Wil_Riker
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Einleitung
Mit der SRT-Serie schließt Mackie die Lücke zwischen Thump und SRM V-Class. Mir standen zum Testen nacheinander die 15/2er-Variante SRT215 sowie das 12/2er-Modell SRT212 zur Verfügung, so dass ich ausprobieren konnte, wie sich die neue Serie in die Produktpalette des US-Herstellers einfügt.Mackie SRT215
Mackie SRT212
Bis auf die Größe des Basslautsprechers (und damit verbunden den Dimensionen des Gehäuses) unterscheiden sich die beiden Seriengeschwister in der Ausstattung und Bedienung nicht, daher werde ich zunächst die größere Ausführung detailliert beleuchten und die Beschreibung der kleineren Box in einem späteren Beitrag nachtragen.
Die Fotos sind als Thumbnails eingebunden - zur Vollansicht bitte anklicken
Lieferumfang und technische Daten SRT215
Die für etwas weniger als 700 € (Straßenpreis, Stand September 2021) erhältliche SRT215 wiegt dank Polypropylen-Gehäuse im Vergleich zu den 15/2er-"Kühlschränken" der 1980er/90er Jahre "nur" 16,8 kg bei Abmessungen von ca. 73 x 45 x 39 cm. Dem Karton liegt neben dem benötigten Kaltgerätekabel noch das Handbuch bei.Die "Familienzugehörigkeit" ist aufgrund des Designs nicht zu übersehen, wobei kleinere Details (wie z. B. das an den unteren Kanten über Eck unterbrochene Frontgitter) dem Kenner signalisieren, dass es sich hier um die SRT-Serie handelt. Das Lochgitter aus Metall ist übrigens mit einem Nylongewebe hinterlegt, um das Eindringen von festen und flüssigen Einflüssen von außen (letzteres zumindest rudimentär) zu verhindern.
Unter dem Gitter werkeln ein 15"-Basslautsprecher sowie ein spezielles SYM-X Horn. Letzteres wird von einem 1,4" Kompressionstreiber "befeuert" und ist eine spezielle Entwicklung von Mackie, um einerseits einen besonders linearen Übergang zwischen Tieftöner und Hochtöner zu realisieren, andererseits aber auch ein Maximum an Output und Minimum an Verzerrung zu gewährleisten. Hierdurch soll ein gleichmäßiger Abstrahlwinkel von 90° horizontal x 60° vertikal entstehen. Technisch realisiert wird dies lt. Datenblatt dadurch, dass die "Betriebsfrequenz" des Treibers unterhalb der unteren Grenzfrequenz des Horns liegt, damit am Crossover-Punkt schon die optimale Performance anliegt - zum Klang dann später mehr...
Neben Mackies Running Man ist eine breite grüne LED (deren Konfiguration wird später erläutert) das weitere signifikante Merkmal am unteren Rand des Frontgitters.
Auf der Unterseite befinden sich, neben den vier (leider nicht gummierten und somit nur eingeschränkt rutschfesten) Standfüßen zwei Flansche für Boxenstative - einer gerade, einer mit 7° Neigung zur Front nach unten hin, der zusätzliche Schrägsteller überflüssig macht.
Beide Seitenflächen sind identisch/symmetrisch aufgebaut: Hier bildet das Gehäuse einen 45°-Winkel, um die SRT als Monitorbox auf die Seite legen zu können. Vier kleine Gummifüße sorgen für guten Halt auf dem Bühnenboden. Außerdem ist jeweils ein ordentlicher (abgerundeter) Tragegriff vorhanden, um die Box transportieren und zu weit aufs Stativ hieven zu können.
Apropos Griff: Wie bei den anderen aktuellen Lautsprecherserien von Mackie ist der Griff an der Oberseite der SRT aufgrund seiner Bauart IMHO nicht wirklich brauchbar, weil zu scharfkantig, zu flach und zu breit. Entfernt man die beiden Schrauben, können an den eingelassenen Muttern Eyebolts für den Flugbetrieb befestigt werden.
Der dritte Flugpunkt befindet sich unten an der Gehäuserückseite. Dort gibt's außerdem den obligatorischen Kaltgeräteanschluss, den Ein-/Ausschalter sowie die Mixersektion:
Die Speaker Control kennt man von den übrigen Mackie-Serien, somit nur in aller Kürze:
- 2 kombinierte XLR-/Klinkeneingänge mit Gain-Reglern und XLR-Direct-Outs
- 1 Stereo-Miniklinkeneingang (Aux) mit Gain-Regler, der alternativ zum Bluetooth-Input genutzt werden kann (entweder-oder)
- 1 Mix Out zur Weitergabe des Summensignals
Wie gehabt funktioniert die Bedienung intuitiv über den Dreh-Drück-Encoder. Beim Einschalten zeigt das LCD-Display nicht das Menü (erstes Bild), sondern direkt den Mixer (zweites Bild), so dass die wichtigste Funktion "Laut-Leise" sofort im Zugriff ist (auf die Bezeichnung des Kanals bzw. der Summe oberhalb der Fader navigieren, Knopf drücken, Wert verändern):
Da das Display mehrfarbig ist, werden Pegel unterhalb bis zu 0 dB in Grün signalisiert, alles darüber hinaus wird gelb/rot angezeigt - so wie man's erwarten würde .
Dreht man den Encoder weiter auf die Symbole unterhalb der stilisierten Fader, kommt man in die EQ-Sektion der jeweiligen Input-Kanäle. Hierbei bietet sich bei den Einhängen 1 und 2 die gleiche Funktionalität (Low Band ±12 dB @ 80 Hz, Mid Band ±12 dB @ 2.5 kHz, Hi Band ±12 dB @ 5 kHz, schaltbarer Hochpass 80 Hz - 150 Hz @ 12 dB), der Aux-/BT-Kanal besitzt dagegen keinen HPF:
Beschäftigen wir uns mal mit den weiteren Konfigurationsmöglichkeiten der SRT.
Mode (Speaker Voicing): Einstellen des Klangcharakters der Box. Der Advanced Impulse DSP (im wesentlichen FIR-Filter) sorgt für zwei Dinge:
- Zum einen, dass die EQ-Kurve der SRT gut an die meisten üblichen Anwendungszwecke angepasst werden kann (Flat - neutral, Live - Absenkung bei 120 Hz und Anhebung zwischen 6 und 8 kHz, Speech - Absenkung unterhalb von 200 Hz und bei 6 kHz, Club - "Badewannen-EQ", Monitor - Absenkung unter 200 Hz und bei 1 kHz).
- Zum anderen, dass durch Beeinflussung der Phasenlage die Schallverteilung möglichst homogen ist und keine auffälligen akustischen Spots oder Kammfiltereffekte ausgeprägt werden.
Übrigens, wer an weiteren technischen Infos zu den Funktionen des Mackie-DSP interessiert ist, erfährt sie in folgendem YouTube-Video:
Sub (Crossover): Konfiguration der internen Frequenzweiche in Setups mit Subwoofer. Vorgegeben sind die beiden Mackie Bassboxen SR18Sub und DRMSub, aber es ist auch eine manuelle Einstellung der Übergangsfrequenz (40 - 160 Hz) möglich. Über Mix Out lässt sich übrigens sowohl das spezielle Subwoofer-Signal als auch die unbearbeitete Summe weiterleiten.
Delay: Laufzeitverzögerung bei versetzter Aufstellung. Manipuliert wird lediglich die Zeitangabe - die Längenangaben in Fuß und Meter gehen automatisch mit.
BT: In der Bluetooth-Sektion lässt sich sowohl das Pairing mit einem Zuspiel-/Steuerungsgerät manuell initiieren, als auch die Verlinkung zweier SRTs einstellen. Bei letzterem besteht die Möglichkeit, zum einen ein Mono-Setup (für Mehrzonenbeschallung) zu realisieren, und zum anderen, zwei Boxen zu einem Stereosystem zu koppeln.
Config: Grundeinstellungen der SRT
- Ch1 In: Line- oder Mikrofon-Pegel
- Ch2 In: Line-Pegel oder Hi-Z (zum direkten Anschluss von Pickups akustischer Instrumente)
- Front LED: permanent an, permanent aus, an bei anliegendem Signal
- LCD Screen: Hintergrundbeleuchtung des Displays voll, gedimmt oder ausgeschaltet
- Lock: 4-stelliger numerischer Code, um versehentliche Bedienung zu verhindern (keine Angst, bei vergessenem Code gibt's eine Möglichkeit, den Zugriff wiederherzustellen )
- BT Setting: Automatisches Pairing mit Zuspieler/App, automatisches Linking mit zweiter Box (als Master oder Slave)
- About/Res: Infos zu Hardware, Firmware und Temperatur sowie die Möglichkeit, alle Einstellungen auf Auslieferungszustand zurückzusetzen
Es fehlen also nur noch die technischen Daten: Die kovektionsgekühlte Class-D-Endstufe liefert insgesamt 1600 W (1400 W für den Tieftöner, 200 W für den Hochtöner - Übergangspunkt bei 2 kHz) und besitzt Peak- und RMS-Limiter sowie Sicherungen für die Stromversorgung und gegen thermale Überlastung. Lt. Datenblatt soll ein Maximalpegel von 133 dB bei einem Frequenzumfang von 42 Hz - 20 kHz erreicht werden.
An Zubehör bietet Mackie übrigens passend für alle SRT-Modelle Hüllen und Transporttaschen mit Rollen an, damit man an den Built-Like-A-Tank-Boxen lange seinen Spaß haben kann . Apropos Spaß: Wie immer gibt's auch ein nicht ganz ernstgemeintes Kapitel im Handbuch ("Tribute to Alex") ...
SRT Connect
Auch bei der SRT-Serie kann ein Smartphone oder Tablet als Fernbedienung für die Box dienen - es wird sowohl iOS (12.0 oder höher) als auch Android (v7.0 oder höher) unterstützt (Connect Anleitung):SRT Connect App - iOS (Free)
SRT Connect App - Android (Free)
Im Prinzip spiegelt das Display des eingesetzten Geräts dann das LCD-Display der Box - lediglich zwei Features gibt es, die man exklusiv über die App erreicht:
- Memory: Speichern und Laden des kompletten System-Zustands
- About: Diverse hilfreiche Links zu Dokumentation, Videos etc.
Während man im Hochformat den Mixer mit seinen drei Input- und einem Output-Kanalzug (Main) permanent im Blick hat, wird im Querformat nur der Level-Fader des jeweils ausgewählten Kanalzugs und des Outputs angezeigt:
Praxistest SRT215
Starten wir zunächst mal mit einem Wohnzimmer-Test - SRT215 an den Strom und Schalter ein: 4 Sekunden lang tut sich gar nichts, dann knackst es leicht, und der Hochtöner fängt minimal an zu rauschen - Box betriebsbereit!Das Bluetooth-Pairing mit meinem betagten, aber zum Glück noch unterstützten, iPhone ist flugs erledigt, und so lausche ich wie üblich "Proud Mary" von den Global.Krynern in der Maxi-Version. Bereits in der Flat-Einstellung hört man ein sattes Bassfundament, das beim Wechseln auf Club noch ausgeprägter wird - letzteres wird (nicht nur) DJs begeistern , auch wenn die "Badewanne" etwas zu Lasten der Mittenwiedergabe geht. Auch die weiteren Presets wirken sich tatsächlich hörbar auf den Klang der SRT215 aus und sind nicht nur Spielerei. Insbesondere Mon gefällt mir beim Einsatz der Mackie-Box als Wege recht gut, wovon ich mich beim direkten Anschluss meines Akkordeons dann überzeugen kann: Tatsächlich sorgen die o. g. Frequenz-Absenkungen tatsächlich dafür, dass die sonst kritischen Feedback-Bereiche meines Instruments/Mikrofonsystems minimiert werden und ich recht dicht vor der Box spielen kann, ohne dass es gleich anfängt zu pfeifen - ganz ohne konventionelle Entzerrung per (parametrischem) EQ .
Den (im zweiten Corona-Sommer leider) einzigen Live-Einsatz konnten die beiden 15/2er Aktivboxen dann bei einer privaten Geburtstagsfeier absolvieren: Bei einer zünftigen Scheunenparty galt es, für etwa 6 Stunde im Wechsel sowohl Konserve als auch eine Volkstanz-Formation, bestehend aus 4 Akkordeons, 2 (!) Kontrabässen, 1 Teufelsgeige sowie 1 Headset (für den Tanzleiter), zu verstärken. Da keine brachialen Bassgewitter gefordert waren, war Live das Preset meiner Wahl. Sowohl die Akkordeons als auch die Kontrabässe klangen damit sehr natürlich und dank 15"-Tieftöner sehr "rund". Eine nennenswerte Erwärmung der Boxen konnte ich auch nach stundenlangem Betrieb nicht feststellen, allerdings war der Limiter auch noch lange nicht in Reichweite .
Da die SRT215 nach dem Einsatz direkt weiter zum nächsten Tester ging, bekam ich vom deutschen Mackie-Vetrieb als Ersatz bzw. weiteres Testobjekt ein Pärchen der kleineren Schwester SRT212 (als mit 12"-Tieftöner) zur Verfügung gestellt, die ich aktuell (Anfang November 2021) unter den Fingern bzw. vor den Ohren habe. Daher folgt in ein paar Wochen eine Ergänzung zu diesem Review inkl. des Fazits, auf das ich an dieser Stelle zunächst einmal verzichten möchte...
- Eigenschaft
Grund: Links zu Handbuch und Datenblatt aktualisiert
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