Solmisation beim Klavierspielen

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brennbaer
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Hallo allerseits,
Solmisation soll ja eine hervorragende Methode sein, um Stücke besser memorieren zu können.
Youtube und das Netz halten etliche Informationen zur Solmisation mit dem Klavier bereit.
Leider beschränken sich diese Tutorials oder Anleitungen auf einfachste einstimmige Stücke auf "alle meine Entchen-Niveau" oder Tonleitern.
Da ist das Prinzip ja schnell durchschaut.

Wie solmisiert man denn aber polyphone Stücke, wie bspw. Bachs zwei- und dteistimmigen Inventionen oder von mir aus auch irgendwelche Pop-Stücke, wo die rechte Hand die Melodie spielt und die linke "nur" die, je nach Stück, mehr oder weniger komplexe Begleitung?
Mir leuchtet es z.B. ein, dass man sich mit dem Solmisieren die Melodie-Noten besser merken kann.
Aber wie wende ich die Solmisation an, um mir auch irgendwelche Verzierungen oder Mehrklänge in der rechten Hand und die Begleitung in der linken Hand besser zu merken?
Bei einstimmigen Instrumenten wie Trompete oder Flöte leuchtet es mir ja ein, nur bei mehrstimmingen wie dem Klavier bin ich da etwas ratlos.
 
Eigenschaft
 
Bei mehrstimmigen Sachen musst du meiner Meinung nach die Harmonien hören, das geht mit Solmisation nur insofern als du die Sprünge in einem Stimmverlauf verinnerlichst. Ich übe ja noch nicht lange am Klavier, stelle aber fest, dass das eine andere Hörweise ist als beim Melodieinstrument. Irgendwie eine neue Dimension, die sich da erschließt.
 
Solmisation ist per se einstimmig, weil sie gesungen wird, und singen kann man nun einmal immer nur einen Ton zur Zeit. In punkto Mehrstimmigkeit ist die Solmisation vor allem dann hilfreich, wenn Du »echte« polyphone Musik hast, also solche, bei der eine klar definierte Anzahl von deutlich verfolgbaren Stimmen über weite Strecken des Stückes vertreten ist. Eine Stride-Begleitung würde ich nicht solfeggieren. Wenn, dann würde ich die Bassstimme und die einzelnen Stimmführungen in den Akkorden getrennt singen. Gleichzeitig geht das natürlich nicht.

Was man machen kann, ist, bei einfachen zwei- oder dreistimmigen Sätzen eine Stimme zu singen und die andere zu spielen. Das ist für die meisten Leute schon sehr tricky. Versuche mal, in einem einfachen zweistimmigen Satz, bei dem Du beide Stimmen spielst, die untere davon mitzusingen. Da fängt es nämlich häufig schon an.
 
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Was mit manchmal hilft, ist den zugrundliegenden Akkord (also auch Übergangsakkorde) appegiert zu singen oder zu summen. Dadurch erlangt man m.E. auch ein tieferes Verständnis für die Struktur des Liedes.
 
Hallo zusammen,

Solmisation ist eine sehr empfehlenswerte Sache auch für Klavierspieler. Dabei muss man am Anfang nicht das ganze Lied singen können.

Man kann damit anfangen, einzelne Stimmen und sogar einzelne Takte zu singen. Man kann dabei mit einer Hand dirigieren so, dass man weiß, auf welchen Grundschlag welche Note kommt. Dadurch merkt man schon diese Stimme. Danach kann man es probieren zu singen und erst nur den Bass in der linken Hand zu spielen. Wenn es klappt, kann man die ganze linke Hand dazu spielen. Es kann ein bisschen dauern, bis es klappt. Und dann spielt man mit beiden Händen und singt die ausgewählte Stimme. Dabei kann man seine Aufmerksamkeit erst auf die Stimme, die man singt, und dann auf andere Stimmen richten.

Es verlangt viel Konzentration und etwas Übung, aber der Fortschritt und das Ergebnis macht richtig Spaß. Man kann auch andere Stimen so üben. Muss nicht unbedingt in der richtigen Lage sein, einfach in der Oktave singen, die zu er Stimme passt.
 
danke für die Beiträge.
Theoretisch kann ich alles nachvollziehen, was geschrieben wurde.
Mein Problem ist, dass ich eine abbsolute Nulpe bin, was das Singen anbelangt :ugly:, weshalb ich so ziemlich Nullkommanull davon praktisch umetzen kann.
Ich denke, dass mein nächster Schritt evtl. ein paar Stunden Gesangsunterricht, vielleicht mit Hauptaugenmerk auf Solmisation, sein sollten. Eventuell auch mal schauen, was die hiesige VHS in dem Bereich anbietet...
 
dass ich eine abbsolute Nulpe bin, was das Singen anbelangt :ugly:, weshalb ich so ziemlich Nullkommanull davon praktisch umetzen kann.
Ich denke, dass mein nächster Schritt evtl. ein paar Stunden Gesangsunterricht, vielleicht mit Hauptaugenmerk auf Solmisation, sein sollten. Eventuell auch mal schauen, was die hiesige VHS in dem Bereich anbietet...
Wenn es beim Singen noch sehr stark hapert, würde ich eher mal einen Chor mit professioneller Litung und guter Stimmbildung empfehlen anstatt Gesangsunterricht. Wenn man mit anderen mitsingen kann, geht das zunächst mal viel leichter. Im Gesangsunterricht bist Du ja eher alleine. Solmisation erst dann, wenn man zumindest in der Lage ist, halbwegs vernünftig zu singen.

Viele Grüße,
McCoy
 
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...was die hiesige VHS in dem Bereich anbietet...
Dann könntest Du dabei auch auf Sprechtraining, Redner-Stimme usw. schauen.

VHS Angebote von Logopäden in dieser Richtung gibt es häufig und dort bekommst Du den Einsatz der richtigen Atemtechnik erklärt.
Eine schöne Singstimme ist ein Gottesgeschenk, eine einfach nur brauchbare Singstimme ist dagegen vor allem eine Frage der gestützten Ausatmung (a.k.a. "den Ton halten können").

Gruß Claus
 
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Eine schöne Singstimme ist ein Gottesgeschenk, eine einfach nur brauchbare Singstimme ist dagegen vor allem eine Frage der gestützten Ausatmung (a.k.a. "den Ton halten können").

Gruß Claus
ja, danke. Genau darum geht es mir und nicht darum, der nächste "Fricciano Wunderotti" zu werden.
Nicht jeder Instrumentalist, der beim Spielen mitsummt oder -singt, ist ein begnadeter Sänger.
Aber sie treffen und halten zumindest die Töne und darum würde es mir eben gehen.
Dass es mir an der Atemtechnik total fehlt, merke ich definitv bei meinen dilettantischen Mitsingversuchen. Ich bin da immer superschnell außer Atem, obwohl ich lungenmäßig keine organischen Probleme habe
 
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Mal ganz unkonventionell: Du kanns auch pfeifen. Es geht nicht darum, dass es "schön" klingt, sondern du eine Klangvorstellung vom Melodieverlauf entwickeln kannst.
 
mal ne frage: wofür ist solmisation nun wirklich gut? bloß weil es einfach wäre zu singen: do re fa do, statt z.b. einmal c d f c und ein anderes mal g a h g? wenn einer polyphon und bach und so aufm klavier spielt, kann er letzteres doch eh? kapier ich irgendwie nicht. könnt ihr mir mal ein video posten, was weiter hilft? die dich auf yt gefunden habe, fand ich irgendwie nichtssagend. ich hab den sinn des ganzen nicht verstandne.
 
Die Tonsilben der relativen Solmisation benennen nicht die absolute Tonhöhe der Noten, sondern deren Funktionen.

Es ist also egal, in welcher Tonart man sich gerade befindet: Tonika ist z.B. immer Do Mi Sol und Subdominante immer Fa La Do. Egal, ob in C-Dur oder in Fis-Dur. In Fis-Dur müßte man z.B. sonst singen: Tonika Fis Ais Cis, Subdominante H Dis Fis. Und in jeder Tonart müßte man neu lernen. Bei der Solmisation bleibt es immer gleich.

Durch relative Solmisation kann man den funktionellen, harmonischen Zusammenhang von Stücken gehörsmäßig schneller begreifen.



Viele Grüße,
McCoy
 
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danke für die antwort!
hm.... aber das was ich lernen und kapieren muss, sind doch beziehungen. also stufe 1,2,3... obs nun do heißt oder stufe 1 oder so... mag sein, dass es ne hilfe ist, wer weiß. ich hab das eine video geschaut und kann immer noch nicht recht was mit anfangen.
aber was natürlich einleuchtet ist, dass man sich es mit handbewegungen dazu besser einprägt. aber das kann ja nicht der ganze clou sein...?
 
Interessant.
Länder, in denen die Tonnamen traditionell noch mit Solmisationssilben bezeichnet werden (da gibt's ja schon noch einige), sind bei der Methode aber außen vor, oder?
Relative und absolute Solmisation gleichzeitig dürfte ja ein ziemliches Chaos verursachen :D.
 
aber das was ich lernen und kapieren muss, sind doch beziehungen. also stufe 1,2,3... obs nun do heißt oder stufe 1 oder so...
Es geht ja nicht (nur) ums Lernen und Kapieren, sondern ums Singen und innere Hören. Durch relative Solmisation bringt man AFAIK z.B. Sänger, die kein anderes Instrument spielen, dazu, komplizierteste Melodien vom Blatt zu singen. Und das geht eben mit "Do Re Mi Fa Sol Sol Sol Sol" besser als mit "1. Stufe 2. Stufe 3. Stufe 4. Stufe 5. Stufe 5. Stufe 5. Stufe 5. Stufe".

Länder, in denen die Tonnamen traditionell noch mit Solmisationssilben bezeichnet werden (da gibt's ja schon noch einige), sind bei der Methode aber außen vor, oder?
Relative und absolute Solmisation gleichzeitig dürfte ja ein ziemliches Chaos verursachen :D.
Ich halte das menschliche Bewußtsein - insbesondere das musikalisch gebildete - ehrlich gesagt für intelligent genug, um an diesem Punkt ausreichend zu differenzieren ... :D
 
Als Einsingübung im Chor mach ich das Stufensingen manchmal mit den englischen Bezeichnungen one two three usw., statt seven dann halt nur sev

Dann muss man sich nicht wieder do re mi übersetzen in 1.,2. usw. Das do re mi würde mich auch wieder zu stark an klassisches Singen, belcanto usw. erinnern. Die englischen Bezeichnungen für die Stufen bringen für meinen Gospelchor gleich den richtigen Sound mit. :)
 
.

Wie solmisiert man denn aber polyphone Stücke, wie bspw. Bachs zwei- und dteistimmigen Inventionen
Denk nicht in Harmonien, denke in Stimmen ;)

Wenn du zb eine Fuge hast, musst du jede Stimme einzeln solomisieren. Bzw in einer Fuge genügt das Thema die solomisation ist ja nicht an Tonlage gebunden
 

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