[Review] QSC GX 5: Class-H-Endstufe mit 2x 500 W (8 Ohm)

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Einleitung

Mit der GX-Serie wendet sich Endstufen-Spezialist QSC an Anwender, die einen zuverlässigen aber dennoch erschwinglichen PA-Verstärker suchen. Nach Rücksprache mit dem QSC-Vertrieb AED Distribution bekam ich dankenswerterweise für ca. 6 Wochen das mittlere Modell GX 5 zu einem Test an meinen neuen Seeburg A4 zur Verfügung gestellt.


Ausstattung, technische Daten

Die QSC GX 5 kommt in einem soliden roadtauglichen Metallgehäuse daher und bringt etwa 12 kg auf die Waage. Dies ist verglichen mit Endstufen früherer Bauart eher leicht, aufgrund der kompakten Bauart von 89 mm x 483 mm (19" 2 HE) x 257 mm würde man sie aber etwas leichter einschätzen.
In ihrem Inneren werkeln zwei Endstufenblöcke in Class-H-Technik mit je 500 W/RMS an 8 Ohm Last, bei einer Eingangsempfindlichkeit von 1,2 V bzw. Spannungsverstärkung von 34,4 dB.

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Die Vorderseite zeigt sich aufgeräumt mit zwei großen Lüftungsgittern links und rechts, die der GX 5 ein bulliges Aussehen verleihen, sowie den Bedien-/Anzeigeelementen in der Mitte: Einem großen unbeleuchteten Netzschalter, zwei griffigen, gummierten und gerasterten Potis (für meinen Geschmack einen Tick zu leichtgängig) sowie LEDs für den eingeschalteten Zustand (Blau), anliegendes Signal (Gelb) und Übersteuerung ("Clip", Rot). Regler und Schalter auf der Frontplatte sind soweit nach innen versenkt, dass sie nicht überstehen und somit gut gegen Hängenbleiben oder versehentliche Bedienung geschützt sind.

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Auf der Rückseite befinden sich Ein- und Ausgänge in verschiedenster Ausführung: Außer den standardmäßigen XLR-Buchsen freuen sich sicher speziell DJs über 6,35-mm-Klinken- sowie Cinchbuchsen. Für den Anschluss von Lautsprechern sind neben den Klinken-Speakon-Combobuchsen auch Binding Posts vorhanden. Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass die Speakon-Buchsen um 90° verdreht eingebaut sind (also bei 9 und 3 Uhr) im Gegensatz zur üblichen Einbauart, bei der die Speakon-"Nasen" auf 12 und 6 Uhr angeordnet sind.
Einen Konfigurationsschalter für Mono/Stereo/Brückenbetrieb sucht man leider vergeblich. Letztgenannter ist offensichtlich überhaupt nicht vorgesehen, und erstgenannter lässt sich dadurch erzeugen, indem man bei Nutzung des XLR-Inputs von Kanal 1 die beiden Klinkenbuchsen untereinander mit einem kurzen TRS-Kabel kurzschließt (oder das Eingangssignal vorher splittet und beiden Inputs zuführt). Das hätte man irgendwie cleverer lösen können :nix:.
Dafür besitzt die GX 5 eine einfache zuschaltbare Frequenzweiche, um eine Kombination aus Top(s) und Sub(s) ohne weitere externe Weiche ansteuern zu können: Sie trennt das Eingangssignal bei 100 Hz für Hoch-/Mitteltöner (Kanal 2) und Basslautsprecher (Kanal 1). Mit einer zweiten Endstufe im Amprack lässt sich somit ein komplettes Setup, bestehend aus zwei Topteilen und zwei Subwoofern, antreiben.
Eine wechselbare Feinsicherung bei der Kaltgerätebuchse sucht man vergeblich, dafür besitzt die Endstufe einen "Circuit Breaker", d. h. eine Art Sicherung, die bei Spannungsüberlastung auslöst und nach einer kurzen Wartezeit wieder eingeschaltet werden kann. Im Normalfall sollte ein Ottonormalverbraucher nicht in Verlegenheit kommen, dies ausprobieren zu müssen ;).
Neben den weiteren "üblichen" vorhandenen Schutzschaltungen stellt die sog. "Guard Rail"-Technologie eine Besonderheit dar: Hier wird lt. Hersteller bei Übersteuerungen oder Überhitzung der Gain reduziert, anstatt die Endstufe abzuschalten, so dass zum einen die angeschlossenen Lautsprecher geschützt werden, und zum anderen das weiterhin wiedergegebene Signal nicht allzu sehr verzerrt wird.

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Apropos Überhitzung: Die GX 5 besitzt ein interessantes Kühlkonzept, bei dem auf einen Lüfter auf der Gehäuserückseite verzichtet wurde. Das geregelte Gebläse sitzt in der Mitte der Endstufe in Querrichtung, um den Luftstrom um/über alle Bauteile zirkulieren zu lassen. Die Auslässe befinden sich nicht nur wie auf den obigen Fotos erkennbau an Vorder- und Rückseite, sondern auch an den Seiten des Gehäuses, worauf beim Rackeinbau zu achten ist, damit kein Wärmestau entsteht. Dazu hat QSC der GX 5 vorbildlicherweise auf der Rückseite zwei zusätzliche Montagewinkel spendiert, die außerdem die dortigen Anschlüsse ohne Rack vor Beschädigungen schützen, wenn man die Endstufe hochkant abstellt :great:.


Praxiseinsatz, Fazit

Kurz nach dem Umlegen des Netzschalters werden die Lautsprecherausgänge freigeschaltet, und der Lüfter läuft an. Dieser ist wie erwähnt geregelt, aber leider selbst auf kleinster Stufe deutlich hörbar - in etwa so laut bzw. etwas lauter als der Lüfter meines 9 Jahre alten MacBook Pro. Für PA-Zwecke dürfte das nicht relevant sein, aber es disqualifiziert die GX 5 meiner Meinung nach für den Studiobetrieb. Mit angezogener Handbremse habe ich die Endstufe einen halben Tag lang zur Verstärkung meiner beiden Seeburg A4 im Heimbetrieb (Zimmerlautstärke) laufen lassen. Etwaige (negative) klangliche Auffälligkeiten waren dabei nicht zu verzeichnen, und das Gehäuse wurde dabei allenfalls handwarm.

Im Proberaum meiner Coverband durfte der QSC-Amp dann als Antrieb für die dortige Anlage dienen (2x Dynacord E122 - 3x Voc, 1x Git, 1x Bass; Drums, Akkordeon, Trompete unverstärkt). Auch diesen Job erledigte sie (bei Input-Gain auf 2/3-Anschlag) mit Bravour.

Da die Rückholung auf sich warten ließ, konnte ich die Endstufe dann noch bei einem "echten" Live-Einsatz testen: Location war ein Bürgerhaus, in dem ich mit meiner Folklore-Formation (5x Akkordeon, 1x Geige, 1x Klarinette, 1x Teufelsgeige, 1x Tenorhorn/E-Bass, 1x Tuba) für ca. 5 Stunden zum Volkstanz für 60 Trachtenträger aufspielen durfte. Die GX 5 diente dabei wiederum in Verbindung mit den beiden Seeburg A4 zum Betrieb der Monitoranlage, maximal auf 1/2 aufgedreht - ohne besondere Vorkommnisse.

Insgesamt hat die GX 5 des Endstufen-Spezialisten QSC einen durchweg positiven Eindruck bei mir hinterlassen. Für einen Preis von etwa 450 € erhält man eine hochwertig verarbeitete, solide und vermutlich langlebige Endstufe mit einigen interessanten Features. Leichte Punktabzüge gibt's für den etwas lauten Lüfter und die umständliche Konfiguration für den Parallel-Mono-Modus.
 
Eigenschaft
 
Grund: Bilder aus Album verlinkt
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Danke für deinen interessanten Bericht. Mir ist anhand der Bilder aufgefallen dass die Endstufe keine XLR-Line-Outs besitzt. Das ist beim Weiterverbinden auf weitere Endstufen nicht so toll. Aber deinem Text entnehme ich dass Klinke und XLR Eingan parallel geschaltet sein dürfte. Ist das so? Denn dann könnte man mit einem Adapter-Kabel Klinke-XLR ja das Durchschleifen des Eingangssignals bewerkstelligen. Hast du so etwas mal probiert?
 
Hallo,

probiert habe ich es nicht, aber nach meiner Logik sollte das so funktionieren. Die fehlende Möglichkeit zum Weiterschleifen ist natürlich ein weiterer Minuspunkt, den ich vergessen hatte aufzuführen :redface:.
 

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