Spielen am "Morgen danach"

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Liebe Gitarristengemeinde,

von mir könnte ich nicht behaupten, ein Kind von Traurigkeit zu sein. Manchmal trinke ich ganz gerne einen über den Durst, was dann doch auch zumeist dazu führt, dass der nächste Morgen kommt und ich mich dann ein bisschen für diese Neigung verfluche.

Auf der anderen Seite stelle ich dabei etwas sehr interessantes fest:

Ab einem gewissen Alkoholpegel kann ich überhaupt nicht mehr spielen, meine Finger gehen durcheinander, mein Timing ist off, der Klang ist einfach miserabel. (Oder zumindest denke ich mir das dann in diesen Momenten.)
Allerdings am "Morgen danach", wenn man noch leicht 'eingelegt' ist, aber nicht mehr betrunken, wenn der Kopf schwer und der Magen sauer ist, dann gelingt mir plötzlich musikalische Akrobatik, die ich nüchtern und abends nur unter Anstrengung hinbekommen würde. Sowohl was die Leichtigkeit der Finger angeht, als auch das Timing. Die komplexen Sextolenläufe bei 140bpm sind nüchtern manchmal ziemlich anstrengend, aber wenn ich am Vorabend getrunken habe, gelingen die am Morgen danach fast wie von allein.

Ich vermute, dass das damit zu tun hat, dass die Überreste vom Vortag zu größerer Muskelrelaxation führen, wodurch die Finger schonmal grundsätzlich entspannter und weniger blockiert sind. Einen ähnlichen Effekt hatte ein Bekannter von mir einmal, als er nach einer OP Muskelrelaxanzien verabreicht bekommen hatte und dann spielte - das war auch ein großer Sprung. Zusätzlich ist man dann natürlich auch, um es mit Freud zu sagen, mehr Es als Über-Ich, wenn man es gerade so schafft, sich auf das Griffbrett zu konzentrieren, was wiederum dazu führt, dass man mehr in die Musik fallen kann.

Wie geht euch das, habt ihr auch schon ähnliches festgestellt?
 
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Das probiere ich heute Abend bzw. morgen Vormittag mal aus. :-D

Ich vermute, dass das damit zu tun hat, dass die Überreste vom Vortag zu größerer Muskelrelaxation führen, wodurch die Finger schonmal grundsätzlich entspannter und weniger blockiert sind. Einen ähnlichen Effekt hatte ein Bekannter von mir einmal, als er nach einer OP Muskelrelaxanzen verabreicht bekommen hatte und dann spielte - das war auch ein großer Sprung.

Komisch, Muskelrelaxantien sollten es ja eigentlich schwerer machen, die Finger koordiniert zu bewegen. :gruebel:
Oder meinst Du, nachdem deren Wirkung abgeklungen ist? :)

Ich, für mich gesprochen, stelle extreme Schwankungen in der sogenannten "Tagesform" fest.
An manchen Tagen geht gar nichts voran, an anderen scheint es mir "on fire" von den Fingern zu gehen.
Besondere Unmstände dafür konnte ich bisher leider nicht ausmachen, der Konsum von Alkohol scheint mir persönlich hier keinen echten Unterschied zu machen. :)
:prost: -> :confused1: -> :m_git1: ? :-D
 
Komisch, Muskelrelaxantien sollten es ja eigentlich schwerer machen, die Finger koordiniert zu bewegen. :gruebel:
Oder meinst Du, nachdem deren Wirkung abgeklungen ist? :)
Das gute daran ist, dass man es ohne verschreibungspflichtige Medikamente relativ leicht nachstellen kann. :D Aber nein, die zusätzliche Entspannung durch die Muskelrelaxanzien macht die Finger leichter. Es ist ja nicht so, als ob man dann keinerlei Körperspannung mehr halten könnte. Wahrscheinlich macht da aber auch die Dosis das Gift.
 
Ich spiele eigentlich selten am Morgen danach Gitarre... eher am Abend vor dem Morgen danach :D

Dass sich Alkoholgenuss auf das Gitarrenspiel auswirkt glaube ich schon. Mache bei mir selbst die Beobachtung, dass nach zwei - drei Bier vor allem Improvisationen leichter von der Hand gehen. Erklären würde ich das aber mehr damit, wie sich der Alkohol auf das Gehirn auswirkt. Auf einer Party unterhält man sich ab einem gewissen Pegel auch ausgelassener. Wenn ein schwieriges Solo ansteht ist man immer etwas angespannt, auch wenn man es eigentlich fehlerfrei spielen kann. Bei leichtem Alkoholpegel sind diese Gedanken wohl einfach weniger präsent.
 
Dass sich Alkoholgenuss auf das Gitarrenspiel auswirkt glaube ich schon.

Klar, unter direktem Alkoholeinfluss hat man solche Phänomene auch schonmal. Hier geht's jetzt aber explizit um die 'Nachwirkungen', nicht um die Wirkungen, bevor jetzt das Theme in Richtung "Wenn ich trinke, spiele ich..." abdriftet. :)
 
Es ist ja nicht so, als ob man dann keinerlei Körperspannung mehr halten könnte. Wahrscheinlich macht da aber auch die Dosis das Gift.

Okay, genau so werden hier bei mir im Job diese Stoffe eingesetzt - Erstmal platt machen. :-D
Aber ich denke, ich weiß jetzt, wie Du es meinst. :)

Mache bei mir selbst die Beobachtung, dass nach zwei - drei Bier vor allem Improvisationen leichter von der Hand gehen.

Jetzt ist die Frage: Wird man entspannter und kreativer, oder einfach nur unkritischer mit sich selbst?
Oder liegt die Wahrheit da draußen irgendwo in der Mitte? :confused:


Oh, Nachtrag: Nachwirkungen sind gefragt, mein Beitrag ist da dann auch eher abdriften. :eek1: Sorry. :)
 
Jetzt ist die Frage: Wird man entspannter und kreativer, oder einfach nur unkritischer mit sich selbst?
Oder liegt die Wahrheit da draußen irgendwo in der Mitte? :confused:
Dass man unkritischer wird halte ich für einen der Effekte, die direkter Alkoholeinfluss verursacht. "Mann, klingt das geil!" denkt man sich bei 1,2 Promille, obwohl dem betroffenen Publikum und den armen Nachbarn nichts lieber wäre, als wieder ein Ohrenlid zu haben.
Und den Effekt nehme ich am Morgen danach nicht mehr wahr. Das macht es ja eben so interessant. :D
 
Ja dann als Tip.
Saufe schon zum Frühstück, dann bist Du Abends beim Gig spieltechnisch gut drauf. :D

Gruß
 
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Dass man unkritischer wird halte ich für einen der Effekte, die direkter Alkoholeinfluss verursacht. "Mann, klingt das geil!" denkt man sich bei 1,2 Promille, obwohl dem betroffenen Publikum und den armen Nachbarn nichts lieber wäre, als wieder ein Ohrenlid zu haben.
Und den Effekt nehme ich am Morgen danach nicht mehr wahr. Das macht es ja eben so interessant. :D
am besten, du nimmst dein Spiel im angetrunkenen Zustand auf und dann das gleiche nochmal im nüchternen.
Dann hörst du dir beides im nüchternen Zustand an und vergleichst, was objektiv besser klingt.
;)
 
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Also ich war ja auf Grund des Titels des Beitrags zuerst vollkommen auf dem Holzweg. Aber jetzt ist mir zum Glück wieder alles klar... :redface::ugly::engel:

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In dem Sinne,
Prost
 
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Mag sein, dass man so einen Effekt „fühlt“, ich nehme aber an, dass die These das es da einen Zusammenhang zwischen „aus dem Koma erwachen und als Gitarrengott geboren“ einem realistischen Faktencheck nicht standhalten wird.
Ansonsten wirkt Alkohol ja individuell sehr unterschiedlich. Bei mir fällt da immer als erstes die „Sprachbox“ aus, weshalb Alk bei Dates bei mir immer eine besonders doofe Idee war.
Hingegen bin ich in Grantourismo auf der PlayStation, auch mit einer halben Flasche Whiskey intus immer noch Bestzeiten gefahren, wohin ich glaube, dass ein echtes Auto rückwärts einzuparken, schief gegangen wäre...
Alkohol während eines Gigs ist für mich keine Hilfe, weil dass meine Konzentrationsfähigkeit herabsetzt. Wenn ich beim Gig erst mal im „Flow“ bin - was nach ein/zwei Stücken idR. der Fall ist- ist Aufregung und Angst auch kein Thema mehr.

Insgesamt versuche ich es mittlerweile zu vermeiden, dass an einem „Morgen danach“ noch arge Nachwirkungen zu verzeichnen sind, bzw. ärgere mich dann über mich selbst, weil das dann doch eben eher ein blöder Morgen ist, wo mich der Kater hindert, mich gut zu fühlen und ich die Sachen, die ich machen wollte, nicht so gut von der Hand gehen.
Es hat IMO auch was, die Kontrolle zu behalten und sich nicht abends komplett abzuschließen.
 
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Nimm Dich in dem Zustand einfach mal auf. Oftmals ist Restpegel weniger an beweglicheren Fingern als an eingeschränkter Wahrnehmung Schuld:nix:.
 
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Am Morgen danach läuft es eigentlich auch bei mir ganz gut, besser wird es noch nach dem Konterbier... da geht alles, was am Abend davor noch teilweise hing?!
 
Do you have problems with alcohol? No, but without ...

Kenne das nur aus dem Sport - bei dem auch Koordination gefordert ist. Ein kleiner Dämmerzustand kann da Nervosität nehmen, besser macht er mich in der Regel nicht.

Grundsätzlich bin ich aber Morgens in der Birne fitter als nach einem Tag, der es bereits in sich hatte.

Gruß
Martin
 
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Ab einem gewissen Alkoholpegel kann ich überhaupt nicht mehr spielen, meine Finger gehen durcheinander, mein Timing ist off, der Klang ist einfach miserabel. (Oder zumindest denke ich mir das dann in diesen Momenten.)
Allerdings am "Morgen danach", wenn man noch leicht 'eingelegt' ist, aber nicht mehr betrunken, wenn der Kopf schwer und der Magen sauer ist, dann gelingt mir plötzlich musikalische Akrobatik, die ich nüchtern und abends nur unter Anstrengung hinbekommen würde. Sowohl was die Leichtigkeit der Finger angeht, als auch das Timing. Die komplexen Sextolenläufe bei 140bpm sind nüchtern manchmal ziemlich anstrengend, aber wenn ich am Vorabend getrunken habe, gelingen die am Morgen danach fast wie von allein.
Das hab ich exakt so auch schon öfter bei mir festgestellt. Am morgen danach groovt es sich auf einmal ziemlich easy und irgendwelche Riffs sprudeln plötzlich aus einem raus.
Habe auch eine ähnliche Vermutung dazu: Entspannung nach dem (mutmaßlich) langen Schlaf, vielleicht auch innere Ausgeglichenheit nachdem man mal die Sau rausgelassen hat und ich glaube man hört beim Feiern auch einfach ne Menge Musik die sich dann in den Schädel brennt und einem dann wieder ins Unterbewusstsein schiesst. Was das Spielen im aktiven Alkoholrausch angeht bin ich allerdings ein mieserabler Rocker, was das Klischee angeht: Mehr als 3-4 Bier dürfens nicht sein, sonst baue ich bereits meine Koordination ab :ugly: Völlig druff geht gar nix mehr, da hab ich das Gefühl ich wäre um 30 Jahre gealtert und hab ebensolang keine Gitarre mehr gespielt.
 
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leicht relaxed, etwas weniger gehemmt in der kreativität, dabei unkritisch im hören von fehlern und schludrigkeiten - da können einige faktoren zusammenkommen, so dass scheinbar sachen besser gelingen...
die "Leichtigkeit" kann ich mir vorstellen, bei der "Akrobatik" kann es tatsächlich auch ein Phänomen der angedudelten Wahrnehmung sein.
 
Das ist ein bekanntes Phänomen. In der Softwareentwicklung ist es unter "Ballmer Peak" bekannt: ;):D

ballmer_peak.png

Quelle: https://xkcd.com/323/
 
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Das ist ein bekanntes Phänomen. In der Softwareentwicklung ist es unter "Ballmer Peak" bekannt: ;):D

Wer's schonmal probiert hat weiß: Der Code ist super, die Kommentierung miserabel. :D
 
Okay, Thema passt, wir sind ja auch im Biergarten, dazu:
„Trinken Sie viel?“
„Nnnein, ich vvverschütte das meiste...“

Also, wenn es schon soweit ist....lieber lassen;-)
 
wer nicht saufen kann, soll es lieber lassen :evil:
 

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