Nunja was das Stehen angeht, kann ich dir nur zustimmen, ich singe fast ausschließlich im Stehen, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass das deutlich besser klappt.
Zur Stütze ist wohl zu sagen, dass die Bauchmuskeln eigentlich keinen großen Beitrag dazu leisten sollten, sondern eher die Zwischenrippenmuskulatur und die Flanken bzw. der untere Rücken (korrigiert mich, falls ich hier falsche Informationen verbreite!).
Das heißt nicht, dass der Bauch sich nicht bewegt, jedoch sollten die Bauchmuskeln nicht angespannt sein, wie z.B. beim gezielten Bauchmuskeltraining.
Das ist schon größtenteils richtig, man sollte sich zumindest von der Vorstellung eher auf die unteren Rückenmuskeln konzentrieren als auf die Bauchmuskeln. Tatsächlich wirken aber auch die (insbesondere unteren) Bauchmuskeln mit bei der Stütze. Ich finde da die Vorstellung ganz gut, dass die unteren Bauch- und Rückenmuskeln den Taillenbereich "weiten". Die Bauchmuskeln nach vorne und die Rückenmuskeln nach hinten (Bauchatmung). Keine der beiden Muskelgruppen sollte jedoch bei normalem Singen stark angespannt sein, sondern sich in einer gesunden mittelstarken Spannung befinden. Nur bei sehr starkem Stützen sind die Bauchmuskeln angespannt, und dann auch nur die unteren (bei einem "Sixpack" die unteren beiden). Das passiert insbesondere dann, wenn man einen Ton sehr sehr lange halten will und noch das letzte Bißchen Luft aus der Lunge quetschen will (und dann auch nur am Ende des Tons) oder wenn man einfach EXTREM laut sein will (Screaming).
Zum Thema: Das Problem das du beschreibst hört sich tatsächlich nach falscher Stütze an, was sich möglicherweise durch das Stehen verbessert. Es kann gut sein, dass du den Atemdruck nahe am Kehlkopf regulierst, was man aus dem Klang der Stimme erstmal kaum raushören kann, was aber extrem anstrengend für den Kehlkopf ist.
Das kannst du z.B. durch diese zwei Übungen überprüfen.
Übung 1
Diese Übung ist eigentlich für den richtigen Stimmbandschluss, nicht für die richtige Stütze. Bei dieser Übung wird der Luftstrom am Kehlkopf reguliert. Deshalb darfst du in diesem Modus
nicht dauerhaft singen. Es gibt dir aber ein Gefühl dafür wie sich ein falsch regulierter Luftstrom anfühlt. Die Übung geht so:
- Mache ein "mmmh" während du deine Zunge zwischen den Lippen einklemmst
- Versuche dabei durch die Nase geradewegs hoch in deinen Kopf zu summen
- Mache auf diese Weise ein paar Skalen in deiner Mittellage
-
Bleibe dabei weich und leise
Das Gefühl das du dabei hast vermittelt dir zum einen ein gutes Maß für den Stimmbandschluss. Zum anderen musst du aber den Luftstrom am Kehlkopf regulieren. Wenn du versuchst lauter zu werden, wirst du sofort merken, dass du auf den Kehlkopf "drücken" musst. Es kann gut sein, dass du genau das beim Singen tust und das dir das die Schmerzen bereitet.
Übung 2
Die zweite Übung sind die sog. Lip-Rolls. Die Üben im Prinzip genau wie die Übung 1 ein gutes Maß für den Stimmbandschluss. Gleichzeitig wird hier aber im Gegensatz zu Übung 1 mit
korrekter Stütztechnik geübt. Wie die Übung geht ist schwierig zu beschreiben, du kannst es aber hier gut sehen
http://www.youtube.com/watch?v=jZ_RwV52DMw. Selbst wenn du wenig englisch verstehst, wirst du schnell begreifen, wie die Übung geht. Konzentrier dich dabei einzig auf die Lippen und mache auch hier ein paar Skalen in deiner Mittellage. Die richtige Stützte kommt bei dieser Übung quasi automatisch. Wenn du falsch stützt, wie in Übung 1, bekommst du das "brrr" mit den Lippen nicht hin. Diese Übung zwingt dich sozusagen dazu, richtig zu stützen.
Vergleiche jetzt mal den Eindruck von Stütze, den du bei Übung 1 bekommst mit dem von Übung 2 und versuche ein Gefühl für das falsche Stützen (Übung 1) und das richtige Stützen (Übung 2) zu bekommen. Versuche beim Singen immer das Stützgefühl von Übung 2 zu haben (im Zweifelsfall kannst du vor dem Singen einfach ein paar Lip-Rolls machen).