Schutz der Lautsprecher bei Nässe (Outdoor) - wie macht Man(n)s richtig?

[Götz]

Tag zusammen,

vor ein paar Wochen haben wir auf einer Benefiz Veranstaltung zugunsten Behinderter Kinder in Hamburg gespielt. Die Bühne war draussen aufgebaut, die Anlage auch. Keine Überdachung/Plane sonst irgendwas. Nur Bühne und darüber Freier Himmel. Nur da wo der FOHler stand, war über den Verstärkern zum Glück ein Vorzelt aufgestellt. Wieder erwarten (war eigentlich am Vormittag ganz schön) hat es am Nachmittag angefangen zu regnen als gäbe es kein Morgen. Dabei sind die Lautsprecher des FOHlers so richtig nass geworden. Aber echt so richtig. Und dann ist auch noch ein Gast auf die Idee gekommen das sich auf der Nebenan auf dem Zeltdach befindliche Wasser runterzuschüttel, dabei haben seine Fohn Subs auch nochmal einen ordentlichen Guss abbekommen. Etwa so, als ob jemand einen 10 Liter Eimer Wasser drüber ausschütten würde. Als der Mischer meinen entsetzen Blick gesehen hat, meinte der nur "Solange die Membranen nicht nass werden iss das kein Problem" Der Teppich vom Sub war jedenfalls ordentlich durch. Das war im übrigen so eine klassische Sub/Top Kombination, nur welche genau hab ich mir nicht gemerkt.

Mich lässt das aber irgendwie nicht so richtig los. Ich hab meinen Kram noch nicht Outdoor zur Verfügung gestellt( mal abgesehen davon das unser Bandeigener Kram Outdoor sowieso nicht genug Dampf hätte), da wo ich bisher mit unserer Anlage angerückt bin war immer Indoor. Wir haben zwar auch schon Outdoor oder im Zelt gespeilt, aber da war auch alles inkl. dem Tech gestellt, da hab ich also auch nicht so richtig drüber nachgedacht. Jetzt frage ich mich: Ist der Kerl zu recht zu locker geblieben und kennt sein Equipment eben oder war der auch ein bischen Leichtsinnig?

Und falls ich mal meine Lautsprecher für Outdoor Geschichten zur Verfügung stellen soll, gibts da entsprechende "Überzüge" die das schlimmste abhalten? Oder hatte der gute mann gar spezielle "Outdoor Lautsprecher"? Was sind eure Meinungen zu dem Thema.

CU
Götz

 

[fnhoch2]

Naja Stoff ist Outdoor eben schon"bescheiden" Wie du das schon beschrieben hast.

Normal sind die Holzkästen mit Lack drüber dicht, sodass nichts passieren kann und das Wasser abläuft. Die Bässe stehen ja meist auch auf Podesten o.Ä, sodass sie nicht im Wasser stehen.
Und vom Bühnenvordach werden sie meisten geschützt. Genauso wie Tops oder Arrays. Besser ist es natürlich immer trocken, aber wirklich schaden tut das den Dingern nicht.

Was ich auch schon gesehen hab ist ne Plastiktüte, klang halt nicht mehr 100pro, etwas dumpf, aber das soll man mit ner Höhenanhebung wieder hinbekommen, so habe ich zumindest gelesen.
Die Membranen sind ja meist so weit hinten, dass dort kein Wasser hinkommt und 2-3 Tropfen killen die Boxen auch nicht.

so weit meine Erfahrung

 

[humi]

moin moin,

als erstes: Ja es gibt spezielle Outdoorsysteme. Diese unterliegen dann gewissen Schutznormen IP44, 54 etc. Solche Systeme eignen sich aber nicht wirklich für Rock&Roll Beschallung oder sind so hufteuer, daß dies eh kaum einer bezahlen will.

In der Regel geht man (ich) so vor:
- unter die Bässe Europaletten besser eine Bühnenplatte (das Zeug sollte ja waagerecht stehen), damit ist man erstmal die Bodennässe los
- in jedem Baummarkt gibts diese stabilen Folien/Planen in verschiedenen Größen (teileweise auch geöst), Gaffa gehört eh zur Grundausstattung
- um die Tops kommt die Folie so von oben drüber, daß an der Vorderseite ein 10cm Überhang entsteht (so eine Art offenes Vorzelt). Die Anschlüße hinten müssen definitiv verpackt sein, das kein Wasser von oben ran kommt
- bei den Bässen das gleiche, wenns möglich ist. Falls Distanzstangen verwendet werden, halt 2 Streifen verwenden. Wieder darauf achten - Anschlüße von oben wasserdicht
Damit ist das Holz schonmal safe.

Als nächstes ist zu beachten:
- ALLE Leistung führenden Verbindungen (Strom, LS, ...) mittels einfachem Müllbeutel und Gaffa wasserdicht machen
- ab dem Zeitpunkt vo das Holz spielfähig ist bis zum Ende der VA, NIEMALS das Holz oder sonstige Peripherie abschalten und in Ruhepausen ein leises Rauschen (rosa / weiß völlig egal) auf alle Boxen geben. Diese leichte Bewegung hält die Membranen trocken genug, damit keine Schäden entstehen. Da gabs schon Leute, die morgens die mit Morgentau belegten Boxen wieder eingeschalten haben und einen großen Haufen Speaker zum Reconen schicken durften

grüße, humi

 

[RaumKlang]

Der Teppich vom Sub war jedenfalls ordentlich durch.

Einer der Gründe, warum man keine gefilzten Boxen haben will...

Was sind eure Meinungen zu dem Thema.

Wichtig ist, dass Pult, Amps, Mikros und natürlich Stromverteiler etc. trocken bleiben. Den meisten Lautsprechern macht ein bisschen Wasser nicht all zu viel aus, solange eben die Pappen trocken bleiben und nichts in die Anschlüsse läuft.
Ich betreue seit ein paar Jahren ein Straßenfest, bei dem ich jedes Mal wieder die Uhr nach dem Regen stellen könnte: beim Soundcheck Regen, danach den ganzen Tag wunderschöner Sonnenschein.
Im ersten Jahr konnte ich kurzfristig mit blauen Säcken und Tape improvisieren, seitdem stehen die Stacks auf Gewebeplane, die bei Bedarf hochgezogen und unter den Tops eingeklemmt werden kann (die dort verwendeten Bässe haben nur Gitter, keinen Schaumstoff, der ansonsten Spritzwasser auf die Pappen unterbinden würde).
Die Anschlußpanels der Bässe sind eh um 45° nach unten geneigt, da passiert also auch nicht viel, die Tops bekommen bei dieser Aufstellung ein Stück Folie über die Anschlüsse getaped und stehen ansonsten offen.
Nach dem Guss mittels Lappen das Wasser aus der oberen Griffschale aufsaugen und einmal über die Box wischen - schon ist der Kram auch wieder sauber

 

[DI-Box]

Bei Aktivboxen bau ich immer einen kleinen "Unterstand" für das Anschlussfeld, so dass kein Wasser drauffällt, aber das ganze trotzdem belüftet ist zur Kühlung. Wobei Wasserkühlung vielleicht noch besser wär
Oli