Sprachanspannung

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Hallo Ihr Lieben,

hach bin wieder gerade etwas verzweifelt und weiß, dass ich mich auf Eure Antworten verlassen kann. Daher möchte ich Euch was fragen.

Im Unterricht arbeiten wir gerade an diese Sprachanspannung. Diese gelingt mir auch ganz gut. Gestern jedoch habe ich einen Song aufgenommen, der hierdurch jedoch sehr hart uns spitz wirkte.

Meine Frage: Muss ich - wenn ich randstimmig singe auch auf diese Sprachanspannung achten? Gibt es hier wieder einen Unterschied zwischen Klassik und Pop? Singt man so auch im Pop?
Hinzu kommt, dass ich durch diese Spannung sehr kopfig wirke und irgendwie meine Tiefe vermisse, bzw. das Gefühl habe ich würde meine Brust auslassen.

Ich danke Euch jetzt schon einmal

Grüß Euch lieb
Marion
 
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Ich weiß eigentlich gar nicht genau, was die Sprachanspannung sein soll. :redface:

Eigentlich sollte die Sprachebene auf einer entspannten Lage sein. Es gibt eine sogenannte Indifferenzlage, das ist die Tonhöhe, die sich einstellt, wenn man ohne zu starke Dynamik (die Stimme nicht bewusst heben oder senken) entspannt und eher monoton spricht, z.B. beim Erzählen einer Gute-Nacht-Geschichte für ein Kind. Die Indifferenzlage liegt normalerweise im unteren Drittel der Vollstimme (obwohl manche Frauen in der Randlage sprechen und dann dort ihre Indifferenzlage haben) und eine aus logopädischer Sicht gesunde Sprechstimme "pendelt" um diese Indifferenzlage herum bzw. geht von dieser aus leicht nach oben.


Ist mit Sprachanspannung genau dieses sehr geringe Level an Anspannung gemeint, das man zum Sprechen einsetzt?
 
Also ich kann nur von dem sprechen, wie es mir im Unterricht vermittelt wird. Ich neige auch gerne dazu von allem immer twas zu viel zu machen. Aber wenn ich z.B. ein I ansinge, muss ich dies fast mit dem gleichen Glottisschlag vornehmen wie beim sprechen. Es wird nicht direkt im Hals angesetzt aber ich bewege mich letztendlich mit der Spannung dann im Hals so wie beim Sprechen. Mich verunsichert das zwar wieder, da es immer heißt - den Hals ganz außen vor zu lassen und diese Sprachanspannung für mich wieder das Mitwirken des Halses bedeutet - aber ich merke schon wie klar und voll der Ton ist. In Kombination mit dem Vordersitz der Stimme klingt es für mich aber ebenso auch zu spitz und hart. Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass man randstimmig im Schmusesong das auch so einsetzt.
 
Mit Sprachanspannung kann ich auch nichts anfangen.

mariönchen;5515046 schrieb:
Mich verunsichert das zwar wieder, da es immer heißt - den Hals ganz außen vor zu lassen und diese Sprachanspannung für mich wieder das Mitwirken des Halses bedeutet - aber ich merke schon wie klar und voll der Ton ist. In Kombination mit dem Vordersitz der Stimme klingt es für mich aber ebenso auch zu spitz und hart. Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass man randstimmig im Schmusesong das auch so einsetzt.

Wie fühlst Du Dich denn dann im Hals? Irgendwie ungut? Wenn der Ton voll und klar kommt, klingt das doch erstmal soweit nicht schlecht?

Das Spitze und Harte kommt mit vom Vordersitz. Ich schätze, diese Sprachanspannung ist derzeit die Baustelle, an der gearbeitet wird und dann wird noch was dazu kommen, den Ton tragfähig und laut und trotzdem weicher zu machen.

Schmusesongs haben aus meiner Sicht einen riesigen Unterschied zu klassischem Gesang - sie werden mit Mikrofon gesungen. Und da wird manches etwas anders gemacht, weil einfach andere Voraussetzungen vorliegen. Es nützt ohne Mikrofon nichts, wenn man zwar schön weich und schmusig singt, aber in der dritten Reihe schon nicht mehr gehört wird. Mit Mikrofon wieder ist es egal, da kann auch gehaucht werden. Durch die Verstärkung wird es auch hinten gehört.
 
Vielleicht fällt das was ich meine auch unter einen anderen Begriff? Im Unterricht wird halt dieser Begriff genutzt. Also im Hals füht es sich so an als wenn ich einen Pfeil durchschieße. ja das denke ich nun auch mit dem Mikro. Mir ist halt nur aufgefallen, dass ich mit dieser Anspannung nicht so schnell den Atem verliere wie ohne.

---------- Post hinzugefügt um 15:14:33 ---------- Letzter Beitrag war um 15:03:54 ----------

Mir fällt gerade ein, ich habe es wieder zu kompliziert dargestellt. Einfacher gesagt ist es halt wie beim Staccato. Der gleiche Toneinsatz. Er hat ja auch was gesprochenes. Und diese Spannung gilt es im Gesang zu halten. So habe ich es nun verstanden.
 
Wenn ich diese Sprachanspannung versuche zu halten bzw. so zu singen, wie wenn ich spreche, dann fühle ich auch so eine Art Enge im Hals, aber nicht am Kehlkopf sonder am Rachenausgang und so klingen die Töne auch spitzig und die Luft verbraucht sich langsamer. Aber irgendwie sagt mir mein Bauchgefühl, dass dies doch nichts Gutes ist :rolleyes:
 
Ja Piarose...mir ergeht es ähnlich. Vielleicht mach ich zuviel davon. Aber im Unterricht muss ich schon eine ordentliche Spannung aufbauen, is ich meine GL zufriedengestellt habe. Aber diese Anspannung wird ja nur am Anfang eingestellt. Ich ziehe sie nicht bewusst durch die gesamte Tonlänge. Die Einstellung am Anfang entspricht ja dem wie es weiter verläuft.
 
Das, was du oben beschreibst bezüglich i und Glottisschlag, und auch der Zusatz, dass du diese Spannung nur für den Tonansatz brauchst und das den werdenden Ton bestimmt, klingt für mich danach, als wolle deine Lehrerin dich zu einem härteren Stimmeinsatz bringen.

Das finde ich nun erstmal sehr verwunderlich, da das Ziel von Gesangsunterricht in den meisten Fällen ein weicher Stimmeinsatz ist. Neigst du sonst evtl. dazu, den Ansatz eher verhaucht zu machen? Vielleicht soll auf diese Weise gegengesteuert werden.
 
Das finde ich nun erstmal sehr verwunderlich, da das Ziel von Gesangsunterricht in den meisten Fällen ein weicher Stimmeinsatz ist. Neigst du sonst evtl. dazu, den Ansatz eher verhaucht zu machen? Vielleicht soll auf diese Weise gegengesteuert werden.

Das wäre auch die einzige Erklärung für mich. Manche GL machen das so; aber später wird der Glottisschlag bzw. der härtere Stimmeinsatz wieder abtrainiert, er dient nur zur Überbrückung.
Ein weicher Stimmeinsatz ist auf alle Fälle gesünder und klingt auch schöner.
Ich weiß aber nicht, ob es das ist, was mariönchen meint. Ich stehe immer noch auf dem Schlauch ...
 
oh je...lach..also ich würde sogar meinen, dass es in zweierlei Maß läuft. Einerseits ist es schon ein weicher Stimmeinsatz, den ich durch das Aktivieren der Randstimmfunktion erreiche aber dann doch mit einem blitzschnellen Wechsel in diese Sprachanspannung. Als Beispiel: Ho ho ho...ala Weihnachtsmann. Das "H" ist noch meine Hilfestellung für den weichen Ansatz. Aber beim O muss ich schon auf die komplete Sprachanspannung achten. Und wenn ich nur ein Vokal singe, muss ich dieses einsetzen können. Weich ansetzen aber dann auf Anspannung setzen und aussingen. Könnt Ihr es nachvollziehen? Um halt hier noch mal auf meine Anfangsfrage dann zu kommen.....es hört sich für mich dann aber alles sehr spitz und hart an und habe das Gefühl die Brust zu verlieren. Ich habe eine Aufnahme, die nicht wirklich passabel ist - aber hier habe ich diese Anspannung versucht. Ihr könnt selbst heraushören, dass mir gänzlich Tiefe fehlt. Diese Anspannung ist nicht immer. Im ersten Satz am meisten herauszuhören. Und da fehlt es an Weichheit und Tiefe. Ich werde es mal runterladen. Vielleicht könnt Ihr mein Problem besser nachvollziehen.

---------- Post hinzugefügt um 13:11:04 ---------- Letzter Beitrag war um 12:47:55 ----------

Ihr werdet sicher frage, wo da eine Art der Anspannung ist.....ich konnte es jetzt schon selbst nicht mehr heraushören, jedoch war ich hierauf eingestellt und daher sing ich sehr kopfig und monoton und wie gesagt..mir fehlt jetzt dieses weiche Timbre in der Stimme.

http://www.box.net/files#/files/0/f/0/1/f_920080346http://www.box.net/shared/2vikfbchj8lsgemal2s0

---------- Post hinzugefügt um 13:38:39 ---------- Letzter Beitrag war um 13:11:04 ----------

Mir kommt gerade selbst ein Idee.....kann es sein, dass ich den Kehlkopf mit hochziehe? Hört Ihr das raus?

---------- Post hinzugefügt um 18:07:30 ---------- Letzter Beitrag war um 13:38:39 ----------

jupiiihhh..hatte gerade GU und meine Fehler mal auseinander genommen. Der Hauptfehler war wieder einmal das Innenhalten der Töne. Ich habe heute echt mal ein Gespür dafür bekommen, wie es ist die Töne rauszulassen. Es hat mich auf galante Art und Weise ans Schreien erinnert. Dieses Gefühl hatte ich bei diesem Song in keinster Weise / eigentlich bisher noch nie. Und genauso hatte ich meine Gl nocheinmal wegend des Begriffes Sprachanspannung angesprochen. Sie meinte, dass es dieses als solches nun auch nicht wirklich gibt...lol..und ich texte Euch hier zu....sondern sie meinte da schon die Stimmbandspannung. Entschuldigt bitte.
 
Hm. Vielleicht gibt es eine "gute Grundspannung" und eine schlechte => eher Stress? Ich bin gut weiter gekommen mit dem Lichtenberg-Stimmtraining.

Man hält z. B. einen ganz simplen Haushaltsgummiring nicht zu stramm und bekommt ein Gefühl für Spannung - es sind ja, soweit man heute weiß, die Fascien, die im ganzen Körper mitschwingen und das Stimmliche beeinflussen. Hilft das ?
 
Hallo Ihr Lieben!

Möcht auch was dazu sagen :)

Grundsätzlich muss man einmal unterscheiden zwischen der Spannung - die kann, wie 7steps bereits sagt, angemessen oder unangemessen schlaff/angespannt sein - und dem Stimmeinsatz. Auf deiner Aufnahme höre ich deutlich einen Hauch in der Stimme - vielleicht möchte deine Lehrerin dir durch mehr "Sprachspannung" zu einer klareren Stimme verhelfen? Hauchigkeit deutet nämlich grundsätzlich auf eine eher geringe Ganzkörperspannung hin (Hypotonie), die durch mehr Spannung verbessert werden kann. Im Gegensatz dazu sind deine Einsätze relativ hart, man hört den Glottisschlag sehr deutlich. Möchtest du damit mehr Spannung in die Stimmgebung bringen?

Warum ich das gerade schreibe: Bei mir war es genauso. Erst jetzt, in der Ausbildung zur Logopädin, kam ich dahinter wie Spannung in der Stimme sinnvoll eingesetzt werden kann. Laut Eutonie wird physiologische Spannung beim Singen nicht durch alleinige Arbeit des Kehlkopfes erreicht, sondern durch eine ausgeglichene Gesamtkörperspannung: Es kommt also auf die ganzkörperliche Muskelkette an. Du kannst davon ausgehen, dass bei einer Unterspannung einer Körperpartie eine andere das mit Überspannung kompensiert. Ein Ausgleich wäre also wichtig. Darauf spielt 7steps auch mit dem Gummiband an.

Wenn dich das näher interessiert:
Die Kehlkopfmuskulatur steht über verschiedene Muskelketten mit dem gesamten Körper in Verbindung. Ganz besonders eng beteiligt ist das Zwerchfell als größter Muskel. Eine gute Zwerchfellspannung und -atmung ist also das A und O einer guten Stimmlippenspannung. Versuch einmal folgendes: Stell dich hin, stabil auf beide Beine, und klopfe einmal deinen ganzen Körper ab. Entspann dich. Danach mache eine ausgiebige Staccato-Übung für die Aktivierung des Zwerchfells (z.B. "sch sch sch..., s s s..., f f f..."). Und dann singe ohne Druck und möglichst ohne technische Gedanken einfach noch einmal die Passage. Ich wäre gespannt, ob jetzt etwas anders ist!

Abgesehen davon: Ich persönlich finde den Hauch in deiner Stimme und deine Klangfarbe wunderschön.

Alles Liebe,
Julie
 

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