[Review] sE Electronics DM3: Aktive Inline-DI

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Einleitung

Mit dem DM2 TNT von sE Electronics durfte ich vor einigen Monaten einen Mikrofon-Preamp in interessanter Bauform testen. Nun hat der Hersteller nachgelegt und bringt mit der DM3 eine kleine aber leistungsfähige aktive DI-"Box" auf den Markt, die mir wiederum für einen Test zur Verfügung stand. Momentan ist das Produkt leider nicht im Thomann-Shop gelistet - der Straßenpreis liegt bei ca. 130 € (Stand Februar 2023).


Lieferumfang, technische Daten

Die Verpackung der DM3 ist in der Form einer Dynamitstange gestaltet und besitzt ein Tigermuster. Nach dem Abziehen des Deckels der Pappdose wird ein kleiner Schlüsselring sichtbar: Zieht man an diesem, rutscht die DM3 heraus, denn der Ring hängt an einem Klinkenstecker, der in der DI eingestöpselt ist :cool:. Dadurch, dass der Klinkenanschluss verriegelbar ist, lässt sich die DM3 unverlierbar an einer Gürtelschlaufe oder einer Equipment-Öse transportieren bzw. sogar als Schlüsselanhänger missbrauchen :D...





Eine gedruckte Bedienungsanleitung lag meinem Testexemplar nicht bei, dafür aber ein kleiner Schlitzschraubendreher (leider mit blauem Griff, also nicht im selben Design wie der Rest) zur Bedienung der Schalter (s. u.) sowie ein sE Aufkleber.



Die DI-"Stange" ist ebenfalls in Tigeroptik lackiert; bei einem Durchmesser von 2 cm und einer Länge von etwa 10 cm lang wiegt sie 70 Gramm. Da sie aktiv funktioniert, wird zum Betrieb eine Phantomspeisung von +48 V über den XLR-Ausgang benötigt (Stromverbrauch 3,8 mA).



Den Klinkeneingang (TRS 6,35 mm) hatte ich oben bereits angesprochen: Er besitzt eine Verriegelungslasche, so dass ein eingestecktes Klinkenkabel erst nach dem Herunterziehen der Lasche in Richtung Bedienelemente aufgestöpselt werden kann. Dies sorgt für Verbindungssicherheit auf Bühnen :great:.



Der XLR-Ausgang befindet sich am anderen Ende des Gehäuses. Die drei Pins sind vergoldet, und es ist eine Nut vorhanden, in die die Verriegelungsnase eines eingesteckten XLR-Weibchens greift.



Zwei dreistufige Schalter sind die einzigen Bedienelemente der DM3: Sie sind im Gehäuse versenkt, um Fehlbedienungen auszuschließen, und man sollte tunlichst den Miniaturschraubendreher zur Hand haben, wenn man sie konfigurieren muss/möchte. Interessant ist, dass die jeweils neutrale Position die Mittelstellung ist, was ich persönlich zum Ablesen hilfreich finde :).
  • Gnd Lift: Nach oben geschaltet auf On wird die Masseverbindung zur Vermeidung von Brummproblemen aufgetrennt, so wie bei jeder handelsüblichen DI-Box.
    On+ schaltet eine zusätzliche Elektronik dazu, die lt. sE hochfrequentes "Britzeln" oder "Radioempfang" unterdrücken kann. Wie dies genau funktioniert, dazu schweigt sich das Handbuch leider aus.
  • Att Pad: Die von DI-Boxen bekannte Möglichkeit, das Signal um 15 oder 30 dB abzusenken



Kommen wir zu den technischen Daten der DM3: Die Eingangsimpedanz beträgt beachtliche 10 Megaohm, und je nach Pad-Einstellung können Eingangspegel von 19, 34 oder 49 dBV (entsprechend 9, 51 bzw. 285 Volt :eek:) verzerrungsfrei verarbeitet werden.
Eine Betriebs-LED o. ä. hat sE Electronics zu Gunsten der minimalistischen Bauform eingespart.

Und nun (Kabel) ran ans Gerät!


Praxistest, Fazit

Wie testet man ein Gerät, das klanglich nichts ändern soll, sondern nur die Signalübertragung symmetrieren :gruebel:?
Erst einmal ausprobieren, wie neutral die DM3 arbeitet: Zunächst schließe ich diverse Zuspieler/Instrumente über den jeweils vorhandenen Anschluss an einen Klinkeneingang meines Allen & Heath Qu-16 an - MacBook Pro, iPhone und iPad jeweils mit der linken Seite des Kopfhörerausgangs, den Klinkenausgang meines Reserve-Akkordonabnehmers (alte Version des AKG B29) sowie die Preamps meiner Musikerkolleginnen/-kollegen mit Kontrabass (passiv) bzw. Akustikgitarre (aktiv). Nach dem korrekten Eingepegeln wird nun die DI in die Signalkette eingefügt, d. h. das Klinkenkabel wandert in den Input der DM3, und diese wird dann mit Hilfe eines kurzen XLR-Kabels mit dem Pult verbunden.



  • Erstes "Sternchen": Bei gleichen Einstellungen des Input-Gains ist das Signal mit der DM3 (Pad auf 0 dB) deutlich stärker als mit dem Klinkenkabel - in meinem Fall jeweils ca. 10 dB, d. h. pegelschwache Inputs müssen nicht so weit aufgedreht werden, und man kommt nicht in (womöglich rauschende) Grenzbereiche des entsprechenden Vorverstärkers :great:. Die angegebenen Absenkungen um 15 und 30 dB bei entsprechenden Pad-Einstellungen sind realistisch.
  • Zweites "Sternchen": Ich kann nach längerem Hören mit den o. g. verschiedenen Signalquellen keinerlei Klangveränderung im Vergleich zum direkten Anschluss feststellen :great:.
  • Drittes "Sternchen": Der "normale" Ground Lift funktioniert einwandfrei, wie ich beim Einsatz meines MacBook Pro im Netzteilbetrieb an einem zweiten Stromkreis feststellen kann :great:. Da ich leider (trotz Platzierung meiner Audioquellen) neben hochfrequenzkritischer Quellen (Schaltnetzteil, externe Festplatte) kein entsprechendes Störsignal provozieren kann, entfällt leider ein Kommentar zur "On+"-Funktion.

Funktionstest also mit Bravour bestanden!

Gibt's auch Minuspunkte? Objektiv nein - subjektiv nur, wenn man in dieser kleinen Bauform die kompletten Features (Link/Thru-Ausgang, Batteriebetrieb, LED) einer herkömmlichen DI-Box erwartet. Dass die Bedienung der beiden Schalter tatsächlich nur mit einem Miniatur-Schraubendreher möglich ist, ist ebenfalls der Gehäusegröße geschuldet, und man sollte tunlichst immer das passende Werkzeug dabeihaben. Schade, dass der beiliegende Schraubendreher nicht am Schlüsselring befestigt werden kann. Das Design und die Verarbeitung sind toll, eigentlich viel zu schade, um die DM3 irgendwo unauffällig zu platzieren, wofür sie ja eigentlich gedacht ist :gruebel:. Die sehr guten technischen Daten entschädigen für den dreistelligen Anschaffungspreis - aber von so einer DI hat man i. d. R. ja auch "lebenslang" etwas :cool:...
 
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OOPS wir sind auf ein Problem gestoßen - gerade keine Kekse möglich. Dann eben nur ein Like.

Da Teil schreit ja förmlich danach, am Gitarrengurt (oder welches Instrument auch immer) eines passiven Instruments verwendet zu werden. Trägt nicht auf und hat dann eine kurze Kabelstrecke zum Instrument.
 
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Mit 10 meg Ohm ein Teilchen, das auch die stellenweise extremen Pegel von Piezos wegstecken sollte ohne deren tiefe Frequenzen auszuhungern - Daumen hoch!
 
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