[Stereoaufnahme von Akustikgitarre] ist nicht mittig

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Frab
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Liebe Recording-Fans. Ich bin neu hier und erhoffe Hilfe bei einem Problem, das bei der Aufnahme einer Akustikgitarre auftritt. Ich habe eine Akustikgitarre mit zwei Mikros und dem Tonabnehmer der Gitarre aufgenommen. Die beiden Mikros habe ich auf einen Stereokanal und das Tonabnehmersignal auf einen Monokanal gelenkt. Die Mikros waren dabei so ausgerichtet, dass ein Mikro auf den Hals-Korpus-Übergang und das zweiter Mikro auf den Steg gerichtet waren - also so wie es meist empfohlen wird. Das Monosignal des Tonabnehmers hört sich, wie nicht anders zu erwarten, mittig an. Das Stereosignal erscheint hingegen deutlich nach links verschoben obwohl die Lautstärkebalken für die Aussteuerung der linken und rechten Seite gleich hoch sind.
Ich dachte ja zunächst, dass das an meinen Ohren liegen könnte, da ich rechts etwas schlechter höre, aber dann müsste es sich ja auch bei dem Monosignal bemerkbar machen. Für jede technisch-akustisch-physikalisch-biologische Erklärung wäre ich dankbar.
Gruß Frab
 
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Ich vermute eine Laufzeitdifferenz. Das Signal, das zuerst am Ohr eintrifft, bestimmt, aus welcher Richtung der Ursprung wahrgenommen wird. Wenn die beiden Mikros etwas unterschiedliche Abstände zur Gitarre hatten (einige Zentimeter genügen für diese Wirkung schon völlig), dann hast du hiermit deine psychoakustische Erklärung.
Eine weitere Ursache könnte die Signalstruktur sein. Vermutlich hat die eine Seite mehr Tieftonanteile, die andere mehr Brillianz. Die brillianten Klanganteile lassen sich viel stärker orten als dumpfere. Noch eine Wahrnehmungsasymmetrie. Wenn natürlich die beiden genannten Faktoren auch noch gemeinsam wirken, ist der Richtungseindruck sehr stark.
->Nicht nur nach Pegel mischen, sondern nach Gehör. Diese Art Akustikgitarren zu mikrofonieren ist keine echte Stereomikrofonierung und muss auch nicht als solche gemischt werden. Du kannst dein Panorama auch schmaler mischen, oder von dem Griffbrett nur einen geringeren Anteil hinzufügen. Du könntest auch mit einem Spurdelay dem Versatz der Mikrofone entgegenwirken, aber das musst du dir selbst ausrechnen, weil ich deine Mikrofonierung nicht gesehen habe. (Auge mal Daumen: 1ms=34cm). Es steht auch nirgends geschrieben, dass ein gutklingendes Instrument auf beiden Kanälen die gleichen Pegel liefern muss, vor allem dann nicht, wenn noch irgendetwas anderes im Mix dazu kommt.
 
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darauf aufbauend: mach' einfach aus der Stereospur 2x Mono, dann lässt sich das leichter in Panorama und Pegel anpassen (bzw zusammenführen)
nutze auch die Gelegenheit, ein der Mikrofon-Spuren sampleweise zu verschieben
dann hörst du gleichzeitig, wie stark sich die Laufzeit auf Klangveränderungen auswirkt
(dazu am besten mittig pannen)

cheers, Tom
 
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Danke für die schnellen Antworten. Eine Laufzeitdifferenz scheint mir eher unwahrscheinlich. Ich denke mal, dass der Unterschied zum Abstand der Mikros zur Schlallquelle nicht größer als 10 cm war. Aber die unterschiedlichen Tieftonanteile könnten schon eher als Ursache in Frage kommen, da vom Steg eher die tiefen Töne kommen sollen, und das Stegmikro lag bei meiner Aufnahme rechts. Insofern ist es sinnvoll anzunehmen, dass die brillianten Töne von links besser wahrgenommen werden.
Aus der Stereospur 2x Mono zumachen und dann neu zu mischen, ist ein guter Hinweis. Ich muss mal sehen wie das geht. Habt Ihr auf die Schnelle dafür eine Empfehlung? Ich arbeite mit Cubase Studio 4. Im Handbuch habe ich zwar gefunden, wie man die Einzelspuren tauscht oder voneinander abzieht, zur Umwandlung in Monospuren ist mir jedoch noch nichts über den Weg gelaufen. Zumindest habe ich jetzt gelernt, dass es besser ist, beim nächsten mal gleich zwei Monospuren aufzunehmen.
Gruß Frab
 
jupp, darauf würde ich auch tippen, dieses phänomen hab ich auch schonmal gehabt. man muss versuchen die mikrofonpositionen so auszugleichen dass sich auf beide ein ungefähr gleich großer mitten- und tieftonanteil verteilt.
 
wenn du die Funktion nicht auf Anhieb findest:
stell die Stereo-Spur solo, panne ganz links, exportiere den 'Mix' als neues Audiofile, zB mit -L im Namen
dann pannst du ganz rechts und wiederholtst das mit -R in Namen
(vermutlich kann man das aber auch einfacher mit nur der Spur als neues Audiofile)

mit Laufzeit hast du bei Mikros immer zu tun, liegt in der Natur der Sache...
deswegen auch der Hinweis, die Spuren beide mittig zu legen und sampleweise zu verschieben
einfach damit du es selbst mal hörst ;)
die Laufzeitdifferenz hat nämlich auch immer einen Einfluss auf das Klangspektrum
manche Komponenten löschen sich aus, andere verstärken sich durch Addition
(natürlich nicht komplett, aber du kannst nur durch diese Verschiebung ein völlig andere Gitarre daraus 'machen')
die oben erwähnten 34cm pro Millisekunde entsprechen rund 0,8 cm pro Sample Versatz
bei einem so höhenlastigen Instrument wie einer Steelstring kannst du 2 Samples mit Sicherheit hören
(eine Wissenschaft muss man da aber nicht draus machen, nur den 'Effekt' kennen)
das ist auch der Grund, warum im Studio die Mikro-Position vor Amps millimetergenau markiert wird

cheers, Tom
 
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Die Anzeigen zeigen den PEGEL an, nicht die LAUTHEIT, das sind zwei unterschiedliche Dinge. Die Lautheit kannst Du dir ausrechnen und Anzeigen lassen, Menü "Audio", Option "Analyse", der "RMS-Wert" gibt die rechnerische Lautheit an.


Dieser RMS-Wert dürfte links höher ( = niedrigerer dBfs-Wert) sein als rechts. Das Mikrophon das auf den Steg gerichtet ist bekommt ein perkussiveres Signal, als das das auf den Korpus gerichtet ist.

Mono bekommst Du deine Spuren indem Du sie als Split-Stereo-Datei exportierst.
 
Ich würde Stereo Spuren eigentlich immer als Dual Mono aufnehmen - ist einfach schöner mit zu arbeiten. Gibt eigentlich keine mir bekannten Vorteile Stereo Spuren als Stereo Dateien zu speichern.
 

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