Hallo
@sing-a-song und Glückwunsch zur Gitarre
Wenn die Saitenlage nicht passt (und das ist beim Scheppern der Fall), gibt es 4 Parameter, an denen man etwas verändern kann.
- der Sattel
Ein gut gekerbter Sattel ist wichtig beim Spiel in den unteren Lagen (z.B. die Lagerfeuer-Akkorde). Man muss nicht so fest drücken, damit es sauber klingt - fast jeder kennt es, wenn ein F-Dur-Barré nur mit Gewalt sauber zu spielen ist. Bei neuen Gitarren sind die Sattelkerben eher zu wenig als zu tief gefeilt. Das ist auch verständlich ist, da der Instrumentenbauer hier lieber vorsichtig ist - wenn er zu tief feilt, muss er einen neuen Sattel nehmen. Da es bei Dir nicht nur bei der Leersaite scheppert, sondern auch bei einem gegriffenen F oder G, kann es nicht an einem schlecht gefeilten Sattel liegen.
Die Kerben werden entsprechend der Saitenstärke gefeilt. Da Du aber dünnere Saiten als vorher aufgezogen hast, kann die Saite sich auch nicht in der Kerbe verklemmen.
An die Sättel meiner Gitarren lasse ich nur den Profi mit dem passenden Werkzeug!
- die Stegeinlage
Auch hier gehen die Hersteller eher auf Nummer sicher und bauen eine höhere Stegeinlage ein. Man weiß ja nie, wie beherzt der künftige Spieler in die Saiten langt. Sie kann bei Bedarf an der Unterseite abgeschliffen werden, was sich vor allem beim Spielen in höheren Lagen bemerkbar macht. Zu tief ist allerdings schlecht, da die Gitarre dann an den höheren Bünden und kräftigem Strumming zum Schnarren neigt.
Ich denke nicht, dass das bei Dir der Fall ist. Das Schnarren kommt wohl eher an den unteren Bünden und auch bei leisem Spiel vor. Wenn man checken möchte, ob es an der Stegeinlage liegt, kann man ein Stück Holzfurnier zurechtschneiden und testweise unter die Stegeinlage legen. Neue Standard-Stegeinlagen kosten nicht die Welt. Man kann das Original zur Seite legen und an einer neuen Einlage mal ausprobieren, wie sich die Höhe auf das eigene Spiel auswirkt. Vorsicht: das Schleifen von Knochen stinkt ziemlich eklig.
- die Halskrümmung
Sie wird mit dem Halsspannstab eingestellt. Hier kann man eine Balance zwischen dem Zug der Saiten auf der einen und dem Gegenzug des Halses auf der anderen Seite eingestellt werden. Das ist etwas, das ich dem Profi überlasse. Gar nicht mal, weil ich Angst hätte, etwas kaputt zu machen, sondern vielmehr, weil man dazu schon Erfahrung braucht.
- die Saiten
Wie bereits erwähnt, haben unterschiedliche Saiten einen unterschiedlichen Zug. Naheliegend ist, dass dickere Saiten einen stärkeren Zug haben, das muss aber nicht sein, da dies auch vom Material abhängig ist. Mit dem Halsspannstab kann man das ausgleichen (siehe oben). Es gibt Spieler, die darauf schwören, die Halskrümmung für jeden Satz Saiten speziell anzupassen. Es kann vorkommen, dass ein neuer, unterschiedlicher Satz Saiten (z.B. Silk&Steel) es erforderlich macht, die Halskrümmung zu korrigieren.
Und hier denke ich, liegt Dein Problem.
Da die Gitarre noch relativ neu ist, würde ich zum Händler gehen und ihm das Problem schildern - auch, dass Du gerne mit dünneren Saiten spielst.
Wenn es ein guter Laden ist, stellen sie Dir Deine Martin auch kostenlos so ein, dass da nix mehr scheppert (vielleicht kaufst Du ja auch einen oder zwei Sätze Saiten und wirfst was in die Kaffeekasse).
Meine Erfahrungen beim Thema "Saiten und deren Klang" ist, dass unbeschichtete Saiten sich ziemlich von beschichteten unterscheiden. Die unbeschichteten (ich habe Jahrzehntelang Martin Phosphor Bronze gespielt) haben eine Brillanz, die man von Aufnahmen bei Westerngitarren kennt & liebt. Allerdings verlieren sie diesen tollen Klang schnell - je nach Hersteller.
Die beschichteten Saiten erreichen diesen brillanten Klang nie, halten aber über einen sehr langen Zeitraum einen "guten" Sound.
Die von
@Bassturmator empfohlenen Pyramid Saiten (Made in Germany) sind hier in meinen Augen ein guter Kompromiss auf der einen Seite (unbeschichtet), die von Dir verwendeten Elixir Saiten ein Kompromiss auf der anderen Seite (beschichtet). Phosphor Bronze ist IMHO für den typischen Martin-Sound schon Pflicht! ;-)
Für Aufnahmen oder Konzerte oder auch einfach, um sich etwas Schönes zu gönnen, würde ich die unbeschichteten nehmen. Für das Alltagsinstrument, auf dem man täglich spielt, die beschichteten.
LG, Anderl