[Review] the t.bone CC75 Klemm-Mikrofon

chris_kah
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Hallo zusammen,

hier ein Reveiw zu einem sehr günstigen Klemm-Mikrofon:


Gekauft wurde es, um an einem Cajon die "Geräusche" von der Frontseite abzunehmen.
Das Mikrofon kommt in einem etwas eigentümlichen Mikrofonkoffer, der wohl auch für andere Mikrofone unbekannter Bauart verwendet wird. Komischer Formfaktor. Mir aber egal, da es ohnehin im Cajon tranportiert wird (klemmt am Schalloch und ragt nach innen).
Koffer1.jpg
Koffer2.jpg

Das Mikrofon kommt mit einer gummierten Klemme (die einigermaßen rutschfest ist), einem optionalen Schaumstoff-Popschutz (der etwas schwierig drüber zu fummeln ist - ich brauche ihn am Cajon nicht) und einem 4 m langen dünnen Kabel, das in einem langen XLR Stecker mit dem Vorverstärker endet.

Gelistet ist das MIkrofon bei Thomann unter der Kategorie "Bläsermikrofone" und beschrieben als "Mikrofon für Bläser und Drums".
An den Drums ist es ganz brauchbar. Mein Bandkollege an der Percussion hat 3 davon. 2 an den Congas, wo sie mit etwas EQ Unterstützung einen ganz guten Conga Sound liefern und eines für eine große Rahmentrommel, die er in der Hand spielt. Auch dort liefert es einen brauchbaren Sound und das dünne Kabel passt auch ganz gut.

Ich habe für mein Cajon mit einer Holzlatte und 2 Magneten einen Ausleger gebaut, an dem ich das Mikrofon für die frontseitige Abnahme leicht am Cajon anbringen kann.
AnbauCajon1.jpg

Hier habe ich einen Soundvergleich gemacht zu meinem bisher verwendeten MXL 603S Kleinmembran Kondensatormikrofon.

Fazit:
hier ist es brauchbar, wenngleich das MXL die Höhen doch feiner und luftiger auflöst. Für Live aber gut brauchbar und von der Handhabung jetzt unschlagbar.
Die Bässe kommen vom fest eingebauten Grenzflächenmikrofon im Cajon und die hohen Anteile kommen vom CC75 von vorne. Das Grenzflächenmikrofon hat einen Abschwächer bekommen und ist invertiert (phasengedreht) auf die XLR Buchse verdrahtet, die in der Rückwand des Cajon ingebaut ist. So sind die Signale der beiden Mikrofone brauchbar in Phase.
Warum? Ein Anschlag auf die Frontwand erzeugt beim vorderen Mikrofon einen Unterdruck, beim inneren einen Überdruck. Das innere wurde daher gedreht und erzeugt dann das passende Signal, das man einfach addieren kann, ohne dass sich die Bässe auslöschen. Durch die Positionen der beiden Mikrofone ist die Laufzeit auch noch in etwa gleich.
EinbauCajon.jpg

Daneben sitzt jetzt eine XLR Durchführung, so dass die Verstärkereinheit des CC75 im Cajon verschwindet, das überschüssige dünne Kabel auch, so dass nur noch ein kurzes dünnes Kabel aus dem Schalloch kommt, sich seitlich an der Holzlatte bis nach vorne zum CC75 schlängelt.
AnbauCajon2.jpg

So sind jetzt hinten am Cajon 2 XLR Anschlüsse, von denen man gut weg verkabeln kann.
Getrennt wird bei etwa 250 - 300 Hz mit dem EQ des XR18. Aber auch ohne jeden EQ kann man die Mikrofone einfach parallel betreiben, denn sie liefern von sich aus schon ganz gut ihre eigenen Frequenzanteile und dank der angepasten Phasenlage löscht sich nichts aus.
Möglicherweise wird Trittschall übertragen, aber da es sich ohnehin um Anschläge handelt, die genau dann passieren, fällt das nicht auf.

Ein Soundbeispiel sagt mehr als 1000 Worte:



Bis 0:32 Brushes, Grenzfläche und CC75, getrennt per EQ bei etwa 300 Hz, dann bis 0:48 nur von vorne über MXL603S, dann bis 1:18 Cajon mit Hand + 1 Finger Shot, Grenzfläche + CC75 ohne Frequenzweiche einfach parallel, ab 1:18 bis Schluss wieder nur MXL 603 von vorne.
Ich hab mal eine Gitarrenspur auf die Schnelle eingespielt, dann in 2 Durchläufen Cajon dazu eingespielt (1x Brushes, einmal Hand + Finger Shot)
Mit dem PC Lautsprecher hört man die Unterschiede nicht, also mit entsprechenden Lautsprechern oder Kopfhörern abhören.


Dann habe ich das Mikrofon noch am Alt-Saxophon meiner Tochter getestet.
Sax1.jpg

Hier hat es mich nicht überzeugt. Im Vergleich mit dem MXL 603S daneben verliert es deutlich. Es klingt zwar präsent - mittig aber in den Tiefen als auch in den Höhen fehlt deutlich etwas zum Naturklang. Vielleicht ist "Quäkig" der richtige Ausdruck dafür. Außerdem werden die Klappengeräusche sehr präsent und unschön übertragen. Zwar nicht Klack Klack- etwas gedämpft ist es schon. Leider aber nicht einmal mit einem steilen 200 Hz Low Cut zu beseitigen.
Für mich ist es als Saxophon-Mikrofon nicht brauchbar, nicht einmal Live.
In einer Thoman Rezension wurde bemängelt, dass über die Töne (Tonhöhen) die Übertragung ungleichmäßig laut sein soll. Das konnte ich so extrem nicht nachvollziehen (aber doch auch wahnehmbar). Bei einer Ausrichtung etwa in die Mitte des Trichters geht es gerade noch so, bei einer Aufnahme davor mit steiler ausgerichtetem Mikrofon war es total dünn.
Sax2.jpg

Also: für mich kein Saxophon - Mikrofon.

Auch hier ein Soundbeispiel:
MXL603S



t.bone CC75



Wenn man die direkt nacheinander hört, merkt man den Unterschied doch deutlich. Auch die Klappengeräusche beim CC75. Das war 1 Take mit beiden Mikrofonen gleichzeitig, dann die einzelnen Spuren als einzelne MP3s erzeugt.
Auch hier gilt wie oben: Mit dem PC Lautsprecher nicht gut vergleichbar, gute Lautsprecher oder Kopfhörer sind nötig.

Gesamtnote: Für Percussion brauchbar, für Bläser eher nicht.

(Disclaimer: Sorry für die spielerische "Qualität" meines Saxophon-Spiels. Ich hatte das Alt Sax meiner Tochter erst zu 5. Mal in der Hand und vielleicht 2-3 Spielstunden damit. Sonst quäle ich mich mit einem Yamaha Venova, das sich aber anders greift und ein kleineres Rohrblatt hat. Irgendwie wollte ich das "Careless Whisper" Solo mal probieren und habe das dann für die Demo missbraucht, weil es so viel Tonumfang hat. Ich weiß nicht mehr, Take 8 oder Take 10 habe ich dann verwendet).
 
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Der merkwürdige Mikrofonkoffer - sieht der nicht so aus wie damals bei AKG das Modell 3700? Mit dieser dreieckig anmutenden Gehäuseform des Mikrofonschafts und des Kopfes? Ich meine, die hätten damals auch so ein merkwürdiges Case gehabt.
 
C1000 von AKG gab's auch Mal in dem Koffer.
 

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