Problem, mit dem Daumen zu greifen (tiefe E-Saite)

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Ich bin seit einigen Monaten - nach jahrzehntelanger Abstinenz - wieder an der Gitarre und fange im Grunde wieder von vorne an. Dieses Mal aber wesentlich gründlicher und systematischer als damals ;).
Nun habe ich festgestellt, dass es durchaus Sinn macht, in einigen Spielsituationen kein Voll-Barré zu greifen, sondern die tiefe E-Saite nur mit dem Daumen zu greifen. Leider breche ich mir da voll einen ab! Ich komme mit dem Daumen da einfach nicht hin, ohne dass gleichzeitig meine anderen 4 Finger quasi funktionslos werden.
Ich spiele auf ´ner (kleinen) TAKAMINE, mit ´ner Bundbreite von 4,3 cm im 1. Bund, und 5,0 cm im 12. Bund. Die Halsdicke beträgt ca. 2,5 bis 3 cm, würde ich sagen. Das selbe Problem habe ich natürlich auf meiner GIBSON LP auch.
"Entspannt" beträgt die Spanne meiner linken Hand von der Daumenspitze zur Ringfingerspitze übrigens 21 cm. Da das ja hier keine Kontaktanzeige ist, sollten diese anatomischen Angaben wohl reichen :D.
Meine Frage: sind diese "anatomischen 21 cm" (an dieser Stelle bitte nicht lachen!!) zu wenig, um die E-Saite mit dem Daumen vernünftig greifen zu können? Oder ist das nur Übungssache? Kann das einer von Euch mit weniger als 21 cm? :rofl: (Sorry, aber ich meine diese Frage wirklich ernst!)

Da ich seit ewig Keyboards spiele, würde ich jetzt auch nicht sagen, dass meine linke Hand noch steif und unbeweglich ist. Okay, die Handhaltung ist etwas ungewohnt, aber ich sehe da eher echte anatomische Grenzen. Habe vor ein paar Wochen nochmal Jimi Hendrix auf dem Woodstock-Konzert gesehen - der hat mit dem Daumen von oben Barré gespielt. Krass! Aber mir würde ja schon die 1. Saite reichen......

Also, besteht da für mich Hoffnung, d.h. üben, üben, üben? Hat oder hatte jemand ein ähnliches Problem? Oder sollte ich mir die Mühen sparen und - trotz einiger spielpragmatischer Nachteile - einfach weiter Voll-Barré spielen?
 
Eigenschaft
 
Da spielt die Handgröße keine so große Rolle, glaub ich ...
Mit der Zeit lernt man, den Daumen nicht so verkrampft an die E-Saite zu drücken, nur im Moment des Anschlagens verstärkt man den Druck kurz, es sei denn die Bass-Saite soll weiter mitklingen oder man slidet zum nächsten Akkord/Ton ...
Dann muß man natürlich kurz festhalten.
Irgendwann geht das in Fleisch und Blut über, ich hab den Daumen fast immer überm Griffbrett, so kann man immer kleine Fills einbauen oder wechselweise Bass/Diskantsaiten anschlagen und die Voicings on the fly ändern...
 
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Ich habe in etwa die selbe Handspanne wie Du und spiele vergleichbare Gitarrren, Harleymann und bei mir klappen die Daumen-"Barre´s" ohne Probleme. Muss wohl Übung sein ..
 
Obwohl ich mal ne Jeff Beck Signature bei ner Session gespielt hab, da war der Hals dermaßen dick daß die üblichen Hendrix/SRV - Griffbilder schon ziemlich schwierig waren.
Es gibt da nen Akkord, den spiel ich bei "Foxy lady" immer, den bekommt man mit extrem dickem Hals nur bedingt, wenn überhaupt hin...
E 5
H 5
G 3
D 4
A X
E 2
Wobei ich dann die dicke E mit dem Daumen greife, und H und dünne E mit dem kleinen Finger, D Mittelfinger und G mit dem Zeigefinger.
Das geht bei dickem Hals schlecht.
Ansonsten, bei gängigem Akkord- und Sologefiedel find ichs mit dem Daumen drüber viel entspannter ...die normalen Barrees
nehm ich nur selten mal.
Gruß, Stefan
 
Stefan, das ist eine Variante des klassischen Hendrix-Akkords, der als E7/9 auch im Hauptthema von Purple Haze erklingt. In Foxy Lady ist er in F#. Am einfachsten verstehst Du den Akkord, wenn Du ihn so aulegst, dass Du die Basssaite nicht auf der 5. Saite - wie bei Purple Haze - greifst, sondern auf der 4. Saite im 4. Bund. Als nächsten Schritt fügst Du dann die tiefe Note F# auf der 6. Saite hinzu. Ich greife ihn mit dem gleichen Fingersatz wie Du, allerdings mit einer kleinen Abwandlung: ich greife die große Terz nicht mit dem Zeigefinger, sondern dämpfe die 3. Saite mit meinem Mittelfinger. So sperrst Du die Terz, der Akkord greift sich so um einigen einfacher und klingt - besonders mit Fuzz - viel präsenter und bissiger, fast so,wie ein Powerchord. Ich kann es Dir nicht garantieren, dass Jimi den Akkord selbst so gespielt hat, aber ich habe da trotzdem eine starke positive Vermutung. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kann ich aber sagen, dass SRV den Akkord (als A bzw. H) bei Testify ohne Terz gespielt hat - hör mal genau rein!

Zur Originalfrage: Die Spielweise mit dem Daumen über dem Griffbrett fällt einigen Leuten sehr schwer - vor allem denen, die die "klassische" Haltung erlernt hatten und denen von Gitarrelehrern eingetrichtert wurde, dass diese Baseballschläger-Haltung gar nicht geht. Sehr wichtig ist, dass Du nicht nur den Daumen um den Hals legst, sondern den ganzen Gitarrenhalt praktisch in Deiner Hand "versinken" lässt. Leg Deine ganze Hand im 5. Bund um den Hals, und versuche dann, den Hals wie einen Baseballschläger zu greifen (vorsicht: Greifen, nicht quetschen, strangulieren, pressen, etc.). Dein Daumen müsste sich jetzt an der richtigen Stelle befinden, sodass Du ein tiefes A auf der E-Saite ohne Probleme greifen kannst. Schlag den Ton an. Greif danach ein A auf der 4. saite im 7. Bund. Jetzt hast Du eine Oktave. Übe ein wenig, die beiden Noten abwechselnd und auch gleichzeitig zu spielen.

Als nächsten Schritt fügst Du die hohen Noten auf den 3 hohen Saiten hinzu. Krümme hierzu Deinen Zeigefinger und mach einen kleinen Barrégriff um die 3 hohen Saiten - das letzte Glied Deines Zeigefingers müsste sich in Höhe der G-Saite im 5. Bund befinden. Schau Dir hierzu mal Hendrix oder SRV an. Beide spielten quasi mit permanentem kleinen Barré um die hohen 3 Saiten. Über jetzt ein wenig, zwischen den hohen und tiefen Tünen zu wechseln. Spiele das tiefe A und sofort danach ein C auf der G-Saite. Danach ein E auf der H-Saite und ein A auf der hohen E-Saite. Vorsicht: hier solltest Du die hohen Töne nicht mit der Spitze des Zeigefingers, sondern eher mit dem Fleisch zwischen den Fingergliedern greifen.

Schließlich fügst Du den Mittel- und den Ringfinger hinzu. Über einfach ein Paar Blueslicks, wobei Du immer darauf achtest, dass der Daumen und der Zeigefinger in der richtigen Position bleiben!

Selbstverständlich solltest Du dies auch in anderen Tonarten als A üben. Ich habe nur mit A angefangen, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass es den meisten Leuten leicht fällt, in A zu spielen.

Mark
 
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Das mit dem Daumen ist alles Übungssache, ich konnte mich relativ schnell dran gewöhnen und finde es jetzt auch angenehmer und hab den Daumen den Großteil der zeit oben auch öfters bei Barre-Akkorden wie zB Bm. Dann hat man den daumen frei um noch was lustiges dazu zugreifen zB...
E 5
H 6
G 7
D 7
A 5
E 6
(Den gibts zum Beispiel bei soul to squeeze von RHCP, obwohl die da die hohe e-Saite nicht mitspielen)

Und ich hab glaub ich weniger als 21 cm spannweite wenn ich das genau so gemessen hab wie du.. (jetzt hab ich ernsthaft meine hand ausgemessen :D)
 
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Gab selber kleinere Hände und habe jetzt kein Problem mehr mit Hendrix/SRV Akkorden. Aber ich habe, ähnlich wie Du, 20 Jahre pausiert und bei mir hat es ca. 2,5 Jahre gedauert bis das wieder locker ging :)
 
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erstmal danke für die Rückmeldungen!!

@ Rude Mode

Klar, hatte seinerzeit die "klassische" Haltung gelernt und auch nie was anderes ausprobiert. Und auch jetzt, wo ich wieder mit dem Spielen angefangen habe, ging´s mir erstmal darum, die Vollbarrés wieder störungsfrei hinzukriegen. War auch nach 2 Wochen wieder wie in alten Zeiten.

Okay, bin jetzt mal exakt nach deiner Anleitung vorgegangen:
Hals handmittig im 5. Bund gegriffen, Daumenspitze auf die E-Saite, Ringfinger auf die D-Saite im 7. Bund. Geht eigentlich sehr problemlos, bis auf die Tatsache, dass der Ringfinger voll auf der G-Saite aufliegt und wahrscheinlich noch in 10 Jahren diese Saite abdämpfen wird :mad:.
Der umgekehrte Weg, d.h. zuerst den Ringfinger so auf die D-Saite im 7. Bund, dass die G-Saite noch frei schwingen kann - bloß dann komme ich in sieben Leben nicht mehr mit dem Daumen im 5. Bund auf die tiefe E-Saite... :mad:

Nächster Schritt, Daumen 5. Bund plus kleiner Barré auf den 3 hohen Saiten. Klar, so weit erstmal kein Problem. Bloß wie ich in dieser Position da jemals mit dem Ringfinger auf die D-Saite im 7. Bund kommen soll ohne die 3 hohen Saiten völlig abzudämpfen, ist mir z.Z. noch ein völligen Rätsel :confused:.
Außerdem tut mir jetzt schon die Daumenkerbe weh....... Aber ich weiß, no pain - no gain!


@ mofed
@ wayett23


Eure beiden Kommentare waren wirklich wichtig für mich!! :great:
Werde daher die oben beschriebene Anleitung mal meinem täglichen Übungscanon hinzufügen.
2,5 Jahre - das sind doch Peanuts!!


@ waffeleisen

deinen Tipp, dass man den Daumen ja gar nicht permanent auflegen muß, werde ich auch mal beherzigen.
 
Das ist kein Problem! Die G-Saite MUSS sogar mit dem Ringfinger gedämpft werden, da Du so mit der Anschlagshand voll reinhauen kannst, ohne Dir dabei Sorgen machen zu müssen, ob die G-Saite mitklingt oder nicht! Schau Dir mal hierzu aufmerksam das El Mocambo-Video von SRV an und achte genau auf seine linke Hand!
 
das wichtigste ist eine saubere Haltung, auch bei dem augenscheinlich nicht so sauberen Jimi-H-Stil.
Bei den klassischen Barréegriffen sollte der Daumen immer schön gegen die Mitte des Halses drücken, damit sich die Kräfte halbieren, dann muss man nicht noch 2 Wochen warten, sondern das geht recht schnell.
Bei dem JH-Style ist es umso einfacher, wenn dieser Gegendruck ersatzweise vom sogenannten Vieleckbein übernommen wird. Dadurch wird die Handahaltung etwas weiter rumrutschen - also nach oben.
Ich habe auch einen Spanne von rd. 21 cm von D zum ZF und spiele mit dem Daumen zwei tw. drei Basssaiten. Aus meiner Sicht sollte man aber erst die klassische Haltung blind und in jeder Lage sauber beherrschen,
bevor man anfängt, sich einen anderen Stil anzueignen oder zu mischen.
 
@ Rude Mood

"voll reinhauen" ist immer gut :great: - aber was ist mit der A-Saite? Zum Spielen hab´ ich doch dann nur die E + D-Saite, korrekt?
SRV habe ich mir mal genauer angeschaut. Muß allerdings zugeben, dass ich das noch nicht so alles nachvollziehen kann.
Aaaaber: ich habe heute das erste Mal einen ansatzweise nach "Dur" klingenden Polizeigriff ;) hingekriegt! Es klingt zwar noch keine Saite richtig frei, aber das hat´s bei meinem allerersten C-Dur Griff vor 100 Jahren auch nicht getan. Ein Siberstreifen am Horizont!!!

@ coolaclark

ah doch, als ich im Oktober wieder mit der Gitarre angefangen hatte, hat´s schon 2 Wochen gedauert bis beim Vollbarré nix mehr schnarrte. Zum einen war´s natürlich der ungewohnte Kraftaufwand, aber noch entscheidender waren die Defizite in der Mikromotorik, sprich, die Finger präzise zu setzen. Mittlerweile, denke ich, beherrsche ich den Vollbarré aber wieder sauber - zumindest in der E-Dur Fingerhaltung ;).
"Vieleckbein" mußte ich erstmal googeln. Weiß zwar jetzt zumindest was das ist, verstehe aber noch nicht die Sache mit dem Gegendruck. Vielleicht kommt das, wenn erstmal der Schmerz von der Gitarrenhalskante im 1. Daumengelenk nachläßt..... :igitt:
Dass du aber mit 21cm Handspanne 3 Basssaiten greifen kannst gibt mir Hoffnung auf zumindest 1 Saite!
 
Meine Frage: sind diese "anatomischen 21 cm" (an dieser Stelle bitte nicht lachen!!) zu wenig, um die E-Saite mit dem Daumen vernünftig greifen zu können? Oder ist das nur Übungssache? Kann das einer von Euch mit weniger als 21 cm? :rofl: (Sorry, aber ich meine diese Frage wirklich ernst!)
Yep, 20cm. Auch auf breiten Hälsen E- und A-Saite, wenn sie denn dick genug sind. Das ist wichtig, auf flachen Hälsen sind Daumengriffe eher unkomfortabel.

Habe jahrzehntelang klassische Barrés gespielt und mir damit mein Handgelenk im Endeffekt mehr versaut, zumal ich auch noch relativ wenig Bewegungsspielraum habe (manche Leute können ihren Daumen problemlos an den Unterarm drücken, ich komme da maximal auf 7cm ran), ausserdem 0% "Zimmermanns-Daumen" (wo das vorderste Gelenk weit nach aussen wegknicken kann).

Wichtig ist dass die Gitarre nicht allzu hoch hängt und der Hals nicht zu nahe am Körper ist, sonst knickt das Handgelenk nach aussen weg, was erst recht sehr schlecht ist. Ideal ist es ganz allgemein, wenn das Handgelenk eben gerade garnicht abknickt und auch der Unterarm nicht in sich verdreht werden muss.

Normale Barrés bzw Zeigefingereinsatz auf tiefen Saiten (incl Powerchords) meide ich nun soweit es geht, seitdem habe ich kaum noch Probleme. Die Daumentechnik ergänzt sich einfach viel besser mit meiner Spielweise, die eher kraftvoll mit viel Vibrato ist, bei Solotönen und Zweiklängen sowieso, aber auch bei größeren Akkorden (wo der Daumen dann aber nicht mitvibriert).

Es ist schon eine spezielle Grifftechnik die sich nicht für alles eignet (zB nicht zum sehr schnell spielen) und die man sauber erabeiten und üben muss, damit sie keinen Schaden anrichtet. Vor allem wenn man sie mit der klassischen Technik mischen will, da muss der ganze Arm (d.h. der Ellbogen) bzw die Gitarre in der Position geändert werden und das muss man *vor* dem Umgreifen schon ansetzen, währenddessen ist schon zu spät.
 
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