Quartventil ja/nein? Unterschied Bohrung 13,34mm/13,89mm

  • Ersteller ponythefunk
  • Erstellt am
P
ponythefunk
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
04.11.14
Registriert
14.04.13
Beiträge
6
Kekse
0
Ort
Exil-Bayer in NRW
Hallo Leute,

ich spiele im Moment erstes Tenorhorn in einem symphonischen Blasorchester und möchte wegen der besseren Vielseitigkeit nun auch Posaune lernen. Im Forum wurde es in einigen anderen Themen schon nebenbei angeschnitten, vielleicht dürfte ich nun nochmal konzentriert nachfragen: Braucht man nun ein Quartventil oder nicht? Da scheint jeder Posaunist so seine eigene Meinung zu haben.

Ich selbst werde das Instrument wohl für das symphonische Blasorchester sowie für ein klassisch/barockes Quartett benutzen - erstmal. Perspektivisch möchte ich mich aber ganz klar zur BigBand entwickeln. Welche Art von Posaune würde da am besten passen?

Weitere Frage: Mein Musiklehrer hat mir ein Instrument mit QV empfohlen. Das Modell gibt es in genau der gleichen Ausführung mit einer 13,34mm und einer 13,89mm Bohrung. Wo ist der Unterschied? Besten Dank... :great:
 
Eigenschaft
 
Hallo,

ich spiele eine 13,89 mit Quartventil. Warum?

Die etwas stärkere Bohrung (gegenüber 13,4) bedeutet etwas mehr "Dampf" und mehr Volumen im tieferen Bereich - ohne Nachteile (der gering höhere Luftverbrauch erscheint mir vernachlässigbar). Von daher gesehen, ist die größere Bohrung universeller. Das macht dann Sinn, wenn man diese Spannbreite braucht. Wenn du jedoch genau weißt, dass du in erster Linie die erste Posaune spielen wirst, dann würde ich die schlankere Version bevorzugen.

In diesem Fall (als 1. Posaune) brauchst du auch kein Quartventil. Dieses macht jedoch Sinn, wenn du gelegentlich (oder auch oft) im tieferen Bereich spielen musst. Ein H auf der 2. Position zu spielen ist halt sehr viel einfacher, als dafür auf die 7. Position sliden zu müssen. Es kommt hinzu, dass das Ventil die Posaune um ca. 300 bis 600 EUR (oder auch mehr) verteuert, sie etwas schwerer macht und etwas mehr Pflegeaufwand erfordert. Für mich sind das alles Dinge, die ich zugunsten der o.a. "größeren Nutzungsbreite" gerne in Kauf nehme.

Die Entscheidungen zu Bohrung und QV sind also nicht primär persönliche Geschmacksfragen, sondern sehr konkret aus den Anforderungen der Spielpraxis zu beantworten. Mit der Empfehlung deines Lehrers bist du jedenfalls auf der sicheren Seite und offen in alle Richtungen.
 
Hallo,

QV ja oder nein? Es kommt auf die Verwendung an. Quartett 1 oder 2 Posaune, QV nicht unbedingt notwendig, fuer die 3 Posaune empfehlenswert, fuer die 4 normalerweise unverzichtbar, weil die Toene zwischen E und Kontra-B sonst fehlen, C und H muessen selbst mit QV noch mit dem Ansatz nach unten ausgeglichen werden. Ich nehme in der Lage normalerweise meine doppelventilige Bassposaune, bin aber auch mehr der Tieftoener. Wenn ich ausnahmsweise mal eine der oberen Stimmen uebernehme, spiele ich aber gerne mal mit einer Quartlosen. Meist ist hier die Ansprache etwas leichter, da weniger Material verbaut wurde. Ich habe hier einen ganz guten Vergleich, da meine Tenorposaune konvertibel gebaut ist und quartlos bzw. mit Quartventil gespielt werden kann. Durch das "Mehr" an Masse mit QV klingt sie aber auch "fetter".

Auch im Bigbandsatz werden die Posaunen haeufig grossbohriger, je weiter unten die Lage angesiedelt ist. Ich habe vor "vielen" Jahren einige Zeit mit einer 42-iger Bach mit QV die 1 Posaune in einer Bigband gespielt, da ich keine andere hatte. Klanglich nicht das Gelbe vom Ei und dauerhaft auch ziemlich anstrengend (vor allem fuer mich als reinem Amateur).

Fuer 1 Posaune in einer Bigband halte ich selbst eine 13,34 Bohrung fuer zu gross bzw. noch zu symphonisch im Klang. Da wuerde ich eine noch engere Bohrung nehmen, 12,9, 12,7. Manche schwoeren hier auf 12,5 - 12,2. Aber es muss jeder fuer sich selber entscheiden welchen Klang er bevorzugt. Entscheidend dabei ist aber nicht nur das Instrument, sondern auch noch andere Parameter, wie Mundstueck, Material, Materialdicke und vor allem die eigene Klangvorstellung.

Deinem Lehrer gebe ich dahin recht, dass du mit einer 13,34 mit QV wahrscheinlich am flexibelsten fuer die meisten Richtungen bist. Welche Marke hat er dir denn empfohlen? Bach 36 bzw. 42 (gibt es beide konvertibel) King 3b plus bzw 4b, Kuehnl & Hoyer 527, 547, Bolero oder Slokar ( gibt es konvertibel), Jupiter 536 bzw. 636 usw.

Leider weiss ich nicht in welchem Preissegment du dich beim geplanten Neukauf bewegst, aber vielleicht waere ja eine konvertible Posaune eine Ueberlegung wert.
Ansonsten kann ich dir nur den Rat geben, suche dir eine Posaune auf der du dich wohlfuehlst, ob mit oder ohne QV. "Geht so" ist ein Ausschlusskriterium.

Viel Glueck und Spass beim Suchen und Ausprobieren.

Gruss Hermanson

PS: Falls Aachen fuer dich in erreichbarer Naehe sein sollte und du am 29.03.2014 Zeit hast, dann komm doch zum IPV-Symposium. An diesem Tag wird wieder eine Instrumentenausstellung stattfinden. Wer sich dieses Jahr angemeldet hat weiss ich bisher leider nicht, aber 2012 in Hannover waren immerhin FMB, Laetzsch, Thein, Kromat, Throja, Kuehnl & Hoyer und Josef Gopp dort (falls ich jetzt einen Aussteller vergessen habe, sorry).
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo

erst mal Gratulation zu Deiner Entscheidung - mein ehemaliger Lehrer meinte jeder Posaunist sollte auch Bariton oder Tenorhorn spielen können
(- leider habe ich mein Euphonium vor Jahren verkauft -) - das gilt natürlich auch umgekehrt.

Ja- da kann Dir wohl keiner die Entscheidung abnehmen - ich würde hier auf meinen Lehrer hören.
Der Vielseitigkeit willen sei Dir ein Quartventil empfohlen - wenn du eher den hohen Stimmen zugeneigt bist wird es aber meist brachliegen.
Ich schätze dass du noch am Anfang deiner musikalischen Karriere bist - so würde ich Dir empfehlen Dich hier noch nicht festzulegen.

Bohrung? - Geschmacksache - wie willst du klingen. Du wirst Dich sowieso umstellen müssen - die Posaune hat ein viel offeneres Spielgefühl
d.h. es geht einfach viel schneller mehr Luft weg - als beim Tenorhorn - die Ansprache ist viel direkter - bei einer größere Bohrung wird das
noch mehr spürbar - da gibts nur eines ausprobieren - was klingt (subjektiv) besser, wie fühlst Du dich wohler damit
große Bohrung in der Bigband geht - aber das Klangideal sieht anders aus - kleine bohrung =eleganter, schlanker und auch Durchsetzungsfähiger ohne daß man alles niederbrettern muß

Bernd
 
Hallo Pfeifenfreund, hermanson, trombonislave!

Vielen Dank für Eure schnellen und ausführlichen Antworten! Das hat mir sehr geholfen. Ich werde wohl erstmal ein Instrument mit QV wählen. Welche Bohrung werde ich durch Anspielen herausfinden. Wenn ich dann mal etwas fortgeschrittener spiele und in die Höhen will kann ich mir ja immer noch ein Instrument ohne QV zulegen. Auf jeden Fall super dass einem hier so schnell geholfen wird! :great: Danke nochmal.

Grüße!
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben