Soundcheck - EQ - strukturiertes Vorgehen?

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Hallo Forum

In unserer Kleinformation - 1 E-Piano, 2 Sänger (Mikro) kriege ich (als Sänger) die Mischung in der Regel einigermassen hin über unser Soundcraft Ui24r mit iPad und virtuellem Soundcheck über die BOSE L1 Mod II. Aber mir fehlt das "strukturierte" Vorgehen, da ich es nie von jemandem gelernt habe im Gesamtzusammenhang.

Deshalb ein Frage zum strukturierten vorgehen. Am besten Beschreib ich, was ich heute mache, nachdem die ganze Technik mit Keyboard und Mics aufgestellt und angeschlossen sind:
  1. Line-Check, wir singen und spielen gemeinsam was an und ich prüfe ob mal überall das Signal vorhanden ist und aus dem PA rauskommt
  2. Dann lasse ich die Sängerin und Keyboard gemeinsam spielen und verschaffe mir so einen Gesamteindruck von den Zuhörerplätzen aus
  3. In der Regel spielt dann das Keyboard alleine und ich EQe etwas am Sound des Keyboard-Channels
  4. Dann die Sängerin, dasselbe mit EQ und Reverbeinstellungen. Dabei kann ich auf Presets zurückgreifen, die ich weiter anpasse bis es mir gefällt
  5. Dann singe ich und Sängerin prüft mal Gesamteindruck vom Mix von Zuhörerplatz aus. Dabei nehme ich meine Spur auf, damit ich dann mich selbst anschliessend noch EQen kann.
  6. Zum Schluss singen und spielen wir nochmals gemeinsam, was aufgenommen wird und dann vom Zuhörerplatz aus nochmals fein abgemischt wird in den Pegeln. (In der Regel kein EQ mehr...)

Fragen in Prosa...

Ist das Vorgehen im Ablauf grundsätzlich sinnvoll? Oder fehlt etwas...?

Ist das Vorgehen aus einem EQ-Preset heraus sinnvoll? Hier bin ich ziemlich unsystematisch. Mir kommt vor, dass ich den gespeicherten EQ oft komplett umstelle. Ich habe immer das Gefühl es fehlt mir eine "Basis". Für was nutze ich denn ein Preset? Vielleicht ist mein Preset einfach auch Mist! Ist die Vorstellung falsch, dass ich ein EQ-Preset habe, welches ich mit Kopfhörern am Mixer einmal gemacht habe, der die offensichtlichen Schwächen des Micros (-mit Stimme) behebt? Oder korrigiere ich so im Grunde die Akustik vom Kopfhörer?

Vom Preset aus mache ich für jeden Kanal einzeln noch die "Raumanpassung" - eigentlich brauche ich nie EQ auf Main. Ist das ok, oder wäre es richtiger: Auf den Stimmen-Channels mach ich den EQ individueall um Mikro mit Stimme sauber zu haben, auf dem Main-Mix in den Raum heraus mache ich dann EQ um Feedback und Raumstörungen der Bose zu verhindern. Ist dieser Ansatz richtiger, kann man ein Raum "in der Summe" korrigieren?

Sehr vielen Dank für Anregungen und Hinweise!
 
Eigenschaft
 
Ich geh da (egal bei welcher Band) anders vor:
1. Gain. Jeder Kanal wird anständig eingepegelt. Dabei muss natürlich der Live-Pegel reinkommen.
2. Fader "Flat". Also in einer schönen Reihe anordnen. Dann hast Du nen Grundmix den Du jetzt mit EQ und FX abschmecken kannst.
3. Jetzt noch die Lautheitsunterschiede mit den Fadern ausgleichen.

Aber egal was Du machst, wenn das Gain stimmt hast Du erstmal gewonnen. Sorg dafür das erstmal jeder Kanal mit dem selben (ausreichenden) Pegel fährt.
 
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Aber egal was Du machst, wenn das Gain stimmt hast Du erstmal gewonnen. Sorg dafür das erstmal jeder Kanal mit dem selben (ausreichenden) Pegel fährt.

Danke für den Input!

Ich habe an meinem Mixer immer exakt dassselbe Equipment an exakt denselben Channel. Der Gain passt also sowieso... deshalb fällt dieser Schritt weg. Oder verstehe ich etwas falsch?
 
Zuerst Gain für jedes Signal, sehe ich auch so.
Aber wieso dann alle Fader gleich weit hochziehen? Ich will doch auch nicht alle Signale gleichlaut hören, die HiHat z.B. ist bei mir meist deutlich leiser als der Durchschnitt, Leadvocals und Bassdrum sind üblicherweise meine am weitesten hochgezogenen Signale. Aber gut, sowas hat der Kollege ja nicht, einmal Keys, zweimal Voc, feddich.

Zu aller erst stelle ich mal den Raum ein - ich spiele eine Musik ab, die ich sehr gut kenne und bei der ich weiss, wie die Kurve im RTA auszusehen hat, wenn man es auf dem iPad oder SmartPhone ansieht. Wenn Du die Raumakustik damit einigermassen ausgebügelt hast, brauchst Du hinterher keine so wilden Aktionen mehr am EQ der einzelnen Kanäle ausführen.

Dann zu den Einzelsignalen: Nach Gain kommt der EQ an die Reihe und dann (grob erstmal) der Kompressor und das Gate, falls diese verwendet werden, was ich empfehlen würde. Danach dann das Hinzuregeln von Effekten. Dann das Monitoring. Funktioniert so sehr gut für mich.

Gegen den Einsatz von Presets spricht nichts, aber wenn Du die mit dem Kopfhörer als Abhöre erstellt hast, kannst Du das vergessen, denn eine Raum mit PA hört sich vollkommen anders an.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
... Der Gain passt also sowieso... deshalb fällt dieser Schritt weg. Oder verstehe ich etwas falsch?

Es gibt da so etwas wie die Tagesform - wenn Du mehrere Tage hintereinander über längere Zeit singst, wirst Du wahrscheinlich das Gain immer weiter hochziehen müssen, weil Du nicht mehr soviel Kraft hast oder die Stimme etwas schonen musst. Am Samstag hatte ich eine Band mit einem Sänger, der eigentlich wegen Krankheit ins Bett gehörte, den habe ich auch am Gain und auf seinem Monitor lauter gedreht, damit die Kraft ausreicht. Ein andermal habe ich eine Band über mehrere Tage gemischt, dann waren zwei Tage Pause (über Fasching), und der nächste Gig war an Aschermittwoch. Die hatten alle gefeiert, als gäbe es kein Übermorgen, und an diesem einen Mittwoch musste ich einerseits die Gains der Gesangskanäle deutlich anheben. Gleichzeitig musste ich die Höhen in vielen Percussionkanälen deutlich absenken, damit die ganzen Ungenauigkeiten im Timing nicht ganz so stark auffielen... Am nächsten Tag waren es wieder ganz die abgebrühten Profis... :)
 
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Aber wieso dann alle Fader gleich weit hochziehen? Ich will doch auch nicht alle Signale gleichlaut hören
Ist (meiner Meinung nach) für Anfänger leichter da man dann schon was hört und was zu viel ist einfach wegnehmen kann.
wenn Du mehrere Tage hintereinander über längere Zeit singst, wirst Du wahrscheinlich das Gain immer weiter hochziehen müssen
Das passiert auch gern im Laufe eines Gigs wenn der sich über mehrere Stunden zieht ;)
 
Ist (meiner Meinung nach) für Anfänger leichter da man dann schon was hört und was zu viel ist einfach wegnehmen kann.

Okay, verstehe. Kann man so machen. Ich persönlich gehe umgekehrt herum vor, von "Fader ist unten" stelle ich den Pegel für jeden Kanal ungefähr so laut ein wie ich denke, dass es nachher im Konzert zu hören sein soll. Natürlich muss man gegen Ende des Soundchecks nochmal alles zusammen hören, um hier die Feinabstimmung zu machen. Ist wie beim Kochen - Du würzt nach Rezept und nach Erfahrung, und nach dem Abschmecken würzt Du ggf. noch etwas nach.


Das passiert auch gern im Laufe eines Gigs wenn der sich über mehrere Stunden zieht ;)

Ja, in der Tat, und je wilder die Musik, desto eher passiert das genau so wie von Dir beschrieben. Aber ich denke, bei Neisgei wird es nicht ganz so extrem zugehen :)
 
Gibt im Grunde genommen zwei herangehensweisen:

Entweder ich "gaine" so, dass die Wandler gut ausgesteuert sind oder ich gaine so, dass die Fader nahezu auf einer Linie liegen...

Das erste ist die "technisch saubere" Variante, das zweite ist die, wo man hinterher am entspanntesten mischen kann!

Ich persönlich... scheiß eigentlich drauf und hab immer erstmal so "Standardgains" (bspw. 30dB bei nem dynamischen Mikro)... ich verwende da üblicherweise kaum zeit drauf, gucke aber immer dass ich noch locker 10-15dB (+X) headroom habe.

Wenn ich dann hinterher beim ersten grobmix merke, dass ich fader habe die mehr als ca. 10dB auseinander liege, gaine ich manchmal etwas nach... aber oft auch nicht....

aber da ja die Frage nach "EQing" kam:

Hier meine persönliche ULTIMATE WAHRHEIT: LOW CUT!!! LOW CUT!!! LOW CUT!!!

Gerade bei den digitalen Kisten habe ich auf jedem kanal erstmal einen Low-Cut.

Dabei habe ich "standardsettings":
130Hz für die Vocals
120Hz für die Gitarre
45Hz für den Bass
50Hz für Keys (aber eher damit ich ihn gegebenfalls irgendwo hinschieben kann, falls er gebraucht wird)
50-100Hz für Toms (je nach tuning und größe)
45Hz Bassdrum
100Hz Snare
Bläser (außer vielleicht ne Tuba) 200Hz+X
Overheads ca. 150-800Hz, je nach genre und Raum

Das räumt schonmal auf.
Als nächste Schaffe ich noch mehr Ordnung, indem ich mit nem Low-shelf oder Glockenfilter im bereich der oberen Bässe/Tiefsmitten (also bis 250 Hz ca.) weiter ausdünne, was es auszudünnen gilt.
Üblicherweise Vocals.

Und danach gehts dann spezieller an die Instrumente:
Drums: Sowohl auf Bassdrum als auch auf den Toms hab ich erstmal ein "Gebirge" (also Glockenfilter im Bereich der Bässe, eines im Bereich der Lowmids und einen in den Hochmitten/Höhen)
Dann nach Bedarf: Bässe reinschieben (je nach Kickmikro muss das nichtmal sein), Mitten wegnehmen und "kick" im Bereich der 4-6kHz reinschieben

Dabei treten manchmal 2 DInge auf:
1. Die Becken streuen Extrem in die Tommikros und durch Gates/Expander merkt man im Mix, dass die immer aufgehen und "durchmüllen", dann ziehe ich auf dem EQ oberhalb von 6kHz rapide raus
2. Toms resonieren massiv weil schlecht gestimmt. Die Frequenz (ist üblicherweise nur eine) findet man wunderbar mit nem steilen Glockenfilter (Q>4) wenn man im Bereich von 80-250Hz mal sucht... also einfach mal "hart reindrehen" und durchsweepen.. irgendwo dröhnts...

Es sei am Rande bemerkt, dass auf den Trommeln noch Gates/Expander oder gar transientendesigner mitlaufen!

Als nächstes die Gitarre: Je nach Genre und sound, hat man manchmal noch low-mid-Brei... also ausdünnen, manchmal hat man ne sehr "spitze" gitarre, dann obenrum was wegfiltern aber manchmal hat man auch eine hervorragend klingende gitarre, die leider so hervorragend klingt, weil sie signifikant im Vocalbereich hantiert (so 1,5-4kHz). Da kanns schonmal sein, dass man zugunsten der Sprachverständlichkeit was wegnehmen muss...

Meine persönliche Meinung zu E-Gitarren: Wenn der Grundsound scheiße ist (gerade bei verzerrten) können wir nicht viel retten!

Bei A-Gitarren hat man oft einen "fiesen" Bereich in der Umgebung von 1kHz, da nehme ich oft was weg, falls nötig...

Keys: Naja... synthetisch... da müssen die Sounds halt passen... ich habe immer einen recht breiten Glocken-EQ bei ca. 4kHz im Anschlag, falls mal wieder son übertriebener leadsound einem die Ohren weghaut um da entsprechend zu entschärfen....

Bläser: Gleicher EQ... Klingen oft erstmal "gut", aber manchmal fügen sie sich nicht so dolle in den Mix ein, so dass man da im Signal etwas Platz machen muss...

Vocals: Joa... Money-Channels halt... Ich persönlich pflege hier die Devise: "Lieber zu dünn und verständlich als voluminös und unverständlich". Heißt bei mir: erstmal ausdünnen. Je nach Mikro habe ich einen High-Shelf im Anschlag (ab ca. 6kHz) um obenrum etwas "Artikulation" zu geben... klingt hübsch, kann aber gerade wenn man laut fährt auch schnell weh tun... Das ist bei mir ne Art "loudness-EQ": Je lauter, desto weniger ausgeprägt. Ansonsten sind vocals meiner Meinung nach das, wo man am wenigsten "Patentrezepte" geben kann, will man doch eins geben, sieht meins so aus (wie teils erwähnt)
Low-Cut >>100Hz, ausdünnen im Bereich von 200Hz, etwas "geben" oberhalb von 6kHz und dann mal hören!

Alles zum Thema "Feedback" löse ich über die Monitore. Wenn ich vorne merke: wenn ich oben reinziehe koppeln monitore, ziehe ich das gleiche auf dem Monitorbus wieder raus (ja: Ich weiß, das verändert auch die anderen Instrumente auf dem Monitor, interessiert aber nicht :D

ich hoooooffe, das gibt ne grobe Tendenz!


Vielleicht Fazit zu meinem Mixen:

Üblicherweise sehr "aufgeräumt", manchmal vielleicht dadurch etwas "Drucklos"... aber da liegen wir AUCH im bereich von Geschmack... Ich hasse dröhn....
 
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Üblicherweise sehr "aufgeräumt", manchmal vielleicht dadurch etwas "Drucklos"... aber da liegen wir AUCH im bereich von Geschmack... Ich hasse dröhn....
Genau so mach ich es auch 100%!

Zuerst wird einmal mit einer Konserve die Anlage und das Monitoring gecheckt. Je nach der zu erwartenden Musikrichtung hab ich da ein paar unterschiedliche Songs. Das ganze wird moderat aber auch beim gewünschten Zielpegel, den ich gerade noch bereit bin zu fahren, ausgecheckt. Da hört man dann auch schnell wenn der Raum das nicht mitmachen will. Den EQ greif ich da nur an wenns unbedingt sein muss. EQing weil mans kann ist nix für mich.
Dann checke ich die Eingangssignale, Gain einstellen, Lowcut rein, EQ eher nein, dann erst mal sehen ob man am Signal selbst etwas korrigieren kann, z.B die Position des Mikros.
Dann soll mal gespielt werden und erst da schaffe ich mir Platz für die einzelnen Signale in dem ich bei anderen diese Frequenzen raus ziehe. Grob gesagt gehts um die Vermeidung von akustischen Überlagerungen, z.B damit das Klavier nicht die Stimme in den entscheidenden Frequenzbereichen zudeckt. Oder dass die Gitarren nicht im Bassbereich mit dem Bass und der Bassdrum in Konkurrenz steht. Da muss man dann hin und wieder Prioritäten setzen. Gut wäre es ja wenn das schon durch Arrangements und Soundauswahl im Vorfeld geklärt wird, aber das Leben ist eben nicht immer ein Ponyhof.
Gates nehm ich nur wenns sein muss, dafür setze ich aber gerne noch Kompressoren zum Abfedern von zu starken Dynamikspitzen ein.
Naja und zu guter letzt wird dann mit Hall, Delay usw das ganze noch abgeschmeckt. Bei Stimmen nehm ich höhere Werte beim Predelay am Hall, das lässt die Stimme vorne und man erreicht auch eine bessere Verständlichkeit. Ich lass auch gerne leicht ein 1/8 Tempdelay auf der Stimme mitlaufen. Das bringt einen besseren Eindruck von Größe.
 
Hi,
wenn wir unsere kleine Band selbst mischen:
Nach dem Aufbau wird mit einem Mikro die Funktion der Komponenten überprüft.
Danach die Mikros angesprochen und das Gain überprüft. Uns reicht es das Gain in einen Bereich zu bringen wo viel Headroom übrig ist, da wir mit unseren Komponenten kein Problem mit dem Rauschen haben. Für die richtige Entzerrung unserer SM58 haben wir eine Voreinstellung der Höhen
Dann die (frequenzkorrigierte) DI-mit dem Gitarrensound. Neutrale Klangeinstellung.
Halleffekt dezent dazugemischt.
Bass und Drums werden nicht abgenommen und kommen Natur.
Dann wird eine für uns typische Nummer gespielt und das Lautstärkeverhältnis der Instrumente und Stimmen untereinander und an den Raum angepasst und eventuell die Besonderheiten des Raumes ausgeglichen. Meistens etwas mehr Höhen im Master und Bässe zurückfahren.

Meistens reicht diese Art des Soundchecks für einen guten Sound.
Wir hatten mal richtige Probleme, als wir in einem Tank eines Wasserturms spielten.
Da mussten die Bässe wirklich sehr drastisch raus und die Lautstärke gesenkt werden. Außerdem den Hall komplett raus.
 
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Hallo zusammen
Danke für eure Inputs, das gibt mir ein Gefühl dafür, wie man es machen kann/sollte.

Zu aller erst stelle ich mal den Raum ein - ich spiele eine Musik ab, die ich sehr gut kenne und bei der ich weiss, wie die Kurve im RTA auszusehen hat, wenn man es auf dem iPad oder SmartPhone ansieht.
Ist also der Weg eine "Basis" zu bekommen. Da brauche ich also einen Track und die Erfahrung, wie es klingen/ausschauen sollte. Daran werde ich arbeiten. Den Raum korrigierst Du dann auf dem Main-Out EQ, nehme ich an?!

EQ eher nein, dann erst mal sehen ob man am Signal selbst etwas korrigieren kann, z.B die Position des Mikros.
Ok, obschon ich in der Regel nicht viel Spielraum mit der Position des Mikros habe; ich habe es bisher (deshalb) auch nicht in Betracht gezogen. Aber wenn dann das Mikro z.B. zuviel Mupf hat... oder bissig wird; dann arbeite ich auf dem Mikro-Kanal schon mit dem EQ?

Grob gesagt gehts um die Vermeidung von akustischen Überlagerungen, z.B damit das Klavier nicht die Stimme in den entscheidenden Frequenzbereichen zudeckt
Ja davon habe ich theoretische Kenntnisse (aus Videos aus DAW mischen...), dachte nicht daran im Live-Mix das auch anzuwenden. Mir fehlt da aber die Erfahrung, zu erkennen, welches die Überlagerungen sind. Wie kann ich sowas lernen? Hat jemand Tipps, wie ich mir solches Wissen aneignen kann?

Entweder ich "gaine" so, dass die Wandler gut ausgesteuert sind oder ich gaine so, dass die Fader nahezu auf einer Linie liegen...
Das erste ist die "technisch saubere" Variante, das zweite ist die, wo man hinterher am entspanntesten mischen kann!
Ja richtig, ich ging eigentlich immer vom "technischen" Ansatz aus. Die Fader am Mixer müssen bei mir nie "in Linie" stehen, damit komme ich klar. Kann denn ein "zu tiefer" Gain nicht auch einfach Probleme machen? "Klingt" ein Mikro am Mixer exakt gleich bei tiefem Gain und bei hohem Gain?

Ansonsten sind vocals meiner Meinung nach das, wo man am wenigsten "Patentrezepte" geben kann, will man doch eins geben, sieht meins so aus (wie teils erwähnt)
Low-Cut >>100Hz, ausdünnen im Bereich von 200Hz, etwas "geben" oberhalb von 6kHz und dann mal hören!
Vielen Dank für die detaillierte Beschriebung, solche Beiträge helfen immer sehr! Und ist klar, dass man das nach Situation anders einstellt. Aber mal eine grobe Idee zu bekommen ist toll.

Naja und zu guter letzt wird dann mit Hall, Delay usw das ganze noch abgeschmeckt.
Wobei ich bei meinem Soundcraft UI24r immer noch etwas EQ auf den FX-Kannal legen muss, da der Hall mit der Bose immer so bissig scharf wird. Dann nehm ich da noch in der Höhe mit EQ was weg.

Zusammenfassend ergibt sich folgender Ablauf:
  1. Mit Playback Track (Konserve) Raum und Monitore checken. Wenn etwas nicht passt am entsprechenden Main - oder AUX Kanal den EQ anpassen
  2. Gain einstellen ein Kanal nach dem anderen, ev. LowCut, ev. EQ auf Kanal, ev. Comp etc...
  3. Gesamt-Mix anhören, auf einzelnen Kanälen "Platz schaffen" (Frequenzen rausziehen)
  4. Hall, Delay auf einzelnen Kanälen einstellen
Bezugnehmend auf dieses Video:


Wann macht ihr diesen Arbeitsschritt? Ist das Schritt 1 oder 2?
 
H... Den Raum korrigierst Du dann auf dem Main-Out EQ, nehme ich an?! ...

Genau, so mache ich das, das ist der übliche Weg. Früher habe ich immer einen graphischen EQ dazu benutzt (den hast Du in den Ausgängen des UI24r auch), doch dann habe ich festgestellt, dass man mit einem parametrischer EQ (und ein ganz klein wenig Übung darin) viel schneller arbeiten kann.
 
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Öhäm was ist das bitte? :confused::gruebel: (noch nie gehört)
Sorry, vielleicht war ich nicht allgemein genug.
Ich kenne zwei Arten wie man die effektive Verzögerung bei einem Tempodelay einstellt.

1) Man stellt die Grundverzögerung ein und legt zusätzlich einen Multiplikator-Wert
Das machen z.B. die Delays vom X32/X-Air so. Du stellst eine Basiszeit ein und legst dann mit den Factor-Reglern die Multiplikatoren fest.
Delay X32.png


Für die einzelnen Sub-Delays wird aus der Basis-Zeit mit den Multiplikatoren die zu verwendenden Verzögerungen ermittelt.
Will ich damit also meine 1/8-Delays (Tempo-Delay mit Achtelnoten) realisieren dann Tap ich mit die Viertelnoten ein (das ist dann die Basis-Zeit) und stelle den Factor A auf 1/2. (B und C wir einfach nicht verwendet (Gain auf 0).

2) Anders sieht es z.B in der A&H Welt aus. Da sieht mann die Zeiten gar nicht mehr (wenn man es so haben will) sondern nur mehr das Tempo und den zu verwendenden Notenwert:
Delay_A&H.png



So sieht dann mein 1/8 Delay am A&H aus.

alles klar soweit?

Mir fehlt da aber die Erfahrung, zu erkennen, welches die Überlagerungen sind. Wie kann ich sowas lernen? Hat jemand Tipps, wie ich mir solches Wissen aneignen kann?
Zuhören. Wenn z.B. die Stimme irgendwie untergeht, überprüfe welches Instrument oder welche Instrumente da drüber liegen. Die muss man dann nicht zwangsweise gleich leiser machen sondern man zieht einfach gewisse Frequenzen raus. Das kannst du z.B so machen dass du mal ein EQ-Band vom fraglichen Instrument absenkst (Q-Faktor eher etwas breiter) und dann mit der Frequenz herumspielst um zu hören inwieweit das die Stimme wieder rausbringt. So etwas übe ich daheim mit verschiedenen Multitrack Aufnahmen. Damit kann man das in aller Ruhe durchspielen und bekommt ein Gefühl dafür was geht und was nicht.

Aber wenn dann das Mikro z.B. zuviel Mupf hat... oder bissig wird; dann arbeite ich auf dem Mikro-Kanal schon mit dem EQ?
Es gäbe zwar noch die Option das Mikrop zu wechseln aber wenn das, aus welchen Gründen auch immer, nicht geht dann muss halt der EQ her. Was ich damit verdeutlichen wollte ist dass es durchaus noch Optionen gibt für einen besseren Sound und nicht alles gelich mit dem Pult gemacht werden muss. Gleiches gilt auch bei den Boxen oft genügt eine einfache, kaum merkliche Neupositionieren der selben um klangliche Verbesserungen bzw weniger Gefahr bezüglich Feedback zu erhalten.

(Bezug: Ringing out the Venue PA)Wann macht ihr diesen Arbeitsschritt? Ist das Schritt 1 oder 2?
Ich persönlich greif den EQ nur an wenn ich unbedingt muss. Das gilt auch bei Feedback-Bekämpfung. Ich halte nix davon gleich einmal vorsorglich möglichst viel Feedback-Frequenzen rauszuziehen um eventuell später z.B. einen lauteren Stimmenmonitor zu erhalten. Ich lebe da vielmehr nach dem Motto "Wozu kratzen wenns nicht juckt?". Denn diese Eingriffe mit dem EQ sind ja nicht ohne Nebenwirkungen. Meist klingt dann z.B. der Monitor nicht mehr optimal weil irgendwas abgeht.
Ich betreue viele Veranstaltungen bei denen ich nichts an den Summen EQs mache. Und wenn doch dann meist um den Bassbereich definierter zu gestalten (ich mag kein Wummern). Erst wenn ich wirklich mit Feedback zu kämpfen habe, reagiere ich dem entsprechend.

Ach und was ich noch anmerken will. Ich finde es toll wenn sich jemand wie du mit diesen Themen auseinander setzt und wissbegierig ist. Das ist die beste Veraussetzung um in allen Belangen weiter zu kommen:great:
 
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Vielen Dank für die ausführlichen Antworten!

... wenn sich jemand wie du mit diesen Themen auseinander setzt und wissbegierig ist. Das ist die beste Veraussetzung um in allen Belangen weiter zu kommen
Und dazu braucht es solche Antwort-Geber wie euch, die sich Zeit für das Antworten nehmen, damit man auch weiter kommt!

...ich investiere auch schon etwas Zeit in das Lernen von Frequenzen. Es gibt da ein cooles Tool als App, das einem hilft zu lernen, wenn Frequenzen überhand nehmen und wie diese dann klingen. Da muss man aber ganz schön dran bleiben und Erfahrungen sammeln. Ist jetzt zwar etwas OT, aber weil oben auch erwähnt ist, wie man den Sound im Mix hinkriegt, überdeckende Frequenzen feststellen kann...
 
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wie heist die App?
 
@PattiF ich gebs Dir am Abend durch, muss auf dem iPad nachgucken.
 
ich investiere auch schon etwas Zeit in das Lernen von Frequenzen. Es gibt da ein cooles Tool als App, das einem hilft zu lernen, wenn Frequenzen überhand nehmen und wie diese dann klingen.
wie heist die App?

Das würde mich auch interessieren! :)

Das genannte Video () kenne ich auch und will mir so gar nicht einleuchten. Ich meine... die Jungs verändern den Sound der PA, um Feedbacks ins Mikro zu vermeiden??? Macht man so was? Wenn ich es nicht hinkriege, Mikro und Monitor so zueinander zu positionieren, dass Feedbacks vermieden werden können, dann greife ich auf einen Bus-EQ zurück (und bitte die Vocalisten, mir zu sagen, wenn der Monitorsound für sie darunter leidet). Aber die PA zu bearbeiten scheint mir da irgendwie nicht nachvollziehbar.
Zugegeben, ich bin deutlich seltener hinter dem Mischpult als auf der Bühne, aber wenn ich mische, dann verwende ich eigentlich immer einen GEQ auf der PA, um eben den Gesamtsound vorzubereiten, damit ich nicht auf jedem Kanal etwas rausziehen muss, was eine Schwäche des Raumes ist (es sei denn, meine Referenztracks klingen schon so, wie sie sollen, dann lass ich die Finger vom EQ). Wenn Zeit ist (also quasi nie :D) passe ich gerne auch die Monitore an den Klang der PA an - bleib da aber eher moderat, weil es doch nie ganz klappt und man Gefahr läuft, dass die Monitore einfach nicht mehr gut klingen. Außerdem tue ich einen Low Shelf auf die Monitore bei grob 100 Hz, weil alles darunter vom Sub übernommen wird und auch so gut genug auf der Bühne hörbar sein sollte.
 
Um eines der Feedbacks zu erzeugen um die es hier geht brauchts ein Mikro und eine Box über die das vom Mikro eingefangene Signal wiedergegeben wird. Dabei ist es unerheblich wo die Box steht und wohin sie gerichtet ist. Also kann man auch nur mit Mikro und PA ein Feedback produzieren. Das passiert zwar seltener als zwischen Mikro und Monitorbox, aber es passiert häufig genug um sich auch damit auseinander zu setzen. Einfache Beispiele: Chormikros, Abnahme von leisen Instrumenten/Stimmen bei gleichzeitigem Einsatz von sehr laut gespielten Instrumenten. z.B schwerster Metal und eine gehauchte Engerlsstimme. Um die Stimme hörbar zu machen muss man gehörig verstärken. Und da pfeift es dann irgendwann über die PA.
 
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Klar, aber ich hätte gedacht, dass das für den alltäglichen Job mit ner Band nicht relevant ist. Ich musste mal ein Theaterstück mit Kindern (die keine Bühne gewohnt waren und fast geflüstet haben) verstärken. 2 Großmembrankondensatormikros (gibts da eigentlich ne Abkürzung wie auf englisch LDC? ^^) und ne Grenzfläche mussten reichen und das war... naja. Nicht optimal. Ich konnte vorher grob einpfeifen, aber schön wars nicht. Hab ich bisher halt als Sonderfall eingestuft.
 
... Ich meine... die Jungs verändern den Sound der PA, um Feedbacks ins Mikro zu vermeiden??? Macht man so was? Wenn ich es nicht hinkriege, Mikro und Monitor so zueinander zu positionieren, dass Feedbacks vermieden werden können, dann greife ich auf einen Bus-EQ zurück (und bitte die Vocalisten, mir zu sagen, wenn der Monitorsound für sie darunter leidet). Aber die PA zu bearbeiten scheint mir da irgendwie nicht nachvollziehbar.
Zugegeben, ich bin deutlich seltener hinter dem Mischpult als auf der Bühne, aber wenn ich mische, dann verwende ich eigentlich immer einen GEQ auf der PA, um eben den Gesamtsound vorzubereiten, damit ich nicht auf jedem Kanal etwas rausziehen muss, was eine Schwäche des Raumes ist (es sei denn, meine Referenztracks klingen schon so, wie sie sollen, dann lass ich die Finger vom EQ). Wenn Zeit ist (also quasi nie :D) passe ich gerne auch die Monitore an den Klang der PA an - bleib da aber eher moderat, weil es doch nie ganz klappt und man Gefahr läuft, dass die Monitore einfach nicht mehr gut klingen. Außerdem tue ich einen Low Shelf auf die Monitore bei grob 100 Hz, weil alles darunter vom Sub übernommen wird und auch so gut genug auf der Bühne hörbar sein sollte.

Naja, ich verändere den Sound der PA ja nur, um Probleme mit der Raumakustik in den Griff zu kriegen. Sagen wir, der Raum produziert bei einer bestimmten Frequenz eine Überhöhung von z.B. 3 dB, dann messe ich das mit dem RTA (per rosa Rauschen oder vorzugsweise per Referenztrack) und gleiche das am Summen-EQ aus. Und durch das Eliminieren von Überhöhungen tut man gleichzeitig schon was gegen potentielle Feedbacks.

Und als Hinweis aus der Praxis: Wenn man die PA und den Raum so eingestellt hat, muss man fast niemals noch explizit nach Feedbacks auf der PA suchen, sondern fast ausschliesslich auf den Monitoren. Wie Du bereits geschrieben hast: "für den alltäglichen Job mit ner Band" ist das selten relevant. Ein paar Ausnahmen hat @Mfk0815 bereits genannt, leise hingehauchter Gesang zu lauter Metal-Mucke (was mMn bereits einen Fehler an sich darstellt), leise Signale wie Kinderchor oder leise klassische Instrumente o.ä.
 
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