Perzeptuelles Noten lernen

Herr der Töne
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Liebe Musikgemeinde,

in meiner Arbeit als Lehrer für Klavier/Keyboard und Bassgitarre stellte ich immer wieder fest, dass einige Schüler auch nach Jahren noch Probleme hatten, Noten schnell und sicher zu identifizieren. Das beruht auf verschiedenen Problemen, die ich hier genauer erläutert habe:
http://herrdertoene.de/projekte/prog...er/noten-lesen

In aller Kürze: Unsere Notenlehre ist in der Regel zu verkopft, zu sehr geprägt von Logik und lässt dabei einen wichtigen Aspekt vollkommen außer Acht: Reaktion. Perzeptuelles lernen funktioniert anders: sehen, reagieren. Auf die Noten übertragen: Note sehen, so schnell wie möglich spielen, im Idealfall ohne Nachzudenken! Es ersetzt die Tradition nicht, ergänzt sie aber um den Aspekt Geschwindigkeit beim lesen.

Weil das gar nicht so einfach mit herkömmlichen Mitteln zu üben ist, habe ich mich entschlossen eine App zu programmieren, die das ganze vereinfacht. Sie zeigt dem Schüler eine Note und wartet, bis er diese spielt (auf dem eigenen Instrument!). Ist sie korrekt, folgt die nächste. Aufgrund meiner eingeschränkten Zeit und Fähigkeiten, kann ich sie leider nur für iOS zur Verfügung stellen. In der App-Beschreibung findet ihr auch die bisher unterstützten Instrumente.
https://geo.itunes.apple.com/de/app/...049049299?mt=8

Bei Fragen und Anregungen nutzt bitte diesen Thread. Vielleicht können wir die App gemeinsam noch besser machen! Herzlichen Dank!


Anm. d. Mod.: Eigentlich ist es in diesem Board überhaupt nicht gern geshen, wenn Mitglieder eigene Produkte bewerben. Der Thread wurde diesbezüglich auch bereits sofort gemeldet.
Ich bin jedoch der Ansicht, daß es möglich sein muß, die eigene Arbeit vor- und zur Diskussion zu stellen.
Dabei besteht in einem Forum immer die Gefahr, daß Schwachstellen schonungslos aufgedeckt werden, aber auch die Chance, daß Gutes publik gemacht wird oder per User-Feedback weiter verbessert werden kann.
Dieses Risiko muß der Threadersteller dann tragen! ;):evil:
Dialog und Verbesserung war ja u. a. auch die Intention des Threaderstellers, so etwas will ich nicht unterbinden.

Immerhin möchte ich, um einen zu starken Werbe-Charakter zu vermeiden, einfach relativ wahllos zusammengestellte und nach Link alphabetisch sortierte Konkurrenz-Apps auflisten.
Mal sehen, wie sich die diversen Notenlern-Apps so schlagen und ob sich die Spreu vom Weizen trennt. :)

Viele Grüße
Be-3

PS: Ich habe keine Ahnung von diesen Apps (besitze nicht einmal ein Smartphone) und weitere empfehlenswerte Links können gerne gemeldet werden, ich werde sie hier einbauen).

http://www.music-lab.de/musiklehre/Notenspiel_gr.html
http://appcrawlr.com/android/music-sheet-workout
http://appcrawlr.com/android/music-tutor-sight-read-lite
http://appcrawlr.com/android/piano-master-free
http://appcrawlr.com/android/sheet-music-trainer
http://appcrawlr.com/ios/ilovepiano-free-learn-to-play-p
http://appcrawlr.com/ios/music-tutor-free-sight-reading-
http://appcrawlr.com/ios/note-trainer-sight-reading-for-
http://appcrawlr.com/ios/note-training
http://appcrawlr.com/ios/piano-notes-learn-to-read-music
http://appcrawlr.com/ios/piano-sight-reading
http://www.app-kostenlos.de/tag/noten-lesen-lernen/
https://itunes.apple.com/de/app/klavierlehrer/id364898961?mt=8
https://itunes.apple.com/de/app/music-note-sight-reading-trainer/id874386416?mt=8
https://itunes.apple.com/de/app/note-trainer-musiknoten-lesen/id505179836?mt=8
https://itunes.apple.com/de/app/notenprofi/id583059995?mt=8
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.atekkie.musicsheetworkout
 
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Eine sehr schöne Idee. Auch ich tu' mich beim Noten lesen schwer. prinzipiell kann ich dir sagen, ob es eine Viertel-, ganze, sechzehntel- oder irgend eine andere Note ist, die Tonhöhe zu bestimmen dauert aber immer sehr lang (fang' dann immer an vom C aus zu zählen) weswegen ich bevorzugt Gitarren-Tabs spielen mag.
Ich denke Diese App kann Leuten wie mir wirklich helfen die Noten schneller vom Papier auf die Kopfhörer zu bringen. allerdings befürchte ich auch, dass man dann nur trainiert wo sich die Note auf der Klaviatur befindet. nicht aber welche Note es eigentlich ist.

Ich habe das im Spiel Rocksmith gemerkt, welches nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert. Man spielt bekannte Songs auf einer Richtigen E-Gitarre dazu fliegen -ähnlich wie bei Guitar Hero- die Zahl des Bundes sowie die zu spielende Saite (farblich gekennzeichnet) auf den Spieler zu.

letztlich konnte ich zwar das Solo aus "Don't Look Back in Anger" aus dem Stegreif, hätte mich jedoch jemand gefragt in welcher Tonart das Stück ist, hätte ich passen müssen.

Um zu deiner App zurück zu kommen: Leider habe ich kein Apple-Gerät, sonst hätte ich das ganze sehr gern mal ausprobiert. Vielleicht findest du ja noch Unterstützer für eine Android oder gar Windows Version. Ich drück die Daumen
 
Danke Punker, du hast vollkommen recht! Es trainiert wirklich ausschließlich das Finden der Noten auf dem Instrument. Ich halte es für schlau, das zu trennen. Was ich mit der App üben möchte, ist praktisches Noten spielen. Die Noten zu benennen würde ich der Musiktheorie zuordnen, die zweifelsohne genauso wichtig ist, aber auch weitaus komplexer als das "einfache spielen". Tatsächlich bremst das Theoriewissen häufig das lesen aus. Die meisten verfolgen folgende Schritte: sehen der Note, erkennen, benennen, auf dem Instrument suchen, spielen. Das dauert in der Praxis einfach zu lange :)
 
Ich nehme die Töne immer im System wahr, denke beim Spielen schon an den nächsten und ggf. sogar übernächsten Ton. Entsprechend wäre ich eher für Hervorhebungen innerhalb von 2-3 Takten als für Einzeltöne, aber vielleicht ist das auch schon eher eine zweite Stufe, die totale Anfänger überfordert.

Zum Singen sind Einzeltöne auch ganz schön anspruchsvoll, wenn man kein absolutes Gehör hat - Ich brauche zum Blattsingen eine Melodie, da ich mich zumindest grob an den Intervallen orientieren muss. Aus dem Stegreif ein sauberes Ges würde mich überfordern, glaube ich. Aber zum Stimmgabeltraining kann das Programm brauchbar sein, zumindest, wenn es auf 440 und nicht auf 442 gestimmt ist. Dann gibt es allerdings Ärger mit den Flötern ;-)

Und noch was Grundsätzliches zum Verständnis des "Problems": Das ist ein Erwachsenen- oder Pianistenproblem, oder? Ich habe als Kind (wie viele andere Geiger auch) mehr oder weniger Note-Griff gelernt, ohne über Benennungen auch nur ansatzweise nachzudenken. Die Notennamen und die Abzähltaktik dann erst zwei Jahre später für den Schulunterricht zähneknirschend ins Hirn gepaukt. Hat lange gedauert, bis ich Note-Name halbwegs sicher verknüpft hatte, und als "traditionellen Zugang " habe ich Musiktheorie nie wahrgenommen.
 
Hallo Cala,
ich habe tatsächlich Experimente mit einer Noten-Vorschau gemacht, weil ich auch dachte, das würde dem natürlichen Lesen mehr entsprechen. Aber tatsächlich scheint das vorausschauende Lesen wirklich eine zweite Stufe zu sein. Vor allem Kinder sind von der nächsten Note abgelenkt oder nutzen ein "Abzählprinzip" von Ton zu Ton. Abzählen an sich ist ja nicht falsch und am Anfang sicher unausweichlich. Aber es ist schlicht und ergreifend langsam.

Ich denke das Lesen von Tonketten ist der nächste Schritt. Wenn man die Noten schnell zuordnen kann, ist man mit vielen Noten natürlich auch schneller, erkennt besser die Zusammenhänge und kann ggf. die Noten mit einem "Bild" des Instrumentes assoziieren.

Über das Singen würdest du überrascht sein! Die Übungen sind klar strukturiert. Beispielsweise besteht "leicht" aus den Tönen c, d, e, f, g und "mittel" aus der C-Dur-Tonleiter. Sie haben also einen Tonalen Bezug. Bevor eine Runde losgeht, ertönt ein c in der jeweils passenden Gesangslage, die vorher ausgewählt wird. Es ist also kein absolutes Gehör erforderlich! Aber ja, es ist definitiv nicht leicht, fördert aber nicht nur das Blattsingen, sondern auch das Gehör und das Gefühl für Tonalitäten. Nach wenigen Runden stellte ich z.B. bei mir selbst fest, dass ich Töne ohne viel nachzudenken singen konnte und war oft überrascht, wenn ich richtig lag.
Besonders interessant kann das mit dem nächsten Update werden, denn hier wird das Erstellen eigener Übungen ermöglicht. So wird es dann möglich eigene Skalen zum Üben zu erstellen.

Die Grundfrequenz ist selbstverständlich in den Einstellungen veränderbar. 440, 442 oder 441,52536 sind also z.B. kein Problem ;)

Interessanterweise habe ich erst letztens mit der Theorielehrerin meiner Musikschule gesprochen, die mir erzählte, dass die Geigenschüler häufig die Notennamen nicht den Noten zuweisen können. Jetzt höre ich hier etwas ähnliches. Auch im Blechbläserforum habe ich schon gehört, dass sie selten Probleme mit der Note-Instrument Kombination haben. Wirklich sehr spannend :) Bei Gitarristen und Pianisten scheint das wirklich anders zu sein. Ich kann nur vermuten, dass es darin liegt, dass bei Streich- und Blasinstrumenten der technische Aufwand höher ist und sich dadurch das Notenbild enger mit dem Körpergefühl verbindet. Zumindest bei der Lippenspannung von Blechbläsern erscheint mir das sehr wahrscheinlich.
Nichtsdestotrotz kann ich versprechen, dass das Spielen mit der App Spaß macht. Es fördert die Reaktion am Instrument und der Zeitraum für 60 Sekunden ist gerade richtig für einen konzentrierten Durchgang. Rege meine Schüler oft zum "Wettbewerb" an.
 
Bei den Geigern liegt das wahrscheinlich daran, dass viele (bei uns damals praktisch alle) so früh anfangen, dass sie die Buchstaben noch gar nicht wirklich kennen. Außerdem bleibt in der ersten Zeit (oft mehrere Jahre bei Kindern) das Lagenspiel außen vor, ein Ton (über gut 2 Oktaven Tonumfang) wird also immer mit dem gleichen Finger gespielt. Ergo nummeriert man die Finger auf den Saiten durch, das ist einfach und logisch. Und dann übt man Bogenstrich und Intonation, denn den richtigen Griff für die Note zu machen ist irgendwie das kleinste Problem. Wenn ich im Unterricht eine halbe Stunde übe, ein sauberes Fis zu spielen, weiß ich auch, wie die zugehörige Note aussieht ;-)
Auf dem Klavier (und vielen Blasinstrumenten) wiederholen sich ja die Oktaven mit den zugeordneten Notennamen logisch, auf der Geige nur die Quinten. Die Oktaven liegen kompliziert irgendwo dazwischen drin, das blickt eine Sechsjährige noch nicht. Hat sich gut verfestigt, ich "sehe" bis heute A1 (1. Finger auf der A-Saite) und muss trotz aller Übung und allem Wissen kurz nachdenken, dass das ein h' ist. Andere, die zuerst Blockflöte oder später Klavier gelernt haben (oder irgendwie ehrgeiziger waren), haben das Problem nicht.
 

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