Röhrenleistung vs. Transistorleistung

mit einem lauten Drummer, der unverstärkt einen gewissen Pegel vorgibt. Soll/muss denn mein Gitarrensound unter diesen Umständen noch clean sein? Oder soll/muss er zerren?
Ja genau. Der Einsatz-Zweck heiligt die Mittel. Das sollte man unbedingt mit in die Schale werfen. Mein Transistor mit 80 watt konnte z.b. nicht mehr mithalten. Den Blues-Deluxe mti 40watt, den ich probeweise hatte, war eigentlich immer zu laut. Auch mein Statesman mit 40 watt (Quad), der war irgendwie direkt immer zu laut im Cleankanal. Und da ich einen gewissen Grundsound/Clean-Druck wollte, hab ich damals den 20watter genommen: Auch, damit ich nicht schon am Volume der Gitarre runterregeln muss, bevor ich anfangen kann zu proben, wäre irgendwie doof. Mein 20watter kann mit lautem Drummer jetzt bei 10 uhr locker mithalten.
 
1watt ist ein Watt, egal ob Transistor oder Röhre. Unterschiede gibt es halt beim Wirkungsgrad der Boxen, dem übertragenen Frequenzbereich und dem Klirrfaktor was sich stark im Hörempfinden auswirkt- richtige Leistungsanpassung der Boxen vorausgesetzt-


Ich für meinen Teil bevorzuge Transen.
 
Rein aus Interesse, mal n Randall getestet?

Hoffe, es führt nicht zu weit weg: Habe ich.* Tatsächlich basieren einige meiner Lieblings-Metal-Rhythmus-Sounds auf Transistor-Amps: Dimebag Darrell/Pantera, Tom Victor/Prong, J Yuenger/White Zombie. Aber was haben die drei gemein? Sie sind/waren der einzige Gitarrist ihrer Band.

Mein Problem mit Transistor-Konzepten (ich habe da einige Tops ausprobiert aber auch 19"-Geschichten) war, dass der von mir favorisierte Sound NIE im Bandkontext funktionierte. Insbesondere konnte ich mich nie gegen meinen Kollegen mit einem Engl Savage behaupten und das meine ich nicht lautstärkemäßig, sondern von den Frequenzen her, die von mir voreingestellten Sounds wurden immer von den anderen "aufgefressen". Korrigierte ich den Sound dann so, dass ich mich hören konnte (mehr Mitten, weniger Gain ist dann ja das erste, was man ausprobiert), hörte ich mich zwar besser, aber dass "dünne Gebrizzel" hatte halt nichts mehr mit dem zu tun, wie ich klingen wollte. Mit gutklassigen Röhrenamps hatte ich die dieses Problem nie: Ein von mir nach meinem Geschmack eingestellter (nicht zu verzerrter) Metal-Riff-Sound hatte mit geringen Modifikationen immer auch im Bandkontext "Fundament"/Bestand.

Und das ist für mich nach wie vor der Unterschied zwischen Röhre und Transistor: Letzteres kann funktionieren, wenn man mit seinem Sound "allein" steht, sobald man sich aber mit einem Transistor-Amp gegen ein Röhren-Top behaupten muss, das einen ähnlichen Sound erzeugt (wie im Metal i. d.R. der Fall), dann wird's buchstäblich dünne ...

Und ich denke übrigens, das ist keine Frage der Leistung: Die ließe sich ja bei Transistor-Endstufen, erst recht bei Class D-Bauweise im Vergleich zur Röhre kostengünstig nach oben skalieren ... Ich vermute (als Physik-Laie entsprechend laienhaft ausgedrückt...), dass es einfach die von Röhren-Schaltkreisen generierten "harmonischen" Obertöne und Verzerrungen sind, die a) angenehmer für unser Ohr sind und sich b) im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten/Frequenzen einfach besser behaupten.**


* Ich war immer offen für andere Wege, da ich immer die Hoffnung/den Wunsch hatte, einen eigenständigen Sound zu entwickeln; und das ist schon mal deutlich schwieriger, wenn man dasselbe Equipment benutzt wie alle anderen im Genre, was zu der Zeit eben ein 5150/6505, Rectifier oder Engl Powerball war ... Vor dem Hintergrund bekamen auch Transen immer wieder ihre Chance...


** Aber auch hier immer im Hinterkopf: Von welchem Sound/Soundideal sprechen wir? Wenn mir ein Gitarrist erzählte, dass der von ihm gewünschte, glasklare und unverzerrte Clean-Sound mit einem (Transistor-) Jazz Chrorus 120 auch bei aberwitziger Bühnenlautstärke zu erzeugen ist, mit einem (Röhren) Twin dagegen nicht, wäre auch wohl diese Aussage richtig ;-)
 
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1watt ist ein Watt, egal ob Transistor oder Röhre.
Wohl richtig. Deshalb ja meine Vermutung
Unterschiede gibt es halt beim Wirkungsgrad der Boxen, dem übertragenen Frequenzbereich
Deshalb wohl auch mein o.g. Erlebnis. Sollte man also am besten testen und überlegen, für was man den amp benötigt. Und nicht nur anhand der Wattzahl die Lautstärke und das evtl. Durchsetzungsvermögen beurteilen.
 
Genau das ist die Krux: Durch die Elkos in denNetzteilen kann eine recht hohe Impulsleistung die oft in PMPO, auch P.M.P.O. (Peak Music Power Output) angegeben wird.
Seriöse Leistungsangaben für Lautsprecher und Verstärker erfolgen in RMS oder Sinusleistung - PMPO ist reines Marketing für Endanwender ohne Ahnung.

Korrekt. Pure Merde Pour les Oreilles... :-D

- -

Im Hifi-Bereich gibt man das oft an: eine Impulsspitzenleistung für wenige Mikrosekunden. Meinetwegen. In wieweit sie technisch sinnvoll ist, ist eine ganz andere Geschichte. Klar gibt ein Klassikorchester, wenn zum Beispiel mal ein Mezzoforte-Schlag aus einer Kesselpauke kommt, einen gehörigen Impuls ab, der weit über dem liegen kann, was sonst abgegeben wird. Aber auch hier wird nichts in Watt abgegeben.

Das Problem liegt sicherlich auch darin begründet, dass es ja schon vom prinzip her Quark ist: Mißt man meinetwegen tatsächlich eine Sinusleistung, dann beaufschlagt man einen Amp mit einem - ich sage immer - gestrichenen Sinus-Dauerton. Aber kein Mensch spielt so einen Dauerton auf einer Gitarre; da kommen meßtechnisch nicht reproduzierbare Impulse. Damit ist eigentlich so eine Meßbarkeit im üblichen Sinne ad absurdum geführt, aber genau diese Impulse wiederum sind Kriterium, wie gut ein Amp damit klarkommt - sie impulsgetreu raushauen kann und damit u.U. "lebendiger" klingt, oder eben nicht.
 
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Hier mal passend zum Thema verschiedene "kleine" Amps im Live-Band-Vergleich:

 
Meine erfahrung transislator vs röhre ist...

Röhre ist nicht unbedingt lauter. Das halte ich für eine sehr streitbare Aussage aber...

Wann immer ich einen röhrenamp gegen einen transistorenamp (mit gleicher leistungsangabe) getestet habe, bezüglich der Lautstärke war das Ergebnis meist, dass sich der NUTZBARE lautstärkepegel unterscheidet. Wärend transitorenamps ab einem gewissen Pegel "verwaschener" klingen und anfangen zu matschen, blieben die röhrenamps länger klar also kann man die Leistung eines transitorenamps nicht ganz so ausnutzen, wie die des transitorenamps.

Natürlich ist diese Aussage schwer zu bewerten weil leistungsangaben von herstellern immer so eine Sache sind. Also bleibt es beim subjektiv wahrgenommenen lautstärkevergleich.

Was für mich aber Fakt ist... ein transitorenamp klingt einfach nicht so musikalisch und irgendwie kaputt wenn man ihn in die zerre fährt
Eine gute Idee finde ich aber hybride, wie meinen orange micro Terror obwohl dieser auch matscht wenn man volumenregler über 1uhr dreht.
 
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Wie soll ich es dann beschreiben? XD
Sorry. Ich steh gerade aufm Schlauch. :)

Ich versuche es mal etwas anders zu erklären.
Zbs anhand meines orange micro Terror(20watt Hybrid also transistorenendstufe) und meines marshall origin( 20watt vollröhre)
Beide amps können höllisch laut werden und der microterror kann da sogar fast mit dem marshall mithalten aber.... ab einem gewissen lautstärkepegel klingt der orange nicht mehr klar, wo der marshall überhaupt keine Probleme hat. Clean sind in diesem Bereich beide nicht mehr. Also kann ich den orange nicht so laut drehn wie den marshall weil der Sound dann unbrauchbar wird.


Dieses Phänomen habe ich auch schon bei verschiedenen anderen Transistoren amps festgestellt. Am bass greift man ja eher mal in die Transistoren oder class d Ecke in Anbetracht der Preise brauchbarer röhrenamps. Wo der gitarrist mit 50 oder 20watt röhrentop bandtauglich ist, braucht der Bassist schon etwas mehr Leistung um seine Frequenzen zu verstärken. Der Eindruck war jedenfalls der selbe.

Röhrenamps haben da schon noch die Nase vorn.
 
Wie soll ich es dann beschreiben? XD
Sorry. Ich steh gerade aufm Schlauch. :)

OK, machen wir es Dir Dir nicht ganz so schwer:
"also kann man die Leistung eines transitorenamps nicht ganz so ausnutzen, wie die des Röhrenamps"

....würde Sinn ergeben :D
 
Oh... jetzt hab ich's gecheckt. :D
Wie unangenehm... da hat mir wohl wieder die Autokorrektur einen Streich gespielt :D

UPS!!!
 
Der Satz wird dann nicht besser :redface:
:rofl::rofl:



An sich gilt erstmal: Watt ist Watt. Egal ob Röhre oder Transistor. Aber was man da vll. auch noch hinzufügen kann: die entsprechende Anzapfung am AÜ vorrausgesetzt ist dem Röhrenverstärker egal, an wie viel Ohm der hängt. Bei einem Transistor geht höherer Boxenwiderstand dagegen direkt einher mit Leistungsverlust. Ich glaube, das wurde hier noch nicht erwähnt. Wie man das findet, sei jedem selbst überlassen.
Da kann der ein oder andere sich mit nem 16Ohm Speaker sogar die heiß begehrte Leistungsreduzierung sparen :D It’s not a bug, it‘s a Feature :p
 
Ich hab einen Hybridamp, der hält mit jedem Röhrenamp problemlos mit. Mit reinen Transen hab ich die letzten Jahre eigentlich immer mehr oder weniger schlechte Erfahrungen gemacht - ich hab da nie einen Sound rausbekommen, der mich begeistert. Da ich die Vorstufenzerre gerne nutze, ist da eine Röhre (bzw. jetzt hab ich einen Vox mit der Nutube) einfach unschlagbar. Zerre rein vom Pedal finde ich für meinen Sound auch nicht so prickelnd.

Das ist wohl auch ein Grund, warum ich mit den klassischen Fender Amps nicht klarkomme, weil die einfach kaum in die Zerre zu bringen sind. Wobei auch hier Ausnahmen die Regel bestätigen.
 
Ich denke für manche ist das Problem, bei der Suche nach einem amp für den bandkontext, in welcher leistungskategorie sie suchen sollen, um ihre Kandidaten darüber schon mal etwas einzugrenzen. Man will einerseits einen amp mit genügend Reserven, andererseits nützt es einem auch nichts viel Geld für einen zu investieren den man eh nie ausfahren kann bzw der erst ab Lautstärken, jenseits von gut und böse, so richtig satt klingt.

Gerade für Neulinge ist das sicherlich ein großes Problem.
 
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Gerade für Neulinge ist das sicherlich ein großes Problem.
Natürlich. Das gehört irgendwie zur "Reise" bzw Selbstfindung dazu. War bei mir auch so. Ich hatte meinen 80 Watt Transistor (zu hause)Amp am Anfang bei der band (Mit Multi, iiihh) dabei, ich hatte ja sonst auch keinen Amp. Dann hatte ich einen Blues Deluxe, leihweise, weil ich unbedingt Röhre wollte. 40 Watt und viel zu laut. Seit ca 6-7 Jahren einen Statesman Dual mit 20 watt. Demnächst einen Princeton mit 14 watt...Wo soll das noch hinführen :)
 
Tja nur wie will man ermitteln was eine "bandtaugliche" Lautstärke ist?

Logisch wäre, als richtwert, die Lautstärke des Drummers zu nehmen und noch ein paar db aufzuschlagen. Aber wie laut ist das?

Ich würde sagen ihr geht jetzt alle mit euren Schlagzeugern in den proberaum, lasst sie sich ein paar Minuten austoben und messt den schalldruck. Dann schreibt ihr eure genommenen werte hier rein und wir nehmen den durchschnittswert. :D

Wenn's nur so einfach wäre :)
 

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