Pickups selbst wickeln ist kein Hexenwerk

  • Ersteller Gast223371
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Hast Du schon mal überlegt, Workshops zu geben?
Ein Wochenende auf einer Almhütte mit Mampfred und seinen Spulenwicklern: der Kurs zum eigenen Pickup!
 
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Wenn ich mal in Rente bin :great::tongue: Aber da gäbe es noch weit mehr Workshops,

Bundieren
Bünde abrichten
Gitarre einstellen
Gitarrenbau
Restauration
"Antiagding"


und und und
 
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Find ich gut, sag Bescheid ;)
 
Einen Gimmick habe ich heute Abend noch:

Der Ein oder andere beklagt sich ja gerne mal über zu leise Saiten im Akkord oder im Arpeggio.

Die Endmagnetisierung ist über die Zeit fortgeschritten das Magnetfeld ist "löchrig" geworden, was tun? Der Rest der Saiten wird recht gut abgebildet!.

Remagnetisieren oder doch mal was neues probieren? Neodympillen gibt es in fast allen Größen und in vielen Formen. Eine kleine Pille an den "schwachen" Polepiece kann wahre Wunder bewirken.

Wie ändert sich das Magnetfeld eines Keramik-Barr-Pickups wenn man den Magneten durch Neodympillen ersetzt?

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Wachsen:


Heute geht es mit dem Wachsen weiter.

Das Wachsen soll verhindern, das sich der Draht auf der Spule bewegt und zu vibrieren beginnt. Ungewachste Pickups produzieren gerne mal ein unangenehmes Pfeifen am Amp und neigen gerne auch zu unkontrollierbaren Rückkopplungen.

Durch das Wachsbad erhalten die Spulen eine gewisse Festigkeit, Nachteil dabei sie werden durch das Wachs auch gedämpft.

Eine Alternative ist das Lacken der Spulen, dabei werden allerdings nur die äußeren Schichten mit Lack benetzt, es kann also trotzdem noch zum Reiben der Drähte im Innern kommen und evtl, zum frühen Sterben des Pickups.

Vorteil, die Spule wird sehr fest und Widerstandsfähig, beim Wachs bleiben die Windungen doch sehr empfindlich gegen mechanische Einflüße.

Einige meiner Pickups habe ich sogar unter Vakuum gewachst, damit das flüssige Wachs tiefer in die Spule eindringt. (= höhere Dämpfung).

Inzwischen benutze ich aber meist nur eine Tauchwachsung ohne Vakuum. Hierbei wird die Spule ca. 5 Minuten in das flüssige Wachs getaucht .

Das Wachsbad sollte die Kerntemperatur von 65 ° C nicht überschreiten, aber andererseits auch nicht unter 52 °C absinken. Der Lackdraht hält ohne Probleme Temperaturen über 100 ° C aus, aber das Vulkanfiber wird bei Temperaturen über 65 °C sehr weich und instabil.

Wenn keine Luftblasen mehr aus dem flüssigen Wachs aufsteigen wird es Zeit den Pickup aus dem Wachsbad zu nehmen.

Ich lasse ihn auf Küchenpapier etwas abkühlen und reibe dann vorsichtig das noch warme Wachs oberflächlich ab.

Das Wachsbad besteht aus einer Mischung von Paraffin (75%) und Bienenwachs (25%).

Um die versiegelte Spule zusätzlich mechanisch zu schützen , umwickele ich sie nach dem Abkühlen mit Teflonband. Das hat den Vorteil, das es nicht klebt und sich bei Bedarf auch wieder lösen lässt und das es sehr dünn ist und somit wenig Platz beansprucht. Bilder folgen in Kürze.
 
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Und hier die entsprechenden Bilder:

Die Pickups werden auf der Unterseite gekennzeichnet (N), ( M,), (B), und mit dem 2017er Label versehen.
Zum Schluß wurden noch die Enden des Textilmantels der Anschlußlitzen mit Schrumpfschlauch versiegelt, damit ist ein Ausfranzen des Textilmantels gebremst.

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Einbau ins Pickguard:

Für die Zusammenstellung des Pickguards verwende ich nur hochwertige Komponenten. 5-Way-Switch (Gotho); Potis 250 Kohm Logarythisch für die beiden Tone Potis und 250Kohm Linear für das Volume Poti.

Am Volume Poti wirkt ein 220 pF Kondensator als Trebble Bleed, der Tone-Kondensator ist ein 47nF Keramik-Kondensator aus russischen Militärbeständen.
Ich bevorzuge die 47nF gegenüber den üblichen 22 nF, weil man damit die Dämpfung der Pickups besser beeinflussen kann.

Bevor die Pickups in das Pickguard eingebaut werden, wird die komplette Schaltung verdrahtet und verlötet. Erst zum Schluß werden die Pickups eingebaut und angeschlossen.

In diesem speziellen Fall habe ich die Anschlusskabel nicht gekürzt, da es sich nur um ein "Probe-Pickguard" handelt, die Tonabnehmer evtl. in einer anderen Gitarre ihren endgültigen Platz finden.

Zum Anschluss der Klinkenbuchse verwende ich gerne Steckkontakte aus dem Modellbau. So lässt sich ein Pickguard schnell und ohne Löten wechseln.

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Einbau in die Strat und erste Klangprobe:

Das fertige Pickguard mit den selbstgewickelten Tonabnehmern kann endlich in die Stratocaster eingebaut werden.
Meine "Bastelcaster" ist eine SX mit Poolfräsung, somit sind alle Pickupvarianten denkbar.

Das Pickguard wurde nur provisorisch zum Test eingebaut, also auch nur mit 2 Schrauben fixiert.

Alle drei Pickups sind sehr schön klar und druckvoll, den Klang empfinde ich also offen. Der Bridge Pickup ist sehr hell, die Tonregelung für den Bridge empfinde ich als sinnvoll.
Der Neck-Pickup hat das typische glockige und die Zwischenpositionen den gewünschten Nöck. In einer wertigeren Strat machen diese Pickups sicher eine gute Figur. mit entsprechender Feinjustierung lassen sich noch Feinheiten besser herausarbeiten.

Damit ist das Projekt abgeschlossen. In den kommenden Wochen gibt es noch weitere Pickup-Projekte.

Stay tuned
 
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Coole Sache, nimm doch mal was auf. :) *...edit...* Lötstellen an den Potis: Ist viel Material, das man da aufhitzen muss, da würde vielleicht ein Lötkolben mit etwas mehr bumms bzw. größerer Spitze dafür sorgen, dass die Verbindung schöner ausschaut. Abvibrieren wird sich da ja eh nix. ;-)

Schicke Sache ansonsten - verdient meinen Respekt, vor allem, wie du dich da Know-How-technisch rein gearbeitet zu haben scheinst. :great: Bin gespannt auf deine weiteren Projekte!
 
Grund: "neutralisiert"
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*...edit...* Du kannst dir sicher sein, das ich einen Profilötkolben benutze, aber nicht immer gelingt ein Lötpunkt für ein Hochglanzmagazin. Danke für die tollen Tipps. *...edit...* Ton-Beispiele folgen sicher mal, wenn die Pickups in der endgültigen Gitarre werkeln. :evil:
 
Grund: "neutralisiert"
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Ich hab das Projekt auch mit Interesse verfolgt, selbst wenn ich nicht vorhabe Pickups selbst zu wickeln. :great:
Bin schon gespannt auf Hörproben. Und ich hab schon deutlich schlimmere Lötarbeiten gesehen (und selbst produziert)
 
Danke an alle Beobachter für das Interesse und die süße Nervennahrung in Form von reichlich Keksen, das gibt Mut.
 
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J
  • Gelöscht von C_Lenny
  • Grund: Nach "Bereinigung" obsolet
Eine Frage; wenn du den Spulenkörper auf die Welle geklebt hast, wie stellst du den Draht von der Spule bereit?
Bei so großen Spulen wird es ja sicher nicht ausreichend sein, diese auf einer Rolle oder einem Rohr/Rundstahl zu lagern. In dem Moment wo dann zug auf dem Draht ist, wird dieser ja reißen?!

Woher nimmst du das Rohmaterial für Spulenkörper und Magnete? - Trashcontainer?
 
Die Spule steht einfach am Boden, die wickelt sich ganz Problemlos ab. Wenn man die Drahtrolle auf einen "Träger" packtentsteht durch das Eigengewicht der Rolle zu viel Zug.

Was das Material betrifft hatte ich Eingangs des Threads einige Links für Bezugsquellen gepostet. Leider gibt es z. Z. in Deutschalnd wenige Alternativen zum Trashcontainer. Aber die sind sehr schnell und kompetent, wenn auch nicht gerade billig.
 
Danke an alle Beobachter für das Interesse und die süße Nervennahrung in Form von reichlich Keksen, das gibt Mut.
Ich fand das spannend zu lesen, selbst wenn ich gar nicht vorhabe Pickups selbst zu wickeln. :great:
 
Die allermeisten Mitleser hier werden sich nicht an dieses Thema heran trauen, aber es hilft vielleicht die Zusammenhänge zwischen Material, Verarbeitung und Klang etwas zu erhellen.

Der Voodoo der teilweise um bestimmte Pickups gemacht wird ist ein Hype den ich nicht nachvollziehen kann.
Durch Steuerung verschiedener Parameter lässt sich der Sound gerade von Singlecoils recht gut berechnen und vorhersagen.

Natürlich gibt es wie überall noch eine Fülle von Möglichkeiten, den Ton eines Pickups in eine bestimmte Richtung zu lenken.

Der "Schatten-Winder" ist der Einstieg in die Welt der "professionellen" Wickelmaschinen, auch da gibt es bessere komfortablere und vor allem steuerbare Wickelmaschinen.

Um die ersten Erfahrungen zu machen, kann man aber auch mit weit weniger Aufwand und "primitiveren" Wickelmaschinen seine eigenen Pickups winkeln.

Im Netz gibt es eine Fülle von Informationen, Videos und Anleitungen.

Zum Schluß noch ein Video das ich erst vor ein paar Tagen gefunden habe und das viele offene Fragen klären kann:

 
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Die Spule steht einfach am Boden, die wickelt sich ganz Problemlos ab. Wenn man die Drahtrolle auf einen "Träger" packtentsteht durch das Eigengewicht der Rolle zu viel Zug.
Ah, hätte vermutet, dass der Draht am Rand der Rolle hängen bleibt und dann reisst.
Das hängen bleiben kenne ich z.b. von Lot-/Kabelspindeln, aber das sind auch andere Materialien.

Hast du Händler/Produzenten von zuverlässigen Wickelmaschinen?
Mit den chinesischen, typischen 1:1/1:8-Kurbeldingern ist man ja ewig beschäftigt und kann keinen konstanten Zug auf dem Draht halten.
 
Die Produzenten von Wickelmaschinen sitzen alle in USA oder Canada.

Bei Stewmac kann man Die Schatten und die Mojotone bekommen.
Die Mojotone zielt eher auf den professionellen Boutique-Wickler, sie ist teilweise programmierbar.

http://www.stewmac.com/Pickups_and_Electronics/Pickup_Winding/

Auch die Sidewinder von Ohm Guitars ist eine sehr gute Maschine, habe aber momentan keine Bezugsquelle.

Nachtrag:

Mojotone und Sidewinder haben einen Direktantrieb, die Schatten hat einen Riemenantrieb.

Der Direktantrieb verzeiht keine Fehler, wer es mit den Drehzahlen übertreibt oder unkonzentriert ist, der hat schnell einen Haufen Kupfersalat beisammen.

Die Schatten mit dem Riemenantrieb hat nicht so viel Kraft läuft im Leerlauf maximal 950 U/min, dafür ist sie aber gerade für Anfänger und Gelegenheitswickler einfacher zu handhaben und die günstigste in der Anschaffung.

Gut gefällt mir der Klemmmechanismus für die Spulen bei der Mojotone, da sitzt die Spule wirklich bombenfest auf dem Rotor. Bin am Überlegen ob man das evtl. bei der Schatten nachrüsten kann.
 
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Kurze Zwischenfrage: warum verwendest Du ein lineares Volume Poti, hat das was mit dem treble bleed zu tun ?
 

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