[Review] Drahtlose Funkstrecke für Lautsprecher - Sennheiser, XVive, Klark & Sirus

  • Ersteller Donsiox
  • Erstellt am
Donsiox
Donsiox
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
27.04.24
Registriert
07.08.13
Beiträge
1.169
Kekse
8.292
Ort
Heilbronn
Hallo zusammen,

da ich keine In-Ear-Strecken zur Verfügung habe und bald ein paar Veranstaltungen anstehen, bei welchen eine 2. Zone beschallt werden soll, versuche ich mich nun auch mal mit dem Thema „Audioübertragung per Funk“.

Nach dem Stöbern hier im Forum, in Test- und Erfahrungsberichten habe ich drei mögliche (und preisgünstige) Optionen gefunden:

Sirus Stereo Link 5.8 Bundle


XVive U3 Microphone Wireless System


Klark Teknik AIR LINK DW 20T


Als Referenz dient das bereits vorhandene Instrumenten-Funksystem:

Sennheiser XSW 2-Ci1 E-Band Instrument


FUNKTECHNIK
Sirus funkt bei 5,8 GHz, XVIVE und Klark bei 2,4 GHz.
Sirus und Klark senden Stereo, Xvive mono.
Dafür bietet Xvive einen Akku und kann auch als Funkmikro-Adapter genutzt werden.

Ich habe alle drei Versionen geordert und berichte hier über meine Erfahrungen.
Eine Sennheiser XSW-2-Funkstrecke (E-Band) mit Gitarrensender stellt die "Referenz" dar.

PAIRING
Das Pairing bei Sennheiser ging über "Sycn" gewohnt schnell. Anders als beim Einsatz einer In-Ear-Strecke ist hier der Akku-Sender am Pult und der 9,5" Empfänger am Aktivlautsprecher.

Bei Xvive ist das Pairing ebenso problemlos möglich. Sender und Empfänger waren bereits geladen und auf die gleiche Sendefrequenz eingestellt.
Insgesamt können direkt am Gerät sechs Kanäle im 2,4 GHz-Band gewählt werden, was in Sekundenschnelle passiert.

Beim im 5,8 GHz-Band funkenden Sirus ging das Pairing genauso schnell: an Sender & Empfänger 4 Sekunden die Pairing-Taste drücken - fertig.

Das Klark-Gerät lässt sich ebenso wie das Sirus über Pairing-Tasten bei Sender & Empfänger verbinden.
Beim ersten Gerät dachte ich, es wäre defekt: anscheinend muss der Sender mit einem XLR-Kabel verbunden sein, damit das Pairing funktioniert.
Keine Ahnung, wer auf diese Idee kam...

Sirus und Klark empfangen und senden in Stereo, Xvive und Sennheiser in Mono.

ERSTER EINDRUCK

Das XVive-Set inklusive kleinem Hardcase wirkt hochwertig. Die Schalter funktionieren einwandfrei, es lässt sich gut anfassen und wirkt robust.
Die Stecker/Buchsen passen einwandfrei.

Das Klark-Set wirkt recht robust und hochwertig. Die Antenne ist leider nicht abnehmbar und deutlich länger als das eigentliche Gehäuse.
Ich schätze daher die Gefahr, dass die Antenne einmal abbricht und nicht sofort ersetzt werden kann, als relativ hoch ein.
Es gibt eine Sicherungsöse um den Netzstecker vor dem Herausrutschen zu sichern.

Das Sirus wirkt leider nicht so hochwertig. Das Gehäuse ist zwar stabil, hat aber keine gescheiten Füße, Kanten o.ä.
Von der Haptik leider mit einem 15€-China-Verstärker zu vergleichen. Auch gibt es keine Sicherung für den Netzstecker, dafür ist die Antenne abnehmbar.

Das Sennheiser-Funksystem ist haptisch super, der Beltpack aber aus Kunststoff.

KLANG & LATENZ

Beim Test direkt am Mischpult haben alle Systeme einwandfrei funktioniert. Ich konnte, eine funktionierende Verbindung vorausgesetzt, keine negativen Einbußen auf den Klang feststellen.
Auch die Latenzen hielten sich in Grenzen. Wenn man die Systeme gleichzeitig betreiben wollte fiel allerdings klar auf, dass hier irgendwas nicht ganz stimmt - da fielen die wenigen Millisekunden Differenz dann doch auf.
Bei gleichem Eingangssignal war der Ausgangspegel der Systeme teils recht unterschiedlich. Bei Klangvergleichen, dem Einsatz unterschiedlicher Systeme oder einer schlechten Lautstärkereserve sollte man das berücksichtigen.

REICHWEITE

Getestet habe ich die Systeme in meiner Wohnung. Beim Testaufbau war die Distanz mit ~10m recht gering, dafür mit Wänden und Türen schwerer zu überbrücken als im Freifeld.
Die Sender standen dabei mit Mischpult im Wohnzimmer, die Empfänger mit Lautsprecher im Büro. Dazwischen sind zwei Holztüren, zwei massive Wände und der Hausgang.

Beim Xvive hatte ich hier massive Empfangsprobleme. Sobald die Türen geschlossen waren kam nur noch sporadisch überhaupt ein Signal an. Das führte zu störenden Aussetzern.
Sender und Empfänger sollten sich hier also auf jeden Fall "sehen" und man sollte vor dem Betrieb testen, welches der 2,4 GHz-Bänder am besten funktioniert.

Das Sirus war hier trotz 5,8 GHz deutlich besser. Mit geschlossenen Türen und wenn ich mich vor das System stellte traten auch hier einige Artefakte auf und das Signal brach kurze Zeit ab.
Immerhin "fing" sich das System sofort wieder, wenn ich aus dem Weg ging.
Abgesehen davon konnte ich das System nun einige Stunden für Hintergrundmusik im Home-Office nutzen und hatte keine Probleme.

Das Klark-System war dem Sirus ebenbürtig. Die Probleme waren die gleichen. Ob die Verbindung bei Sirus oder Klark je nach Situation früher abbrach, konnte ich kaum verlässlich reproduzieren.

Das Sennheiser-System hatte bei allen Testszenarien überhaupt keine Probleme. Mit geschlossenen Türen und mir direkt vor dem Sender konnte man aber gut beobachten, wie die RF-Anzeige sank und die Antennen immer wieder von A auf B sprangen.
Dabei sei angemerkt, dass das Sennheiser-System hier als einziges im E-Band sendet und mit derzeit 379€ auch deutlich teurer ist. Zudem bietet es nur eine Mono-Übertragung.

Das Xvive ist für meinen Anwendungszweck wohl doch eher nicht geeignet.
Um kurz ein Funkmikro an einen aktiven Lautsprecher anzuschließen (ggf. sogar einen batteriebetriebenen wie die Soundboks) kann ich mir das Set aber sehr gut vorstellen.
Daher habe ich dieses nach dem ersten Test wieder eingepackt und die Systeme von Sirus und Klark weiterverfolgt.

Bei einem zweiten Test (Funk aus der Wohnung zur Garage - ein Balkon im Weg und ~25m Strecke) setzte ich nochmals die Systeme von Sirus und Klark ein.
Hier gefiel mir das Sirus-System besser. Es hielt die Verbindung länger, auch, wenn ich den Empfänger weiter in die Garage stellte, und fing sich nach Signalverlust etwas schneller.

PRAXISEINSATZ

Bei einem After-Work-Event setzte ich das Sirus-System zur Überbrückung von ca. 30 Metern ein.
Hiermit konnte ich mir einige Meter an Kabelbrücken sparen und meine beiden Lautsprecher in der "Zone B" versorgen.
Das Event ging von 18-23 Uhr - es gab nicht einen einzigen Fehler, der mir aufgefallen oder mir gemeldet worden wäre.
Damit bleibt das Sirus-System im Bestand und wird noch um einen zweiten Empfänger erweitert.

Funk.jpg


Viele Grüße
Jan
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Super Erfahrungsbericht!

Mein Hirn ploppt sofort mit einem Thema auf: Pairing – beim Sennheiser analog bedeutet das ja eigentlich „nur”, dass der Empfänger per Infrarot die Frequenz in den Sender schiebt. Daraus folgt, dass man für einen Sender auch mehrere Empfänger haben könnte, was für den Anwendungsfall Delay-Line(s) ja durchaus denkbar wäre. Ich zum Beispiel verwende für Delay Lines gerne meine QSC K8.2 Boxen, und die haben ein konfigurierbares Delay. Ich könnte also alle Delay-Boxen an eine Quelle hängen. Beim Sirus steht in der Produktbeschreibung, bis zu 8 Empfänger möglich, das wäre da auch abgevespert! Gut.

Macht das Sirus irgendwas automagisch mit Kanalwahl? Spannend wird's ja, wenn die Hütte voll ist mit funkenden Telefonen und Induktionsschleifen für Hörgeräte und Sprechstellenanlagen und whatnot.

Bei klassischen Funken hätte ich hier aber eher ein InEar-System von LD Systems getestet, sowas wie das MEI 1000, also im günstigen Segment, im teuren eines der Systeme über Sennheiser XSW. Das könnte man nämlich durchaus auch mal einsetzen, wenn jemand inEar wünscht aber kein eigenes System hat. Also nicht als Gemecker einsortieren bitte, nur als Anregung für andere Interessenten. :giggle:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
. Beim Sirus steht in der Produktbeschreibung, bis zu 8 Empfänger möglich, das wäre da auch abgevespert! Gut.

Macht das Sirus irgendwas automagisch mit Kanalwahl? Spannend wird's ja, wenn die Hütte voll ist mit funkenden Telefonen und Induktionsschleifen für Hörgeräte und Sprechstellenanlagen und whatnot.
Wie genau das Pairing bei Sirus erfolgt, ist eine gute Frage. Dass ich mehrere Empfänger mit einem Sender koppeln kann, das war mir aber auch sehr wichtig.
So kann ich bei Bedarf eine Delay-Line in Stereo anfahren, ohne zwischen den beiden Delay-Lautsprechern ein Kabel verlegen zu müssen.

Bei Sirus und Klark kann man übrigens problemlos zwischen Mono und Stereo wechseln, z. B. wenn nur ein AUX-Ausgang (statt einer Gruppe) am Pult vorhanden ist und die Delay-Line dann in Mono bespielt werden soll.
Beim Sirus-System wird im Testbericht von Amazona von 17ms Delay berichtet. Dieses sollte man bei den Einstellungen für die Delay-Line mit einbeziehen.

Was Funkstörungen angeht bin ich auf weitere Einsätze gespannt. Dass das Sirus-System bei 5,8 GHz statt bei 2,4 GHz funkt war mir dabei schon wichtig. Das 2,4 GHz-Band ist derzeit ja noch deutlich voller.

Bei klassischen Funken hätte ich hier aber eher ein InEar-System von LD Systems getestet
Ich habe hier ausschließlich Sennheiser-Funksysteme. Wenn es um eine Neuanschaffung nur für diesen Zweck gegangen wäre, dann bin ich bei dir :)
 
Bei 5,8Ghz hilft eine direkte Sichtverbindung zwischen Sender und Empfänger sehr, so zumindest meine Erfahrung.
Ich kenne die genaue Bauform des Sirius nicht, aber evtl lässt sich eine Montagemöglichkeit nutzen, um die Teile am Boxenstativ oder der Box auf Höhe zu bringen. Das sollte auch noch ein paar Meter Reichweite und Verbindungsstabilität bringen.
 

Anhänge

  • 20220710_165853.jpg
    20220710_165853.jpg
    74,7 KB · Aufrufe: 154
Ich kenne die genaue Bauform des Sirius nicht, aber evtl lässt sich eine Montagemöglichkeit nutzen, um die Teile am Boxenstativ oder der Box auf Höhe zu bringen.
Rackwinkel sind im Lieferumfang dabei - mit einer Superclamp wie bei dir lässt sich da sicherlich was basteln :)
Danke für den Tipp!
 
Ansonsten könnte man sicher die Kohlmeise bitten, das Ding solange mit dem Schnabel festzuhalten ... :whistle::engel::evil::D
 
  • Haha
Reaktionen: 3 Benutzer
Auch interessant zu wissen wäre: Läuft das Sirus-System am 12V Akku-Output der EV Everse 8 Akkubox? Ich kenne die Box nicht persönlich, werde aber immer wieder nach Akku-Lösungen gefragt. Das ist ja auch etwas, was mich von Funk-Delaylines abhält, also neben der Angst vor Verbindungsverlusten: Ich muss halt eh immer ein Stromkabel hinlegen.
 
Das ist ja auch etwas, was mich von Funk-Delaylines abhält, also neben der Angst vor Verbindungsverlusten: Ich muss halt eh immer ein Stromkabel hinlegen.
Mitgeliefert ist ein 12V 1A Netzteil - müsste also problemlos klappen.
Sonst eben doch eine In-Ear-Strecke oder das XVive probieren, hier haben Empfänger bzw. Sender und Empfänger ja integrierte Akkus/Batterien.
 
Mitgeliefert ist ein 12V 1A Netzteil - müsste also problemlos klappen.
Sonst eben doch eine In-Ear-Strecke oder das XVive probieren, hier haben Empfänger bzw. Sender und Empfänger ja integrierte Akkus/Batterien.

Integrierte Akkus sind ein schwieriges Thema. Bei den Boxen auch, aber vor allem bei diesen Aufstecksendern. Da wurde ich schon als Subler mit so XSW-D Aufstecksendern losgeschickt, nur leider hat der Meister nach dem Aufladen das Ding nicht wieder ausgeschaltet… Zack, Akku wieder leer. Bei Sennheiser EW hätt ich halt die gute alte Alkaline reingeschoben.

Das ist natürlich auch bei einer Akkubox ein Thema. Eine Betriebsversammlung geht da noch easy, aber ein ganztägiger Workshop würde mir fast wieder Schmerzen bereiten.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Ansonsten könnte man sicher die Kohlmeise bitten, das Ding solange mit dem Schnabel festzuhalten ... :whistle::engel::evil::D
Wie gut, dass ich nicht der einzige hier bin der nen Vogel hat... :tongue:
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Ich kenne die Box nicht persönlich, werde aber immer wieder nach Akku-Lösungen gefragt.
Für sowas hab ich zwei Newsshooter Kits von Rode.
Die laufen mit Batterien und USB und sind sowohl als normale Aufsteckfunken, als auch als Signalübertragung für Delays zu gebrauchen, da der Sender nicht nur einen XLR-Anschluß, sondern auch eine verriegelbare Miniklinke hat und zu allem Überfluss auch noch 48V Phantom liefert.
Bei dem Set kannst du die Pegel rauf und runter ändern, wie es gerade gebraucht wird und die angegebene Reichweite von ca. 100m wird bei Sicht auch in etwa erreicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erschreckend, wie gut Reviews als Werbung funktionieren. Ich hab nur nun auch mal das Sirus Stereo Link geordert zum Testen. Es ist übrigens eine Thomann Hausmarke. Auch eine EV Everse 8 habe ich dazu bestellt. Spannender Punkt bei letzterer: Der Akku ist zwar proprietär, aber austauschbar. Man könnte also bei heiklen Events noch einen aufgeladenen Zweitakku mitnehmen. Nützt aber alles nur, wenn die Box auch klingt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Erste Tests EV Everse 8 und Sirus Stereo Link als komplett kabellose Delay-Line, im Lager zuhause: Die Box spielt klanglich durchaus anständig, bin positiv überrascht. Kein Tiefton-Voodoo im Controller, der physikalisch nicht möglich ist. Der eingebaute Mixer (per App steuerbar, aber auch per Menü, dann mühselig) ist eher so für Hobbyisten, für den Profi kann man den ausschalten und wie gewohnt mit eigenem externen Mixer arbeiten. Der DC-Ausgang allerdings ist mechanisch nicht kompatibel mit den bei mir vorhandenen Hohlsteckern, der innere Pin ist dicker als bei den Kabeln für Gitarrentretern und dem Sirus. Wenn ich die Box in den integrierten Limiter fahre, klingt sie immer noch nicht gruselig. Für Sprache wäre sie dann noch recht laut, für Musikbeschallung abseits von Straßenmusikverstärkung oder dezentem Einsatz aber eher zu schwach. Das Sirus Stereo Link scheint mir klanglich neutral zu übertragen, zumindest fällt mir da nix negativ auf.

Kurzum, Sirus Stereo Link + Everse 8 scheinen durchaus ein stimmiges Paket für eine komplett kabellose Delay-Line im Anwendungsfall Sprachbeschallung, gegeben ich kann den DC-Ausgang noch nutzbar machen für den Empfänger. Aber: Ist das Paket das Geld wert? Für etwa das gleiche Geld bekommt man eine QSC K8.2 am Kabel, die noch etwas besser klingt und mehr Dampf liefert – aber eben keine Akku-Möglichkeit. Da muss ich mir schon überlegen, ob ich die Kombi im Sinne des Euronengewinns öfter einsetzen kann.
 
Für Sprache wäre sie dann noch recht laut, für Musikbeschallung abseits von Straßenmusikverstärkung oder dezentem Einsatz aber eher zu schwach.
Etwas Off-Topic, aber ändert sich das mit Hochpass bei ~120 Hz? Hier im Forum wollte jemand die Everse schon mit einem 12" EV-Aktivsub gemeinsam betreiben.

Für etwa das gleiche Geld bekommt man eine QSC K8.2 am Kabel,
Bei "Kabel" kommt es schon darauf an, welches Kabel gemeint ist :)
Denn Strom bekomme ich in den meisten Locations schon irgendwo her. Signal muss aber nun einmal irgendwie zur Bühne / zum Pult.
Da tue ich mir oft deutlich schwerer mit, je nach Location. Hier kann so ein Funksystem wie das Sirus durchaus nützlich sein.

Freut mich aber auf jeden Fall, dass ich dich hier "influencen" konnte und du soweit zufrieden bist ;)

Viele Grüße
Jan
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben