Review und Langzeittest: Code DNA UV-Coated Snare Drum-Schlagfell 14"

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Moin zusammen,

Nach ĂŒber 30 Jahren mit unterschiedlichen Remo Fellen (Ambassador Coated, Emperor Coated sowie CS Clear/Dotter und CS Coated/Dotted) wollte ich vor zwei Jahren mal ein anderes Snare-Schlagfell ausprobieren.
Aus Neugier habe ich in der Vergangenheit sogar auch mal doppellagige Felle auf meine Snares gezogen, aber in diesem Fall wollte ich ein einlagiges, beschichtetes Fell haben. Ich habe mich schlussendlich fĂŒr ein beschichtetes Fell der britischen Marke CODE entschieden. Dieses Fell mit der genauen Bezeichnung CODE DNA Coated habe ich einem ausgiebigen Langzeittest unterzogen.

Kurz zur Vorgeschichte:
Nach einem lĂ€ngeren ergiebigen Telefonat mit der kompetenten Drums-Abteilung von MusicWorld Brilon (GrĂŒĂŸe gehen raus an Stefan, der leider nicht mehr dort arbeitet, aber vielleicht liest er dies ja irgendwann) entschied ich mich aufgrund meiner persönlichen Anforderungen und seiner Expertise quasi blind fĂŒr das genannte CODE DNA Coated in 14".
Das Fell bestellte ich mir direkt in doppelter AusfĂŒhrung fĂŒr zwei Snares, da die dort aufgezogenen Remo Ambassadors ihren Zenit ĂŒberschritten hatten.

Meine Anforderungen:
-einlagig
-14" GrĂ¶ĂŸe
-lange Haltbarkeit
-preiswert, aber qualitativ hochwertig
-möglichst guter Klang und Ansprache
-fĂŒr Rock und Metal gut geeignet

Lieferung, Verpackung und Unboxing
Das Fell kam innerhalb von zwei Tagen umweltfreundlich verpackt bei mir an.
Music World Brilon benutzt, wo immer möglich, nur Altpapierkartons zum Versand und als FĂŒllmaterial Papier und Pappschnipsel.
Das Fell selbst kommt im recht schlichten schwarzen flachen Pappkarton mit aufgedrucktem CODE-Logo daher.

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Besonderheiten
Beim Auspacken fĂ€llt bereits auf, dass das Fell etwas steifer und schwerer als ĂŒbliche Coated-Felle ist.
Laut Hersteller handelt es sich bei dem Spannring um Aluminium mit intern verzahntem Stahlkern, was das etwas höhere Gewicht möglicherweise erklÀrt.
Dadurch sollen die Felle eine wesentlich bessere und direkte Kesselauflage haben und sich dementsprechend schneller, besser und genauer stimmen lassen.
CODE nennt das Verfahren "GripTight". Dazu gehört auch, dass das eigentliche Fell nicht mit dem Stahl/Aluminium-Ring veklebt ist. Daher sollte es nach dem Einspannen auch nicht in den Kessel gedrĂŒckt werden. Auch das charakterische Knistern verklebter/verleimter Felle fehlt in ungewohnter Weise.

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(Quelle: https://www.codedrumheads.com/)

Zudem besitzt das DNA Coated eine besondere Beschichtung, diese wird in einem speziellen UV-Verfahren auf die Mylar-Schicht aufgebracht.
Dadurch soll das Fell seine Beschichtung deutlich lĂ€nger halten als Felle der Mitbewerber. Auch dies ein Grund, das Schlagfell ausgiebig auf Herz und Haltbarkeit zu testen, da ich zwar mit dem Klang der Ambassadors immer sehr zufrieden war, aber spĂ€testens nach vier bis fĂŒnf Monaten im Bandbetrieb das Schlagfell so aussah:

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Ob das Code hier wirklich hĂ€lt, was die Werbung verspricht, wird es im Direktvergleich mit einem Remo Ambassador Coated noch unter Beweis stellen mĂŒssen.

Das Aufziehen
Das Fell lÀsst sich auf beide Snares problemlos und passgenau aufziehen.
Entgegen teilweise anders lautender Berichte im Netz habe ich keine Schwierigkeiten mit der Passform gehabt, die Felle passen ohne Druck zentriert auf die beiden Kessel.
Hier Fotos dazu, einmal auf einer Sonor Designer und einmal auf einer Sonor Ascent-Snare :

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Das Stimmen
Die Felle ließen sich schnell und problemlos stimmen, von hohen bis tiefen Stimmungen ist alles problemlos möglich. Das Fell liegt direkt plan auf dem Kessel auf und muss, wie schon oben erwĂ€hnt, nicht auf die Spannringe gedrĂŒckt werden, da es nicht verleimt ist. Ob es sich jetzt besser als andere Felle stimmen lĂ€sst, mag ich ehrlicherweise nicht sagen. Liegt aber sicher auch an den von mir verwendeten Snares, auf denen auch die StimmstabilitĂ€t gegeben ist.


Der Klang
Hier möchte ich das Fell wieder mit dem gleich dicken (10mil/0,254mm) Remo Ambassador Coated als "Gold-Standard" vergleichen, das als beliebtestes Snare-Schlagfell sicher jeder Drummer schon einmal unter den Sticks gehabt hat.
Nach dem Stimmen in mittlerer (Standard -) Stimmung fiel im direkten Vergleich zuerst auf, dass es nicht ganz so obertonreich wie das Remo ist.
Die Ansprache mit Besen, mit Sticks bei leisen Wirbeln und mit Rods ist gut, aber nicht ganz so sensibel wie beim Platzhirsch.
Trotzdem spricht die feine raue Textur der Beschichtung gut an, jedoch klingt das Fell gerade bei leiserer Spielweise nicht ganz so filigran "rauschig" wie das Remo.
FĂŒr Jazzer sicher ein kleiner Nachteil, aber ich wollte das Fell ja auch in erster Linie fĂŒr den metallischeren Einsatzbereich.
Hier spielt das DNA seine StÀrken voll aus: punchy, satt und fett klingt es, die leichte ObertondÀmpfung lÀsst auch bei höheren Stimmungen nicht gleich die Ohren klingeln.

Die Haltbarkeit
Nach zwei Jahren bei durchschnittlicher Nutzung von etwa drei Stunden in der Woche auf der Designer-Snare lasse ich einfach mal Fotos sprechen :

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Das hat kein Remo-Snare-Schlagfell bei mir je geschafft, spÀtestens nach vier Monaten hatten die Beschichtungen der Schlagfelle das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht. Nochmal das Abnutzungsbild im Direktvergleich, das Coating des Ambassadors sah dann mindestens so runtergerockt aus, wie bereits oben beschrieben:

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Wenn ein Fell so aussieht, dann ist natĂŒrlich beim Stockanschlag im Center der schön crisp-rauschige Klang Geschichte, das Spiel mit Besen ist dann klanglich auch eher klĂ€glich. Das CODE DNA behĂ€lt also den crispen Klang unter meinen Sticks somit bisher ca. 8x lĂ€nger, auch wenn dieser nicht ganz so brillant ist wie bei einem Remo Ambassador im Neuzustand.

Fazit
Das CODE DNA Coated ist ein Ă€ußerst langlebiges und robustes Schlagfell fĂŒr Snares und das im Wortsinn preiswerteste Schlagfell, das ich je auf einer Snare gespielt habe.
Der Klang ist gut, aber m.E. eher satt und fett als besonders crisp und obertonreich.

Insgesamt ist das DNA aufgrund seiner Haltbarkeit besonders gut fĂŒr hĂ€rtere Musikstile von Rock bis Hardcore geeignet.
Meine ehemalige Band hat damit auch eine EP aufgenommen, dabei war jedenfalls fĂŒr unsere Ohren kein nachteiliger Unterschied im Klang des Bandkontextes und auf der Aufnahme im Vergleich zum Remo zu hören.
FĂŒr Jazzer und diejenigen Drummer, die besonders viel Wert auf Ansprache beim Spiel mit Besen und bei pp-Wirbeln legen, ist es meiner Meinung nach bedingt gut geeignet.
Wer also mehr Wert auf eine besonders sensible Ansprache legt, wird mit einem Fell wie dem Remo Ambassador wohl glĂŒcklicher.

Insgesamt ist das DNA fĂŒr mich ganz persönlich mittlerweile mein Fell der Wahl fĂŒr Rock und Metal und in punkto Haltbarkeit meiner Meinung nach der neue Gold-Standard in Sachen Snare-Schlagfelle.
Jedenfalls gehören mit diesem Fell hÀufige, in Summe dann teure Fellwechsel inklusive Stimmen sowie nervenaufreibende Fellrisse der Vergangenheit an.

Bleibt nur noch abzuwarten, ob CODE als relativ junger Hersteller diese QualitÀt auch in Zukunft halten und sich weiterhin am Markt behaupten kann.

TLDNR
Pro und Contra :

+sehr gute Haltbarkeit, geringer Verschleiß
+Preis
+gut fĂŒr hĂ€rtere Musik geeignet
+Umweltfreundlichkeit , keine unnötige Verpackung

-eher fĂŒr Rock als fĂŒr Jazz etc. geeignet, daher leichte Abstriche in der FlexibilitĂ€t

Die harten Fakten:
Herkunftsland: hergestellt in China, designed in GB
Beschichtung : Ja, UV-beschichtet
Lagenanzahl : 1
Ring: Aluminium Ring mit einem intern verzahnten Stahlkern
Verleimung: nein
Dicke: StÀrke: 0,254mm (=10 mil)
Website CODE: https://www.codedrumheads.com/

Preis: zum Kaufzeitpunkt ab 9,90€, mittlerweile erst ab 13,50€ zu haben.
https://www.musikland-online.de/Code-Drumhead-DNA-Snarefell-coated-14/products/codrd670105/ , meist aber so um 16,50€, z.B. hier, wo auch ich die Felle gekauft habe:

Thomann fĂŒhrt leider keine CODE-Felle, sonst hĂ€tte ich den Link hier gesetzt.
 

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