[Review] Thomann Europe Dulcimer D1210

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Thomann Europe Dulcimer D1210 Produktinformationen

laminierte Fichtendecke

laminierter Lindenrücken

Hals und Zargen: Ahorn

Breite Obersattel: ca. 3,5 cm

Spielmensur: ca. 68 cm

obere Breite: ca. 13,6 cm

untere Breite: ca. 16,5 cm

Korpuslänge: ca. 75,2 cm

Gesamtlänge: ca. 93 cm

Höhe inkl. Steg: ca. 7,5 cm

Zargenhöhe: ca. 4,8 cm

Stimmung: d a d´d´

inkl. Tasche

hergestellt in Europa

Gewicht: ca. 970 g

Preis: € 136

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Beim Stöbern in den Tiefen der verschiedenen Produktkategorien im Thomann-Online-Shop, bin ich auf das traditionelle Saiteninstrument Namens (Mountain oder Appalachian) Dulcimer aufmerksam geworden – eine Griffbrettzither, dessen Urform in das europäische Mittelalter zurückreicht.

Die Charakteristik einer Dulcimer wird auf Ansgars Dulcimerseiten (dulcimerseite.de) wie folgt beschrieben: „(…) ein länglicher Resonanzkörper, über den in fast gesamter Länge ein Griffbrett verläuft. Die Abstände der Bünde auf dem Griffbrett sind nicht in gleichmäßigen Halbtonschritten (wie etwa bei einer Gitarre) angeordnet, sondern in diatonischer Reihenfolge (Wechsel zwischen Halb- und Ganztonschritten) wie die weißen Tasten auf einer Klaviertastatur. Über das Griffbrett sind drei oder mehr Saiten gespannt. (…)“

Nach eingehender Recherche im Internet und dem Studium diverser Videos zum Thema Dulcimer hatte ich dann aus Neugier eine Thomann Europe Dulcimer D1210 bestellt.

Optisch ein absoluter Hingucker, und, bis auf einen Griffbrett DOT, welcher schief in die dafür vorgesehene Mulde eingeklebt wurde, tadellos verarbeitet und mit ca. 970g relativ leicht. Die Beschaffenheit der Materialoberfläche des Korpusbodens ist recht glatt. Dies, sowie das recht leichte Eigengewicht können dazu führen, dass die Dulcimer beim Spielen von den Schenkeln gleitet. Hier kann die Befestigung eines Gurtes an beiden Enden des Instrumentes Abhilfe schaffen.

Die Bünde sind, zumindest von der Oberseite betrachtet, gut verarbeitet und sauber eingepasst – da schnarrt nichts. Wirft man einen seitlichen Blick auf die Bünde, sieht man, dass die Bünde zwar relativ sauber in die Kerben eingearbeitet wurden, welche aber ein wenig zu tief gesägt wurden.

Die aufgezogene Werksbesaitung gibt, zumindest bei meinem Instrument, keinen Anlass zur Beanstandung, wie häufiger Mal in den Rezensionen zu dem Produkt zu lesen ist. Ich hatte zwar einen Satz Daddario EJ64 Ersatzsaiten mitbestellt, sah aber keinen Grund diese aufzuziehen.

Den Klang, die Thomann Europe Dulcimer D1210 ist in D-A-dd gestimmt, empfand ich als sehr angenehm, zwar höhenreich, aber auch nicht unangenehm aufdringlich und störend. Das Ganze wird dann mit präsenten Mitten und dezenten Bässen unterfüttert. Alles in allem Respektabel und besser als erwartet. In der Preisklasse sollte man allerdings auch keine Wunder erwarten.

Die Intonation im achten Bund (double dots) weicht nur marginal ab und ließe sich mit ein wenig handwerklichem Geschick noch perfektionieren.

Von der Lautstärke des Instrumentes war anfangs überrascht – der Resonanzkörper gibt einiges an Volumen her. Die Dulcimer noch einmal in den späten Abendstunden zum Üben auspacken, will wohl überlegt sein.

Die Mechaniken laufen eher schwergängig, erfüllen aber ihren Zweck und halten die Stimmung, was mich, aufgrund der wechselnden Temperaturen während der aktuell vorherrschenden Heizperiode, positiv überrascht hat.

Ein wirkliches Manko stellte bei meiner Dulcimer, eine, über das gesamte Instrument hinweg, sehr hohe Saitenlage dar, welche das Instrument fast unbespielbar machte und letztendlich auch der Grund dafür war, diese meinerseits zu retournieren. Vermutlich hätte es ausgereicht, die beiden Obersättel jeweils an der Unterseite mit Schleifpapier ein wenig herunter zuschleifen.

Die Thomann Europe Dulcimer D1220 wird mit einer einfachen, aber zweckdienlichen Transporttasche ausgeliefert.

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Hi, @Sir Adrian Fish
Ein interessantes Instrument. Ich hab mal in ein paar Videos reingeguckt, um zu hören, was die Leute denn da so drauf spielen.
Anhand deines Reviews` denke ich, auch gerade was die Saitenlage betrifft, wenn jemand so eine "Dulcimer" wirklich spielen will, ist es mit 140€ wohl nicht getan. Bei E-Gitarren mag es ja noch angehen, daß man mit "Billiginstrumenten" gut zurecht kommt(????), aber bei akustischen Saiteninstrumenten stecken die Instrumentenbauer wesentlich mehr rein, was sich dann in allen Belangen wiederspiegelt,
und dann eben auch im Preis. Vielleicht bleibst du ja da am Ball und findest eine "Dulcimer", die gut klingt und sich auch gut bespielen lässt.
Im übrigem, bei z.B Lap Steel Gitarren ist es ja ähnlich.
Danke für dein Review(y) und dir eine gute Zeit,
Micky
 
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Hallo @Sir Adrian Fish
Hattest Du Dich bewusst für das diatonische (+1 Halbton) Griffbrett entschieden oder steht gar kein anderes zur Wahl?

Für den optischen Vergleich hier 2 Raffele:
Ein Raffele-Griffbrett kann ähnlich gebaut sein.
Leider konnte ich kein Beispiel für eine diatonische Bundierung finden.

Hier wird das Raffele mit einem halbchromatischen Griffbrett gebaut.
https://www.klangwerkstatt.de/raffele
In Workshops kann man das unter Anleitung sogar selbst machen.

Und hier sieht man ein Raffele mit chromatischem Griffbrett.
https://www.schneider-zupfinstrumente.de/raffele.htm

Der Raffele-Spieler Alfred Hüttlinger erklärte mir mal vor einigen Jahren, dass sich auf dem diatonische Griffbrett ganz anders spielen lässt als auf dem chromatischen und er diese Spieltechnik bevorzugt. Sie ermöglicht z.B. Glissandi ohne chromatische Zwischentöne, die nicht zur Tonleiter gehören.



Viele Güße
Lisa
 
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Hallo @Sir Adrian Fish
Hattest Du Dich bewusst für das diatonische (+1 Halbton) Griffbrett entschieden oder steht gar kein anderes zur Wahl?

Hallo Lisa. Mir ging es im ersten Schritt darum, das Instrument einmal kennenzulernen - die Art des Griffbrettes war in diesem Fall für mich zweitrangig. Das diatonische Griffbrett soll aber den Vorteil haben, dass das Spiel hierauf sehr einfach zu erlernen sein soll. Meinem bescheidenen Kenntnis stand nach, gibt es bei der Dulcimer aber lediglich das diatonischen Griffbrett - aber hier mag ich natürlich auch irren.

Ein paar weiterführende Information zum Thema Dulcimer findest du u.a. hier: http://www.dulcimerseite.de/index2.html
 
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Die Saitenlage ist tatsächlich sehr hoch. Falls du eine Dulcimer suchst, lohnt es sich vielleicht auch, nach einem gebrauchten zu suchen (für meine habe ich in mintigem Zustand 50€ gezahlt). Schade, dass T offenbar nicht in der Lage ist, diese Instrumente vernünftig auszuliefern. Ich hätte aber auch keine Lust, ein neues Instrument selbst in einen spielfertigen Zustand versetzen zu müssen. (Ich hatte vor Jahren ein ähnliches Problem mit zwei National-Kopien von T; danach kaufte ich eine Johnson, wobei die HB aber klanglich eigentlich besser war.)
 
Schade, dass T offenbar nicht in der Lage ist, diese Instrumente vernünftig auszuliefern. Ich hätte aber auch keine Lust, ein neues Instrument selbst in einen spielfertigen Zustand versetzen zu müssen.

Ja, da gäbe es durchaus noch Verbesserungspotential, zumal die Basis schon sehr anständig war. Bei mir ist es weniger die mangelnde Lust oder Bereitschaft, sondern eher das Wissen, Können und die technische Ausstattung. Es macht ja auch keinen Sinn, ein solches Instrument mit Halbwissen kaputtzuoptimieren...
 
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