Schon richtig, das soll jede(r) halten, wie sie/er mag.
Mein eigener Umgang mit dem Blech hat in mehr als 25 Jahren auch unterschiedliche Phasen erlebt, mittlerweile halte ich es wie folgend beschrieben.
Nach Auftritten mit Verpflegung und diversen Getränken spüle ich das Instrument grundsätzlich mit fließend Wasser durch, bevor ich die Züge abziehe. Das Instrument hängt dann über Nacht am Haken oder es liegt im Regal. Ein geschlossener Gigbag oder Koffer ist kein idealer Aufbewahrungsort für das gespielte Instrument, die korrosionsfördernde Wirkung von Feuchtigkeit auf unedle Metalle ist weithin bekannt.
Bestandteile aus Neusilber (Außenzüge) oder Goldmessing (Mundrohr, evtl. auch Schallstück) sind für Korrosion weniger anfällig als Gelbmessing. Ganz genau ist aber bislang nicht geklärt, warum an manchen Trompeten Bauteile aus Gelbmessing schnell korrodieren und bei anderen nicht. Es ist jedenfalls nicht einfach eine Frage des Herstellers oder Preises. Die von großen Herstellern empfohlene Pflege unterstützt aber auch meines Erachtens nach den Erhalt mit höherer Wahrscheinlichkeit als versiffen lassen oder "feucht halten".
Erstes Bauteil ist das Mundstück, das spüle ich am häufigsten und setze dabei gelegentlich das passende Bürstchen ein.
https://www.thomann.de/de/stoelzel_mundstueckbuerste_590380.h tm
Geölt wird bei mir nach Bedarf, bei einem Neuinstrument ist das sehr oft. Für ältere Trompeten nehme ich Hetman No.2 oder No.3, bei meiner neuen Yammie Hetman No.1.
https://www.thomann.de/de/hetman_lightpiston_nr_1_ventiloel.h tm
Für den ersten und den dritten Zug nehme ich ebenfalls mein "dickeres" Ventilöl. Es gibt für die Intonationszüge auch spezielle Öle verschiedener Anbieter. Für den kleinen zweiten Zug und den Stimmzug nehme ich La Tromba Slide & Cork Grease, trage es sehr sparsam auf und setze dann zunächst jeweils nur ein Zugende ein, das ich etwas hin und her drehe, damit sich die Schmierung gut verteilt. Das Fett sollte nicht in die Maschine geraten, sonst wird wahrscheinlich eine gründliche Reinigung mit Entfetten fällig. Dafür kann man ein geeignetes Handspülmittel benutzen. Etliche Trompeter bevorzugen mittlerweile für die stationären Züge ein Gel, das aus der kleinen Flasche aufgetragen werden kann.
Ich gehe im Folgenden von der Perinettrompete aus und weise auf Besonderheiten für Drehventiler hin, ansonsten bei Bedarf einfach nachfragen.
Zur Reinigung nehme ich die Perinettrompete auseinander. Wenn die Handgriffe noch nicht so routiniert sind, kann man als Fallschutz gegen Blechschäden ein Frottiertuch in die Wanne bzw. das Waschbecken legen.
Grundsätzlich sollte man mit der Trompete immer vorsichtig hantieren, denn die durchschnittlich 0,5 mm Messing sind schnell beschädigt.
Drehventile bleiben besser eingebaut und man begnügt sich mit dem gelegentlichen Durchspülen. Diese Instrumente brauchen sowieso ihren jährlichen Kundendienst, das kann man bei Bedarf mit einer (Ultraschall-)reinigung kombinieren und sich zeigen lassen, wie man mit den Drehventilen umgehen und beim Zerlegen/Einbauen vorgehen sollte. Fehler beim Basteln können da allerdings schwerwiegend sein und auch schlüssig erscheinende Internetanleitungen sind nicht unbedingt aufs eigene Instrument übertragbar.
Schraubt man die Perinetventile auf, sieht man auf dem Federkäfig die Gravur der Ventilnummer. Man merkt sich, ob die Nummer zur Mundstückaufnahme oder zum Schallstück zeigt, damit man die Ventile wieder korrekt ausgerichtet einbauen kann. Drehen des eingesteckten Ventils bis zum Einrasten ist weder zuverlässig noch hinsichtlich der Ventillaufflächen optimal. Ventil 1 sitzt immer am nächsten zur Mundstückaufnahme. Kommt einmal plötzlich überhaupt kein Ton aus dem Instrument, hat man selbst oder ein neckischer Satznachbar in der Pause wahrscheinlich die Ventile vertauscht.
Mit einem Spiralreiniger und fließend Wasser reinige ich das Mundrohr, die Züge und den Schallstückbogen bis zur Maschine. Die Bürste sollte man natürlich mit Bedacht führen, damit die Ventilbuchsen nicht verkratzt werden.
https://www.thomann.de/de/koelbl_spiralreiniger_trompete.htm
Die Ventilbüchsen spüle ich normalerweise nur mit Wasser aus, bei haftenden Rückständen hätte ich noch eine Flaschenbürste mit weichen Borsten und passendem Durchmesser vom Wochenmarkt.
Die unteren Ventildeckel können gerade bei einem Neuinstrument dunkle Rückstände aus Abrieb enthalten, die vom Öl aus der Maschine geschwemmt wurden. Solche Rückstände entferne ich mit dem Wasserstrahl, eventuell mit dem Bürstenkopf des Spiralreinigers.
Nachdem alles gereinigt ist, puste und schüttele ich das Wasser aus den Teilen. Als Erstes baue ich die Perinetventile ein, indem ich sie öle und in der richtigen Ausrichtung in die jeweilige Buchse gleiten lasse.
Die Gewinde der Ventildeckel bekommen auch etwas Fett (bzw. Gel) ab. Ich setze die Deckel locker auf und drehe sie ein wenig entgegen dem Uhrzeigersinn, also in die "Auf-"Richtung. Dabei kommt das Gewinde in die passende Stellung zum Zuschrauben, das geht ohne Kraftaufwand. Habe ich mich getäuscht und spüre doch einen Widerstand wegen Verkanten, drehe ich sofort wieder auf und setze neu an. Das passiert mir schon lange nur noch selten und dann aus Hektik.
Nach den Ventildeckeln setze ich die geölten Züge ein, der erste Zug hat eine Stopschraube. Schließlich wird noch der zweiten und der Stimmzug und die Trompete ist wieder einsatzbereit. Der zweite Zug hat eine kleine "Nase", damit man ihn leichter anfassen kann, sie zeigt zum Schallstück.
Fest gewordene Züge, Ventile oder Mundtücke sollte man nicht mit Gewalt entfernen wollen, das kann ohne "Know How" und passende Werkzeuge teure Schäden nach sich ziehen. Eine kompetente Werkstatt löst solche Probleme aufs Warten und im Normalfall für wenig Geld, bei "guten Kunden" vielleicht sogar kostenlos.
Mit etwas Routine dauert die gesamte "Reinigung & Pflege" nur ein paar Minuten. Ich habe gerade eine langsame Internetverbindung (Urlaub), daher habe ich mir die einschlägigen Clips auf Youtube nicht durchgesehen, aber dort findet sich bestimmt etwas Passendes. Hier folgt noch ungesehen der Clip von Conn-Selmer, neben
Yamaha der größte Hersteller in der Branche mit Trompetenmarken wie Bach, Conn, King, Holton und Leblanc. Am Rande: Selmer Trompeten wurden nie von dieser Firma gebaut, sondern von der Firma Selmer Paris und leider wurde diese Produktion 2011 beendet.
Gruß Claus