[Software] Kazrog Thermionik 5

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Tja…Tadaaa?! Oder wie?...Die Vorgeschichte ist eigentlich das alte Review: https://www.musiker-board.de/threads/software-modeler-kazrog-recabinet-4-thermionik.592488/
Shane hat sich etwas verzettelt, hatte Pech mit Umzügen und so allerlei Dinge am Hals, die so eine Einmann-Show verlangsamen können. Dadurch wurde der Release von Thermionik 5 (eigentlich ja 2) immer wieder verschoben, es gab kaum Infos, die neuen Amps für die VIP-User standen in den Sternen. War mir ziemlich egal, ich war zufrieden mit Recabinet 4 und den 5 Amps, zumal es ja nicht die einzige meiner Optionen war…
Was ist neu?
Thermionik und Recabinet gehen jetzt getrennte Wege. Die Verstärker gehen auch getrennte Wege (einzelne Dateien). Die erste Entscheidung ist noch gut zu verstehen, da die GUI doch einige neue Optionen bietet und Recabinet 5 noch nicht fertig ist. Die Verstärker jedoch alle als Einzelplugins zu listen ist etwas schwerer nachzuvollziehen. Wenn man nun VIP-Kunde ist, stehen einem 25 davon zur Verfügung. Vorteilhaft für die Übersicht ist das sicher nicht…zumal es noch weitere Erweiterungen geben soll.
Ansonsten gibt es nun alle Switches und Regler der Vorlagen und einige Extra (u.a. Bright beim Rectifier). Zudem hat sich unter der Oberfläche was getan, was man auch gut hört. Und statt viel Geschreibe lieber Beispiele.

Als Cab für alle Beispiele kommt, sofern nicht anders genannt, das ‚Ogre‘ mit R121 Far und MD421 Close als Mics zum Einsatz, abgesehen vom dritten Part, dort "Dazed" mit denselben Mics. Als Gitarren werde eine modifizierte Squier Tele, eine mod. Ibanez AS53 und für Drop-C meine mod. Ibanez AF55 eingesetzt. Keine Nachbearbeitung. Ich kann auch sauberer spielen, aber ich empfand es so (leider auch Metronom/Drums vergessen) besser nachzuvollziehen. Wen das zu sehr stört darf mir gerne seine eigenen DI Spuren schicken und sich Amp+Cab-Kombination aussuchen.

Damage 120
Die Simulation des bekannten ENGL-Tops war zuvor die flexibelste und eigentlich das Aushängeschild. Von Clean bis Heavy war wirklich jede Nuance rauszuholen. Das geht jetzt noch besser.
damage120.png

https://soundcloud.com/user-766603868/damage120

Psycho A und B
Die beiden Psychos…während ich mit dem Psycho C (EVH 5150 III) etwas anfangen könnte, sind A (Ur-5150) und speziell B (6505) für mich einfach so grauenhaft wie die Originale. Das kann man natürlich dann auch als Kompliment sehen: die Simulation ist so treffend, dass ich sie nicht mag…
(Bedienfelder identisch, daher nur ein Bild)
PsychoB.png

https://soundcloud.com/user-766603868/psychoa
https://soundcloud.com/user-766603868/psychob

Duality 3ch
Es gibt auch eine 2ch-Version, hier geht es um die im Standard-Paket enthaltene 3ch. Die Vorlage sollte offensichtlich sein: ein Rectifier (die sind ja alle etwas eigen). Und ums kurz zu machen: man hat die erste Inkarnation von Thermionik hier Potential verschwendet. Es stehen nun erstmals die verschiedenen Modes zur Verfügung (Clean: Clean/Pushed, beide Distortion-Channel: Raw, Vintage, Modern). Zudem ein Bright-Switch um den extrem dunklen Charater aufzuhellen. Nun sind auch hier alle Schattierungen von Clean bis Lead möglich. Früher konnte ich mit Rectifiern so gar nichts anfangen, mittlerweile liebe ich die Dinger (meistens) und speziell diese ausgereifte Variante überzeugt mich.
duality3ch.png

Im letzten Teil kommt das "Oversize" Cab, also der Recto zum Einsatz.
https://soundcloud.com/user-766603868/duality3ch

Serpent
Noch ein deutscher Amp: Framus Cobra. Wenngleich ich eher den Dragon genommen hätte und einfach einen imaginären 4ten „Serpent“-Channel dazu, kommt das, was man von dem Amp kennt gut durch. Wie das Original ziemlich kompakter Sound, insbesondere wenn man den jetzt vorhandenen Notch einschaltet. Der typische Metal-fix für Super Böse. Einfach zwei Kilo Hack anbraten, Notch zurühren und fertig ist die Klischee-Death-Metal Sauce. Es steckt aber doch mehr in dieser Kiste.
Serpent.png

https://soundcloud.com/user-766603868/serpent

Fazit
Das Warten hat sich gelohnt. Quasi. Das Ergebnis ist sehr gut (finde ich), über ein Jahr Wartezeit sind aber kein Pappenstiel. Ich bin unempfindlicher als einige, zumal ich aus bildungstechnischen Gründen weiß, dass Projekte speziell im Bereich Software schnell aus dem Ruder laufen können. Und wenn dann nur eine Person alles alleine macht ist das mehr als nachvollziehbar. Qualitativ also alles im Lot.
Die Preispolitik ist aktuell noch etwas…chaotisch. Für Besitzer von V4 sind die Updates kostenlos, wer das VIP-package sein eigen nennt, bekommt alle neuen Amps kostenfrei, Besitzer von V4 bekommen Rabatte. Ein (vordefiniertes) 5er Paket kostet 49$. Für Recabinet 5 soll ähnlich verfahren werden. Auf Dauer wird das sicher etwas undurchsichtig. Und nicht jeder will das große Gesamtpaket (219$) kaufen, Rabatte für eigene mehrfach Auswahlen gibt es aber automatisiert noch nicht und…also wer zuschlagen will und mehr als das Standardpaket und ein Add-On will – vielleicht einfach mal bei Shane nachhaken…
Zusätzlich gefällt mir der Ansatz: weniger Show, mehr Inhalt. Manche mögen das bemängeln, aber die Abwesenheit beeinflussender grafischer Elemente lenkt den Fokus auf den Sound, wenn man selbst spielt.
Insgesamt also ein wenig gemischte Gefühle. Schon mit den 5 Modellen kann man eigentlich alles machen, was nötig ist, speziell mit adäquaten Cabinets.
 
Eigenschaft
 
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ich als VIP-User hab Zugriff auf alle aktuell 25 Amps, dazu natürlich noch die aus Recabinet 4 vorhandenen Cabs.
Zur Erklärung für Unwissende: Recabinet bzw. Thermionik 5 ist ein direktes Update von Version 4 und wurde eigentlich nur durch den veränderten Aufbau, der demnächst komplett modular verfügbar sein wird, umbenannt. Und genau dieses modulare Prinzip (ein "Host", in dem verschiedene Amps, Cabs und später vielleicht noch FX einsetzbar sind) bedingt wohl die, momentan noch etwas umständlich zu handhabende, Sammlung von 25 einzelnen Plugins mit jeweils einem Amp: es wird leichter in das Gesamte einzubetten sein.

Auf dem Weg von v4 zu v5 haben die 5 bestehenden Amps mehrere Updates erhalten, was nicht nur den Sound an sich, sondern auch das Gain-Verhalten betrifft. Die meisten Amps sind gleichzeitig mit mehr und mit weniger Gain nutzbar als die Originale, was das in anderen Programmen häufige Verketten von bis zu 3 Boosts vor dem Amp weitgehend überflüssig macht. Vor allem dank des Trim-Reglers, mit dem man etwas versteckt im Options-Tab nochmal +-24dB Gain nachregeln kann, sollten alle sinnvollen Gainbereiche mit jedem Amp direkt zugänglich sein.


Ich habe auch Amplitube 4 als Demo getestet. Das klingt mittlerweile echt gut, bei Thermionik 5 habe ich aber das Gefühl eines noch etwas "echteren", lebendigeren Sounds. Die Auswahl der Amps ist bei beiden Sims so breit aufgestellt, dass jeglicher Musikstil damit abgedeckt weden kann. Amplitube bringt hier z.B. Orange-Amps, Dr. Z und den THD Bi-Valve als (für mich) äußerst interessante Alternativen, Thermionik dafür einen Friedman BE-100, Supro 1690, fünf sehr spannende Marshalls und natürlich einen klasse AC30. Mehr als eine der beiden Sims braucht man meiner Meinung nach nicht.

Amplitube hat mehr Cabs zur Auswahl, wo sich auch noch einzelne Speaker durch viel zu viele andere Modelle austauschen lassen. Dazu kommen dann auch noch sechs verschiedene Räume, in die man die Cabs stellen kann. Dies sollte allerdings besonders im Mix-Kontext mit äußerster Vorsicht genutzt werden, da ein separater Raum für ein einzelnes Instrument schnell die wichtige Kohärenz (Einheit, Zusammenspiel, "glue") stört.
Ich muss hier eindeutig sagen, dass ich aus mindestens der Hälfte der möglichen Kombinationen keinen ansatzweise brauchbaren Sound herausbekomme. Höchstens einen, der ganz leise im Hintergrund unterstützend mitnölen kann, das bekomme ich aber auch anders hin.
Der Vorteil für mich liegt hier ganz klar bei Recabinet: alle Cabs klingen in ihrem jeweiligen bevorzugten Einsatzbereich sehr gut, pro Cab und Mic gibt es nur drei Mic-Positionen zur Auswahl. Dadurch hat man nicht nur schnell ein gutes Ergebnis, man kann sich auch nicht stundenlang in Details verlieren.


Für welches der beiden Programme man sich entscheiden sollte, richtet sich wohl nach den Bedürfnissen des Einzelnen. Wer sich gern ausgiebig mit Reglerdrehen und Mic-Schieben beschäftigt, die grafische Aufbereitung bevorzugt und ein "all-in-one"-Paket haben will, wird wahrscheinlich zu Amplitube 4 tendieren. Für mich persönlich war Thermionik die richtige Wahl, weil es einfacher ist, beispielsweise Fremd-FX oder andere Cabs zu benutzen, und die Einstellmöglichkeiten auf ausschließlich gute und sinnvolle (aber dennoch mehr als reichlich vorhandene) Optionen beschränkt sind. Mir fehlen hierbei weder FX noch das simple "Plugin laden und starten", einmal eingerichtet und als FX-Chain abgespeichert dauert das auch nicht länger.
Außerdem kommen noch weitere Updates, bis Thermionik und Recabinet schlussendlich als vollständige Einheit fertiggestellt sind. Nach der Veröffentlichung von v4 wurde nun mal der komplette Code umgeschrieben, um zahlreiche Verbesserungen und Userwünsche einzubringen, daher bin ich sehr froh, dass es eine Zwischenversion gibt, die stabil läuft und absolut zufriedenstellt :)
 
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Vor allem dank des Trim-Reglers, mit dem man etwas versteckt im Options-Tab nochmal +-24dB Gain nachregeln kann, sollten alle sinnvollen Gainbereiche mit jedem Amp direkt zugänglich sein.

Und auch die nicht sinnvollen. Shane hat ja schon mehrmals (auch zum Release von 4) verlauten lassen, dass alle Sounds der direkten Vorlage möglich sein sollen, aber eben auch einiges darüber hinaus, was mir auch sehr sympathisch ist. Warum künstliche Grenzen einbauen? In dieser Hinsicht ist die digitale Welt nunmal überlegen, das kann man vollends ausschöpfen. Mit dem Duality sind Dinge möglich, die schon arg in Richtung Fuzz gehen.


Zu der kommenden "Suite" habe ich bewusst nichts geschrieben. Der Release von Recabinet 5 und den Demo-Versionen der Amp-Pakete steht noch aus, wann dieser "Überbau" kommt ist noch völlig offen. Ich habe da keine Probleme mit, dennoch ist es nun mal so, dass es durchaus noch ein Weilchen dauern kann. Zuerst wollte ich ja auch mein erstes Review ergänzen, wenn das Update auf 4.1 kommt - welches dann nie kam. Möglicherweise ist es jetzt genauso und es kommt dann einfach die "Kazrog-Suite" mit Thermionik 6...wie gesagt: ich bin da nicht so empfindlich wie andere, trotzdem sind Shanes Terminangaben...kreativ.
 
Vielen Dank für das Review,

ich habe Recabinet seit der 1ten Stunde, damals noch als reine Impulsdatenbank.

Bisher nutze ich hauptsächlich rein die Cabinetsection, da ich mein Signal komplett durch meinen realen Amp schicke und über den Tonehound dann in mein Interface gehe.
Das wird auch zum großen Teil so bleiben, da ich dann meinen Sound sowohl Live als auch im Studio habe, weshalb ich Shanes Entscheidung Thermionik und Recabinet zu trennen sehr begrüße.

Recabinet 4 mit der Thermionik Sektion hat bei mir damals schon relativ viel Prozessorlast gefordert. Außerdem konnte man dort den "dynamik Knob" aus 3 nicht mehr tweaken. Deshalb habe ich meistens doch wieder zur 3er gegriffen.

In Version 5 wurde/wird an Recabinet ja auch noch weiter dran geschraubt. So ist es z.B. möglich die Phase eines externen Impulseffektes zu drehen, sodass man diese zusammen mit den Recabinet Impulsen nutzen kann.

Die Cabs in Recabinet sind sehr gut.
Ich liebe den einfachen Ansatz, dass man genau für jedes Mikro "nur" 6 verschiedene Positionsmöglichkeiten hat. Entweder passt es dann, oder man muss es am Amp bereits richti tweaken, oder man muss auf einen anderen (externen) Impuls zugreifen.
Das macht mich entscheidungsfreudiger und ich verliere mich nicht in Details, bei denen ich später keinen Überblick mehr habe. Rosen Digital verfolgt da ja sogar noch einen spartanischeren Ansatz und liefert pro Cab gerade mal 3 Impulse (Mics gemischt).

Ich habe Themionik in Version 4 bisher nur für den Bassamp genutzt und auf Modellierungsebene ist das auch klanglich schon gut. Als ich aber vor kurzem mal wieder einen A/B Vergleich mit einem echten Bassamp gemacht habe, wurde mir wieder bewusst: Es geht nichts über die Hardware. Das klingt in meinen Ohren dann doch noch ein wenig besser. Besonders bei Röhren, aber das mag jeder anders hören und empfinden. ;-)

Den prinzipiellen Ansatz von Shane die GUI's einfach zu halten, begrüße ich auch wirklich sehr. Weniger pling pling und mehr Sound.

Das jeder Amp ein eingenes Plugin sein soll, finde ich allerdings auch nicht so toll. Bläst die Pluginsektion meiner DAW nur unnötig auf.

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
Seit gestern ist auch Recabinet 5 draußen:
http://kazrog.com/products/recabinet/

Die IRs müssen nun manuell "installiert" werden, wer nicht zuvor Recabinet 3 oder 4 besaß hat nur wenige zur Verfügung (die "alten" kosten 15$). Die grafische Oberfläche ist weg, es gibt nur noch zwei Felder mit Listen, die schon auf Full-HD Bildschirm zu klein sind, auf 4K laut einem Nutzer wohl kaum nutzbar.

Dafür ist nun der EQ komplett deaktivierbar (wenngleich der Switch auf IR-Seite besser aufgehoben wäre statt im 2. Reiter "Options". Außerdem kehrt der "Dynamics"-Regler zurück, der wohl auch fremde IRs aufmotzt. Dazu mache ich gerne mal A/B-Vergleiche und schmeiß die hier rein. Muss ich aber selbst noch Beispiele suchen, bei denen man es besonders gut (oder eben besonders nicht) hört.

Insgesamt etwas mager für die lange Wartezeit...

Aktivierung Thermionik 5.0.3 und Recabinet 5
Dazu ist nun ein Internetzugang erforderlich. Man loggt sich im "About"-Tab ein und die Lizenz wird automatisch runtergeladen, so dass alles, was man gekauft hat nun freigeschaltet wird. Schön: man muss das nur einmal machen und kann danach wieder seinen Recordingrechner vom Netz fernhalten (weil bestimmt jemand fragt: ich lasse nichts Auto-Updaten und warte immer mindestens eine Woche bis einen Monat ab; Lass' die anderen die neuen Fehler, Probleme, Abstürze usw. erleben...). Man kann es auch auf einem anderen Rechner machen und den Lizenzschlüssel kopieren. Doof: das ginge auch mit einem Lizenzschlüssel, den man direkt aus seinem Profil runterladen kann/per Mail bekommt (macht Kuassa z.B.). So ist es halt bequemer für den Durchschnitt.
 
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Ich hatte nun ein paar Euro übrig (wirklich nicht viel, aber als Ur-User habe ich ja 40% Rabatt) und konnte mir daher endlich noch ein paar Ergänzungen holen und komme nun auf 6 nutzbare Amps + die beiden Psychos. Was ist also neu:

Bassmensch

Welches Vorbild hat diese Simulation wohl...
bassmensch.jpg

Bedienoptionen wie zu sehen - und das Schöne ist: die sind sicherlich alle schön unrealistisch effektiv. Ich kenne natürlich keinen Original Vindädsch Bassman, aber die Gain-Reichweite halte ich schon für unrealistisch (und das halte ich wiederum für fantastisch: einer der Vorteile des Digitalen. Realismus und darüber hinaus). Zusammen mit Recabinet 5 und IRs nach Wahl erhält man eine wunderbar dynamisch reagierende Simulation, die dank des "Out"-Regler von wunderbar fettem Clean bis zu körnigem fettem Crunch alles bereithält. De facto geht bei "alles auf 10", Jump+Bright sogar HiGain. Vor allem für Lead mit einer Tele wirklich interessant, denn es geht wirklich fett zu. Die Stärken dieses Modells sind aber definitiv die Grenzbereiche zwischen Clean und Crunch und da gibt es absolut gar nichts mehr zu meckern - grandios!

Plexi
Ich weigere mich ja jetzt schon fast was dazu als Intro zu schreiben...;)
plexi.jpg

Klanglich ist tatsächlich eine Ähnlichkeit zum Bassmenschen erkenntbar, allerdings deutlich "heller", um es mal vereinfach auszudrücken. Außerdem geht es hier noch empfindlicher zu, was die Anschlagsintensität angeht. Je nachdem, was man machen will und kann ist da mit einer Einstellung nur durch Picking und Volume-Poti Clean, Crunch und ein bisschen Lead drin. Aber nicht nur das. Auch hier geben die Regler bis HiGain alles her und durch den helleren Charakter ist da auch schon Metal drin. Nicht unbedingt diese unerträgliche 6505 Säge oder andere moderne Voicings, aber es geht. Auch wer nach so richtig "glasigen" Sounds sucht, wird hier fündig werden. Wichtig hierbei ist das Zusammenspiel der Pegel: Gitarren-Level, Level aus dem Interface, Input-Level in Thermionik. Unter'm Strich ist das hier definitiv mit einer der flexibelsten und gleichzeitig am besten klingen Modelle - well done!

FB100
Hier haben wir es mit einem Friedman BE 100 zu tun.
fb100.jpg

Auch hier kenne ich das Original nicht, habe mich nach Testen für dieses Modell entschieden. BE und HBE bieten exquisite Verzerrungen. Als modernste Plexi-Inkarnation der drei (reiner Zufall übrigens, dass es quasi drei Plexis sind) bietet der FB100 mehr Schalter, mehr Gain, mehr alles. Die untersten Gain-Regionen liefert der reine Plexi für meinen Geschmack besser, da schätze ich aber mal, dass es Geschmackssache bleibt. Der überflüssigste Schalter am FB100 ist der Normal/Bright Switch. Ich schätze an dieser Simulation hätte sogar das Bass-Ungeheuer "Soltero" noch ohne Bright Switch funktioniert. Die drei Schalter (übrigens eigentlich knallrot, durch Kompression jetzt so dunkel) funktionieren je nach Kanal mal mehr, mal weniger sinnvoll - nach allem was ich gelesen habe entspricht dies dem Vorbild, wenngleich ich das vor allem unter "alle Wege führen nach Rom" verbuche: was immer nötig ist, um sein Ziel zu erreichen kann man auch probieren. Schwachstelle hier ist eigentlich der Clean-Kanal. Sauber klingt er immer etwas dünn. Ich gebe aber zu: das ist mir sowas von egal, dass ich das nicht weiter untersuche und da man jedes Amp-Modell von Thermionik 14 Tage lang ausprobieren kann, kann jeder diesen Punkt für sich selbst überprüfen.

Fazit und was noch kommt
Da ich demnächst doch ein paar Reviews auf meinen YT-channel packe, wird es die Samples hierzu in Video-Form geben, das dauert aber noch. Ich bin allerdings so überzeugt von diesen drei Amp-Sims, dass ich sie hier vorstellen und empfehlen wollte. Für mich persönlich ist das nun endlich ein rundes Paket. Speziell die beiden Peavey-Sims waren für mich ja absoluter Unsinn und mir fehlte die Marshall-Seite. Das habe ich jetzt ergänzt. Durch die zweiwöchige Testphase kann sich jeder selbst ein Bild machen, meine Empfehlung für ein 5er-Bundle (nicht ganz so günstig wie die 40% Rabatt, aber günstiger als fünf nach und nach zu kaufen) sieht jedoch so aus:
Duality 3ch/2ch (Unterschiede sind hörbar, muss man einfach probieren, der 3ch ist aber flexibler)
Plexi
Bassmensch
FB100 (hier ginge auch der OgreTuber, der gefiel mir aber nicht mal halb so gut)
Serpent/Damage 120 (moderner Metalamp nach Geschmack, ich würde zum Serpent greifen, wenn böse, dann richtig)

Damit kann man eigentlich eigentlich alles machen. Klar, da "fehlen" dann ein AC30, ein JCM800, ein Blackverb, ein Mark I, II, III, ganz viele...aber man hätte schonmal für alles etwas parat. Ganz im Gegensatz zum ursprünglichen Starter-Paket oder anderen Bundles.

Nervfaktor
Am Ende noch eine echt nervige Sache: Level-Sprünge zwischen den Kanälen (die gibt's auch "in echt", ok) und bei kleinen Veränderungen der Gain oder Saturation Settings. Das geht wirklich von "ich hör nichts" zu "SCHEI..."-Kopfhörer wegwerfen mit nur einem Klick. Das ist zuweilen wirklich blöd. Nehme ich auf Grund der Qualität der Sounds aber einfach in Kauf. Ich schnapp' mir nochmal schnell die Tele und lade den Bassmenschen...
 
Recabinet hatte ich bis jetzt nicht auf dem Schirm, die Sims scheinen aber ganz interessant zu sein. Was mich aber erst einmal interessiert ist Recabinet 5. Angeblich soll das die Impulsantworten nicht so früh und abrupt abschneiden (truncate) wie andere IR-Loader (LeCab, NadIR...) und so teuer ist der ja auch nicht. Das Thema hatten wir auch letztens im CabIR-Thread, nur leider wusste keiner, wie das bei Recabinet. Da werde ich wohl mal investieren.


Die ENGL-Sim von LePou (LE456) finde ich eigentlich schon sehr gut gelungen, mal sehen, wie sich der Savage schlägt. Ich habe noch eine Invader-Sim von Vadim Taranov, das ist aber nur eine Demo, wo nicht alle Feature nutzbar sind und die Bedienung des GUI ist etwas nervig, weil man die Regler nicht stufenlos verstellen kann, sie rasten immer ein.

Eine 5150-Sim brauche ich nicht unbedingt noch zusätzlich. Mit Nick Crows 8505 (Peavey 5150), 7170 (EVH 5150 III) sowie Wagner Sharp (geht auch in die Richtung der erstgenannten) und TSE X50 bin ich da schon ganz gut aufgestellt.

Die Marshall JCM 800-Sim müsste sich gegen JCM 800 und JCM 800 Hot von Mercuriall schlagen. Die Sims von Mercuriall finde ich sehr gut (auch den Cornford-Preamp), wenn auch etwas ressourcenhungrig, trotz eines rudimentären GUIs. Der HyBrit von LePou ist meiner Meinung nach nicht so gut gelungen. Er klingt irgendwie nach "Plastik", wie ein alte Ampsim aus den frühen 2000ern.

Interessant wäre auch der Vergleich der Mesa Boogie Rectifier-Sims mit LePous LeCto.

Da werde ich wohl mal die Demo testen.

Was mich auch noch interessiert, sind die Vintage-Amps. Meistens findet man ja doch eher Hi-Gain-Sims. Für Clean und Low-Gain nutze ich gerne den LePou LeXTAC. Die kostenlosen Fender-Sims (Tweed Champ und Twin Reverb) sind auch schon etwas betagter (2009, 2010), da kann etwas neues, frisches auch nicht schaden. Ein Vox AC30 ist auch immer nett.
Richtig GAS lösen auch der Framus Cobra und der Friedman BE-100 aus. Mit dem Jose Arredondo-Plexi und dem Mesa IIC+ müsste man auch sehr gut alte Metallica-Sounds hinbekommen. :rock:
Der Mesa Mk. IV hört sich auf diversen Youtube-Videos auch gut an. Jetzt müsste es noch ein paar gute Diezel- und Orange-Sims geben...

Aber ich bin gespannt, wie sich die Sims von Kazrog gegen die bekannten Freeware-Sims schlagen. Ein ganz wichtiger Punkt sind meiner Meinung nach aber die IRs. Damit kann man eine Menge rausholen bzw. versauen.
 
So, ich konnte heute Abend mal etwas mit Thermionik und Recabinet rumspielen. Ich bin wirklich begeistert. Mit Recabinet klingen die IRs einfach noch etwas "frischer" und "lebhafter", als mit NadIR oder LeCab 2, auch ohne aktivierten Dynamics-Regler. Die werden wohl wirklich nicht so früh beschnitten. Wie man das testet, weiß ich leider auch nicht. Auf jeden Fall klangen meine Bestands-Sims schon mal ein Stückchen "besser", weshalb ich mir Recabinet 5 auch gleich geholt habe. Der eingebaute EQ ist wirklich nett, ich könnte den interen von Cubase nutzen, aber je weniger offene Plugins/Fenster, desto besser. Bei anderen Loadern gibt es nur einen Hi- und Low-Pass, dafür kann LeCab 2 sechs IRs auf einmal laden, was nützlich ist, wenn man mit den ganzen Ambient-IRs experimentieren will. Vielleicht kann man auch zwei Instanzen von Recabinet laden, aber mein Rechner würd da schlapp machen.

Ein paar von den Amps aus Thermionik 5 habe ich auch getestet. Man hört schon, dass das neue Sims sind bzw. die Klassiker wie LePou schon betagter sind.
Was mir allerdings aufgefallen ist ist, dass der Sound "ab Werk" schon etwas bassig ist, jedenfalls in Relation zu meinen anderen VST-Sims. Mit Bright-Switch klingt es dann oft etwas dünn. Da muss man dann natürlich erst einmal etwas am EQ drehen oder auch mal andere IRs testen. Ich habe das Gefühl, dass Thermionik da sehr stark drauf reagiert. Mehr noch als bei anderen, so jedenfalls mein Eindruck oder Einbildung. Einfach einen Amp laden und losspielen ist wohl nicht drin, was ich jetzt aber auch nicht schlimm finde, da man Presets speichern kann und eine Menge an Optionen hat, den Sound zu verbiegen.
Die Lautstärkesprünge zwischen den Kanälen sind mir auch aufgefallen. Zuerst habe ich im Clean-Kanal gar nichst gehört, als ich dann nachgeregelt habe und später den Kanal auch "Crunch" gestellt habe, hat die Pegelanzeige rot geleuchtet. Die Clean-Kanäle fand ich auf Anhieb auch immer etwas "kraftlos". Das kenne ich aber auch von anderen Sims.

Getestet habe ich zuerst den Serpent, der mir wirklich sehr gut gefallen hat und auf die Einkaufsliste gesetzt wird.

Der M4 hat mir sehr zugesagt, vor allem, weil man sehr viel einstellen kann, auch an den grafischen EQ wurde gedacht. Dadurch ist er wie sein reales Vorbild sehr flexibel.

Den Psycho A habe ich mal angespielt. Da müsste ich aber noch ein paar A/B-Vergleiche mit Nick Crow und TSE machen, aber er klingt schon einmal so, wie er soll.

Der Vocal30 TB ist halt ein Vox AC30. Da ist mir aufgefallen, dass er sehr stark auf verschiedene IRs reagiert. Zuerst habe ich die 4x12er Sims getestet. Damit klang er mir etwas zu bassig, mit der Top Boost-IR war es dann schon sehr dünn, nach etwas Tweaking war dann aber alles so, wie es sein sollte. Keine Ahnung, wie ein echter AC30 an einer großen 4x12er klingt.

Von den Plexis habe ich den Plexi und den Jumpy 79J getestet. Mir ist aufgefallen, dass die Sims schon sehr viel Gain haben. @DrScythe hat mich aber schon darauf hingewiesen, dass der Input-Regler auch als eine Art zweites Gain-Poti funktioniert. Hier muss ich mir auch mal die anderen Modelle anhören, einen Plexi brauche ich aber noch.

Der Damage 120 scheint auch sehr fleibel zu sein. Muss ich mir auch noch mal genauer anhören.

Aus dem OgreTuber habe ich auf Anhieb keinen Sound raus bekommen, der mich sofort umgehauen hat. Das kann aber auch am Voicing des Amps liegen.

Der FB100 ist auch interessant. Aber ich war schon etwas müde und hatte nicht so den Nerv noch lange an den Reglern zu spielen.

Ich war ja auch gespannt, wie sich der Marshland 800 gegen die beiden Mercuriall JCM 800-Sims schlägt. Ehrlich gesagt fand ich da die Freeware-Sim noch etwas besser. Klanglich geht es natürlich schon in die gleiche Richtung, immerhin wurde das selbe Ampmodell simuliert, aber der Mercuriall klingt irgendwie noch ein Stück lebhafter. Da hat dann Recabinet auch noch einmal gezeigt, dass es einfach noch etwas mehr aus den IRs rausholen kann, als NadIR und Co.

Insgesamt hat mich der erste Eindruck aber schon überzeugt. Ein paar der Sims werde ich mir demnächst auch noch zulegen. Das Gesamtpaket brauche ich nicht, dafür gibt es meiner Meinung nach zu viele Redundanzen. Ob man drei Peavey 5150 Inkarnationen oder mehre Plexi-Derivate braucht, muss jeder für sich selber entscheiden. So riesig sind die Unterschiede auch nicht.
Ich würde aber empfehlen, mir als Grundstein zuerst Recabinet und noch ein paar gute IRs zu holen (CabIR, Ownhammer...). Ansonsten nützt die beste Sim nichts.
 
auf meinen Systemen hab ich auch das Phänomen von extremen Bassanteilen. Aber nur bei 44kHz Samplerate, sobald ich auf 88kHz stelle (oder 96), klingt es "richtig". Bei vielen anderen scheint das nicht aufzutreten, und noch ist nicht klar, woher es kommen könnte.
Probier einfach mal, die Samplerate zu verdoppeln, wenn die nicht eh schon hochgefahren ist
 
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Danke für den Tipp. Ich habe leider nur einen alten Rechner zum Musik machen zur Verfügung. Mit 88 oder 96kHz geht er in die Knie und es rauscht nur noch fürchterlich. Ich habe jetzt aber mal etwas rumprobiert und sehr gute Ergebnisse erzielen können. Die IRs müssen halt auch zum Amp passen. Die Bässe waren bei mir auch nicht so übertrieben ausgeprägt.

Bassmensch und Vocal 30 sind auch zwei richtig gute Sims. Ich bin erstaunt, wie gut mittlerweile der Übergang von Clean zu Crunch geht. Früher konnten die Sims immer nur eins richtig.

Kazrog hat im KVR-Forum übrigens schon neue Amps angekündigt. Es soll an einem Diezel VH-4 gearbeitet werden und einen nicht weiter beschriebenen Orange hat er wohl auch schon mal kurz in den Händen gehabt. Das wären noch einmal zwei sehr interessante Ampsims. Pedale soll es wohl auch noch irgendwann geben, wahrscheinlich auch ein BOSS HM-2 Heavy Metal.

Ich möchte diese Review auch nicht weiter kapern. Vielleicht eröffne ich mal einen User-Thread. Thermionik benutzen hier wohl nicht so viele, aber Recabinet wird schon öfters erwähnt.
 

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