechnische Freiheiten gibt um zum Beispiel variable Filtergüte je nach boost oder cut einer Frequenz zu erlauben. Der SQ kommt zwar mit einem klassischen GEQ mit fixer Bandbreite daher, es gibt aber, gegen Aufpreis, eben noch andere EQs, die dann quasi etwas intelligenter arbeiten.
Mir stellt sich dann aber die Frage, welche Aufgabe der EQ im Pult hier erfüllen soll. Die Entzerrung der (Monitor-)Anlage gehört aus meiner Sicht weniger dazu, dies gehört ins Systemmanagement (Controller, Systemendstufen etc.).
Naja, ich kenne genug Gelegenheiten, bei denen der Eingriff in das Systemmanagement so nicht möglich ist, sei es weil es ein einfaches System ohne der Möglichkeit der Einflussnahme ist oder es einem einfach verwehrt bleibt. Und da nehm ich das, was ich habe um dem Feedback Herr zu werden. Auch wenn ich in den letzten Jahren kaum die Notwendigkeit gehabt habe hier massiv einzugreifen.
Ich bin kein Profi und arbeite mit dem, was da ist.
Genau so seh ich das auch. Mir ist zwar lieber wenn ich gar nicht am EQ, egal welcher Typ, rum schrauben muss, aber wenn es notwendig ist, dann nehm ich zur not ein Gaffa;-)
 
Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten :)
 
Egal ob klassisch Analog oder digital gerechnet. Bei einem EQ, sofern dieser nicht FIR ist, bekommt man immer einen Phasenfehler aufgebrummt.
IIR-Filter haben im Vergleich zu FIR-Filtern bei gleicher Ordnung einen
steileren Übergang vom Durchlassbereich in den Sperrbereich und sind daher
selektiver. Der Phasengang von IIR-Filtern ist allerdings nichtlinear, sie sind
daher weniger geeignet für Signale deren Kurvenform bei der Filterung erhalten
bleiben muss.
https://ti.tuwien.ac.at/cps/teaching/courses/dspv/files/FIRFilter.pdf

https://home.zhaw.ch/~dqtm/dsv1/vorlesung/dsv1kap5_filter_folien_IIR.pdf

Das FIR hat dafür andere Handicaps.

Für mich als Praktiker ist ein GEQ einfacher zu bedienen und ich komme damit in der Regel "schneller" ans Ziel. Gerade wenn es darum geht mal schnell "quick and dirty" irgendwie etwas auf die schnelle zu ziehen. Dass das Filter dabei breiter ist hat hier sogar Vorteile: Auch wenn ich ein wenig daneben liege treffe ich damit doch meist einen Teil des Frequenzbandes und der Eingriff ist ein wenig "smoother". Im Livebetrieb ist das einfach das praktischere Werkzeug.

Wenn es um das Tunning im Vorfeld oder bei Soundcheck, wenn dafür Zeit ist, geht, dann sicherlich der PEQ. Damit lassen sich sehr gezielte Eingriffe machen, ohne dass man größere Kolateralschäden im Frequenzspektrum anrichtet. Das ideal Werkzeug für Raummoden und Entzerren. Auch lassen sich damit im Vorfeld die gröbsten Feedbackfrequenzen ziehen (konventionelles Monitoring und auch bei der Front).

Alles in allem ist eine Kombination zielführender als nur eines der genannten Werkzeuge einzusetzen und es darf auch ruhig gezielt an gegeben Stellen im Signalweg (mehrfach) eingesetzt werden. Die Systementzerrung gehört nunmal in den Controller und nicht ins Pult, sofern man einen Controller hat. Die Raummoden wahlweise im Controller oder zentral am FoH und dann eben GEQ nach Bedarf. Gut wenn man einen im Signalweg hat, wenn man ihn nicht braucht umso besser.

Im übrigen hat man egal wie immer mehrere EQs im Signalweg liegen. Alleine im Kanalzug hat man heute meist 2 Shelvings und 2 Semiparametrische. Bei Digitalpulten sind diese meist schaltbar und bei entsprechender Auswahl vollparametrisch. Und es sind ja dann meist 4 Filter nacheinander irgendwie. Von daher sehe ich hier keine Bestandungen. Es gilt halt grundsätzlich nur so viel wie notwendig, so wenig wie möglich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Leute,
also es gibt durchaus mehrere digitale GEQs, die die Bänder je nach Reglerstellung so adaptieren, damit da sehr wohl das rauskommt, was man optisch sieht (zumindest so ungefähr). Jedoch ist das akustische Ergebnis oft ganz anders, als man es erwartet, und somit ist es nicht gesagt, dass das "besser" ist. Tatsächlich erzeugten analoge GEQs oft in Summe der Bänder deutlich mehr Sauereien aufgrund der vielen Bauteile, die durchaus interagieren, während digitale Filter eben nicht interagieren (außer, dass sie natürlich die Summe aller Filter am Ausgang ausgeben). Daher haben viele aktuelle, digitale GEQs eine deutlich bessere Gesamt-Soundqualität als gängige, günstige Analog-EQs. Tatsächlich ist die oft zitierte Phasensauerei selbst bei krassen Einstellungen eigentlich nicht der Rede Wert. Da passiert in Lautsprechern viel Schlimmeres.

Somit: Ja, beides ist doch sehr gut. Der GEQ hat nach wie vor ein sehr gutes, haptisches/ optisches Feedback und erleichtert vielen die Arbeit. Der PEQ ist bei Bedarf genauer.

Tatsächlich finde ich die Behringer DEQ 2496 ziemlich gelungen, obwohl die Kisten eigentlich keiner auf dem Schirm hat und viele über Behringer pauschal jammern. Aber die Mathematik in diesen EQs steht den Berhinger X Pulten in nichts nach. Ich nutze die gerne dort, wo kein Digitalpult im Spiel ist (z.B. DJ Mixer+ Anlage). Die Bedienung ist aus meiner Sicht gut gelöst und sie können mehr als man braucht. Man hat dann GEQ, PEQ, Delay,...

Viele Grüße
Tobias Kammerer
 

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