Röhrenamps: Low Watt vs High Watt Unterschiede & Anwendung

  • Ersteller MrMojoRisin666
  • Erstellt am
Ich versteh dich!!!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich denke, reine Watt-Debatten sind unsinnig.
Beispiel: ein Marshall Studio 15 soll angeblich 15 Watt aus 2 x 6V6 raustun.
Fährt man den aber auf "all on 10", schmeisst er wegen des aktiven EQs nach Spezifikation gut 39 Watt raus. Darum hat man einen 60Watt-Lautsprecher in das sehr kleine Gehäuse eingebaut.

Klangergebnis: spielt man den Amp leise, klingt er ok, aber nicht toll.
Stöpselt man den dann an eine Box mit einem oder zwei Niedrig-Watt- 12er, geht die Sonne auf.
Fährt man den Master mit dem eingebauten Speaker richtig hoch, wacht der Spaeker auf und es klingt sehr gut.
Der Amp aufgerissen an einer großen Box macht ernsthaften Marshall-Alarm.

Lautsprecher und Lautsprechergehäuse sowie EQ (Machart und Einstellung) haben m.M.n. größeren Einfluss auf das "Erwachsen-Klingen" eines Amps als die Wattleistung.
Vergleiche zwischen Verstärkern würde ich also immer nur im selben Raum und am selben Speaker/Cabinet machen.

Dann hat man die besten Chancen, die Unterschiede zwischen Vorstufen/EQs, Trafos und die Endstufenschaltung (Pre- oder Post-MV-phasen-Umkehrung, Negative-Feedback, Betriebsspannung der Röhren, Röhrentyp) zu hören.

Letztlich geht es doch um Klang.
Und da macht eben die Kombination aus Mensch, Gitarre, ggf. Pedalen, Amp und Box+Speaker den Unterschied.

Wenn nun jemand zu dem Ergebnis kommt, dass ein 100-Watt-Vollröhren-Amp den besten Sound bringt, dann ist das der Anwendungsfall für ein 100-Watt-Vollröhren-Amp.
Das ist auch keine reine Frage der Lautstärke, denn wo kann man so einen Amp schon voll ausfahren?

Und wenn wie hier im Eingangs-Beitrag der Lo-Watt-Amp den gewünschten Sound besser bringt, tja, dann ist das der Anwendungsfall für Low-Watt.

Ich sehe da keinen Ansatz für eine allgemeine Regel, wann Lo-Watt oder Wattmonster angezeigt sind.

Beispiel 1: Der Fender Super Twin Reverb mit nominell 180(!) Vollröhren-Watt ist sehr beliebt bei Pedalsteel-Gitarristen, weil die einen über ein sehr weites Frequenzspektrum sehr dynamsichen, warmen Fender-Cleansound haben wollen. Kaum anzunehmen, dass diese Amps in Countrybands jemals auch nur ansatzweise aufgedreht werden.

Beispiel 2: Ich kenne zwei Studiomenschen, die auch bei absolut handzahmen Lautstärken den Bass gern über einen SVT mit 8x10er Kühlschrank aufnehmen.
Denn das klingt anders als "kleine" Amps mit "kleinen" Boxen, von DI ganz zu schweigen.
Sie sagen dazu: "Man hört das viele Eisen.", also die Trafos und Speakermagneten.

Beispiel 3: ich mag dezent clippende Röhren-Endstufe als Grundsound, aber viele der Mini-Amps gefallen mir dennoch nicht.
Früher war ein zwischen 3/4 und 4/5 aufgerissener AC30 das Mittel der Wahl - heute wäre das wohl für die meisten Bands zu laut.
Also benutze ich beispielsweise Marshall Studio 15 oder 1974x oder abseitigere, alte Amps mit/ohne zusätzlche Boxen, je nach dem.

Aber gerade die deutschen Vollröhrenamps aus den 1950er oder 1960er Jahren sind da mit Vorsicht zu geniessen, denn die sind oft darauf hetrimmt, auch in hohen Lautstärken möglichst clean zu bleiben, was häufig zu einem eher unbefriedigenden Endstufenzerrsound führt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Kasper666
  • Gelöscht von C_Lenny
  • Grund: OT
Absint
  • Gelöscht von C_Lenny
  • Grund: Obsolet - Bezug gelöscht

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben