PWM per LFO ansteuern

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Hallo,

ich versuche mich an meinen ersten Sounds von Grund auf. In diesem Fall handelt es sich um "Synth Strings".

Nach Anleitung habe ich gesetzt:

- Wellenform auf "square wave"
- LFO auf "triangle" (im Bild noch unten noch "SIN")

Theoretisch habe ich verstanden, dass dieser LFO jetzt die Pulsweite des Rechtecksignals modulieren soll (PWM). Aus den Möglichkeiten des Editors (Juno Di) kann ich jedoch nicht erkennen, wie ich das dort umsetzen soll. Oder geht das mit den Einstellung gar nicht?
lfo.png


Über einige Ratschläge wäre ich dankbar.
 
Eigenschaft
 
Ich habe keinen Juno-Di, aber was ich so an Screenshots aus den Editoren sehe, sieht es mir nicht danach aus, als wäre PWM mit dem Juno-Di möglich. PWM ist generell etwas, das eher analogen und virtuell-analogen Synths vorbehalten ist. Dort werden die Pulswellen von Oszillatoren erzeugt (oder simuliert) und lassen sich dadurch auch leichter beeinflussen. Bei rein sample-basierten Synths wie dem Juno-Di hingegen werden vorgefertigte Samples (in dem Fall von einer Pulswelle) abgespielt, die sich in der Hinsicht schwer beeinflussen lassen.

Bei einem PWM-fähigen Synth könnte man eine Pulswelle nehmen und diese in ihrer Breite modulieren. Bei 50% Breite hätte man dabei eine Rechteckwelle, für Stringsounds interessant sind aber mehr die anderen Breiten, zwischen etwa 10% und 35% oder 65% und 90%. Diese haben ein anderes Obertonspektrum und sind damit (nach etwas Arbeit) näher an Streichern dran als die eher an Blasinstrumente erinnernde Rechteckwelle. Durch PWM würde der LFO die Breite beeinflussen, so dass diese ständig und fließend zwischen zwei Werten hin- und herwandert, wodurch der Sound lebendiger klingt.

Falls das am Gerät selbst nicht möglich ist, würde ich als Oszillator-Sample statt einer Rechteckwelle lieber gleich eine Pulswelle mit anderer Breite nehmen. Dadurch ist der Sound selbst nicht so lebendig, aber man ist dennoch näher an PWM Strings dran, als wenn man eine unmodulierte Rechtweckwelle nimmt.
Sägezahnwellen sind in der Hinsicht auch brauchbares Ausgangsmaterial für String-Sounds, wenn man zwei oder mehrere nimmt und sie leicht gegeneinander verstimmt.
Falls als Wellenformen ein fallender Sägezahn und ein steigender Sägezahn (auch Ramp genannt) möglich sind, kann man dadurch auch einen PWM-ähnlichen Sound erzeugen, wenn man sie minimal gegeneinander verstimmt. Zusammen ergeben beide Oszillatoren dann einen Sound, der ziemlich genauso klingt wie eine modulierte Pulswelle. Gerade bei digitalen Synths ohne explizite PWM-Möglichkeit kommt man damit ziemlich gut ran, daher wäre das bei deinem Juno-Di vielleicht einen Versuch wert. Näheres dazu findest du in diesem SoundOnSound-Artikel.
 
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Etwas in der Richtung hatte ich befürchtet, soweit mein Anfängerüberblick dafür ausreicht. Mit einer laut Anleitung zu wählenden Rechteckschwingung konnte ich mangels PWM nicht entfernt einen Streichersound erzeugen. Dann hatte ich einen Sample mit "Pulse" im Namen verwendet und es hat funktioniert. Derzeit habe ich drei Wellenformen gegeneinander verstimmt, was schon viel brachte. Es klingt noch nicht wirklich beeindruckend, aber ich lerne dazu.

Der Artikel bechäftigt sich ja genau mit meinem Problem und das auf sieben Seiten, ich kann es kaum fassen. Deine Ausführungen habe ich in mein Wiki kopiert, herzlichen Dank für die schnelle und umfassende Antwort.
 

Ich möchte noch einmal Rückmeldung geben. Nachdem ich den Artikel durchgearbeitet hatte, konnte ich mit erst 2 und dann 4 gegeneinander verstimmten Sägezähnen (hier gab es einige zur Auswahl) einen satten Streichersound erzeugen. Keyboard Tracking liess sich auch einstellen. Mit LFO, Reverb und Chorus bin ich dann an die Feineinstellungen gegangen. Mein erster eigener Sound. :)

Danke.
 
Bei samplebasierten Synthesizern wie dem Juno-Di kannst du PWM vergessen. Das ist mit Samples technisch nur schwierig bis gar nicht umsetzbar. Dafür bräuchte es tatsächlich "richtige" Wellenformen aus "richtigen" (analogen oder digitalen) Oszillatoren anstelle von Audioschnipseln.

Auch die Workarounds gehen nicht:
  • Modulation der Frequenz eines Rechteckoszillators mit einem in perfektem Gleichtakt laufenden Sinus- oder Dreiecksoszillator. Vielleicht können Sampleplayer in der Frequenz moduliert werden, aber ob das mit Audiorate geht, wage ich zu bezweifeln. Außerdem läßt kein Rompler die Verwendung von mit Audiofrequenzen schwingenden Oszillatoren (in diesem Fall Wave Generators, die ein Sinus- oder Dreieck-Sample abspielen) als Modulationsquelle zu.
  • Hard Sync, dabei den Master (Wellenform egal) stummschalten und den Slave auf Rechteck und je nach gewünschter Pulsbreite mehr oder weniger tiefer stimmen als den Master, so daß dessen Wellenform durch Abschneiden asymmetrisch gemacht wird. Zumindest die typische Roland-Architektur läßt keinen Sync zu. Daß es überhaupt Rompler gibt, die Sync können, wage ich stark zu bezweifeln.

Martman
 
Danke für diese Anregungen und den Link, diese Workarounds bzw. Emulationen kannte ich noch nicht :) Coole Sache!
 
Ich weiß nicht, was der Juno Di so alles in seinem Rom-Speicher hat, aber andere Rompler haben durchaus auch komplette PWM-Sounds als Samples auf Lager. Die sind dann natürlich statisch und lassen sich in der Pulsbreite nicht verändern, aber zwei Stück davon mit jeweils einem Sägezahn kombiniert und alles schön leicht gegeneinander verstimmt ergibt eine wunderbar breite Fläche.

Wobei ich vor Jahren auch mal ein Tutorial gelesen habe, wie man Pseudo-PWM mit einem Rompler erzeugen kann - dazu braucht man allerdings zwei Oszillatoren, während echte PWM mit nur einem Oszillator läuft.
Das Tutorial war aber auf den Korg M3 gemünzt, bei dem kann man auch die Phase der LFOs verändern, was beim Juno Di, soweit ich den Screenshot sehe nicht möglich ist.
Die Vorgehensweise ist auf jeden Fall wie folgt:
Man programmiert beide Oszillatoren identisch, nur bei einem nimmt man eine engere Pulswelle (etwa 10 Prozent Breite), beim anderen eine weitere (ca. 30-40 Prozent) aus dem Rom-Fundus.
Die eigentliche PWM-Simulation erfolgt durch jeweils gleich schnelle Sinus-LFOs, die mit maximaler Auslenkung auf die Lautstärke geroutet werden. (Sinus deshalb, weil der noch die glattesten Übergänge ermöglicht). Der Pseudo-PWM-Sound kommt nun dadurch zustande, dass der LFO des zweiten Oszillators in der Phase um 180 Grad versetzt wird, so dass abwechselnd der eine und der andere Oszillator gehört werden. Wenn man jetzt noch die Geschwindigkeit der LFOs mit identischen Zuwachswerten auf einen Controller legt, kann man die Geschwindigkeit der PWM-Simulation auch manuell beeinflussen.

Wie gesagt wurde das Tutorial für den Korg M3 entworfen, beim Juno Di würde ich vielleicht mal mit Offset und Delay des LFOs experimentieren, ob man nicht zu einem ähnlichen Ergebnis kommt (das dann aber wahrscheinlich nur bei einer bestimmten, unveränderbaren LFO-Frequenz den gewünschten Sound erzeugen könnte).
 
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Ich weiß nicht, was der Juno Di so alles in seinem Rom-Speicher hat, aber andere Rompler haben durchaus auch komplette PWM-Sounds als Samples auf Lager. Die sind dann natürlich statisch und lassen sich in der Pulsbreite nicht verändern, aber zwei Stück davon mit jeweils einem Sägezahn kombiniert und alles schön leicht gegeneinander verstimmt ergibt eine wunderbar breite Fläche.

Es gibt nur eine lange kryptische Liste mit Wellenformen: http://roland.com/support/article/?q=manuals&p=JUNO-DI&id=5905489

Mangels Oszilloskop kann ich nicht sehen, wie die beiden mit "Pulse" bezeichneten Wellenformen moduliert sind, aber der Trick mit den Sägezähnen hat mich schnell zum Ergebnis geführt. Meine ersten Tests mit den Pulsewellenformen haben aber auch funktioniert. Die nächsten Monate werden zeigen, ob ich wirklich irgendwann vollwertige Oszillatoren brauche. :)
 
Also eine durchmodulierte PWM-Wellenform kann ich in der Liste jetzt auf Anhieb nicht finden, dafür einige Varianten von "Supersaw" und "Unisono"-Sägezahn. Beides bestens dafür geeignet, breite Pads auch mit nur zwei Tones/ Oszillatoren zu erstellen. Bei Romplern hat man auf der einen Seite immer Restriktionen gegenüber modellierten VA-Synthesizern, auf der anderen Seite auch immer Samples, die mehr als nur eine einzelne Wellenform gleichzeitig wiedergeben.
 
Dafür reicht auch der vorhandene Audio-Input des Computers. Die Ausrede gilt nicht. Und als kostenlosen VST-Host den hier.
 
Die Ausrede gilt. Mein Monitor hat keinen Ausgang und ich müsste hier mühselig umstöpseln. Und mit VSTs habe ich noch nie etwas gemacht. :)
 

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