Kleine PRS-Headstockkunde

DirkS
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H0.JPG


Dieser kleine Thread richtet sich in erster Linie an Einsteiger und Umsteiger / Sammler, die sich noch nicht vertieft mit der Materie PRS auseinander gesetzt haben. Die Kenner werden über die nachfolgenden Infos nur müde lächeln. Aber für alle anderen könnte es nützlich sein, zu wissen, dass man bereits anhand des Headstocks einige Infos über die konkrete Gitarre erhalten kann.

Ich beginne mit den "Cores", also den in den USA gefertigten "typischen" PRS-Gitarren. Umfasst sind vor allem die Serien Custom 22 und 24, McCarty, Santana, Studio, CE und diverse kleinere Serien.
Diese haben alle (kleine Sonderserien ausgenommen, ebenso bestimmte Endorser-Gitarren) den "Paul Reed Smith"-Schriftzug auf dem Headstock.
Allerdings änderte dieser sich im Laufe der Zeit. In den Jahren 1985 bis 1994/5 handelte es sich um einen Decal (Aufkleber) und der Schriftug war noch ziemlich klein.
Anschließend wurde er von 1995/6 bis ca. 2013 (Übergänge fließend) durch einen schon größeren Schriftzug aus Metall ersetzt.
Erst hiernach verwendete PRS noch größere Schriftzüge bei dunklen Headstocks (kein Ahorn) in weiß:

H1.jpg
H2.jpg


Ausnahmen bildeten die Over-the-top-Sondermodelle, die preislich noch oberhalb der Serien angesiedelt waren.

Die erste derartige Sonderserie bildete die von 1986 bis 1991 gefertigte PRS Signature, von der Bauweise her eine Custom 24 mit ein paar Extras. Sie ist zu erkennen daran, dass anstelle eines Decals Paul mit goldenem Stift eine Originalunterschrift auf jedes einzelne Modell setzte.
Die zweite Sonderserie, die die Signature ablöste, war die Artist, später infolge von Nachfolgemodellen auch Artist I genannt. Hier nutzte PRS inzwischen gewonnene Erkenntnisse über Abalone-Einlegearbeiten und gestaltete den Schriftzug als Abalone-Inlay aus.
Diese Idee wurde von folgenden Artist-Sondermodellen übernommen, heute kann man dieses Inlay als aufpreispflichtiges Extra zusammen mit besonders schönen Decken auch für Serienmodelle bekommen, Bezeichnung da: "Artist Grade"

H3.jpg


Weiter ging es mit der Produktion in Fernost (Korea, Indonesien). PRS führte zusätzlich zu den Cores preiswertere Serien ein, die sogenannten SE.
Diese erhielten zunächst anstelle des "Paul-Reed-Smith"-Schriftzugs die großen Druckbuchstaben "SE" als Decal, gefolgt von der Modellbezeichnung.
Dies hat PRS inzwischen etwas abgeändert, aktuelle SEs erhalten ebenfalls den "Paul Reed Smith"-Schriftzug, in der Ausführung etwas kleiner, ergänzt um die darunter angebrachten Buchstaben "SE":

H4.jpg


Kommen wir damit zur leider nicht ganz billigen Krönung der Serien, zum landenden Adler.
Dieses Motiv hatte der junge Paul auf einem T-Shirt entdeckt, das Motiv ließ ihn ebenso wenig los wie etwa Drachen.
Die allerersten Gitarren, die noch vor Beginn der Produktion in Annapolis in Handarbeit durch Paul selbst entstanden, trugen bereits den noch kleinen Adler. Davon existieren aber wohl weltweit maximal 80 Stück. Dieses Motiv, den kleinen landenden Adler, griff Paul erst ab 2010 für besonders hochwertige Limited Runs (entweder Kopien der ganz frühen Gitarren oder Kleinstserien etwa im Rahmen der Experience-Reihen) wieder auf.
1995 und damit noch vor Gründung des Private Stocks kam erstmals der große Adler in dem Sondermodell 10th Anniversary zum Einsatz.
Auch in einigen der nur 12 Sonderexemplare dieses Jahres ("Guitar of the month") verwendete PRS diesen Adler.
Wie bei der 10th Anniversary wurde auch nachfolgend bisweilen ein kleines Schriftbanner ergänzt für spätere Kleinstserien (spätere Signatures u.a.).
Im Jahr 1996/7 schließlich eröffnete PRS den Private Stock. Hierbei handelt es sich um einen echten Custom Shop noch innerhalb von PRS, der im sog. Ultimate Grade-Bereich jeden Kundenwunsch umsetzt. Diese Gitarren haben als Erkennungszeichen den großen landenden Adler im Headstock, dies allerdings in ungezählten Varianten, auf Wunsch kann (Custom Shop-Gedanke) auch ein völlig anderer Headstock gewählt werden.

H5.jpg


Nicht abgebildet habe ich die verschiedenen Endorser-Modelle, die zumeist den jeweiligen Namen im Headstock aufführen. Einige Sonderreihen hatten auch Bindings oder umlaufende Verzierungen des Headstocks aus Kunststoff, Holz oder Abalone (s. erstes Bild dieses Beitrags).
Ergänzungen sind höchst willkommen!
Vor allem fehlen der Modern Eagle und sein Pendant auf der Serie zum 25th-Modell, sowie die Modelle Starla X und Mira X
Viel Spaß bei der Identifizierung von PRS! :great:
 
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In Ergänzung sei auf die besondere Form des PRS Santana Headstocks hingewiesen,

PRSTMSC245SBHeadstock_clipped-ea3520636d0854aa866cbfee851b2713.jpg

der nur auf den Santana-Modellen (und auf einigen Sonderserien) zu finden ist.

In Ergänzung sei noch auf den Schriftzug der PRS Mira X hingewiesen, der weder als Inlay noch als Metall-Aufkleber ausgeführt worden ist,

YPRS10027403.jpg


sondern als vierteilige Waterslide-Folie.

In Ergänzung sei noch auf PRS mit Ahorn-Hälsen und -Headstocks hingewiesen, deren Schriftzug

prs-custom-24-swamp-ash-limited-bonnie-pink-pattern-2017-mint-2.jpg


in schwarz ausgeführt ist.
 
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@DirkS
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Danke für die Mühe die Du Dir mal wieder gemacht hast!

Allerdings kann das drittletzte Bild (Pre Series vor 1985 und Ltd Ed.) nicht stimmen. Die hatten natürlich auch Phase I Tuner.

LG
 
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Danke euch für die Fortführung und die weiteren spannenden Infos!

@Morloc: Natürlich hast Du recht, das Pic stammt nicht von einer der unbezahlbaren ganz Alten (die ersten 80 Stück), es ist aber (wie im Text beschrieben) eine Ltd Ed. / Ltd. Run, in diesem Fall eine 2010er Experience. Vielleicht habe ich mich da etwas undeutlich ausgedrückt, die einzelnen Ltd. Editions mit ebenfalls dem kleinen Adler -die meisten Ltd. Ed.-Serien hatten keinen- stammen aus der Zeit ab 2010.
Hier mal ein Bild der ganzen Gitarre (PRS Experience 2010 mit RW-Hals):

2020-12-10_174705.jpg


Ich hatte noch in grober Erinnerung, dass der Adler auch schon einmal in der Annapolis-Zeit in einem Sondermodell auftauchte, hatte aber keine Zeit mehr, da näher nachzuforschen. Das habe ich jetzt nachgeholt, es war die Artist Limited von 1994, aber dort war der Adler auch schon größer.
 
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Der Vollständigkeit halber: Es fehlte noch der letzte Adler, der Modern Eagle.
Er befand sich zunächst auf verschiedenen Modellen der Baureihe "Modern Eagle", die etwas oberhalb der normalen Core-Linie angesiedelt war (Besonderheit etwa: Indian-Rosewood-Neck).
Später, zum 25. Jubiläum von PRS im Jahr 2010, bekamen alle Cores für ein Jahr diesen Adler, allerdings versehen mit dem kleinen Zusatz "25th".

2021-03-05_161243.jpg
2021-03-05_161444.jpg
 
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@gaddy1 kann seit Heute noch den Headstock der Silver Sky beitragen, der sich ja auch von den anderen Core Modelle unterscheidet :)

Und ich würde noch einen Sonderfall beisteuern ... Meine ehemalige CU24 25th hatte Splintholz im Headstock ... kann vorkommen sagt Paul und wird/wurde wohl auch nicht aussortiert ...

full


Gruß
Martin
 
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Ja, da wäre ein Foto hier willkommen. :)

(Auch wenn ich -sofern ich mir sehr, sehr große Mühe gebe- eine Silver Sky sogar ohne kleine Headstockkunde von anderen PRS unterscheiden kann....:tongue:)
 
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eine Silver Sky sogar ohne kleine Headstockkunde von anderen PRS unterscheiden kann....:tongue:)

auch, wenn du nur den Headstock siehst und keine "normale" Ausrichtung zum Vergleich hast :)

Gruß
Martin
 
Euer Wunsch sei erfüllt ;). Man erkennt sogar bei der Lunar Ice etwas die Farbverläufe (spezeill an den Kanten). Am Schluß noch die Hollow II.

LG

Gaddy

Lunar Ice1 (1).jpg


Lunar Ice3 (1).jpg


PRS Hollow front.jpg
 
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Habe gerade von einem amerikanischen Sammler eine Info zum kleinen Adler bekommen, die ich aber nicht verifizieren kann (darüber findet man nichts in den Büchern usw.). Der kleine Adler (ursprünglich auf den ersten 80 Modellen vor 1985 verwendet) wird ja seit 2010 vereinzelt auf bestimmten Kleinserien verwendet. Die Info: Paul soll in einem Interview gesagt haben, dass der kleine Adler darauf hindeuten soll, dass diese Gitarren unter Verwendung von Private Stock-Komponenten im Private Stock gebaut wurden, aber eben in Serien mit über 25 Stück, so dass sie deshalb nicht als PS mit großem Adler und entsprechender Beschriftung auf der Headstockrückseite verkauft werden.
Weiß jemand, ob das stimmt? Ich habe mich schon immer gewundert, dass z.B. bestimmte Experience-Reihen mit kleinem Adler und andere mit normalem Namensschriftzug verkauft werden, ist das der Unterschied?
 
Ich ergänze mal ein Bild des Headstocks meiner CE von 1988:
1710746747118.png

Anfangs dachte ich, dass es sich um eine Fälschung oder einen Nachbau handelte, hab mir dann aber von PRS anhand der Seriennummer und Bilder bestätigen lassen, das das alles schon korrekt ist:
CLASSIC ELECTRIC (CE BOLT-ON): 1988 - Current. 24-fret maple neck, unfaced headstock, dot inlays, alder body, PRS Vintage pickups, tone control, and 3-way toggle selector. Rosewood fretboard, wide-thin neck options by ’89. Black headstock face and 5-way rotary switch by mid-’89. HFS Treble/Vintage Bass finalized by ’91. Maple top version- the CE Bolt-on Maple Top- added in ’89. Mahogany body/ back from ’95 as well as stop-tail option. Solid Mahogany body discontinued in 2000, stop tailpiece & regular neck profile discontinued in 2001. Offered as wide thin, tremolo only from 2001.
Yours is the the 460th CE manufactured, as this was the year of introduction for our CE models.

Best Regards,

Jim Cullen
 
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Zum Thema kleiner Adler - großer Adler:

PRS Eagle klein und groß.jpg


Links der kleine Adler auf einer 2008 PRS 1980 West Street Limited, die ganz bewusst auf die Zeit vor 1985 Bezug nimmt und in 250 Exemplaren gefertigt wurde, rechts der große Adler auf einer 2015 PRS Santana Signature, die serienmäßig so ausgestattet ist und mit Private Stock nichts zu tun hat.
 
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Die sehen ja sehr gut aus , der Rest davon ist bestimmt genauso schön.
 

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