Schafft ihr es, Gitarre, Arbeit, Freunde und Familienleben unter 1 Hut zu bringen?

Moin,
bin seit 18 Monaten Papa, arbeite Vollkontischicht! Das Problem ist nicht das ich auch gerne meine kostbare Zeit mit Musik verbringen möchte, bei mir machen die echt mal "abgefuckten" Arbeitszeiten es nahezu Unmöglich in einer Band zu spielen.
Ich pers. finde das sehr schade. Aber es gibt auch leider viel zu wenig Verständnisvolle Menschen, zumindest die ich kenne :rofl:
Ich mein, ich versteh die Leute schon... Dienstag Probe? Nein, geht nicht, Spätschicht... Samstag haben wir Konzert... Nachtschicht....

Und seit 18 Monaten muss ich auch noch meine Gitarren teilen :D
 
Phase 1:
Ich habe früher drei Spotarten aktiv betrieben, Gitarre gespielt und war Schüler.

Phase 2:
Dann hab ich studieren angefangen, alle Sportarten aufgegeben und mindestens 3 Stunden am Tag Gitarre gespielt und meine heutige Band gegründet.

Phase 3 (heute):
- Arbeite Fulltime
- Übe zu Hause eigentlich gar nicht mehr, d.h. habe die Gitarre fast nur noch zum "arbeiten", sprich fürs Songwriting in der Hand. Maximal 2 Stunden die Woche,, wenns wirklich viel ist.
- Proben mit der Band tun wir nur alle 2 Wochen

Bei mir ist es so, dass ich Abends nach dem Arbeiten zwar Zeit hätte, Gitarre zu spielen aber schlichtweg keine Lust dazu. Gitarre spielen ist für mich auch eine Art "Verpflichtung", eine Art "Arbeit" und davon möchte ich unter der Woche nach dem Arbeiten nichts wissen. Genau das selbe mit Sportarten wo man unter der Woche Abends Training hat... Habe ich nach dem Arbeiten einfach keinen Nerv dazu.

Deswegen ist es inzwischen einfach so, dass ich mich technisch nicht mehr weiter entwickle und ausschliesslich die Songs meiner Band auswendig spielen kann.

Die Band ist quasi mein einziges dauerhaftes und festes Hobby geworden. Das Gitarre spielen ist quasi das Mittel zum Zweck für die Band. Ohne Band würde ich glaub kaum mehr spielen. Daher geht z.B. nächstes Jahr 2/3 meines Jahresurlaubs für die Band drauf (Albumproduktion und Gigs) und Zeit für nen Urlaub ist daher leider auch nicht.

Ergo:
Das Gitarre spielen an sich, hat bei mir sehr krass nachgelassen. Aber die Band und alles drumrum ist in meinem Kopf und auch was die investierte Zeit angeht klare Nummer 1 nach dem Arbeiten. Und ohne Band könnte ich auch nicht.
 
Ich nehme mir die 1-3 Stunden am Tag Zeit. Hab auch Familie, daher knappse ich die Zeit am Job ab und setze dort und bei anderen Aktivitäten strikte Grenzen. Mir ist derzeit die Musik einfach wichtig.

Sollte ich mal nicht mehr regelmässig spielen können oder sich die Dinge verlagern, bin ich eher der Type, der es ganz sein lässt. Ich glaube, dann hab ich mir den musikalischen Ruhestand auch verdient :D
 
Ich habe eine Freundin in einer anderen Stadt und arbeite teils im Schichtdienst, teilweise auch in Mammuttagen weit ueber den normalen Stundensatz von 8-9 h hinaus. Nebenbei habe ich bis zu 7 Sporteinheiten die Woche, die beruflich auch notwendig sind.

Am Ende des Tages schwindet meist die Motivation gegen 0, obwohl ich für mein Hobby brenne. Also nehme ich meist gezwungen die Klampfe in die Hand. Nach 10 Minuten(warm up, schnarch) ist die Motivation aber auch wieder da und sie kommt unter 1 - 1,5 h nicht mehr aus der Hand.

In der heutigen Zeit besteht alles nur noch aus Verpflichtungen, Terminen und Verantwortung. Eigentlich ist Gitarre spielen da ein sehr schoener Ausgleich, aber der Koerper will auch mal vollständige Ruhe. Bei mir wurde nach Jahrzehnten wieder der Mittagsschlaf eingeführt (Powernapping auf neudeutsch). Seitdem "fehlt" zwar eine halbe Stunde täglich, aber der Gewinn durch das Koerpergefuehl, bessere Effizienz in der Freizeit (keine 2h kaputt vor dem Tv vegetieren) ist immens.

Grds. bin ich der Meinung, dass man mind. 1h am Tag sich furs spielen nehmen kann. Manchmal muss man sich nur zu seinem Glück zwingen.
 
Ich arbeite derzeit nur 25 bis 30 Stunden pro Woche, und selbst in der Arbeit gibt's nicht viel zu tun. 1 oder 2 Stunden pro Dienst kann ich immer spielen. Da der Job aber ziemlich uninteressant ist will ich mich demnächst fortbilden. Falls ich ab September dann die Ausbildung beginne hab ich ne 40 Stunden Woche, Lernen noch nicht eingerechnet, also sollte ich mir schon mal was einfallen lassen. ;-)

Derzeit habe ich theoretisch noch 5 bis 6 Stunden pro Tag für Gitarre und Bass Zeit, manchmal nutze ich das auch. Sollte es jemals so weit kommen, daß ich für Musik überhaupt keine Zeit mehr haben sollte, würde ich mich für mehr Freizeit und weniger Arbeit entscheiden. Ich merke jeden Tag wie sehr mich die kleinen Verbesserungen meiner spielerischen Fähigkeiten mich jedes mal wieder mit Stolz erfüllen und ich würde um nichts in der Welt dauerhaft darauf verzichten. Nicht ausgeschlossen, daß sich meine Prioriäten mal verschieben werden, aber bis dahin ist es bei mir ungefähr jene Reihenfolge.

1. Musik, Interessen, Freunde, Sozialkontake
2. Beruf
3. Beziehung

Sind so meine persönlichen Erfahrungen. Kenn halt einige Leute die nur für ihren Beruf leben und dann ins Burn Out geschlittert sind und sich tatsächlich fast umgebracht haben, hab einige unschöne Trennungen mitbekommen und erlebt, und meiner Erfahrung nach sind persönliche Interessen und Hobbys und langjährige Freunde am konstantesten und stabilsten und wovon ich am meisten profitiere. Wichtig sind alle 3 Punkte, aber ich halte mich an die oben gepostete Reihenfolge.
 
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Das ist, denke ich, eine Frage der Prioritäten. Ich habe zwischen 20 und 30 sehr viel musiziert (3-4h täglich), das war eine Zeit ohne richtig feste Beziehungen. Mittlerweile bin ich 37, in festen Händen und glücklicher Papa, zusätzlich natürlich berufstätig. Dementsprechend hat sich das Pensum veringert, wobei ich der Musik vor anderen Nebensächlichkeiten die Priorität gebe. Ich gehe so gut wie nie am Wochenende einen draufmachen, habe keine anderen Hobbies. Wegen meiner Arbeitszeiten habe ich keine Zeit für eine Band, halte es aber für wichtig mein Level mindestens zu halten, falls sich das mit den Arbeitszeiten mal ändert, dann finde ich als geübter Musiker schneller wieder Anschluß als ein "Wiedereinsteiger". Momentan habe ich je nach Schicht 5-8h/Woche um mich mit dem Musizieren zu beschäftigen, die ich nach Lust , Laune und Möglichkeit (Zeit für Frau und Kind sind nur schlecht kalkulierbar... ;)) im Blöcken oder stark gestückelt verbringe. Wichtig ist ein Partner, der die Leidenschaft für ein Hobby nachvollziehen kann, da er selbst eines hat. Meine Lebensgefährtin erträgt es zum Beispiel mit wunderbarer Geduld, dass ich während der Dienstags-Sitcoms mit auf der Couch sitze und (unverstärkt) Tonleitern daddle und Fingerübungen mache. Ein Kind ist dabei auch kein Hindernis. Einfach Kinderlieder/Volkslieder üben... ;) Da ich musikalisch mit Zeppelin, Deep Purple und Rainbow solzialisiert wurde, bereits mit 11 bei Maiden, Metallica, Megadeth co gelandet war und growlen für mich kein Hustenanfall sonder ein schöner Gesang ist, war das totales Neuland für mich. Das lustige dabei ist dass ich mittlerweile der allerseits verhassten Volksmusik gar nicht mehr so feindselig gegenüberstehe. Ich liebe sie nicht, aber ich verstehe die Komplexität hinter der scheinbar einfache Fassade. Man kann also sich verändernde Lebensumstände, die ein Hobby scheinbar erstmal behindern auch nutzen um seinen Horizont diesbezüglich zu erweitern, wenn auch in vorher nicht geahnte Richtungen, einfach so flexibel wie möglich bleiben!
 
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Hallo zusammen,
eben habe ich erst gemerkt, dass der Thread zum Jahreswechsel noch einmal aufgelebt ist (sorry, hab's einfach verpasst), und wollte a) Danke sagen für die vielen Beiträge und b) noch etwas beitragen:

Prioritäten setzen + Freude daran zu haben, scheint das Zauberwort zu sein. D.h. mit der Aussicht leben lernen, ins Sachen Gitarre vielleicht nie so weit zu kommen wie's eigentlich möglich wäre. Einfach, weil einem im Leben ein Haufen Dinge begegnen können, die wichtiger sind. Jetzt muss ich für mich also bloß noch rausfinden, oder abwarten, was das genau ist.

Was ich in der Zeit vor Weihnachten mit Freude erleben durfte, waren zwei Konzerte in kleinerem Rahmen, zu denen ich eingeladen worden bin. Ein bisschen vorbereiten musste ich mich da natürlich auch, aber geklappt hat's auch ohne viel Üben. War jetzt kein gitarren-technisches Feuerwerk, aber trotzdem schön. Das Musikmachen - Singen und dazu spielen - ist etwas, das man nicht so schnell verlernt. Das ist doch schon mal eine Perspektive. Ich dachte schon, ohne Band stelle ich das Equipment irgendwann wieder in den Schrank.

Dass dem nicht nicht so sein muss, entnehme ich auch euren Beiträgen. Danke nochmals.

PS: Die Liebste hat keine weiteren Zettel aufgehängt und hat mir zu Weihnachten einen Gutschein über eine Fahrt nach Treppendorf gescheckt. Das ist ein Wort, oder!
 

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