Riss im Body an Tremolo Studs (Standard Strat) - Was kann man tun?

Fel_Collins
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Hallo Zusammen,

ich bin seit längerem schon mit dem Sound meiner 1994 USA Standard Stratocaster unzufrieden - der Klang ist in meinen Ohren ein bisschen blass und leblos. Deshalb habe ich zunächst an neue Pickups gedacht und wollte prüfen, ob aktuell wirklich Fender Standard Pickups drin sind. Also hab' ich gestern zum ersten mal das Pickguard abgeschraubt und eine unangenehme Entdeckung gemacht: Der Korpus ist an den Studs vom 2-Punkt-Tremolo eingerissen. :( Der linke (im Bild der untere) Stud sitzt locker und kann mit Handkraft bewegt werden. Der andere sitzt noch fest, aber auch hier ist ein Riss im Holz zu erkennen.

Nun meine Fragen:
  • Hat jemand sowas schon mal reparieren lassen oder gar selbst repariert? Wie geht der Fachmann hier vor und welche Kosten sind zu erwarten?
  • Ist es unter Umständen vielleicht sinnvoller einen gebrauchten Body zu besorgen?
  • Wäre nach einer Reparatur ein Vintage Style 6-Punkt-Tremolo besser, weil die Kräfte auf 6 Schrauben verteilt werden?
  • Kann es sein dass, dieser lockere Stud der Grund für den etwas blassen Sound ist?
Bin gespannt auf eure Meinungen/Erfahrungen und um jeden Input sehr dankbar.

Grüße
Felix
 
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Hallo Felix und herzlich willkommen im Musiker-Board!

Hat jemand sowas schon mal reparieren lassen oder gar selbst repariert? Wie geht der Fachmann hier vor und welche Kosten sind zu erwarten?

Ich würde die Kosten ohne den Schaden direkt gesehen zu haben auf etwa 60,- € schätzen.

Ist es unter Umständen vielleicht sinnvoller einen gebrauchten Body zu besorgen?

Erst wenn Du nach erfolgter Reparatur mit dem Klang immer noch nicht zufrieden bist.

Wäre nach einer Reparatur ein Vintage Style 6-Punkt-Tremolo besser, weil die Kräfte auf 6 Schrauben verteilt werden?

Nein.

Kann es sein dass, dieser lockere Stud der Grund für den etwas blassen Sound ist?

Ja, aber eine allzugroße Verbesserung würde ich nicht erwarten bzw. versprechen wollen.
 
Kannst du ein Foto von der Rückseite machen (die Fräsung für die Trem- Federn)?
Dann könnte man das besser beurteilen, wie weit sich der Riss durch den Korpus zieht.
Dann kann man auch besser sagen, was man machen kann.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Grob gesagt, wird die Reperaturmöglichkeit wohl so aussehen:
1.Riss auffräsen (ansonsten hat man keinen Platz um wieder einen schlüssigen Materialverbund herzustellen)
2.Passgenaues Holzstück einleimen.
3. Schleifen und lackieren.
Wobei ich mir das lackieren wohl sparen würde, wenn man's nicht sieht.
 
Das wäre aber sehr grob.

Ich sehe keinen Grund hier so viele Späne zu erzeugen.
 
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Vielen Dank für eure Antworten!

würde die Kosten ohne den Schaden direkt gesehen zu haben auf etwa 60,- € schätzen.

Ich nehme an, das wäre dann die Variante "Auffüllen und Gewindehülse fixieren mit 2-Komponenten-Kleber". Hat sowas irgendwie Einfluss auf den Klang und denkt ihr, ich kann damit in Zukunft noch sorgenfrei tremolieren?

Kannst du ein Foto von der Rückseite machen (die Fräsung für die Trem- Federn)?
Dann könnte man das besser beurteilen, wie weit sich der Riss durch den Korpus zieht.
Dann kann man auch besser sagen, was man machen kann.

Der Riss scheint sich nicht weiter durch den Korpus zu ziehen. Ich habe nochmals Fotos angehängt.

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Ich würde schon versuchen auch den kleinen Versatz zu korrigieren wenn möglich.

Wenn die Reparatur gut gemacht wird brauchst Du Dir über die Haltbarkeit keine Sorgen zu machen.
 
Mit 2K-Kleber wird dat nix!
Du kommst ja gar nicht in den Riss, um den Kleber flächenbündig zu verteilen.
1. Nimmt man für solche Sachen einen guten Leim.
2. Würde ich die Bohrung für die Hülse ganz neu setzten. Nur Auffüllen wird nicht lange halten.
3. Würde ich mich fragen, welche Ursache der Riss EIGENTLICH hat.
 
Du kommst ja gar nicht in den Riss, um den Kleber flächenbündig zu verteilen.

Daran habe ich auch schon gedacht. Dazu kommt dann noch der Riss an der zweiten Einschlaghülse, der sich ja bis jetzt nur optisch ausprägt und nicht verleimt werden kann. Deshalb denke ich auch, dass ich nicht drum herum kommen werde, die Hülsen neu setzen zu lassen - alleine schon des guten Gewissens wegen.

3. Würde ich mich fragen, welche Ursache der Riss EIGENTLICH hat.

Diese Frage lässt sich denke ich nachträglich nicht mehr klären. Ich habe die Strat vor etwa 17 Jahren von meinem Gitarrenleherer gekauft. Man konnte ihr zu der Zeit schon ansehen, dass sie einige Gefechte austragen musste. Allerdings hatte ich damals noch keine Erfahrung mit Tremolos und es ist nicht auszuschließen, dass ich es während dieser Zeit im jungendlichen Leichtsinn mal übertrieben habe. Ein kleiner Lack-abplatzer am Body auf der Tremolorückseite zeugt beispielsweise davon, dass hier mal unsaft aufgesetzt wurde. Die letzten Jahre über wurde das Tremolo wenn dann nur noch gefühlvoll behandelt.

Herzlichen Dank an euch beide! Ich werde in den nächsten Tagen mal einen Gitarrenbauer kontaktieren und melde mich wieder.
 
Bin gespannt, was der dazu sagt.
 
Nun meine Fragen:
  • Hat jemand sowas schon mal reparieren lassen oder gar selbst repariert? Wie geht der Fachmann hier vor und welche Kosten sind zu erwarten?
  • Ist es unter Umständen vielleicht sinnvoller einen gebrauchten Body zu besorgen?
  • Wäre nach einer Reparatur ein Vintage Style 6-Punkt-Tremolo besser, weil die Kräfte auf 6 Schrauben verteilt werden?
  • Kann es sein dass, dieser lockere Stud der Grund für den etwas blassen Sound ist?

Nun, so abwegig finde ich es gar nicht, an einen neuen Body zu denken. Vor allem, wenn Dir Sound eh schon länger "blass und leblos" erschien, wie Du schreibst. 1994 könnte es sogar noch Pappel gewesen sein, die klingt für eine Strat ja sowieso oft etwas lahm im Vergleich zu Erle oder gar Esche. Das Holz ist halt wenig dicht und tendenziell recht weich, auch wenn sich das je nach Unterart und Wuchsort natürlich unterscheiden kann.

Man sieht auch, dass es keine so besonders hochwertige Ausführung ist, denn oft wurden Bodies aus recht vielen Teilen verwendet und dann für die Optik ein Furnier aufgeklebt. An der Maserung in den Fräsungen und der Naht auf dem Body sieht man, dass das bei Dir der Fall ist. Ich finde die Idee mit dem Vintage-Trem gar nicht so verkehrt. Ein Kollege hier war zwar anderer Meinung, aber ich halte ich Deine Überlegung für ganz treffend. Klar ist, dass pro Schraube nur 1/6 statt 1/2 des Saitenzuges aufs Holz wirkt. Hier kann man sicher einwenden, dass sich der Druck breiter verteilt, weil die Einschlaghülsen ja auch breiter sind. Dem steht aber wieder gegenüber, dass das Bohrloch größer ist und dem Druck daher weniger Holzmasse entgegensteht. Immerhin ist davor ja eine große Fräsung, die am Riss nicht ganz unschuldig sein dürfte. Rein physikalisch auch ein Faktor: die Hebelwirkung. Das Vintage-Trem liegt ja unten auf dem Korpus auf, und der Saitenzug setzt nur knapp drüber an. Beim 2-Point schwebt die Grundplatte etwas höher über der Decke, sodass auch der Saitenzug mit mehr Hebelwirkung auf das Korpusholz wirkt.

Ist sicher auch ein bisschen Gefühlssache - wenn ich persönlich in der Situation den Body behalten wollte, hätte ich halt auch einfach nicht mehr so viel Vertrauen in die 2-Punkt-Halterung, wenn das Holz erstmal gerissen war. Ich finde deshalb die Idee gar nicht verkehrt, die Löcher mit eingeleimten Hartholzdübeln zu verschließen und dann 6 kleinere Löcher zu bohren. Um die Holzschrauben bliebe mehr "Fleisch" für eine stabile Befestigung, und die Belastung würde nicht ausgerechnet auf bereits geleimten Rissen ruhen.

Und ja, ein Vintage-Trem klingt auch anders, es betont schon die drahtigen, twangigen Anteile im Sound. Umso mehr gilt das bei einer älteren AmStd, weil damals die Saitenreiter noch nicht aus gebogenem Stahl waren, sondern gesintert. Kann gut sein, dass auch das zu dem beiträgt, was Du als "blass und leblos" empfindest.

Den Tausch gegen einen gebrauchten Fender-Body halte ich ehrlich gesagt für die schlechteste Möglichkeit.

Schon einen passenden Fender-Body zu finden wird vermutlich nicht ganz so einfach. Auch wird so einer ja oft genug verkauft, weil schon der Vorbesitzer mit dem Sound eher nicht so zufrieden war. Original ist die Gitarre danach so oder so nicht mehr. Wenn also ein Tausch, dann spricht mMn nichts dagegen, einen neuen zB von Rockinger zu besorgen. denn damit dürftest Du sogar günstiger fahren. US-Fender-Originale werden teuer gehandelt, das ist einfach so. In einen gekauften Body kannst Du entweder ein Vintage-Trem einbauen oder den Gitarrenbauer Löcher für die Einschlaghülsen bohren lassen.

Ob Du das 2-Punkt-Trem behalten willst, ist Geschmackssache. Wenn ja, würde ich dann aber überlegen, ein aktuelles 2-Point-Trem mit Stahlblock und -reitern einzubauen. Ein Gotoh 510 oder ein ABM wäre eine gute Wahl, da wäre soundmäßig deutlich näher am Vintage-Trem als das alte Fender AmStd.

Gruß, bagotrix
 
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So, bitte entschuldigt die verspätete Rückmeldung. Meine Strat ist nun seit letzter Woche beim Gitarrenbauer. Zunächst hat er geschaut, ob er den gesplitterten Teil um die Einschlaghülsen sauber entfernen und wieder verleimen kann. Leider war das wohl nicht möglich, weshalb nun der komplette Block mit einem neuen ersetzt wird und die Hülsen neu eingesetzt werden. Neu lackiert wird jetzt nicht - ich glaube dass mich das am Ende optisch nicht sonderlich stören wird. Preislich passt die Größenordnung, die Bassturmator weiter oben genannt hat. Da ich mich aber außerdem zu einer Neubundierung mit Griffbrett abrichten entschlossen habe und nur einen Gesamtpreis als Kostenvoranschlag erhalten habe, kann ich es nicht genau beziffern. Bin aber schon sehr gespannt auf das Endergebnis, wobei ich mich wohl noch etwas gedulden muss bis ich das gute Stück wieder abholen kann.

1994 könnte es sogar noch Pappel gewesen sein, die klingt für eine Strat ja sowieso oft etwas lahm im Vergleich zu Erle oder gar Esche.
Man sieht auch, dass es keine so besonders hochwertige Ausführung ist, denn oft wurden Bodies aus recht vielen Teilen verwendet und dann für die Optik ein Furnier aufgeklebt. An der Maserung in den Fräsungen und der Naht auf dem Body sieht man, dass das bei Dir der Fall ist.

Vielen Dank für die ausführlichen Infos! Ehrlich gesagt habe ich mir noch nie darüber Gedanken gemacht welches Holz verbaut wurde. Ich war auch immer der Ansicht, dass der Body aus zwei Teilen besteht wegen der sichtbaren Naht. Im Netz, vor allem in englischsprachigen Foren, gibt es sehr viel Diskussion um das Thema Pappel oder Erle bei 90s Strats, da Fender Anfang der 90er wohl aufgrund von Lieferproblemen auch bei den American Standard auf Pappel umgestellt hat. Man liest sehr viele gegenteilige Meinungen und Erfahrungen und wird schier erschlagen mit Infos. Zum Thema Furnier scheint es in den 90ern aber auch keine allgemeingültige Regel zu geben. Fender hat aber wohl nicht nur aus optischen Gründen Furniere verwendet, sondern auch um Probleme bei der Lackierung in den Griff zu bekommen. Auch ein "Black Belly Cut" auf der Korpusrückseite (wie ich ihn habe) wurde angeblich nicht nur bei furnrierten Sunburst-Modellen gemacht. Wenn es dich interessiert kann ich dir gerne die links zu den Foren per PN schicken. Die helle Kante, die bei mir auf dem Foto in der Ausfräsung fürs Tremolo zu sehen ist hätte ich eher als verlaufene Lackierung gedeutet, da sie ja auch sehr unregelmäßig verläuft. Naja, viel Spekulation... Ich habe deshalb diesbzgl. einfach beim Gitarrenbauer gefragt und warte gerade auf die Rückmeldung.

Ich finde die Idee mit dem Vintage-Trem gar nicht so verkehrt. Ein Kollege hier war zwar anderer Meinung, aber ich halte ich Deine Überlegung für ganz treffend. Klar ist, dass pro Schraube nur 1/6 statt 1/2 des Saitenzuges aufs Holz wirkt.

Habe mich auch ein wenig über Vintage-Tremolos informiert und gelesen, dass diese für optimale Funktion auch quasi als 2-Punkt-Tremolo eingestellt werden. Wenn ich es richtig verstanden habe werden nämlich nicht alle Schrauben gleich fest angezogen damit es nicht überbestimmt ist und verkantet. Spricht die meiste Kraft wird wahrscheinlich auch mit den beiden äußeren Schrauben übertragen und somit nehmen sich die beiden System dbzgl wahrscheinlich nicht so viel.

Ob Du das 2-Punkt-Trem behalten willst, ist Geschmackssache. Wenn ja, würde ich dann aber überlegen, ein aktuelles 2-Point-Trem mit Stahlblock und -reitern einzubauen. Ein Gotoh 510 oder ein ABM wäre eine gute Wahl, da wäre soundmäßig deutlich näher am Vintage-Trem als das alte Fender AmStd.

Auf das ABM-Tremolo habe ich schon ein Auge geworfen und der Gedanke wird mich die nächsten Monate auch nicht mehr los lassen glaube ich. :) Aber erst warte ich mal auf das Ergebnis aus der Werkstatt.
 
...Habe mich auch ein wenig über Vintage-Tremolos informiert und gelesen, dass diese für optimale Funktion auch quasi als 2-Punkt-Tremolo eingestellt werden...Auf das ABM-Tremolo habe ich schon ein Auge geworfen....

Hm. 94er AmStd-Strat.
Du hast richtigerweise festgestellt, dass ihr Sound etwas leblos wirkt. Wahrscheilich hat diese Standard Strat auch noch den oder die Pickups mit der oder den rückseitig eigedrehten Schrauben drin. Dasnn kommt die Swimmingpool Fräsung hinzu.

Um ganz ehrlich zu sein: Ich würde nicht mehr soviel Geld in diese Gitarre versenken. Es sei denn, sie liegt Dir wirklich am Herzen. Aber die AmStd-Strats sind nun mal aus heutiger Sicht klanglich nicht mehr wirklich das Gelbe vom Ei. Ein anderes Tremolo oder anderer Pickups verbessern vielleicht ihren Primärton - aber i.d.R. nur um Nuancen.

Ich würde diese Gitarre wohl in Ehren halten, wenn sie wieder repariert ist und würde mich dann klanglich nach einer anderen gebrauchten Strat umsehen. Schon sehr viele MIM-Strats können mit ihrem Primärton AmStd-Strats klanglich nicht nur das Wasser reichen, sondern gehen weit darüber hinaus.

Auch eignet sich so eine AmStd-Strat wegen ihrer Swimmingpool-Fräsung hervorragend als Umbauuobjekt für andere Tonabnehmer (P90 oder PAF).
 
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Als Eigentümer einer 89er Am Std mit Swimmingpoolfräsung (meine erste "echte" Strat für 1100 DM): Die Dinger sind per Design platt und tot im Ton. Die meine hat schon zig Umbauten durch, diverse PUs, ABM Tremolo, andere PGs und effektiv war das alles rausgeworfenes Geld weil sich der Ton nur in Nuancen veränderte, primär ist die ggü meinen anderen Strats mehr als tot. Ich hab sie eigentlich nur noch aus Sentimentalität, sobald meine Schwarz HSS Strat (siehe Foto) fertig ist werd ich sie in Rente schicken, die originale HW wieder einbauen und das Ding an die Wand hängen auf dass sie mir mal ins Grab folgt.
 

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@bluesfreak

Was zeigt denn Dein Bild für einen Strat-Body. Ich sehe da keinen Zusammenhang mit einer Swimmingpool-Fräsung.
 
Habbich imma! :)
 

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