Proberaum für Aufnahmen optimieren

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Guten Abend
Ich bräuchte mal euren Rat zum Thema Raumakustik. Situation ist folgende: Wir wollen als Band in nächster Zeit ein paar hochwertigere Demos produzieren. Genre Folk/Akustik. Equipment ist soweit vorhanden, aber ein geeigneter Raum wird gesucht. Nun hat unser Schlagzeug als "Übungsraum" den auf den Bildern zu sehenden Raum in ruhiger Umgebung. Da wir da drin baulich machen können was wir wollen uns es kein genutzter Wohnraum ist dachten wir uns, man könnte ihn ja akustisch so weit es mit kleineren Investitionen möglich ist herrichten damit da eine angenehme Akustik drin herrscht. In dem ganzen Dschungle von Diffusoren, Absorbern usw. hab ich jedoch langsam den Überblick verloren was sinnvoll und was "Luxus" ist.
Was würdet ihr an sinnvollen Elementen empfehlen? Gerne auch ein paar Eigenbau Tipps, soweit das sinnvoll ist.
Anmerkung: Eventuelle Idee war die Nische hinter der Tür (geht ab der Tür ca 50 cm rein) als Ecke für den Gesang etwas trockener zu gestalten und dort dann mit Stellbarer Trennwand dahinter den Gesang aufzunehmen.
Noch ein paar Daten:
Maße ca 3 x 4 Meter ohne den vorstehenden Teil
Aufzunehmende Instrumente: Schlagzeug, Akustik Gitarre, Kontrabass und eben Gesang
Vielen Dank schonmal

Achja, die bisherige Dämmung hat noch nichts damit zu tun sondern war nur um dort drin angenehmer Schlagzeug spielen zu können

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Eigenschaft
 
Der Raum ist sehr klein und unsymmetrisch.

Eine Seite besteht fast komplett aus Fenster.

Vocals in irgendwelchen Eckverschlägen ist Quatsch.

Die generellen Meinungen/Einschätzungen inkl. Tipps zu einer solchen Situation findest Du hier in gefühlt jedem zweiten Thread.

Mein Fazit wäre: Lohnt nicht wirklich. Gerade wenn es "etwas hochwertigere" Aufnahmen werden sollen geht lieber in ein Studio.
 
Das ist tatsächlich schwer zu sagen, was da zu tun ist. Die Fotos sind mit Weitwinkel gemacht, so dass nicht klar ersichtlich ist, ob es sich um parallele Wände handelt. Falls nicht, wäre das schon mal gut. Einen hervorragend klingenden Raum wird man trotzdem nicht zaubern können. Als einzige Maßnahme schlage ich an parallelen Wänden mindestens 10cm dicke Absorber aus Basotect vor (0,5x1m). Auf einer 4m Wand 2 bis 3 Stück. Nur 1 Seite zu behängen reicht. Während der Aufnahmen würde ich vor dem Fenster gleichfalls ein oder zwei dicke Basotect Absorber positionieren, um die Reflexionen vom Fenster zu mildern. Schaumstoffmatten sind Blödsinn; die kann man sich schenken, bzw. abmontieren! Bestenfalls kappen sie hohe Frequenzen und lassen Aufnahmen dumpfer klingen. Bestenfalls. Das wollt ihr aber nicht.

Fette Bass-Absorber für die Ecken gehen zwar auch, machen aber den Raum zu klein, obschon sie auf der anderen Seite vielleicht 2 Basotect-Wandabsorber einsparen würden.

Dort wo die Tür ist, würde ich einen großen QRD-Diffusor platzieren, ca. 1x2m. Selber bauen (viel Arbeit) oder bauen lassen (Quellen auf Nachfrage bei mir).

Dennoch wäre ein Studio vielleicht die bessere Wahl, aber langfristig zu teuer. Falls ihr dennoch den Raum nutzen wollt, würde ich die Zimmerdecke mit leicht schräg aufgehängten Sperrholzplatten in 4 oder 6mm noch entparallelisieren.

Nach letzterer Maßnahme aber unbedingt auch mal einmessen, um vielleicht den Frequenzverlauf durch ein Korrektiv (Plattenresonator, Helmholtz-Resonator) zu glätten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine pauschale Aussage kann sicher nur ein Akustikprofi geben, aber bevor ihr euch da in wilden Aktionismus stüzt, wäre meine erste Überlegung: wie klingt denn der Raum überhaupt? Welche Probleme gibt es?
Anhand der Fotos kann man die tatsächlichen Dimensionen nur erraten. Es scheint eine relativ hohe Decke zu sein, was in dem Fall schon mal positiv wäre.
Ich würde ein paar Aufnahmen machen oder wenigstens mal ein paar Töne spielen und auf übermäßigen Nachhall, Flatterechos oder Bass-Verstärkungen oder -auslöschungen achten. Und auch mal in die Hände klatschen und lauschen, was da so akustisch passiert.
In kleineren Räumen sind die Probleme vor allem im Bassbereich. Unerwünscht langen Nachhall oder Raumechos bekommt man leichter in den Griff.
Im Bassbereich muss man mit Masse Abhilfe schaffen. Zwei Wände mit 10cm Rockwool verkleiden und die Ecken mit dickerem Rockwool bedämpfen.
Aber wie gesagt, zuerst muss man die Probleme kennen, um da gezielt gegenzuwirken.
Man kann mit Baumarkt-Mitteln so einiges machen.
 
Man kann einen recht guten Test machen.
Nimm ein Instrument z.B. eine akustische Gitarre und stelle ein Mikrofon davor. Oder eine ORTF-ähnliche Stereoanordnung (klingt meines Erachtens besser als reines AB oder gar XY).
Nah dran. Aufnehmen.
Weiter weg. Aufnehmen.
Noch weiter weg. Aufnehmen.

Wenn der Klang gleich gut bleibt, nur weiter weg klingt und etwas angenehmer(!) Raumklang dazu kommt, wenn man weiter weg geht, dann ist der Raum klanglich gut.
Wenn es sich nach "Raum" anhört, blechener oder topfiger klingt, dann ist der Raum schlecht. Würdest du die weitere Aufnahme für "gut" verwenden wollen? Oder klingt es nach "Proberaum" un es juckt in den Fingern mit EQ kräftig um die 300-500Hz rumzuschrauben/rauszuschrauben? Dann ist der Raum schlecht.

Ich habe gute Erfahrungen gemacht, bei akustischen Instrumenten, inklusive Chöre, Stereobild und Tiefenstaffelung mit einem Stereo-Mikrofon (ORTF/EBS-Verschnitt) zu machen und Musiker und Mikrofon entsprechend anzuordnen.
Klingt vieeeel besser als mit einem (Nah-)Mikro und Panpot. PanPot steht immer auf 0.
 
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