Plattenspieler mit Bluetooth Lautsprecher verbinden?

In der Diskussion wurde völlig ignoriert, das Platten lange Zeit genau für solche Teile gemacht wurden. Deswegen würde ich meinen Plattenspieler für LPs aus den 70ern auf gar keinen Fall an ein Paar Rokitmonitore hängen. Das muss fürchterlich klingen.
Es braucht labberig-weiche, unausgewogene Lautsprecher. Am besten irgendwelche alten (Mono!) Phonotruhen oder so. Das macht dann richtig Spaß.

An der Aussage stoße ich mich doch ziemlich. Es gab schon in den späten 60ern/70ern herausragend gute Produktionen, man denke nur an die späten Beatles oder Pink Floyds "Dark Side of the moon". In den 70ern war "HiFi" das Kulturthema schlechthin. LPs und Plattenspieler wurden in Rekordzahlen hergestellt. Wer was auf sich hielt, hatte eine ordentliche HiFi-Anlage zu Hause.

Das heutige Pendent dazu sind Flatscreens und Surround-Sound, aber wer hat noch eine gute Stereo-Anlage zu Hause? So, und da sich die Endgeräte gewandelt haben, werden große Teile der Mainstream-Musik so gemastert, dass sie über Handy-Speaker oder die kleinen Aktiv-Monitore am PC "drücken". Oder im Auto. Auf einer halbwegs guten HiFi-Anlage klingt so etwas dann z.T. überhaupt nicht mehr und man stellt fest, wie "hochwertig" im Vergleich dazu in den 70ern (und bis weit in die 90er) produziert wurde.

Ich für meinen Teil bin froh, dass ich meine Musik nicht mehr von Vinyl hören "muss" ... kein aufpassen beim anfassen, dass keine Fettfinger auf die Platte kommen, kein sorgfältiges abstauben der Rillen, kein aufstehen nach 25 Minuten um die Platte umzudrehen ... keine Schrankwände mehr mit LPs ...

Gerade das mal nur 25 Minuten Musik am Stück zu hören – dafür aber bewusst und ohne zappen – finde ich beim LP-Hören so reizvoll. Um mich mal selbst aus einem anderen Thread zu zitieren, wo wir den Austausch auch ggf. fortsetzen könnten, nachdem die Anschluss-Thematik durch ist:

Das waren auch meine Beweggründe, wieder LP zu hören! Ein bisschen entschleunigen ;-) Und natürlich auch Nostalgie: Früher gab's maximal eine neue LP pro Monat. Wir sprachen uns im Freundeskreis ab, wer was kauft und machten uns gegenseitig Tapes der Neuanschaffungen. Entsprechend "wenig" Neues hörte man, dafür aber bewusst und intensiv.

Dazu konnte ich mich im "MP3"-Zeitalter nicht mehr disziplinieren. Man hortet und hortet, muss Discografien unbedingt vervollständigen - aber wann soll man das alles bewusst hören? Die LP ringt einem wieder die Aufmerksamkeit ab, die die Musik eigentlich verdient hat.

Ich (heute 42) bin erst Anfang der 90er auf CD umgestiegen und habe nie eine "emotionale" Bindung zu ihr aufgebaut. Meine umfangreiche CD-Sammlung ist als AIFF auf Festplatte, die CDs verscherbelt.

Die LP-Sammlung bleibt und wächst: Um 20,- für ein Album in 180-Gramm-Qualität, teils auf 2 LP und mit beiliegender CD oder MP3-Download (für's Auto ...) finde ich sehr fair und bezahle ich gerne.

Digital/per Netzwerkplayer höre ich heute, wenn ich nur mal ein paar Minuten reinhören will. So kann man auch ohne Reue hin- und her "zappen", weil man ja nichts mechanisch abnutzt. Durch den einfachen Zugang habe ich auch Musik wiederentdeckt, die zuvor im CD-Regal verstaubte. Für den "bewussten Musikgenuss" wird der Plattenspieler angeworfen.

Zum Klang: Unterm Strich unentschieden. Ich habe viele Alben doppelt und manchmal liegt die LP vorne, manchmal digital.

Viele Alben aus den 60ern und 70ern wurden in den 80ern und 90ern relativ unsensibel, bzw. "zeitgeistig" höhenlastig für CD gemastert da klingen die Original-LPs aus heutiger Sicht besser. Aktuelle Remaster von etwa Pink Floyd oder den Beatles wurden wurden jedoch viel "wärmer und analoger" digitalisiert und stehen den Original-LPs nicht nach.

Trotzdem "erstaunlich", dass eine Technologie, die uns Mitte der 80er als tot verkauft wurde im Prinzip mindestens dasselbe kann wie aktuelle Digitaltechnik ...
 

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