PRS pre factory - Überblick und User-Thread

DirkS
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PRS pre factory – Überblick und User-Thread

Bei der Herstellung von Paul Reed Smith – Gitarren lassen sich 3 Zeiträume unterscheiden:

1. Die Findungsphase von 1975 bis 1985: Paul lernte, wie man Gitarren baut, indem er verschiedene Einzelstücke fertigte. Es gelang ihm zunehmend, auch weltbekannte Gitarristen mit Gitarren zu versorgen, etwa Carlos Santana und Al di Meola. Die Gitarren dieser Zeit erkennt man daran, dass sie (zumeist) einen Adler auf dem Headstock zeigen, es gibt nur sehr wenige und als normaler Gitarrist wird man im Zweifel nie die Gelegenheit erhalten, eine solche Gitarre anzuspielen.

2. Die „pre factory“ – Zeit von 1985 bis zum Jahresende 1995, Standort Annapolis

3. Die aktuelle Neuzeit seit 1996, Standort Stevensville / Kent Island

Vorab:
Speziell in den amerikanischen Foren existiert seit Jahrzehnten ein relativ sinnbefreiter Streit darüber, ob die in der „pre factory“-Zeit gefertigten Gitarren von PRS denen aus der Zeit danach überlegen sind. Beide "Lager" können nachvollziehbare Argumente vorbringen:

Freunde der Neuzeit (darunter Paul selbst) argumentieren im Wesentlichen dahingehend, dass PRS im Laufe der Jahre stets dazu gelernt habe, man diese Neuerungen umgesetzt habe und deshalb neuere Gitarren stets früheren überlegen sein müssten.

Die pre factory – Freunde halten dagegen, dass man früher wegen der viel geringeren Stückzahlen noch viel strenger nur die allerbesten Hölzer habe auswählen können, dass viele Änderungen im Wesentlichen auf Einsparmaßnahmen beruhen würden, etc.

Vieles davon entpuppt sich bei näherer Ansicht als reine Geschmackssache. Nur ein Beispiel, um es nicht ausufern zu lassen: Genau zum Wechsel 1996 schaffte sich PRS CNC-Fräsen an. Freunde älterer PRSi beklagen den Verlust der Handarbeit und der individuellen Befassung von Fachkräften mit jedem einzelnen Bauteil, Freunde der Neuzeit loben die perfekte Präzision der CNC-Fräsen.

Ich finde den gesamten Streit überflüssig, zumal man sicher nicht alle Gitarren der beiden Perioden über einen Kamm scheren kann (Serienstreuung) und allzu oft der persönliche Geschmack ausschlaggebend sein dürfte. Ich habe dennoch diese Auseinandersetzung voran gestellt, damit jeder, der sich näher im Netz mit den pre factorys beschäftigen möchte, die damit verbundenen Diskussionen im Internet einzuschätzen weiß.
Jetzt aber los.

Überblick über die pre factorys:

1985 bezog Paul mit insgesamt 18 Mitarbeitern ein Produktionsgebäude für die Herstellung von PRS-Gitarren in Annapolis, Virginia Avenue. Den eigentlichen Startschuss bildete die NAMM 1985, auf der Paul erstmals seine Gitarren an einem eigenen Stand der Öffentlichkeit präsentierte:

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Zu diesem Zweck hatte er in weitgehender Handarbeit knapp 20 Gitarren gebaut, von denen er wohl 8 Stück den interessierten Besuchern vorstellte. Der nachfolgende Erfolg des Unternehmens zeigt, wie gut diese Gitarren dort angekommen sein dürften.

Die Modellvielfalt erhöhte sich relativ schnell. Schon 1989 bot PRS folgende Modelle an: Signature Series, Custom, Special, Studio, Standard, Classic Electric (CE), in den frühen 90er Jahren kam auch noch die EG-Reihe hinzu.

Während der gut 10 Jahre andauernden pre factory – Phase erhöhte Paul beständig die Mitarbeiterzahl und die Produktionszahlen, so dass am Ende dieser Periode immerhin fast 25.000 Cores der Modelle Custom, Standard, Studio, McCarty und Santana, weitere 13.000 CEs und einige kleinere Serien (EG) produziert waren. Hieraus lässt sich zugleich der Schluss ziehen, dass der Begriff „pre factory“ wohl etwas romantisierend ausgewählt ist. Auch wenn PRS anschließend (seit 1996) über eine halbe Million Gitarren produziert hat, mithin also die Gitarrenproduktion sich noch einmal vervielfachte, und anstelle der ursprünglich (1985) 18 inzwischen 280 Mitarbeiter für PRS tätig sind, sprechen ca. 40.000 hergestellte Gitarren in den 10 Jahren von 1985 bis 1995 dafür, dass auch in der pre factory Zeit durchaus schon eine gewisse Rationalisierung der Produktionsabläufe existiert haben muss.

Trotz der seinerzeit noch deutlich ausgeprägteren Handarbeit im Herstellungsprozess ist auch die Qualität der pre factory – PRSi überragend. Nur auf diese Weise konnte Paul die Gitarren zu auffällig hohen Preisen verkaufen: 1985 betrug der Verkaufspreis einer Fender USA Stratocaster in den USA 750 $, der einer Gibson Les Paul Standard 1000 $, das Grundmodell von PRS, die Custom, jedoch je nach Ausstattung (Birds etc.) zwischen 1.350 und 1.550 $. PRS profitierte sicher auch davon, dass Fender und Gibson Mitte der 80er Jahre unter Qualitätsproblemen litten und deshalb das hohe Qualitätsniveau der PRSi besonders auffällig war.

Die PRSi der pre factory – Periode lassen sich auf den ersten Blick daran erkennen, dass sie fast alle den noch sehr kleinen „Paul Reed Smith“ – Schriftzug am Headstock tragen. (Ausnahmen: Die allerersten handgefertigten 1985er-Modelle trugen überhaupt keinen Schriftzug, schon 1995 wurde der ab 1996 verwendete größere Schriftzug aus Metall auch schon für die letzten pre factorys verwendet und die Sonderreihen GOTM (Guitar oft he month), Artist Limited und 10th Anniversary, direkte Vorreiter des 1996 gegründeten Private Stock, tragen stattdessen den Adler, der eigentlich aus der Findungsphase vor der pre factory – Zeit stammt und später Kennzeichen des Private Stock wurde.)

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Ein weiteres Erkennungsmerkmal ist natürlich die Seriennummer: Alle Cores (also in den USA ab 1985 gefertigten PRSi) tragen eine Seriennummer, die sich bei den Topmodellen Santana, Custom und McCarty auf der Rückseite des Headstocks und bei der (mit Schraubhals versehenen) CE auf der Neckplate befindet. Der erste Teil der Seriennummer (in der pre factory – Zeit die erste Ziffer) kann hier vernachlässigt werden, sie steht für das Entstehungsjahr (5 für 85 oder 95, 6 für 86, 7 für 87 etc.)

Für die Ziffern dahinter gilt, dass folgende Seriennummern in der pre factory - Zeit vergeben wurden:
- Santana, Standard, Special, Custom 22, Custom 24, McCarty, Sonderserien: 0001 bis 24.600
- CE: 0001 bis 13.000

Ein weiteres Erkennungsmerkmal zumindest der früheren pre factorys: Anstelle eines Pickupwahlschalters verwendete PRS (allerdings bis 2008) einen 5-Weg-Drehschalter für die Ansteuerung der PUs und bestimmter Schaltungen (out of phase), ferner hatten die Gitarren einen kleinen Switch-Schalter, der etwas höhenreichere Single Coil – ähnliche Sounds ermöglichen sollte.

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Natürlich kam es auch innerhalb des Zeitraums von 1985 bis 1995 zu verschiedenen Änderungen der Serien. Dies soll nur beispielshaft anhand der verwendeten Pickups aufgezeigt werden:

1985: Standard Treble und Standard Bass

1987: Hinzu kamen HFS Treble und Bass, Vintage Treble und Bass, Single Coil Bass

1990: Alle Standard, Custom, Special und CE bekamen nun HFS Treble und Vintage Bass – PUs

1991: Die neu eingeführte Artist-Reihe (direkter Nachfolger der Signature) bekam eigene, auf den jeweiligen Korpus abgestimmte Artist-PUs.

1992: Einführung der Dragon Treble und Bass – PUs für die neuen Dragon-Reihe

1994: Standard 22 und CE erhielten ebenfalls Dragon Treble und Bass

1994: Mit Einführung der neuen McCarty-Baureihe neue McCarty Treble und Bass- PUs für McCarty und 1995 auch –mit goldener Abdeckkappe- für die teuren Sondermodelle GOTM und 10th Anniversary.

Im MB gibt es bereits ein aufschlussreiches Review zu einer sehr frühen (86er) pre factory von unserem User @mr.coleslaw unter:

https://www.musiker-board.de/threads/gitarre-1986-er-pre-factory-prs-prs-guitar.658224/

Schon in der pre factory – Zeit gab es erste Sonderserien, die viele Optionen des erst später (1996) gegründeten Private Stocks (quasi der Custom Shop innerhalb von PRS) vorweg nahmen. Hierfür verwendete PRS besonders ausgewählte Hölzer und wählte einige Besonderheiten, so dass er die sämtlichst limitierten Sondermodelle zu höheren Preisen anbieten konnte. Diese Gitarren sollten nach außen den Stand, der inzwischen möglich war, aufzeigen und sicher auch den lukrativen Sammlermarkt ansprechen. Vielleicht liegt hier der Grundstein des Vorurteils der „Gitarre für Zahnärzte und Rechtsanwälte“. Der Fairness halber muss ich aber anmerken, dass ich schon ein paar dieser Sondermodelle in den Händen hatte und sie tatsächlich ein schwer in Worte zu fassenden Flair ausströmen.

Insgesamt gab es in der pre factory – Zeit folgende

Limitierte Sondermodelle:

Signature (1987 bis 1991): 1000 Stück

Artist I (1991 bis 1994): 500 Stück

Dragon I (1992): 50 Stück

Dragon II (1993): 100 Stück

Artist II (1993 bis 1994): 500 Stück

Dragon III (1994): 100 Stück

Artist Limited (1994 bis 1995): 165 Stück

GOTM (Guitar of the month): 12 Stück, je eines pro Monat des Jahres 1995

10th Anniversary (1995): 200 Stück

Ende des Jahres 1995 schließlich endete die pre factory – Periode. Die große Nachfrage nach PRS-Gitarren war in den beschränkten Platzverhältnissen in Annapolis nicht mehr zu bewältigen und so kam es zum Jahreswechsel 1995/96 zum Umzug nach Stevensville / Kent Island. Dieser Umbruch ging zugleich einher mit einer Umstellung der Herstellungsprozesse, etwa der Anschaffung der bereits eingangs erwähnten CNC-Fräsen. Ebenfalls 1996 gründete PRS den Private Stock unter Leitung eines Mitarbeiters der ersten Stunde, Joe Knaggs. Ein paar später sehr beliebte Modifikationen, etwa die Einführung des Stoptail oder der Single Cut – Bauform, entwickelte PRS erst in der Neuzeit.

Zu den Verhältnissen der Neuzeit bei PRS inklusive Factory-Tour aus Stevensville immer wieder lesenwert: Martins kompletter PRS-Thread aus dem Board unter

https://www.musiker-board.de/threads/prs-1-2-3-by-hack_meck.536112/page-5

Abschießend noch eine persönliche Anmerkung:

Im Jahr 1996 wurde ich erstmals auf die pre factorys aufmerksam: Ein befreundeter und ziemlich wohlhabender Gitarrist erschien zu einer Bandprobe mit einer Ten Anni (= PRS 10th Anniversary). Sie wurde zu einem absoluten Trauminstrument von mir, war aber bei einem Neupreis von ab 6600 $ (zzgl. Optionen wie Vibrato, quilted maple, etc.) finanziell ganz weit außer Reichweite. Erst jetzt, fast 25 Jahre später, konnte ich mir diesen Traum erfüllen. Gut Ding will manchmal ganz schön viel Weile haben…..^^. Ich mag sie wirklich und spiele sie oft.

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(Die Pics stammen noch von Felix Dütting von dem Verkäufer-Shop bigfoot guitars)
Ja, vielleicht etwas too much, die Ten Anni, aber wer das nicht mag hat ja genügend tolle Alternativen aus dieser Zeit. Ein Anspielen lohnt auf jeden Fall, zumal im Moment gerade ein paar schöne Stücke bei den bekannten Händlern hochwertiger Gebrauchtgitarren stehen.

Ich kann auch nach dem Probespielen anderer pre factorys durchaus verstehen, dass diese Gitarren sehr geschätzt werden. Dabei kann ich allerdings nicht beurteilen, ob wirklich der Funke von diesen Gitarren aus geht oder mich bereits der Umstand, dass ich ja vorher weiß, was ich da in den Händen halte, unbewusst beeinflusst, Mojo und Realität verschwimmen da vielleicht etwas.

Ich versuche mal, die Nostalgie (früher waren ja bekanntlich alle Bäume grüner, der Himmel blauer, die Weiden saftiger) auszublenden. Danach sind die pre factorys, die ich bisher kenne, wirklich sehr gute Instrumente. Ich mag sie, auch wenn meine persönliche Lieblings-PRS aus dem Jahr 2012 stammt.

Lohnen pre factorys den Aufpreis? Keine Ahnung, das mag jeder für sich entscheiden. Die Sonderserien werden heute schon sehr teuer gehandelt, bei den Serienmodellen erzielen besonders die ersten Jahrgänge hohe Gebrauchtpreise, die überwiegend deutlich über den damaligen Neupreisen liegen. Die Aufpreise für späte Serien-pre factorys aus den 90ern fallen demgegenüber derzeit (noch?) wirklich moderat aus, insbesondere bei den CEs oder bei optisch unauffälligen Exemplaren (keine besonders schöne Deckenzeichnung bzw. Standards, keine Birds, etc). Obwohl in den USA das Thema pre factory viel verbreiteter ist, als hierzulande, ist das Preisniveau in Europa und den USA vergleichbar.

Mich würde es freuen, wenn dieser Thread die eine oder andere Information vermitteln konnte und sich vielleicht auch der eine oder andere User, der selbst Erfahrungen gesammelt hat, zu Wort meldet.

Zum Abschluss noch ein Bild eines frühen Prospekts von 1985:

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Abschließend ein Dankeschön an Ulrich (@Stoptail22 ) und Martin (@hack_meck) für gute Anregungen bei Erstellung dieses Beitrags!
 
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Danke für die Zusammenfassung! Informativ und übersichtlich. Gerade für einen Gitarren-Sammler wie mich sind solche Beiträge sehr wertvoll.
 
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und sich vielleicht auch der eine oder andere User, der selbst Erfahrungen gesammelt hat, zu Wort meldet.

Es muss ja nicht gleich eine Gesamtbetrachtung à la @DirkS sein ... Mich würde ein Statement über z. B. die Phase I Tuner oder die frühen PRS Pickups schon erfreuen. Oder über das "was früher alles besser war". Oder auch das, was heutzutage besser ist.
 
Meine Custom 24 ist ja als 97er gerade knapp über der pre-factory Grenze aber Qualität der Verarbeitung und aller Komponenten ist schon richtig gut. Sie klingt auch fantastisch. Aufgrund der Signatur spiele ich sie nicht so heftig, um sie zu schonen. Aber sowohl die Tuner als auch andere Komponenten wie der Sattel sind für mich perfekt.
Ich habe nur den Vergleich zur 2010er Santana Anniversary, die genau so perfekt gemacht ist. In diesen 13 Jahren kann ich keine wesentlichen Unterschiede feststellen, die nicht in der unterschiedlichen Auslegung der Gitarren begründet wären.

Was mir bei beiden PRS im Vergleich mit den Les Pauls auffällt, ist der viel klarere Klang, bei dem man kleinere Fehler auch deutlicher hört. Die Gibson ist da gnädiger und deckt mehr zu. Wenn man bei der PRS einen schlechten Tag hat, dann hört man das sehr deutlich. :redface:

84 PRS 02.jpg
 
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Oder über das "was früher alles besser war".

Hier mal einer der gefühlt fast schon fanatischen Verfechter der pre factorys (in der Hoffnung, dass wir damit nicht in den eingangs erwähnten albernen Streit in den USA abdriften):

http://www.edroman.com/guitars/prs/prsvsprs.htm

Bringe ich jetzt nur, weil Du gefragt hast und er auf den Unterschieden herum reitet. Mir gefällt nicht, dass er die Antworten von PRS -immerhin HAT PRS seine Fragen beantwortet- auf seiner Page kritisiert, so dass PRS wiederum zu seiner Kritik sich nicht äußern kann, die also im Raum stehen bleibt.

Aber mich würde auch mal sehr interessieren, ob jemand im Board einen objektiveren Vergleich hat.
Meine Ten Anni ist da nicht so prädestiniert für, da sie schon die neuere McCarty - Elektrik und die McCarty - PUs hat (Auch die McCarty stammt von 1994 und daher der pre factory Zeit, sie bekam aber ab 1995 die neuen McCarty-PUs, die auch in meiner Gitarre verbaut wurden).
Oder eine Alternative:
Wie wär`s denn, wenn Du (Ulrich) mal so einen genauen Vergleich startest und hier postest? Ich leihe Dir die Ten Anni und Du wählst aus Deiner Flotte eine aktuelle Vergleichsgitarre aus?
 
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Bigfoot hat gerade eine 1987er Custom 24 um 5.999,-- eingestellt., bei der mir das Top nicht gefällt, Da sind mir zu viele Einschlüsse im Ahorn. Der Preis wäre mir zu heftig. Natürlich sind die selten, aber da bekommt man auch schon eine gebrauchte Private Stock!
Eine Zweite ist auch noch drin um 4.999,--, mit schönerer Decke, aber etwas langweiliger Farbe. Die gefällt mir trotzdem besser und erinnert mich man meine 1997er. Interessant, dass dort die 10 für das ten top noch eingestanzt und nicht handgeschrieben ist.
 
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Ich habe vor einiger Zeit mal die beiden 88er Quilted Maple (eine blaue und eine gelbe), die er noch anbietet, dort angespielt. Beide sind toll und sehen in Natur noch schöner aus, als auf den Pics. Und beide klingen sehr gut, die blaue für mich sogar herausragend. Aber nachdem ich dort bei meinen letzten Besuchen schon die Ten Anni und eine Private Stock gekauft habe, fahre ich dort nur noch ohne Geld hin.....;) :D
 
Ja, die sehen beide sehr gut aus. Sind schon länger im Angebot und offenbar finden sich doch nur wenige pre factory Enthusiasten, die bereit sind, diese Preise zu zahlen.
Die Blaue würde mir sehr gut gefallen.
 
Ja, die Blaue hat definitiv das gewisse Etwas. Die Preise liegen eigentlich noch im üblichen (wenn auch teuren) Rahmen, wenn man vergleicht, wie teuer frühe Modelle bei Reverb angeboten werden. Vom Preis-Leistungsverhältnis richtig gut ist auch das Modell, das ich Dir auf anderem Weg gezeigt habe, zumal da noch etwas Spielraum bestehen dürfte, allerdings habe ich das nie selbst angespielt.
 
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Es muss ja nicht gleich eine Gesamtbetrachtung à la @DirkS sein ... Mich würde ein Statement über z. B. die Phase I Tuner oder die frühen PRS Pickups schon erfreuen. Oder über das "was früher alles besser war". Oder auch das, was heutzutage besser ist.


Moin,

ich konnte seinerzeit eine ganze Reihe Pre-95 PRS mein Eigen nennen. Bis auf eine 91er Custom ist alles inzwischen weg, die meisten Gitarren schon seit vielen Jahren. 89er und 91er CE, 91er Artist 1, 90er Signature, 87/88er Metal, 90er Limited Ed, 94er McCarty, 91er EG... waren schon ein paar Stück.

Wer sich wirklich für alte PRSi interessiert, sollte sich übrigens unbedingt das "PRS Guitar Book" von Dave Burrluck kaufen. Irgendwie überflüssig zu betonen, dass ich hier noch eine Original-Ausgabe (Nr.58 von 6000) stehen habe. ;)


Hier ein paar Eindrücke und Erinnerungen meinerseits:

- Die alten Tuner sind bei weitem nicht so gut wie die neuen. Die Wing-Tuner reagieren extrem feinfühlig auf schon kleinste Bewegungen, sodass beispielsweise das Stimmen der G-Saite wirklich gelernt sein will.

- Sweet Switch: ja, nee, danke. Ist/war schon ganz witzig, aber ein klassischer Tonregler ist dem Switch mMn. bei Weitem überlege

- die Pickups der neuen Generation sind ebenfalls durch die Bank besser. Die klingen klarer, offener und wenig "belegt" als die alten

- der 5-way Rotary? Gibt scheinbar eine Menge gute Gründe, weshalb PRS den 5-way nicht mehr anbietet. Leider sind die In-Between-Sounds bei den neuen PRS dadurch nicht mehr so charmant eigenständig. Das finde ich wirklich schade, denn da ist etwas auf dem Weg verlorengegangen.

- die Bespielbarkeit einer 80er PRS mit Regular Neck ist allerdings (guter Zustand vorausgesetzt) bis heute mMn. ungeschlagen. Wirklich Killer-Spielgefühl. Und die Dinger sprechen sehr schnell und differenziert an, ebenfalls nach wie vor ein Pluspunkt bei den alten Damen.

- ich würde übrigens eine alte Standard einer Custom vorziehen. Für mich klingen Standards besser

- Silver Sky vs. alte EG mit Fralins? Silver Sky, gewinnt mit 95 von 100 Punkten. Fünf Punkte für den Charme einer alten Gitarre.

- Tipp: eine ganz frühe CE (88/89) ohne Ahorndecke - also nur leichte Erle - mit Ahorngriffbrett und T- und B-Pickups. Absolut großartige Gitarren, nach wie vor. So eine hätte ich wirklich gern wieder....

Und wenn ich ganz viel Geld übrig hätte, wäre mein Wunschprojekt wie folgt: 80er PRS Standard im guten Zustand nehmen und vom Tech Center mit aktuellen Tunern, Hardware, Pickups und Elektronik tiptop überarbeiten lassen. Dabei käme dann möglicherweise das beste aus beiden Welten heraus. Aber eigentlich ist mir das dann auch nicht mehr soooo wichtig.....

Happy PRS-ing weiterhin....
 
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Wer sich wirklich für alte PRSi interessiert, sollte sich übrigens unbedingt das "PRS Guitar Book" von Dave Burrluck kaufen. Irgendwie überflüssig zu betonen, dass ich hier noch eine Original-Ausgabe (Nr.58 von 6000) stehen habe. ;).

Da schließe ich mich an, lediglich ergänzt um den Tipp: Dann aber auch ALLE 3 Auflagen holen! Die unterscheiden sich massiv!

Es gab die 1. im Schober, die 2. (weißer Hintergrund im Titelbild) und die 3. (schwarzer Einband, etwas kleineres Format). Bei den ersten beiden wurde noch nicht gespart, sie haben Übergröße, aufklappbare Seiten und sind für die frühen Jahre vollständiger als die aktuelle Ausgabe. Die Anhänge sind noch umfangreicher. Die aktuelle Ausgabe geht dafür zeitlich weiter bis in`s Jahr 2014 und ist handlicher. Ich wollte, es gäbe mal wieder eine noch neuere Auflage, seit 2014 ist ja schon wieder einiges passiert.

Ebenfalls sehr informativ finde ich diesen kleinen "Paul Reed Smith Pocket Guide" (da gibt es verschiedene Ausgaben) und immer mal wieder die deutschsprachige Zeitschrift des damaligen PRS-Clubs Deutschland, die 1997 begann und ein paar Jahre lief, sich häufig auch mit pre factorys befasst hat, leider ist es heute fast unmöglich, an Exemplare dieser Zeitschrift "The PRS-Player" zu gelangen.

Zu Deinen weiteren Anmerkungen: Bei Sweet Switch und 5-way-Rotary schließe ich mich ebenfalls Deiner Ansicht an, da sind heutige Varianten (Tonepoti, Coilschaltung) einfach vielseitiger.

Bei den PUs wird man unterscheiden müssen, ich mag z.B,. die HFS-Reihen nicht so sehr, ziehe aber McCartys aufgrund ihres tollen Attacks jederzeit den aktuellen 57/08 bis 85/15 vor, auch wenn diese noch ausgewogener sind, aber hier handelt es sich ja um eine reine Geschmackssache.

Das zeigt sich auch bei der Frage Standard contra Custom/McCarty, also Ahorntop oder nicht. Ich persönlich z.B. mag und brauche die zusätzlichen Höhenanteile des Ahorntops, sie frischen für mich den Klang auf.

Eine frühe Erle-CE würde ich auch gern mal ausprobieren, den Tipp werde ich mir merken. Auf jeden Fall ein hochinteressanter Beitrag und irre, dass Du gleich 3 der heute gesuchten Traumteile (Sig, Artist1 und Metal) hattest.... :great:
 
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Auf jeden Fall ein hochinteressanter Beitrag und irre, dass Du gleich 3 der heute gesuchten Traumteile (Sig, Artist1 und Metal) hattest.... :great:

Jo, das waren meine/unsere wilden E-Bay Zeiten, so rund um 2000. Die Portokasse war da und ich habe gekauft und verkauft wie blöd. Alles gebraucht natürlich. Die Metal habe ich zum absoluten Schnäppchen-Preis erworben und für ziemlich viel Geld wieder verhökert. Der Rest ging ca. 1:1 durch. Buy used, play for free!
 
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Sehr spannender Threat hier :D!

Ich bin selbst glücklicher Besitzer zweier Artist II, , einiger PRS aus jüngeren Jahren (u.a. eine Private Stock, zwei Wood Library und zwei weiterer Custom) und habe generell schon verschiedenste Jahrgänge in der Hand gehabt. Was ich aus meiner Erfahrung zu dem Thema pre-factory vs. factory PRS sagen kann, es sind alles fantastische, hochwertige Gitarren und die Unterschiede die vorhanden sind, sind zum Großteil auch Geschmackssache. Dazu kommt natürlich das Holz generell ein Naturprodukt ist und keine Gitarre komplett gleich der nächsten ist. Es gibt also sowohl bei alten wie neuen PRS gute und weniger gute Gitarren.

Wenn ich meine beiden Artist Gitarren mit denen aus heutiger Produktion vergleiche muss ich allerdings schon sagen dass diese was Detailliebe und Holzqualität anbelangt eher mit denen aus dem Private Stock verglichen werden können wie mit den Core oder Wood Library USA Modellen. Der Hals samt Griffbrett fühlt sich nochmals etwas organischer an wie der aus der heutigen Standard-USA-Produktionslinie, die Deckenhölzer sind nur noch sehr sehr schwer in der Güteklasse in der „Artist“ Kategorie zu finden und sie klingen für mich generell etwas luftiger wie heutige Customs, was auch auf länger gelagerte Hölzer hindeutet. Die heutige Massenfertigung bei PRS kann meiner Meinung nach gar nicht die konstant hohe Holzgüte sicherstellen wie zu den Anfangszeiten und der deutlich kleineren Stückzahl.

Nichts destotrotz habe ich auch schon aus den letzten Jahren, aus Anfang der 2000er, Ende der 90er sehr sehr gute PRS Gitarren in der Hand gehabt bzw. besitze welche. Speziell dank weiterentwickelter Pickups klingen diese ein gutes Stück anders, ob besser muss jeder für sich selbst entscheiden.

Die PRS Gitarren die ich zuhause habe sind alles fantastische Instrumente, klingen toll, sehen klasse aus und sind generell sehr flexibel einsetzbar. Wenn man mich aber aktuell fragt welche Gitarre ich als erstes aus einem brennenden Haus retten würde wäre es definitiv meine erste Artist II und meine Private Stock
 
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Eigentlich ist die Diskussion kindisch und dient imho eigentlich nur der Abgrenzung und Erhöhung der Qualität des eigenen Instrumentes. ICH habe eine der WIRKLICHEN PRSe und IHR nicht.

Dass Herr Smith selbst die heutigen Instrumente besser findet, versteht sich von selbst - das muss er ja, wäre ja ziemlich dämlich das Gegenteil zu behaupten.

Es mag Firmen geben, bei denen lässt sich eindeutig belegen, dass die Qualität ab einem bestimmten Zeitpunkt nachgelassen hat. Im Fall PRS wäre mir aber nicht bekannt, dass es zu massiven Beschwerden bzgl. der Qualität kam ( ich verfolge das aber auch nicht )

Kann man nicht einfach froh darüber sein, zu den "Auserwählten" zu gehören die die einzig wahren PRS besitzen und zwar ohne den anderen aufs Brot zu schmieren, das sie schlechtere Instrument zu besitzen ? Es zwingt sie ja keiner eine solche "Gurke" zu kaufen.

Echt ... Erste Welt Probleme ....

Edit: Das bezog sich nicht auf den TE und weitere Antworten in diesem Verlauf. Das galt jetzt eher den beiden anscheinend unversöhnlich gegenüberstehenden Lagern in den USA ( wie beschrieben )
 
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Ich kann hier nur Joe Knaggs zitieren und er meint, dass eine aktuelle PRS deutlich besser ist als eine alte. Die Verarbeitung hat einfach ein anderes Niveau,
 
Joe Knaggs meint, dass eine aktuelle PRS besser ist

Wäre auch schlimm, wenn er etwas anderes sagen würde. Joe Knaggs hat ab 1996 den Private Stock geleitet. Würde er die alten als besser bezeichnen, dann würde er damit andeuten, dass seine jahrelange Tätigkeit in verantwortlicher Position in der Neuzeit letztlich dazu beigetragen habe, die Gitarren schlechter werden zu lassen....

Aber BITTE lasst uns gar nicht erst abdriften in diese unsägliche "ist besser als" - Diskussion!!!

Anders gern, warum nicht auch ein "gefällt mir besser oder schlechter" aber bitte nicht IST besser/schlechter. Sollen sich die darüber Amis streiten, hier finde ich`s überflüssig.

(Wobei mir klar ist, dass @StrangeDinner nur zitiert hat. Daher erfolgt dieser Post nur vorsorglich.)
 
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Eine ähnliche Aussage hat auch Peter Wolf getroffen, unternderem wurden die Mechaniken genannt, Tonabnehmer und auch die Verarbeitung. John Ingram sieht das auch so, er meinte schon während der ersten Jahre gab es einen enormen Sprung in der Qualität. Ich selber hab da keine Meinung dazu. Meine Tremontis waren super arbeitspferde.
Kann gerne eine aktuelle Antwort anfragen, aber die letzten Worte von Peter Wolf waren: so ein Schwachsinn.

ich weiß aber genau was du meinst. Ich denke es gibt hier und da Gurken und herausragendes.
 
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Die Wing-Tuner sind tatsächlich so ein Fall für sich. Wenn man erst einmal kapiert hat, wie man da Saiten aufzieht, dann sind sie toll und schnell zu bedienen. Man muss sich nur -was ich nicht gemacht habe- vorher mal ein Youtube-Video / Tutorial dazu ansehen. Ich dachte natürlich, dass ich das nicht nötig hätte und holla die Waldfee, meine ersten Versuche hätte man live als Comedy übertragen können.
Der Dreh ist: Man muss den Tuner so positionieren, dass die Saite genau durch die tiefe Rinne der Aussparung läuft. Dann die Saite von oben (Headstock) aus per Hand anziehen, gespannt lassen, den Tuner in Richtung mehr Tonhöhe drehen (durch eine Ecke an der Aussparung greift er dann die Saite) und erst ganz zum Schluss die Flügel zurückklappen. Wenn`s einmal geklappt hat, dann merkt man sich das.

Was mir auffiel (und Ulrich bestätigte), ist, dass die neueren Tuner ein noch feineres Übersetzungsverhältnis haben und daher das ganz genaue Stimmen noch etwas leichter ist.

Ich persönlich finde die neueren Stimmmechaniken unter dem Strich besser, weil sie auch ohne Tutorials intuitiv bedient werden können. Die alten sind aber optisch origineller und -wenn man den Dreh heraus hat- genau so schnell beim Saitenwechsel.
 
Und abhängig von Zeitpunkten des Kontakts mit Instrumenten ist womöglich damit eine lebenslange Meinung festgesetzt.
Ein sehr vertrauenswürdiger und Kundiger im Gitarrenbau und in der Reperatur hatte in den 1990er Jahren eine Santana auf seinem Tresen liegen. Deren für ihn muffigklingende Pickups führten dazu, dass er PRS eher nicht wirklich mochte und bei eigenen Gitarren auf Tonabnehmer von Seymour Duncan, Kinman, 7ender und Gibs0n bevorzugt.
 

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