[Preamp] Lee Jackson Perfect Connection GP-1000

Reapy
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Liebe Lesenden, Musiker und Angehörige beider Gruppen,

bedingt durch Handlungsunfähigkeit infolge von Krankheit sitze ich oft vor dem Computer und habe natürlich entsprechend viel Langeweile. Spontan kam mir die Idee, dass ich doch ein Review über meinen Preamp schreiben könnte. Der Preamp hat in gewissen Fankreisen einen Legendenstatus und es gibt nicht wirklich viele Informationen über ihn im Internet, Modelle zum Kaufen findet man aufgrund der schon längst vergangenen Produktionszeiten noch weniger. Die Informationen zum Preamp sind oft spärlich gesät oder schlichtweg falsch, dazu meist noch auf englisch formuliert.
Ich dachte, ich schreibe mal einige der Fakten hier auf, damit Interessierte sich etwas über den Amp informieren können :)
Besonders interessant düfte das hier für Freunde von Alexi Laiho oder auch Zakk Wylde aus seiner Anfangsphase sein ;)


Zum Gerät selbst:


Der Preamp ist im 19" Format gebaut und wurde von Lee Jackson (Metaltronix, Perfect Connection...) Ende der 80er entwickelt. Der Amp basierte ursprünglich auf einer Fender-Schaltung und war der Legende nach der erste Preamp im 19" Format. Der Preamp wurde irgendwann auf eine Marshall-Schaltung hin modifiziert. Das war der Durchbruch für den Amp. Im Laufe seiner Entwicklung gab es vier Modelle, drei davon noch Baujahr 87, wovon der letzte dann solangsam auf Marshall umgebaut wurde, und dann noch das fertige 88er Modell, welches gemeinhin als Marshall-Typ gesehen wird. Das ist auch das beliebteste Modell, meiner scheint aus der Übergangszeit zu sein. Vergleiche zu den anderen Modellen habe ich leider nicht, das finale 88er Modell scheint jedoch am häufigsten zu existieren. Das Ende des Preamps war gegen Ende des Jahres 1988, als der erste MIDI-Preamp einer Konkurrenzfirma auf den Markt kam (soweit ich das richtig im Kopf habe der ADA MP-1), denn der GP-1000 kann kein MIDI und das war ja damals der große Vorteil eines Racksystems.
Der Preamp wurde laut Schätzungen von Lee Jackson selbst circa 15.000 mal hergestellt. Vor einigen Jahren gab es glaube ich sogar für kurze Zeit eine recht teure Neuauflage.

Der Preamp hat auf der Vorderseite eine Inputbuchse, Volume und Gainregler, Treble, Middle, Mid-Shift, Bass und die Masterpotis 1 und 2. Auf der Rückseite befindet sich eine Aux-Input Buchse, eine Buchse für einen Footswitch (zwecks Kanalumschaltung) und Master Outputs 1 und 2. Zu den einzelnen Elementen später mehr.
Was den Aux-Input anbelangt, so hab ich keine Ahnung, wozu der gut sein soll. Ebenfalls hat der Amp keinen Line-Ausgang.

Hier gibt's noch Bilder des Amps in den vier Entwicklungsstufen, oben die erste, unten die letzte Stufe:
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Der Unterschied von vorne lässt sich hauptsächlich durch die goldene Schrift feststellen. Was die XLR-Buchse auf der Rückseite angeht, keine Ahnung, wozu die gut war. Meiner hat noch diese Blende wie das zweite Modell von unten, hinter der Blende befindet sich dort jedoch nichts mehr.


Verarbeitung


Tja, was soll man hier sagen? Der Amp ist sehr solide gebaut, das Gehäuse besteht aus massivem Metall und wirkt einfach unverwüstlich. Die Potis rauschen selbst heute noch nicht und drehen sich unglaublich geschmeidig und gleichzeitig minimal schwergängig, was einen gewissen Eindruck von Wertigkeit vermittelt. Den Amp selbst habe ich übrigens auch nicht neu erworben, sondern aus einer Studioauflösung vor einem Jahr erhalten. Der Amp war jedoch seit Neukauf in einem Tonstudio im Studiorack eingebaut gewesen und sah dementsprechend noch fast neuwertig aus. Er hatte letztes Jahr sogar noch die originalen Röhren drin.
Lediglich die Schriftzüge am Bedienpanel lösen sich minimal auf. Da muss man aber genau hinsehen. Ansonsten ist das Gerät nach 27 Jahren echt noch Top!


Sound


Das ist wohl der wichtigere Punkt. Der Amp hat, wie eingangs bereits erwähnt, in gewissen Fankreisen (v.A. Children of Bodom) einen Kultstatus, insbesondere bei Fans von Alexi Laihos früherer Phase, ist der Amp doch Anfang der 2000er durch seinen Sound wieder populär geworden. Der Amp ist jedoch eigentlich ein Mysterium für sich, denn oft klingt das Ergebnis aus der Box einfach kacke, leblos, irgendwie mulmig, als ob etwas fehlen würde. Es kommt da extrem auf die Gitarre an, ich habe das schon oft ausprobiert:

-EMG 81 klingt einigermaßen, aber irgendwas fehlt
-Sämtliche bisher von mir besessenen Seymour Duncans, einschließlich des Blackouts, versetzten mich nicht in die Lage, irgendeinen brauchbaren Sound heraus zu bekommen
-Alter Jackson Pickup (J-50BC) mit Jackson Gainboost JE-1000 = Göttliches Ergebnis. Als wäre der Amp nur für diese Kombination entwickelt worden. Mit einem Jackson J-80 oder J-90 hingegen klingt es wieder richtig schön mies. Der JE-1000 macht sehr viel aus.

Roope Latvala, ebenfalls Gitarrist bei Children of Bodom und Nutzer des GP-1000, beschrieb das Phänomen folgendermaßen:"GP 1000 is also an 80s product and it's one sound, angry sounding little tube pre-amp. It's horrible as that, but if you add active electronics and gainboost from your guitar, the result is just great! Needs a little EQ though!"
Der JE-1000 ist einfach eine aktive Elektronik, welche in der Gitarre direkt hinter den Tonabnehmer geschaltet wird und als Gainboost mit einem Drei-Band-EQ funktioniert. Das wurde von Jackson oft mit dem J-50BC verwendet, da der Pickup eher P.A.F.-mäßigen Output hat, der JE-1000 kann diesen Output allerdings auf das etwa Vierfache anheben. Dazu schreibe ich vielleicht mal ein separates Review, allerdings ist das Teil ebenfalls uralt und fast nicht zu bekommen, daher spare ich mir das wohl eher :)

Soviel mal zum "Grundgerüst". Der Amp hat allerdings noch einige Besonderheiten. Prinzipiell ist der Amp zweikanalig ausgelegt. Die Kanalumschaltung erfolgt entweder durch den schon erwähnten Footswitch, oder aber über das Gainpoti (Push-Pull) auf der Vorderseite. Clean kann man schon einige ordentliche Klänge aus dem Amp locken, da ich jedoch wenig Clean spiele ist das für mich eher weniger von Belang. Fender-Freunde werden dem Sound wohl nichts abgewinnen, für mich ist er super :)
Zieht man das Gainpoti kommt man in den Zerrkanal. Der Amp hat für die 80er-Jahre schon HiGain produziert, bei den heutigen Gainregionen ist das allerdings schon fast wieder clean :D

Das Volumepoti am Amp hat natürlich ebenfalls einen Einfluss auf den Grad der Verzerrung. Ich habe Volume und Gain meistens voll, das ist dann recht verzerrt, aber nicht wirklich zu viel. Für heutige Verhältnisse auf jeden Fall kein HiGain. Die früheren Children of Bodom- oder Singery-Platten sind ein gutes Beispiel.

Das Treble- und Basspoti sind ebenfalls als Push-Pull konzipiert. Durch Ziehen der beiden Potis ändert man den Frequenzbereich etwas ab. Ich glaube, ähnlich funktioniert das auch beim Laney Ironheart. Ich persönlich hab da bisher noch nie was raus bekommen, was mich hundertprozentig überzeugt hat, daher lasse ich die immer in der Normalstellung. Das Middle-Poti arbeitet ganz normal, es gibt hier jedoch noch Mid-Shift. Mid-Shift ist kein normal regelndes Poti, sondern in fünf Stufen sowie Aus-Stellung verstellbar. Hier werden die Mittenfrequenzen permanent geändert, hier gefällt mir die dritte Einstellung am besten. Da hab ich ebenfalls sehr viel Zeit mit verbracht, auf jeden Fall ein super interessantes Feature.

Bass- und Middle-Poti haben meiner Meinung nach fast gar keinen Einfluss auf den Sound. Man kann echt daran rumdrehen, wie man möchte, es ändert sich immer nur Minimal. Zieht man das Bass-Poti, dann hört man zwar einen deutlicheren Unterschied, allerdings empfinde ich den Frequenzbereich dann einfach nur noch als mulmig. Bass und Middle hab ich meistens unter 12 Uhr, das klingt, obgleich es sowieso fast keine Veränderung gibt, für mich am besten. Aktuell stehen beide Potis auf 1, also fast ganz zu gedreht. Das Treble-Poti hat dagegen einen ganz anderen Effekt. Auch hier empfinde ich den gezogenen Zustand als sehr unangenehm, in Normalstellung wird der Amp jedoch richtig wach, je weiter man das Poti aufdreht. Der steht momentan auch fast ganz voll, der Amp hat dann was richtig knurriges, ist aber sehr ausgewogen.
Trotz der Extremstellung der Potis klingt der Amp so für mich am besten. Man sagt ja sowieso sehr oft, dass Hot-Rodded Marshalls am besten klingen, wenn der EQ nie über 12 Uhr gedreht wird. Das stimmt hier, mit Ausnahme des Treble-Potis.

Master 1 und 2 ist prinzipiell selbsterklärend. Jedoch nutze ich nur Master 2, der scheint zum einen mehr Output zu haben, zum anderen klingt alles aus Master 1 irgendwie merkwürdig. Das Signal ist dort auch sehr verzögert. Keine Ahnung, ob das vielleicht auch ein Defekt ist, mir auch egal, ich nutze ihn nicht.

Wenn ich wieder etwas fitter bin und mir Aufnahmeequipment aus dem Proberaum besorgt habe, dann kann ich gerne mal ein oder zwei schlechte Soundaufnahmen machen :)


Resümee


Der Amp hat auf jeden Fall seine Daseinsberechtigung, ist aber sehr speziell. Man kann damit recht schöne, verzerrte Sounds, erzeugen, Freunde des modernen Metalsounds werden hier jedoch nicht auf ihre Kosten kommen. Dazu ist der EQ viel zu altmodisch ausgelegt und der Vorstufe mangelt es sehr an einem ordentlichen "Fundament".
Metal geht hiermit trotzdem, das hat Alexi Laiho meiner Meinung nach auf dem 2011er Album „Relentless, Reckless Forever“ recht deutlich gezeigt. Der Grundcharakter des Amps ist etwas dumpf, durch reindrehen von Höhen kann man da allerdings etwas entgegenwirken und hat einen Preamp, der sehr aggressiv, aber auch sehr durchsetzungsstark ist. Dreht man viele Höhen rein, hat der Amp witzigerweise ein richtiges Mittenbrett. Das Dumpfe bleibt als schöner Grundcharakter erhalten, wird durch die vielen Höhen jedoch etwas eliminiert und der Amp wird richtig Böse.
Er braucht etwas Fingerspitzengefühl bei den einzelnen Reglern, obgleich die meisten garkeinen großen Einfluss haben. Hat man aber erstmal den richtigen Sound gefunden, will man den Amp nicht mehr her geben.
Nicht zu vergessen ist natürlich der große Einfluss der Endstufe. Ich habe momentan noch eine Marshall 8008, damit klingt er richtig gut. Vorher war es eine Rocktron Velocity 120, welche selbst recht dumpf klang. Damit konnte man ebenfalls nichts brauchbares aus dem Amp rausholen. Aber Freunde von Racks wissen ja, wie groß der Einfluss der Endstufe auf den Gesamtklang sein kann.

Eins noch: Der Preamp ist ohnehin recht selten, wird gebraucht aber meistens zu unverschämten Preisen gehandelt. Preise von über 1000€ sind einfach absolut ungerechtfertigt. Meiner wurde mir für 330 verkauft, der Verkäufer wusste glaube ich aber nicht, was er da eigentlich hat. Gerechtfertigt halte ich persönlich alles bis 500€, mehr ist der Amp (für mich persönlich) nicht wert.

Ich hoffe, hiermit jemandem vielleicht ein paar Interessante Einblicke gegeben zu haben. Jedenfalls habe ich meine Langeweile erfolgreich bekämpfen können :)

Grüße,
Reapy
 
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Der Amp ist jedoch eigentlich ein Mysterium für sich, denn oft klingt das Ergebnis aus der Box einfach kacke, leblos, irgendwie mulmig, als ob etwas fehlen würde.

Kann ich nur unterschreiben. Ich hatte zu meinen Bodom-Zeiten auch einen 88er GP-1000 und war erschrocken, wie schlecht der doch klang. Taugte für mich auch an der von Laiho genutzten Rocktron Velocity nichts. Hatte ihn direkt wieder an einen Kumpel (damals ärgster Laiho-Fanatiker) veräußert und der kam an seiner VHT-Endstufe zum gleichen Ergebnis. Den Laiho-Grundsound in den Mitten hat er aber auf jeden Fall.
Für mich ist das ein sehr überschätzter Preamp, welcher meiner Meinung nach, zumindest von der Bodom-Fraktion, aus subjektiven und psychologischen Gründen, in den Himmel gelobt wird/wurde. Die Leute, die damals total auf den Hatebreeder-Sound abgefahren sind, reduzieren das Gesamtpaket viel zu stark auf das Equipment (speziell den Preamp) und lassen die objektiv wichtigste Komponente (Laihos Finger) außen vor. Da nehme ich mich für die Zeit vor dem Kauf auch nicht aus. So spektakulär ist der Sound im Nachhinein, unbefangen betrachtet, nämlich nicht.
Der Laiho hat aus Marketingsicht (unbewusst) damals einfach alles richtig gemacht und war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Die Gebrauchtpreise für den GP-1000 würde ich jedenfalls nicht mitmachen. Die Teile gab es vor dem Hype damals für 100€ (auch wenn das heute natürlich keine Rolle spielt). Für den alten Bodom-Sound würde ich eher einen anderen britisch gevoicten Preamp nehmen (z.b. JMP-1) und einen TubeScreamer oder Equalizer für den Mittenhonk davor/danach klemmen. Wer auf den Hate Crew Deathroll-Sound steht, fährt mit einem Peavey Rockmaster imho besser und deutlich (!) günstiger.

Die Midshift-Funktion hat mir aber gut gefallen. Würde aus Nostalgie gerne nochmal einen anspielen ;)

Tut sich bei Lee Jackson eigentlich noch was? Er hatte jahrelang eine überarbeitete Version in Pedalformat angekündigt, passiert ist aber nichts. Aus Unternehmersicht schade, denn er saß auf einer Goldgrube (genau wie Jackson Guitars) und der Hype um den Preamp ist mittlerweile auch abgeflacht...
 
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Ich finde schon, dass man aus dem GP-1000 einen guten Sound raus bekommen kann, aber es kommt extrem auf den Tonabnehmer an. Allerdings klingt er wirklich oft mies, komischerweise ist es aber so, dass er gerade einen Sound hat, den man mögen kann, obwohl er schlecht ist. Wie mit ekelhaften BBQ-Chips. Schmecken irgendwie ekelhaft, aber man kann einfach nicht damit aufhören.

Ich hab mich viel mit dem Amp beschäftigt und finde den Sound mittlerweile unersetzlich für mich. Ich mache nachher vorab mal ein paar Aufnahmen mit dem Handy, ordentliche mit Mikro folgen dann vielleicht nächste Woche :)#

Was den JMP-1 oder auch den Rockmaster angeht gehe ich vollkommen konform, auch mit klassischen Topteilen wie dem JCM800 lassen sich ähnliche Ergebnisse erzielen. Der Alexi hat auch immer einen sehr speziell eingestellten EQ, der für Metal im heutigen Sinne auch sehr untypisch ist.

Überschätzt ist der Preamp aber auf jeden Fall, aber das ist mit vielen gehypten Sachen ja so. Die meisten, die den Amp da hypen, kennen den ja auch nur vom Hörensagen. Wenn man seinen Sound damit mal gefunden hat, lernt man ihn wirklich sehr zu schätzen...was besonderes ist er auf jeden Fall, rein auf den Sound bezogen.

Was ich noch über den Preamp gelesen habe, ist dass der Bassregler beispielsweise in einem Frequenzbereich arbeitet, der für die Gitarre eigentlich nicht mehr relevant ist. Daher hört man auch wenig Unterschied zwischen Poti auf und zu. Der Middleregler ist ähnlich, hat aber schon etwas mehr Einfluss, während der Trebleregler eigentlich eher die Mitten bzw. Hochmitten bedient. Es gibt auch Leute, die halten den Preamp für eine Fehlkonstruktion von vorne bis hinten. Aber vielleicht wird er gerade dadurch zu dem, was er ist. Und ich würde ihn nicht mehr hergeben :)
 
Verstehe mich nicht falsch, ich mag den Grundsound von der Kiste schon gerne. Der ist gewissermaßen schon einmalig. Für mich klang er aber eher wie ein nicht ganz zu Ende gedachtes "Bastlerprojekt". Der von Laiho ist imho auch nicht stock. Mit etwas Modding kann man den Preamp sicher ordentlich verfeinern. Der Bassregler im Tonestack ändert wirklich so gut wie nichts.

Ich hatte den GP-1000 damals mit einem VS100, JVM410 und Laney AOR verglichen und fande nicht, dass sein Sound nicht auch mit anderen Mitteln erreichbar wäre. Einfach einen britischen Amp zulegen, besonders die JCM800er und den Rest die Finger erledigen lassen :)
 
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Nene, ich seh das eigentlich sehr ähnlich wie du :)
Ich finde auch, beim ihm merkt man enorm, was die Finger eigentlich ausmachen. Das übersieht man leider viel zu oft.
Allerdings hat Laiho mit Sicherheit nur den von Lee Jackson selbst vorgeschlagenen Gainmod drin, sonst hat der glaube ich nichts. Ich komme mit meinem nämlich extrem nah an den Bodom Sound, das geht mir der Kiste. Allerdings ist es wirklich so, wie Roope sagt: Man braucht den JE-1000 in der Gitarre. Das Teil ist für diesen Sound eigentlich fast noch wichtiger.

Soundaufnahme mit dem Handy war leider nix (war eigentlich zu erwarten...:D), ich muss auf ordentliches Equipment warten.
 
Ich habe einen MM-04 in meiner Scythe, welcher ja baugleich mit dem JE-1000 sein soll. Findest du diesen für den Sound so wichtig? Der hier färbt zumindest genauso wenig, wie ein EQ-Pedal vor der Preamp-Sektion.
So wenig Gain wie immer getan wird, hat der GP-1000 imho auch nicht. Mir wäre es schon zu viel :)
 
Ich finde es sehr spannend mal etwas über diesen Preamp zu lesen. Jetzt fehlt noch, dass jemand ein Peavey Rockmaster-Review macht :).

Das Review über den Jackson J-50BC mit dem JE-1000 kannst du aber ruhig machen, wenn du Lust hast.
Reviews müssen sich meiner Meinung nach nicht immer auf aktuelle oder noch erhältliche Produkte beziehen. Wir sind hier ja nicht bei einem Magazin, dass die neuen Produkte der Hersteller anpreisen soll und dafür finanziert wird.

Es ist halt einfach interessant auch mal über etwas in Vergessenheit geratene Dinge zu lesen. So kann man sich auch ganz gut informieren, falls man mal auf dem Gebrauchtmarkt zuschlagen sollte.
 
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Interessantes Review!
Hier ist zwar die Dünnsaiter-Ecke, folgendes wäre vielleicht von Interesse:

Zeitgleich zu den GP-1000 Preamps wurde ein Preamp im gleichen Format für Bassisten angeboten, der sich dann BP-1000 nannte. Äußerlich fast identisch, sollen sie sich in technischer Hinsicht auch sehr nahe stehen. Der Sound des Preamps ist wirklich sehr gut, schön rund und bauchig (aus Bassisten-Sicht ;)).
Schaut man ins Innere des Preamps, werde ich das Gefühl nicht los, dass es sich um einen Prototypen handelt. Die Platinen sind zwar übersichtlich bestückt, die Verkabelung ist jedoch grausig.

image.jpg


Mich würde interessieren, ob es auch so beim GP-1000 aussieht...

Ein befreundeter Gitarrist hat den BP-1000 in seinem Rack getestet und ebenfalls für E-Gitarre sehr brauchbar gefunden. Er fand jedoch, dass die Mitten-Regelung des Preamps recht schwierig einzustellen sei. Insgesamt müsste man sich recht intensiv mit dem EQ auseinandersetzen, um dann jedoch sehr gute und brauchbare Sounds zu finden.

Ach ja: Der BP-1000 ist zwar ebenso selten zu finden (wenn nicht so gar noch seltener...), aber dann ist er für 150...250 Euro zu haben. Könnte vielleicht eine Alternative sein...
 
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Also das Innere des GP-1000 sieht ähnlich aus:

PC-GP1k2.jpg


Ich schau mir später mal Schaltpläne vom BP-1000 an und vergleiche die mal. Kann gut sein, dass die sich sehr ähnlich sind. Die Platinen zumindest gleichen sich schon sehr.
Was den EQ angeht, so siehts ja bei dem GP-1000 ähnlich aus.


Danke für euer Interesse :)

Und wenn @Stratz sich auch ein Review über die Pickup/Elektronik-Kombination wünscht, so werde ich die Tage auch ein paar Zeilen darüber schreiben :)
Ich versuche voraussichtlich nächste Woche, ein paar Aufnahmen vom GP-1000 zu machen. Weiß leider noch nicht, wann ich dazu komme.

Grüße
Reapy :)


Edit: @Running Wild: Ich finde schon, dass gerade der JE-1000 sehr wichtig ist. Ich habe den MM04 und auch den EMG ABQ gegen getestet. Die sind ähnlich, aber der JE-1000 ist irgendwie nochmal ein ganz klein Bisschen anders. Sind aber echt nur Nuancen.

Der Preamp klingt aber mit diesem Pickup und dem JE-1000 genial. Der lebt bei der Kombination richtig auf - wenn ich eine Klampfe mit EMG oder SD anstöpsel, mindert das bei ansonsten gleichen Settings gleich das Endergebnis. Irgendwie wie verhext^^
Irgendwo hab ich mal gelesen "Nothing will colour your Sound like the GP-1000 and the JE-1000 do", und da ist irgendwas dran...jedenfalls hab ich schon viele Pickups getestet, aber so wie das klingt nichts. Gibt dem Sound irgendwas "twängiges", wie ein Hauch Chorus.

Der Jackson J-50BC kann im übrigen auch gut durch einen EMG Hz H2 ersetzt werden. Das EMG ALX Set habe ich auch in einer Gitarre, das ist ja der H2 mit dem ABQ. Das kommt schon sehr nah ran. Auf jeden Fall eine gute Alternative, falls man den JE-1000 nicht gebraucht findet (die sind sowieso sehr teuer mittlerweile).
Ist mir immernoch ein Rätsel, weshalb Jackson aufgehört hat, die aktive Elektronik herzustellen. Aber das ist wieder ein anderes Thema :)
 
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Freue mich auf die Aufnahmen!
Die alten Jackson Pickups kenne ich gar nicht, aber den HZH2 habe ich von der ESP Signature noch hier. Mir gefällt der nicht. Man merkt richtig, dass er der Gitarre nicht gerecht wird und diese förmlich mit Handbremse fährt. Der HZH2 ist regelrecht von dem MM-04 abhängig, damit der Sound anständig wird. Von daher muss dir in der Beziehung Recht geben, dass der Preamp Booster hier wichtig ist. In meinen Ohren hat der EMG ein unausgeglichenes, kaltes und lebloses Klangbild. Für mich ist der eher was für Budget-Gitarren. Im Vergleich zu den Häussels sieht er kein Land.
Aber Geschmäcker sind verschieden und erlaubt ist, was gefällt :)
 
Gut, du musst bedenken, dass der Pickup sehr wenig Output hat. Deswegen hat er ja auch den Gainboost. Vielleicht kann ich das bei den Aufnahmen auch kurz zeigen :)
 
Cooles Review, danke!
 
Der Jackson J-50BC soll ja schon einem PAF wie dem SH-1 '59 ähneln. Allerdings mit Keramikmagnet, anstatt eines Alnico 5, wie das C im Namen schon suggeriert.

Normalerweise kommen Keramikmagnete bei PAFs oder ähnlichen Pickups nicht so oft oder fast gar nicht zum Einsatz. Einmal natürlich, weil nicht historisch korrekt ;) (für die Vintagefraktion) und zum anderen wird Keramik auch gerne eingesetzt, um heißen Wicklungen wieder etwas mehr Höhen zu verleihen, da mehr Draht auf den Spulen auch die hohen Frequenzen abschwächt. Wenn man also einen Keramikmagneten in einen Pickup mit wenig Output einbaut könnte das bestimmt schon etwas bissig und grell klingen. Hängt bestimmt auch noch von mehreren Faktoren ab.

Da der GP-1000 ja etwas dunkler gevoict ist, scheint das ja nicht unbedingt von Nachteil zu sein, wenn der Pickup schon etwas mehr im Höhenspektrum liefert.

Einen Gainboost für outputschwache Pickups ist heute theoretisch nicht mehr nötig, da viele Amps mehr Gain liefern, als überhaupt sinnvoll nutzbar ist.
Der GP-1000 ist nun einmal kein Gainmonster, diese Epoche ging damals erst so langsam los und von daher macht ein Pickup mit viel Output oder einem Boost schon Sinn, wenn man noch etwas mehr Verzerrung haben möchte.

Das Prinzip JC-50BC zusammen mit JE-1000 ist gewissermaßen von aktiven Designs abgeguckt. Bei aktiven PUs sind die eigentlichen Pickups aber sehr outputschwach, was den Vorteil hat, dass nur wenig Nebengeräusche aufgenommen werden und mit dem internen Preamp wird das Signal so weit geboostet, dass es laut genug für einen Amp ist und nicht dünn klingt.
Bei der Jackson-Kombo ist das anscheinend etwas anders. Der JC-50BC hat ca. 8,6K. Das entspricht dem Widerstand, den viele Bridge-PAFs haben.
Der JE-1000, wenn ich das richtig verstanden habe, erhöht doch auch den Output, um den PU in die Regionen heißer Distortionmonster zu bringen und man hat die Möglichkeit gewisse Frequenzen anzuheben? Der Sound wird also je nach Setting auch eingefärbt.

Man müsste doch auch ein ähnliches Ergebnis erzielen können, wenn ich einen EQ direkt hinter die Gitarre schaltet? Der MXR M 108 hat z.B. auch einen Gainboost von -12db - 12db integriert.
 
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Gut, du musst bedenken, dass der Pickup sehr wenig Output hat. Deswegen hat er ja auch den Gainboost. Vielleicht kann ich das bei den Aufnahmen auch kurz zeigen :)

Das stimmt. Auch wenn es nur ein vager Indikator ist, aber 8,4kOhm sind jetzt nicht so viel. Wäre mir genug, bin aber auch outputschwache PUs gewohnt.


Man müsste doch auch ein ähnliches Ergebnis erzielen können, wenn ich einen EQ direkt hinter die Gitarre schaltet? Der MXR M 108 hat z.B. auch einen Gainboost von -12db - 12db integriert.

Ja, mit dem M-108 (super Teil btw.) erreicht man das gleiche Ergebnis. Nur kann man den Klang noch deutlich mehr verbiegen. Finde es schon praktisch, wenn man den Gainboost direkt in der Gitarre hat und für Soli nicht erst auf das Pedal treten muss. Umso weniger Kabel ich im Setup habe, umso besser.
 
Exakt den gleichen Effekt wie mit dem JE-1000 wird's wahrscheinlich nicht geben, allerdings ist es gut möglich, dass man nah heran kommt. Allerdings klingt die Kombination zwischen dem Pickup und dem Booster sehr eigentümlich, im Zusammenspiel mit dem Preamp ist das halt echt eine recht einzigartige Geschichte, wie ich finde.
Ich persönlich bin auch ein Freund aufgeräumter Signalketten und verwende wirklich garkeine Pedale, daher bin ich froh, dass der JE-1000 in der Gitarre ist. Der hat übrigens keinen Gainboost im Sinne von Distortion, sondern der hebt das Signal des Pickups nur in der Lautstärke an, was ja in mehr Zerre aus dem Amp resultiert. Ansonsten tut der nichts, bis auf den 3-Band EQ :)
 
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So,

ich hab mal ein paar Aufnahmen gemacht, allerdings sind die mehr schlecht als recht geworden, da ich mich noch nicht so viel mit Aufnahmetechnik auseinandergesetzt habe und auch ziemlich unsauber gespielt habe :)
(Ich hab auch erst zwei Kaffee heut morgen...:D)

Klingt aber ganz ordentlich, allerdings klingt es in echt nicht ganz so kreischend obenrum, hab ich aber nicht ganz wegbekommen. Kommt dem Sound hier im Raum aber sehr nah :)

De beiden verzerrten Riffs sind einmal in Drop C und einmal D Standard, die Stimmungen geben dem Preamp noch etwas mehr untenrum. Damit kommt er finde ich auch am besten Rüber. Drop C (Blooddrunk) ist übrigens der J50-BC und der JE-1000, das Shadow Island Riff ist mit dem EMG ALX gespielt.
Ansonsten hängt noch ein Intellifex hintendran und das ganze geht in eine Valvestate Endstufe, aufgenommen mit einem SM57 und komplett unbearbeitet :)

Der cleane Teil ist auch mit dem Bridgepickup aufgenommen, ich bin aber eh nicht der Clean-Spieler :)
Klingt für mich aber ganz gut :)


https://soundcloud.com/user-720651231/blooddrunk-intro-riff


https://soundcloud.com/user-720651231/shadow-island-intro


https://soundcloud.com/user-720651231/clean


Grüße,
Reapy :)
 
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Das reicht doch von der Qualität vollkommen aus, um einen Eindruck zu bekommen. Das Clean-Sample ist allerdings schon sehr leise.
Ist bei den beiden verzerrten Samples nur der Booster anders oder wurden auch andere PUs verwendet?
Schön wäre es gewesen, wenn beide Riffs je einmal mit dem JE-1000 und dem ALX eingespielt geworden wären, aber hier geht es ja primär um den Preamp und dessen Sound, von daher ist das nicht weiter schlimm.

Den GP-1000 kann man aber anscheinend auch gut für Hair-Metal einsetzen :m_git1:.

Der Preamp mag jetzt kein übermäßiges Gain-Potenzial haben, ich finde aber nicht, dass er zu wenig Gain liefert. Zur Not kann man immer noch boosten. Er klingt auch nicht so "glatt", wie so einige moderne Amps. Mit dem J-50BC ohne den Booster wäre es aber bestimmt zu wenig.

1000€ würde ich dafür aber auch nicht zahlen. Wenn ein altes Produkt aber gehypt wird, gehen die Preise leider aber oft durch die Decke. Der Sound aus den Samples lässt sich auch auf andere Weise produzieren.
 
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Hi Stratz,

ja, das Sample ist doch recht leise geworden...da nehm ich mal noch was anderes auf.

Ich habe momentan eine Gitarre auf Drop C, die die alte Kombination aus Jackson J50-BC und dem JE-1000 hat. Die andere Gitarre hat das EMG ALX-Set, bestehend aus einem EMG Hz H2-Pickup und dem EMG ABQ-Booster, welche beide Nachbauten der Jackson Kombination darstellen. Der Vergleich ist machbar, allerdings muss ich dann erstmal eine von beiden Gitarren neu besaiten und umstimmen, ist mit nem Floyd immer etwas doof. Abgesehen davon hat die eine Gitarre eine Neck-thru, die andere eine Bolt-On Halsverbindung.

Also, im Blooddrunk-Riff hört man die Kombination aus J50-BC und JE-1000, in dem anderen Riff hört man den EMG H2 und den ABQ. Hab ich vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt :)


Übermäßig viel Gain hat er nicht, das ist wahr. Es kommt halt stark auf den Pickup an. Mit einem EMG81 kommt man aber in ähnliche Regionen wie in meinen Samples.
Der Booster ist bei beiden Gitarren etwa halb aufgedreht was die Verstärkung angeht. Ich kann mal noch Vergleiche machen, bei denen der Booster ausgeschaltet ist. Dann ist es halt etwas weniger verzerrt, da die Pickups ja vom Output her irgendwo in der P.A.F.-Gegend liegen. Wie gesagt, mit einem EMG81 kommt man outputmäßig wieder in etwa in die gleichen Regionen, nur klingt der halt ganz anders.

Grüße
Reapy
 
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Dann würde ich das lassen. So ein Aufwand muss nun wirklich nicht sein.
Der EMG H2 hat ja anscheinend ein ähnliches Konzept wie der Jackson J-50BC: Vintage-HB-Design (vielleicht etwas Overwound) mit Keramikmagnet.
 
Genau, die beiden Tonabnehmer sind sich sehr ähnlich, liegen auch vom Widerstand her in ähnlichen Regionen (etwa 8,5k). Der JE-1000 ist halt vom Aufbau her echt antiquiert (http://i48.servimg.com/u/f48/11/88/23/92/13je1010.jpg), der EMG ABQ ist quasi ein Nachbau, jedoch mit sehr modernem und wesentlich kleinerem PCB und SMD-Bauteilen. Ich finde sie klingen sehr ähnlich, der JE-1000 hat womöglich halt auch etwas "Voodoo" ;)
 

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