Sterne auf‘m Fluss

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Mein Idee zum Sonntag: Ich folge konsequent dem nächsten brauchbaren Gedanken oder Bild. Egal, ob sich daraus eine lausig dreckige, lustige oder traurige Geschichte ergibt. Buhrufe und Beifall sind wohl, wenn überhaupt, gleichermaßen zu erwarten.

Der erste Gedanke war metrisch nicht einfach. Deshalb markiere ich die Betonung. Fraglich auch, wie weit sich Kehrreim und Chorus vertragen.

Sterne auf‘m Fluss

Er lag in seinem Bette noch
nicht
einmal fünf Jahre alt
und wartet bis das Zugsignal
zwisch
en Berg und Tal verhallt

Und eine Stunde später braust
Durchs Dorf der letzte Autobus
dann gehen alle Lichter aus
auß
er den Sternen überm Fluss
auß
er den Sternen überm Fluss

Mann seh doch,
Mann seh doch
wie zäh die Zeit vergeht
Mann seh doch
Mann seh doch
wie zäh die Zeit vergeht

Zig Jahre später wacht er auf
im zwölften Stock über dem Land
das Mädchen neben ihm schläft laut
er weiẞ nicht was er an ihr fand

Der Doktor sagt bis auf die Leber
wär er halbwegs kerngesund
Am selben Tage denkt er später
vor der Bahn im Untergrund
vor der Bahn im Untergrund

Mann seh doch,
Mann seh doch
wie zäh die Zeit vergeht
Mann seh doch
Mann seh doch
wie zäh die Zeit vergeht

soeben sieht er durchs Bullauge
seekrank auf die Antarktis raus
er hat die halbe Welt umrundet
Nun fühlt er langsam ein Zuhaus

CHORUS

Und ein paar Stunden später braust
Durchs Dorf der letzte Autobus
dann gehen alle Lichter aus
auß
er den Sternen überm Fluss
auß
er den Sternen überm Fluss

Mann seh doch,
Mann seh doch
wie zäh die Zeit vergeht
Mann seh doch
Mann seh doch
wie zäh die Zeit vergeht

Er lag in seinem Bette noch
nicht
einmal fünf Jahre alt
und wartet bis das Zugsignal
zwisch
en Berg und Tal verhallt
zwischen Berg und Tal verhallt
zwischen Berg und Tal verhallt

fade out
 
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Gefällt mir! Toll erzählte Geschichte. Bravo!😀
Die Betonung ist auch ohne Unterstriche selbstergebend.
 
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Ich hadere ein bisschen mit
Mann seh doch
Müsste es nicht heißen
Mann, sieh doch - ?
Oder
Man seh(e) doch - ?
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Ansonsten superschön! Dieses sich Suchen und diese Lebensunruhe kenne ich. Zumindest sporadisch. Nur, dass ich nicht um die halbe Welt reise.
 
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Ich hadere ein bisschen mit
Mann seh doch
Müsste es nicht heißen
Mann, sieh doch - ?
Oder
Man seh(e) doch - ?

Herzlichen Dank, liebe @Teestunde! :) Wie ich unter deinem schönen letzten Text bereits kommentierte: hier habe ich unbemerkt einen Text mit „ Kehrreim“ UND CHORUS geschrieben und dafür die BRIDGE weggelassen. Ein Fehler, der mir jetzt ins Auge springt.

Ansonsten hatte ich mir für den Song ein Limit von max. 2 Stunden gegeben und den Chorus deshalb drinnen gelassen. um nicht stecken zu bleiben im Flow! Man sieht ja schon an der Titelwahl, das mir eigentlich der Kehrreim völlig reichte! ABER in der Überarbeitung werde ich aus dem Fehler einen Gewinn machen. Und wenn ich ein neues Songtext-Element erfinde! 😂
 
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Uff! Zwei Stunden? Da wäre ich gerade mal bei der ersten Zeile. ;)
Ich glaube, da irrst du dich in dir.;) Der eigentliche Prozess der Dichtung ist viel kürzer! Wenn man mal die eigenen Bewertungen und Zweifel abzieht. DIE halten mE am meisten von der Arbeit ab!

Gehen wir mal von „Tee-stunde“ aus. Möchte ich dir eine Widmung dichten, bräuchte ich zunächst Reimworte auf *ee, *eh und *unde. Innerhalb weniger Minuten hätte ich 50 Worte für tolle DOPPEL- REIME zur Auswahl.

Was ist anschließend die größte Hürde: die Angst vor der Kritik der Anderen, ich schriebe puren Unsinn. Na und? : Es wird auf jeder Plattform viel Unsinn geschrieben. Und gleich wieder vergessen - meiner hier eingeschlossen! XY

Aber letztlich macht es Sinn, bei eigenen Erfahrungen zu bleiben. Mag auch die Stimmigkeit für Außenstehende fragwürdig sein - Teestunde, liebe Kollegin, wir kennen uns seit vielen Jahren aus dem Netz, Genügend Fakten sind jedenfalls in meiner Erinnerung, warum auch immer, enthalten. Sie bieten mir zusammen mit den Reimen jederzeit schöne und lustige Assoziationen.

Weitere Voraussetzungen sind Handwerk: Metrik, Reim-Schemata, Stilelemente, Satzarten und - glieder, Und täglich Texte lesen. Ich glaube, das machst du alles ganz ähnlich. Stell dein Licht nicht unter den Scheffel, liebe Kollegin!

Ansonsten: Eine Widmung schreibe ich frühestens in -zig Jahren, ;)

:hat:
 
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Ich lese viel, aber meistens Sachbücher. Texte lese ich nur hin und wieder. Im Verhältnis, meine ich.
Ich glaube, so fleißig wie du sind nur wenige Texter. Du brennst fürs Texten. Da muss ich noch hin. Ich bin immer irgendwie nur halb bei der Sache. Das war schon in der Schule so.
 
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Manche Texte schreibe ich in ganz kurzer Zeit herunter und wie lange habe ich dafür gebraucht? das können Monate sein. Manche Idee kommt spontan und dann immer wieder und dann werden Wörter und Fomulierung beim Laufen, vor dem Einschlafen, beim Autofahren hin und her gedrechselt. Bis es so weit ist, dass es aufgeschrieben werden kann. Aber wie lange dieser Text dann tatsächlich gedauert hat, bis er steht - ist nicht zu beantworten. :)
 
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gal, ob sich daraus eine lausig dreckige, lustige oder traurige Geschichte ergibt. Buhrufe und Beifall sind wohl, wenn überhaupt, gleichermaßen zu erwarten.

Also Buhrufe wohl kaum, eher umgekehrt. Mir gefällt das jedenfalls(y) und alles was mit Lebenzeit, Erwartung, Rückblick, Träumerei und Überlegung ...zu tun hat, macht sowieso Spaß. Jedenfalls ab einem bestimmten Alter.

Geschickt gemacht finde ich in dem Zusammenhang die enthaltenen Steigerungen bis er dann doch letztlich das Weiß (Antarktis) um sich rum sieht, quasi das Nichts, die Kälte und den Ursprung und als Konstante im Text die Sterne. In einem Satz schlecht auszudrücken, aber so in etwa sehe ich es.

Am besten gefällt mir ja die Stelle mit seinem schnarchenden bzw. röchelnden "Mädchen". Gott sei Dank gibts ja das Langzeitgedächtnis:D
Wie gesagt, alles nur wie ich deinen Text empfinde. Er lässt ja mehrere Deutungen zu.
 
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Also Buhrufe wohl kaum, eher umgekehrt. Mir gefällt das jedenfalls(y) und alles was mit Lebenzeit, Erwartung, Rückblick, Träumerei und Überlegung ...zu tun hat, macht sowieso Spaß. Jedenfalls ab einem bestimmten Alter.
Danke @ Vester, für dein sehr Interessantes Feedback! Ich hab eigentlich noch nie gründlich darüber nachgedacht, welche Zeit-Perspektive mich eigentlich in Songs am meisten berührt: die Vergangenheit, Gegenwart oder vermeintliche Zukunft des LIs. Dabei ist der zeitliche Abstand zum Geschehen mitentscheidend dafür , wie glaubwürdig und lebendig ich Erzählungen und Meinungen empfinde!!!

Mal aus der Hüfte geschossen: Zur Vergangenheit hat man als Autor wahrscheinlich die gelassenste und damit glaubwürdigste Einstellung. Beispielsweise eine gute Basis für philosophische Themen. Die Gegenwart triggert garantiert am meisten, bietet Autoren beste Gelegenheiten, mal richtig frech die verwirrte Sau durch das Dorf zu jagen! Und Die Zukunft bietet Raum für die verwegensten An- und Aussichten.

Als Anfänger habe ich nur geschrieben, wenn ich mich ausgeglichen gefühlt habe. Damit kann man Auftraggeber sehr nervös machen. Heute schreib ich halt über Depressionen, wenn mir gerade so ist. Künftig werd ich mal aktuelle depressive Stimmungen versuchsweise in die Vergangenheit oder Zukunft schieben…
 
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Manche Texte schreibe ich in ganz kurzer Zeit herunter und wie lange habe ich dafür gebraucht? das können Monate sein.
So ähnlich habe ich früher auch den Entstehungsprozess meiner Texte gesehen: Zimmer mal wieder ein Versuch gestartet zu etwas scheinbar Unvergesslichem. Leider ergebnislos! Heute vermute ich, dass das frühere Erlebnis eher als Detail und nicht als eine Geschichte taugt. In einer meiner ersten Bands trommelte es ein wunderschönes Mädchen. Zu schön für mich.

Einmal, der Bus war ausgefallen, gingen wir beide spazieren. Sie stolperte und fiel in meine Arme. ich erinnere mich noch nach Jahrzehnten, dass ihr Haar frisch wie eine Badekappe roch. Ich wollte immer einen Song aus diesem Duft machen… es Missklang stets! Ich hab es auf!

ABER: Der Duft hat eventuell das Zeug für eine unvergesslichen Zeile! In einer ganz anderen Geschichte, einige meiner Lieblingstexter wie etwa Niels Frevert habe ich im Verdacht, wunderschöne Texte aus solchen Blitzeinfällen zu machen,
….Bis es so weit ist, dass es aufgeschrieben werden kann. Aber wie lange dieser Text dann tatsächlich gedauert hat, bis er steht - ist nicht zu beantworten. :)
Oder man legt sich geduldig eine Liste von Geistesblitzen an.,,, ich habe im hohen Alter damit begonnen, ;)
 
Oder man legt sich geduldig eine Liste von Geistesblitzen an.,,, ich habe im hohen Alter damit begonnen
... das ist es, was ich damit (auch) meinte .. mal ist es eine Zeile, die plötzlich da ist und mir gefällt. und nach x Stunden, Tagen, Wochen, Monaten gesellt sich eine zweite hinzu, die dann dem Start eine Richtung gibt. uw. Das gilt nur für die Texte, die einfach so entstehen. Es gibt ja auch umgekehrt die Version, dass ein Text zu einer bestimmten Musik mit einem bestimmten Thema gewünscht wird - das ist dann richtig Arbeit, die ich sicher nicht in zwei Stunden schaffe. Das 2-Stunden-Limit kann da (für mich) nur für das Schreiben bis zur ersten längeren Pause gelten - und ein Ergebnis ist dann aber auch nach spätestens 14 Tagen da ...
 
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Es gibt ja auch umgekehrt die Version, dass ein Text zu einer bestimmten Musik mit einem bestimmten Thema gewünscht wird - das ist dann richtig Arbeit, die ich sicher nicht in zwei Stunden schaffe. Das 2-Stunden-Limit kann da (für mich) nur für das Schreiben bis zur ersten längeren Pause gelten - und ein Ergebnis ist dann aber auch nach spätestens 14 Tagen da ...
Wenn man ewig lange schreibt (kenn ich nur zu gut) dann weil viele Auftraggeber (meisten Musiker oder Produzent) den Textern in der Regel unzureichende Vorgaben liefern . Weil sie keine Ahnung von und vom Texten haben. Das könnte ich mühelos und seitenlang begründen!

Es beginnt schon damit, dass diese Auftraggeber in ihrer Hilflosigkeit vorschlagen, der Texter solle sich diesen oder jenen Text mal reinziehen. Diese oder jene Atmo bräuchten die. Und wenn ich dann frage, was sie denn als Musiker für Gefühle oder Geschichten vor Augen hätten, antworten sie ehrlich, sie seien schließlich keine Texter. Zum Schluss hab ich an dieser Stelle nur noch freundlich genickt!

Man kann täglich einen Text schreiben. Manchmal sogar mit Schmackes. Wenn man bei sich bleibt! Und wenn man anschließend seine Vorbilder liest, bemerkt man Schritt für Schritt eigene Schwächen. Das ist meine These! Und so wachse ich mit Rückschlägen! Und ein großes Maul brauche außerdem, um letztlich immer wieder am Ball bleiben zu müssen! ;)
 
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Und das große Maul brauch, ich um lieber am Ball zu bleiben, als feige aufzugeben!
Du hast bestimmt genug Erfahrungen gemacht, die dich in deiner Seinsweise bestärken. Aber dass du ein "großes Maul" hast, kann ich mir nicht so recht vorstellen. Vielleicht assoziiere ich dabei zu sehr die unverschämte große Klappe, was etwas anderes ist... :)
 
Aber dass du ein "großes Maul" hast, kann ich mir nicht so recht vorstellen. Vielleicht assoziiere ich dabei zu sehr die unverschämte große Klappe, was etwas anderes ist... :)
Man sollte ja keiner Texterin unnötig widersprechen. Aber glaube mir, so gern wie ich dazu lerne - wenn mir jemand als seinen „eigene Geschmack“ nur empfehlen kann, gewisse andere Texter zu lesen, empfehle ich, dieses Vorbild gleich an meiner Stelle zu kontaktieren. Wenn er mir nicht dessen Stärken nicht mit eigenen Worten erklären kann, kommt es zu keiner weiteren Zusammenarbeit.

Ich vermute, du kennst doch sicher diese Situation. Und endete die Zusammenarbeit erfolgreich? Das Problem ist nämlich, dass ihre Ansprüche meist so hoch geschraubt sind, dass sie lebenslänglich neue Texter suchen.
 
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Ja. Das verstehe ich sofort. Eine Band wollte mal, dass ich soundso für sie schreibe. Und auf Englisch. Da hab ich gefragt, warum sie nicht selber schreiben. War nicht böse gemeint, beleidigt waren sie trotzdem.
 
Ja, du bringst es auf den Punkt! Ich bekomme dann meistens den Aufwand zu hören, den Musiker ja tatsächlich betreiben müssen, bevor die Musik klingt, wie sie klingen soll. Dann nenne und zeige ich meinen Aufwand, den ich betreiben muss, bevor die Worte so klingen, wie die klingen sollen! Und so schnell geschrieben sind, wie sie verlangen!

Das Ergebnis ist dann meistens ein ratloses Schweigen, dass ich in der Zwischenzeit nicht mehr als Erster beende.
 
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