Songideen organisieren

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Tobsn
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Hallo Leute,

ich glaube kaum, dass ich der einzige hier im Board bin, der folgendes Problem hat:

Im Laufe meiner mehr oder minder aktiven Jahre als Hobby-Musiker und Singer/Songwriter ohne besondere Ambitionen haben sich bei mir zuhause Dutzende von Songideen angesammelt. Beim ersten Überschlagen kam ich auch mindestens 50 Ideen für verschiedene Songs. Der Status dieser Ideen ist natürlich höchst unterschiedlich: von einer auf dem Bahnsteig unauffällig eingesungene Gesangslinie bis zum kleinen Vorab-Demo mit 6 Spuren ist irgendwie alles dabei. Manchmal ist es nur eine Strophe, oder ein Riff und dann ist es wieder ein ganzer Song mit Strophen, Refrains und Bridges. Dann sind die Genres auch unterschiedlich. Wir haben viel Singer/Songwriter-Zeug, dann was für E-Gitarren und schlussendlich sogar leichte Elektro-Dinge.

Und genau da liegt auch das Problem: erste Ideen exerziere ich bis zum Ende durch. Sie werden dann irgendwann in mein Songlager geworfen.

Und jetzt türmt sich da ein riesiger Berg Songideen vor mir und ich bin schon seit Jahren in eine Art Schreckstarre verfallen. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie ich diesem kreativen Chaos Herr werden soll. Die pure MASSE an Ideen erschlägt mich mittlerweile!

Kennt Ihr solche Situationen? Wie geht Ihr damit um? Gibt es einen Weg aus diesem Chaos? Hilfe!
 
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Habe einen Ordner mit 150 "Kompositionen" teilweise nur 2 Takte einer Melodie oder 6 Takte einer kleinen Melodie mit 14 Orchesterinstrumenten ausgearbeitet ... weiter bin ich nicht gekommen manchmal. Dann gibt es fertige, sehr kurze Songs an denen ich sehr lange gearbietet habe. Weniger ist mehr...

Oftmals sind Ideen in einem bestimmten Kontext entstanden und funktionieren auch nur in diesem. Also eine Melodie kann ohne die richtige Begleitung nicht mehr zünden. Ein cooler Groove funktioniert nur mit einem bestimmten kranken Gitarrensound oder ähnlichem... wenn man es dann ein halbes Jahr später wieder hört, kann man diesen kontext geistig nicht mehr herstellen - man weiß zwar, dass es doch irgendwie eine gute Idee war aber bekommt das Puzzle nicht mehr zusammen. Ich bin ein Messie und hebe leider zu viel auf...

Inzwischen verfahre ich so, dass ich eigentlich nicht an alten Sachen arbeite sondern nur noch neu schreibe und die alten Geschichten als "Erfahrung" weglege. Manchmal kopiere ich auch ein paar Ideen...
 
Hallo ihr beiden "Komponisten",

mit Interesse hab ich euere Beiträge gelesen und wundere mich etwas über euere "Probleme".
Im Laufe vieler Jahre haben sich auch bei mir eine ganze Reihe von Melodien / Ideen angesammelt.
Kompositionen möchte ich das nicht nennen. Die meisten kamen mir beim Klavierklimpern so
unter die Finger.
Fast alle habe ich z.B. in Cubase eingespielt, ausgedruckt (inzwischen dicker Ordner) und auch
als gif auf dem PC gespeichert.
Was macht man nun damit? Ab und zu krame ich darin herum, freue mich, dass mir gelegentlich
etwas einfällt.
Schön wär´s, wenn man etwas davon verwerten könnte, dachte ich schon mal und schickt vor
einigen Jahren einen Song ( Noten + Text + Instrumentalaufnahme) an zwei bekannte "Showmaster".

Der eine hat gar nicht geantwortet. Der andere (bzw. seine Sekretärin) schrieb, man habe sein
"eigenes Team". Das heißt: Als Außenstehender kommst du nirgends rein. Es geht dabei immer
und vor allem um Geld. Das wäre mir nicht so wichtig gewesen, Hauptsache ich hätte meinen
Song mal im Radio / TV hören können.

Trotzdem "komponiere" ich weiter, speichere meine musikalischen "Kostbarkeiten", versehen mit
Titel und Entstehungsdatum wie schon geschrieben. Ich bin mir fast sicher, meine Nachkommen
werden das Zeug mal in den Ofen werfen bzw. einfach löschen. Dann werde ich eben nicht
berühmt, aber mir hat´s Spaß gemacht.

Grüße ...
 
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Bei mir ist es zwar nicht ganz so extrem, ich habe meine Inspiration noch unter Kontrolle ;)
Wenn mich aber unterwegs spontan eine Idee erwischt, dann heißt das meistens: herumüberlegen bis es gut klingt und dann mit Sprachrekorder vom Handyaufnehmen - so hat man es gleich für immer gespeichert.

Wieder zuhause nehme ich den Song dann gleich auf Cubase auf und weitere Ideen, bei denen ich noch nicht weiß wie ich sie umsetze, als Textdatei in den Projektordner.

Ganz wichtig: Projektordner nummerieren und mit Songtitel bzw. Stichwort falls noch kein Titel vorhanden, benennen. Ganz viel läuft bei mir auch auf Papier, ich hab eine ganze Schublade voller Songideen (v.a. Lyrics mit Akkorden), Notizen, Skizzen…

Gruß, SilverLining :rock:
 
Zuletzt bearbeitet:
Und jetzt türmt sich da ein riesiger Berg Songideen vor mir und ich bin schon seit Jahren in eine Art Schreckstarre verfallen. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie ich diesem kreativen Chaos Herr werden soll. Die pure MASSE an Ideen erschlägt mich mittlerweile!

Kennt Ihr solche Situationen? Wie geht Ihr damit um? Gibt es einen Weg aus diesem Chaos? Hilfe!
Ich habe mal von einem Musiker gelesen, der jeden Tag neue Melodien, Songs etc. erfunden hat. Er hat aber nichts aufgeschrieben oder festgehalten. Die Songs, die er nach 4 Wochen noch wußte, waren die guten Songs. Die hat er dann ausgearbeitet. Der Rest war schlecht und wurde einfach dem Vergessen anheimgestellt. :D

Viele Grüße,
McCoy
 
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Hi,
der threadtitel geht stark ins "archivarische" - wie sammle und ordne ich Ideen, Skizzen, musikalische und textliche Fragmente, Halbfertiges und nahezu-Ferigtes, so dass nichts verloren geht und man es (gezielt) wieder findet.
Typisch ist dabei, dass es unerschiedliche Zustände dieser Teilprodukte gibt (Texte und Musik) und das ist auch ganz normal sozusagen. Was man bei längeren "Aufbewahrungszeiten" mit bedenken sollte, ist dass musikalische Aufzeichnungen auch rein technisch eine Halb- und Endwertzeit haben - ich habe beispielsweise noch songideen und -fragmente auf der guten alten mini-disc - da sollte man, bevor die Lese- und Wiedergabegeräte (Mini-Disc-Player) ihren Geist aufgeben, schon mal technisch umschichten. Das kann einem auch bei neuen Programmversionen passieren - in der Regel sind sie ja abwärtskompatibel, so dass man mit einer technisch neuesten Version auch die in älteren Versionen aufgenommenen bzw. abgespeicherten Produkte / Dateien noch nutzen, zumindest abspielen kann, ist aber nicht immer so.

Hinter der Frage: "Was mache ich nun eigentlich mit der Halde der entstandenen Ideen, songs und Fragmente" steckt aber neben dem Archivarischen (Festhalten, Suchen, Finden) auch die Frage, was am Ende dabei nun rauskommt.
Das Kreative ist ein Prozess und wie man das Festhält ist eine Frage des Archivierens - wenn aber niemals ein Produkt entsteht, baut sich die Halde nicht ab und das Erschrecken ist groß: die Halde wird größer - wie den Überblick behalten?
Gute Frage - aber wozu stellt man sich die Frage?

Der kreative Prozess hat einen eigenen künstlerischen Wert und sollte im besten Fall anregend, energiegebend und -nehmend und befriedigend gewesen sein. Wenn nicht, dann läßt man sich vielleicht zusehr von dem Gedanken leiten, dass alles, was nicht zu einem Endprodukt führt, nichts wert ist. Für mich eine irrtierende Sichtweise: Wenn man Tagebuch führt, steht auch der Prozess - Recht - im Vordergrund. Möglicherweise nutzt man Tagebücher später mal als Archiv für ein Buch oder eine Kurzgeschichte - aber ein Tagebuch hat einen eigenständigen Wert jenseits eines späteren Produkts.

Mit dieser Sichtweise stellt sich - zumindest bei mir - eine gewisse Lässigkeit in Bezug auf eine spätere Verwertung ein. Es ist eh so, dass 50 Ideen auf einen song kommen - diese Zahl ist jedoch rein beispielhaft gemeint: beim einen wird sehr schnell und gewollt ein Produkt daraus, andere sind eher die Ideenfindungsspezialisten.

Wenn ich mir anschaue, wann am schnellsten aus Ideen Produkte (songs) werden oder dass sogar die Ideenfindung konkret auf einen song ausgerichtet ist, dann hat das immer mit dem Kontext zu tun: Spiele ich in einer Band, entstehen gemeinsam aus Ideen songs, weil man halt irgendwann auftreten will oder ein Auftritt schon geplant ist. Gebt es ein konkretes Projekt, hilft auch da der Rahmen: zu einem Termin soll es halt fertig werden und das bringt die notwendige Schubkraft, sich hinzusetzen und Ideen zu songs weiterzuentwickeln.

Diese Schubkraft des Kontextes kann man natürlich nutzen, wenn man selbst vor einer Ideenhalde steht und das Gefühl hat, dass einem die Ideen gewissermaßen über den Kopf wachsen: Sich vornehmen, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt eine CD mit so und so viel songs fertig zu haben. Das motiviert und setzt Kräfte frei. Verstärkend wirkt, wenn man sich mit anderen zusammentut, weil die dann auch in der Regel auch ein Interesse haben, dass das Projekt - die CD, der Auftritt - fertig wird. Meiner Erfahrung nach ist es förderlich, dem einen thematischen Rahmen zu setzen - weil das hilft, aus der Halde der Ideen die rauszusuchen, die passen könnten und mit denen weiter zu arbeiten oder/und neue entstehen zu lassen. Damit wandelt sich dann die Furcht vor der Halde der Ideen um in eine Begeisterung über schon so viel Entstandenes, auf das man nun zurückgreifen kann und will.

Im Laufe der Zeit hat sich bei mir auch eine Einstellung eingestellt, die darauf hinausläuft: alles Gute kommt wieder. Das Gehirn funktioniert nämlich so ähnlich: Es speichert viel mehr, als einem bewußt wird. Wenn es einem aber selbst wichtig wird (weil man eben eine CD oder einen Auftritt etc.) haben möchte - wird es wieder zugänglich, weil das Gehirn dann sozusagen ein Motiv hat, sich auf die Suchte zu begeben und mit dem Thema sozusagen auch ein Suchanfrage startet. Und in der Regel auch fündig wird.
Dabei hilft natürlich auch ein "äußerliches" Archiv (siehe oben) - an manches erinnert man sich eben anders als es "wirklich" war - neulich war ich auf der Suche nach einem bestimmten Text, weil ich der Meinung war, er paßt ideal zu einer musikalischen Idee, die in mir auftauchte - beim Finden musste ich dann feststellen, dass der songtext eigentlich nur zu Teilen dazu paßte. Nun ja - immerhin habe ich den songtext gefunden und immerhin kann ich mich nun entscheiden, ob ich den musikalischen Einfall an den alten Text anpasse oder den alten Text an die musikalische Idee oder ob ich einen ganz neuen Text mache ...

Langer Rede kurzer Sinn: die Enstehung dieser Ideenhalde hat an sich schon einen Wert, der in dem schöpferischen Prozess liegt, er ihm vorausging. Erst die Entscheidung, ein Produkt (CD, songsammlung, Auftritt etc.) anzugehen, bringt einen zweiten schöpferischen Prozess in Gang, welcher der Ideenhalde einen weiteren Wert verleiht und der hilft, die Ideenhalde produktiv abzubauen. Das ist etwas, was wesentlich mehr Konzentration, Fokussierung, Konsequenz und "langen Atem" braucht als das Erfinden und Archivieren von Ideen. Und ist vor allem eine bewußte Entscheidung. An dessen Ende hält man dann (hopefully) ein neues Baby in den Händen und läßt es in die Welt.

Letztlich ist es immer eine persönliche Entscheidung, was einem wichtiger ist und wie prozess- oder produktorientiert man vorgeht bzw. wie man das Verhälntis dieser beiden Herangehensweise für sich gestaltet.
Wenn im Eingangspost von einer "Schockstarre" in Bezug auf diese Ideenhalde die Rede ist, dann drängt sich mir auf:
Nimm Dir vor, eine CD fertig zu machen, gib dem ein Grundthema bzw. einen Arbeitstitel, schreib das Ganze auf, setz Dir einen (groben) Zeitrahmen (bis zu meinem nächsten Geburtstag / bis zum Ende diesen Jahres / bis nächstes Jahr im Sommer) will ich 8 bis 10 songs fertig haben und als CD anhören können.

Dann hast Du die Chance, aus der Schockstarre in eine produktive Aufregung zu kommen - und im nächsten schöpferischen Prozess zu landen, bei dem am Ende Dein Baby entstanden ist und in die Welt hinaus will.

Go for it!


x-Riff
 
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Hi, Tobsn,
Dein Problem habe ich leider nicht! Meistens habe ich genug Zeit, die eine Eingebung zu "verarbeiten", ehe die nächste kommt.

Wenn ich aber eine Menge Audiodateien mit nicht ausgereiften Ideen hätte, würde ich sie wohl in einem Verzeichnis speichern und in Abständen einfach durchklicken und mir anhören, was mir damals eingefallen war. Vieleicht fiele mir zum einen oder anderen Riff oder Melodiephrase etwas ein, das mir damals entgangen war.

Eine Einteilung in Unterverzeichnisse wie "schnell", "langsam," "heavy," "kuschel" etc. würde ich eher nicht vornehmen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich Ideen erst dann in Richtung eines bestimmten Genres entwickeln, wenn ich versuche, sie konkret zu realisieren. Zum Beispiel habe ich mal ein schönes Lied geschrieben, dessen Akkordfolge ein genauso gutes Classic-Banjo-Solo ergeben hat.

Cheers,
Jed
 
Hallo zusammen,

irgendwie habe ich die Benachrichtigung, dass hier geantwortet wurde, überlesen! Deshalb, sorry für die späte Antwort! Erst einmal vielen Dank für den ganzen Input. Tatsächlich geht meine Grundidee davon aus, die Songideen erst zu archivieren um dann, wenn ich mal wieder Zeit habe, hervorgezaubert zu werden, um einen Song zu vollenden.

Was ich aus Euren Antworten herausgelesen habe, ist, dass ein Song verdammt nochmal in einem durchkomponiert werden sollte! Ein "bisschen anfangen und dann zum Ende bringen" ist der falsche Ansatz. So werde ich es dann wohl mit meinen zukünftigen Stücken handhaben (müssen).

Gibt es noch mehr Herangehensweisen? Einen Mittelweg?
 
Es gibt schon Leute die sagen: "Wenn der Song nicht an einem Tag fertig wird, wandert er in den Müll." Grundsätzlich mag das nicht verkehrt sein, wenn es eben auch nicht immer stimmen muss.
Ich hab hier auf der Platte nach wie vor Songs an denen ich seit gut 2 Jahren bastle, weil einfach die dafür nötige Grundstimmung sich nicht allzu oft einstellt. :-(
Und das bringt mich gleich zum nächsten...

Ich finde es ziemlich schwierig, Songs aus z.B. einzelnen Riffs/Melodien zu schreiben, wenn ich nicht in der passenden Stimmung bin.
Mein kleines Riffarchiv füllt sich mit der Zeit auch immer mehr und wenn mir mal die Inspiration für etwas neues fehlt, greif ich auch darauf zurück.
Dann geht erstmal das durchskippen los und im besten Fall finde ich dann auch etwas, was mich direkt anspricht und womit ich anfangen will zu arbeiten.
Übrigens ist das beim Songwriting für mich auch ein elementarer Punkt. Ein Song entsteht bei mir immer aus einer Melodie, weil diese eben direkt auch eine Emotion mit auf den Weg gibt. Meistens...;)
Ich habe, glaube ich, noch nie mit einem Drumgroove angefangen. :confused1: Was aber auch nichts heissen muss. Man sollte einfach mit dem anfangen, was einem am besten von der Hand geht. imo

Was das Archivieren in Ordner mit Bezeichnung angeht, kann ich eigentlich nur sagen, dass das ab einem bestimmten Punkt wirklich Sinn macht.
Meine Ideen entstehen zu 90% übers Jammen auf meiner Klampfe. Inzwischen spiel ich auch relativ oft am PC über AMP-Simulation und hab dabei die DAW gleich offen was viele der Ideen gerettet hat.
Ich will gar nicht wissen, wieviele geile Riffs schon im Nirvana der grauen Zellen verloren gegangen sind. Es bringt aber auch nichts dem Nachzutraueren sondern einfach nach vorne zu schauen und weiterzumachen.
Jedenfalls ... wird das Archiv nun immer größer, lohnt es sich schon Riffs in Ordner für Heavy,Funk, Metal, Jazz, etc... abzuspeichern. Man sollte vlt. nicht zuviele "Schubladen anlegen", aber ein bischen Ordnung erleichtert später das wiederfinden.

Was die Auswahl der Ideen angeht, kann ich dir also eigentlich nur raten so intuitiv wie möglich vorzugehen.^^
Das was dich direkt anspricht solltest du auch in Angriff nehmen.
Du wirst womöglich nicht alle Ideen am Ende auch wirklich umsetzen, aber keine Panik.
Wenn du erstmal Schritt für Schritt rangehst und die ersten Songs fertigstellst, wirst du dem Ganzen auch eine viel positivere Stimmung gegenüber aufbringen.
Hast du dann erstmal ein Gefühl dafür, wie du aus den Musikfetzen nun letzendlich Songs schreibst wird dein Songlager auch immer weiter schrumpfen.
Wobei ... ^^ beim schreiben der Songs wahrscheinlich auch wieder neue Ideen rauskommen, die dann wieder erstmal liegen bleiben ...
Irgendwie ist es ja auch ein fortlaufender Prozess. Genau wie sich in deinem Leben immer neue Dinge auftun, werden sich auch immer neue Ideen für Songs finden. Manche Leute verbinden das ja auch direkt.
Am Ende werden sich aber eh die Ideen durchsetzen die du am meisten schätzt.

Was die Ideen angeht, mit denen du nichts anfangen kannst...
Vlt. kannst du sie ja in einem anderen Rahmen an den Mann bringen. Z.B. bei Freunden die auch Musik machen oder du machst daraus nen kurzen Loop und stellst den in einem der div. Musikportale online wo man zusammen Musik machen kann.
Wenn die Idee gut ist, wird auch jemand Gefallen daran finden und eine gute Songidee sollte eigentlich nie auf der Platte verschimmeln.
Alternativ, kannst du sie natürlich auch auf der Platte lassen. Manche Dinge müssen eben erst reifen, bis sie bereit sind genossen zu werden.
Nur, dass das was in dem Fall reift du selbst bist ... ;) Zu manchen Dingen findet man eben erst im Alter einen gewissen Zugang. Musik ist da ja keine Ausnahme.
 
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Ich finde, Motivation ist wichtig. Mal fällt einem ein Melodiefetzen oder eine Textzeile ein, aber man denkt, "Was soll's? Ich habe schon genug Stücke für einen Gig. Und gerade habe ich keine Zeit oder Ruhe, um daran zu arbeiten. Und außerdem, wen interessiert's?"

Kennt ihr die Legende über Mozarts Requiem? Da stand eines Tages plötzlich ein geheimnisvoller Bote vor W.A.'s Tür und überbrachte den anonymen Auftrag für eine Totenmesse. Mozart legte gleich los und machte die Messe fertig - eins seiner markantesten Kompositionen, und auch eine seiner letzten, quasi sein eigenes Totengesang! So eine Bestellung motiviert unheimlich!
Mir passierte neulich etwas ähnliches: ein Kunde, für den ich öfters deutsch-englische Übersetzungen gemacht und gelegentlich englische Songtexte für seine Tochter redigiert hatte, rief an und fragte, ob ich einen Song über Lampedusa schreiben könnte. Seine Tochter wollte damit an der Ausscheidung für das ESC teilnehmen. Nun bin ich kein Mozart, also sagte ich, "Schau' mer mal!" und legte die Sache mental ad acta.
Aber ...
Sofort begannen meine Gedanken um die Insel Lampedusa, afrikanische Flüchtlinge, gekenterte Boote, Seenotretter, Politiker und Menschenrechte zu kreisen - und einen Tag später stand der Text bis auf ein paar Kleinigkeiten, die geschliffen und poliert werden mussten. Innerhalb einer Woche kriegte ich eine Melodie dazu hin, die sich am Banjo leicht arrangieren ließ.
Allerdings musiziere ich im Bereich zwischen Folk und Kunstlied, also wäre das Ergebnis doch nichts für das ESC, aber jetzt habe ich ein schönes, neues Stück für mein eigenes Repertoire.
Ähnlich ging es, als meine Irish-Folk-Kumpane meinten, wir sollten ein Lied über oder aus meinem irischen Geburtsort bringen. Über Ballymena gibt's keine Lieder, also schrieb ich eins - auch in relativ kurzer Zeit - und es kommt beim Publikum immer gut an.

Und die Moral von den Geschichten: soziale Kontakte sind für den Liedermacher wichtig, denn die Wünsche der anderen zeigen an, dass sich doch einer für deine Produkte interessiert, und man bekommt ein Gefühl dafür, wo es sich lohnt, Arbeit zu investieren und die erste Idee zur Aufführungsreife zu bringen.

Cheers,
Jed
 
Ich schließe mich der Meinung an, einen Song so schnell wie möglich fertig zu schreiben.
Deine Herangehensweise hatte ich auch mal - so entstand jedoch in zwei Jahren kein einziger Song! Ich hatte auf Geistesblitze gehofft, die ich dann fragmentartig auf den Rekorder gesummt hatte. Ergebnis: Den Rekorder voller Müll, denn angesichts dieses musikalischen Monstrums ist es schwer, die Motivation aufzubringen, sich das Passende herauszusuchen.
Außerdem lässt das nicht wirklich darauf schließen, dass man was zu sagen hätte. Als würde man ein Rezept kreieren wollen und sich erst mal "Tomate" notieren. Damit kann man nichts anfangen, man weiß nicht, was daraus werden soll.

Heute ist es so, dass ich die ganze Zeit an nichts anderes denken kann, ehe ich nicht Lyrics und Melodie fertig habe. An den Instrumenten kann man ja nachher immer noch werkeln, das ist das geringste Problem (zumindest für die Leute, die Instrumente spielen können - wozu ich nicht gehöre ^^;) .
Einfach hinsetzen, W-Fragen notieren (was, warum, für wen/was, bis wann usw) und Song fertig machen.
 
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Hallo zusammen,

der Trend verstärkt sich also: mach Deinen Song fertig, oder lass es ganz bleiben.

Das ist natürlich sehr provokant, aber sehr augenscheinlich die Herangehensweise, mit der die meisten Leute hier im Thread etwas "Fertiges" erarbeiten konnten.

Vielen Dank noch einmal für Euren Input. Ich werde mir jetzt exakt genau einen Song aus meinem Archiv nehmen und den fertig machen. Alles andere halte ich eiskalt unter Verschluss. Werde Euch auf dem Laufenden halten, wie das so funktioniert hat. Alldieweil darf / soll die Diskussion hier gerne weitergehen!

Tschüss
T.
 
Als Trend ja: Schmiede das Eisen, solange es heiß ist - Mach den song, solange die Idee brennt ...

Dennoch: bei uns allen fallen Ideen an, die man nicht sofort weiterentwickeln kann. Das kann schlicht sein, weil die Gelegenheit und Zeit fehlen, man grade kein instrument bei der Hand oder auch weil man den Faden verloren hat oder sich grade nichts kreatives einstellen will ...

Da einfach alles nur dem Jordanfluss des Vergessens überlassen - das will ich dann doch nicht. Ich habe einen Zettelkasten, wo ich Einfälle (die mir unter anderem in der Sauna kommen, wo - ich gestehe es - ich meine Gitarre nicht mitnehme) grob und rudimentär für mich notiere, das hat meist rhytmische Elemente (grundbeat), Riffs in Form von TABS oder Melodien (wobei das eher vorgestellte Tonfolgen sind, wobei eher die Abstände zwischen den Tönen geeignet sind) oder halt Textzeilen, Fragmente etc.

Andere Ideen fallen eher an, wenn ich übe und mir plötzlich eine musikalische Idee kommt. Dann habe ich schnell mein Boss micro bei der Hand und nehme es einfach auf.

Das Zuordnungssystem ist recht einfach:
Alles, was einen Bezug zu einem entstehenden oder vorhandenen Text hat, wird darunter abgelegt. Ich habe pro Text oder Textfragment so einen kleinen Ordner, wo ich dann diese Zettel reinpacke oder wenn ich was auf dem Boss micro festgehalten habe, dann bekommt das den songnamen (ist so ein abkürzungssystem, was ganz gut funktioniert).

Daneben gibt es sozusagen eine Lose-Zettel-Sammlung bzw. Mitschnitte, die ungeordnet sind. Welche musikalische Idee für was geeignet sein könnte, erschließt sich ohne größeren Aufwand (also Anhören) über das Tempo.
Ich habe eine recht einfache Liste, welche musikalische Idee unter welchem Kürzel sich auf welcher SD-Karte befindet.

Das ist es eigentlich schon.
Wenn es um einen konkreten songtext oder ein Textfragment geht, findet sich alles recht schnell. Und ich nutze auch die schon entstandenen Ideen - ein paar fallen unter den Tisch, bei anderen bin ich immer mal wieder überrascht, was für ein klasse Thema ich hatte ...

Die große Lose-Zettel-Sammlung nehme ich eigentlich nur in die Hand bei regnerischen Wintertagen, wo man vielleicht sonst den Kamin anmachen und sich vor den Fernseher knallen würde. Manchmal gibt´s da auch echt wundertütenmäßige Überraschungen, manchmal verstehe ich gar nicht, was mir da eingefallen ist oder was das soll und manches zeichnet mir eher ein leises Lächeln ins Gesicht ...
 
Hallo ihr beiden "Komponisten",

mit Interesse hab ich euere Beiträge gelesen und wundere mich etwas über euere "Probleme".
Im Laufe vieler Jahre haben sich auch bei mir eine ganze Reihe von Melodien / Ideen angesammelt.
Kompositionen möchte ich das nicht nennen. Die meisten kamen mir beim Klavierklimpern so
unter die Finger.
Fast alle habe ich z.B. in Cubase eingespielt, ausgedruckt (inzwischen dicker Ordner) und auch
als gif auf dem PC gespeichert.
Was macht man nun damit? Ab und zu krame ich darin herum, freue mich, dass mir gelegentlich
etwas einfällt.
Schön wär´s, wenn man etwas davon verwerten könnte, dachte ich schon mal und schickt vor
einigen Jahren einen Song ( Noten + Text + Instrumentalaufnahme) an zwei bekannte "Showmaster".

Der eine hat gar nicht geantwortet. Der andere (bzw. seine Sekretärin) schrieb, man habe sein
"eigenes Team". Das heißt: Als Außenstehender kommst du nirgends rein. Es geht dabei immer
und vor allem um Geld. Das wäre mir nicht so wichtig gewesen, Hauptsache ich hätte meinen
Song mal im Radio / TV hören können.

Trotzdem "komponiere" ich weiter, speichere meine musikalischen "Kostbarkeiten", versehen mit
Titel und Entstehungsdatum wie schon geschrieben. Ich bin mir fast sicher, meine Nachkommen
werden das Zeug mal in den Ofen werfen bzw. einfach löschen. Dann werde ich eben nicht
berühmt, aber mir hat´s Spaß gemacht.

Grüße ...

Die Sache mit dem "Showmaster" ist denke ich, schonmal der verkehrte Ansatz.

Komponieren macht Spass, wenn es aus dem Bauch raus kommt. Aber mit der puren Absicht "berühmt" zu werden kann das schon mal in Frustration enden.

Und damit nicht alle Deine Ideen für "die Tonne" sind oder Deine Nachkommen sie mal wegwerfen...Mein Tip:

Nimm deine fertigen Songs vernünftig auf, misch sie ab, mastere sie radiotauglich (oder lass das machen) und dann lass Dir ne eigene CD herstellen (kostengünstige Anbieter gibt es genug).

Diese kannst Du dann an Radiostationen, Verlage etc. schicken und vllt wird dann etwas draus.

Und raus auf die Bühne und Deine Songs präsentieren.

Macht zwar immernoch nicht berühmt aber ungemein Spass
 

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