Stimme versaut? Brauche Tipps!

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Hallo zusammen,

seit einiger Zeit habe ich Probleme beim Singen. Wir wollten gestern ein paar Demoaufnahmen machen und da ging quasi gar nichts. Ich weiß, dass ich ziemlich "brutal" an der Grenze singen und viel presse, um einen rauen und rockigen Gesang zu bekommen - kann man am besten mit der "cobainschen Gesangstechnik" beschreiben. Hieß auch immer, dass das gut klingt. Schön und gut, aber momentan bin ich fast der Meinung, dass ich mir damit die Stimme versaut habe. Insbesondere in den hohen Passagen, in denen ich etwas presse kommen gar nicht mehr rüber - da klinge ich wirklich so abgebrochen wie Lemmy von Motorhead. Habe mich selbst erschrocken. :eek:

Wir machen nicht allzu oft Mucke, vielleicht so 3-4 Stunden die Woche, früher als "Tennie" waren es mehr - bin aber kein Hardcoresänger. Hatte mit dem Presse in geübten Zeiten eigentlich nie Probleme, eben nur jetzt seit einiger Zeit. Was kann ich dagegen machen? Besser aufwärmen (muss zugeben, dass ich das auch selten mache *schäm*)? Oder anders (normal) singen? Kann man sich die Stimme versauen und es bleibt so? Mache mir da momentan etwas Sorgen ... :confused:

Vielleicht habt Ihr ein paar Tipps. Bevor ich jedoch Gefahr laufe, dass das schlimmer wird, lasse ich es lieber.
 
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Kann man sich die Stimme versauen und es bleibt so?

Klar kann man. Ob Du Dir Deine versaut hast, wird wohl nur ein HNO oder Phoniater klären können.

Das sehe ich als ersten Schritt, wenn Du Dir Deine Stimme erhalten willst. Und dann, auch je nachdem, was der Arzt spricht, ggf Gesangsunterricht nehmen, schauen, dass Du von der Presserei wegkommst.
 
Hallo, ja, im Zweifelsfall gehe ich mal zum HNO und lasse das abklären. Gibt aber auch merkwürdigerweise Tage, an denen alles super klappt und dann eben wieder Proben, wo gar nichts so richtig möchte. Typisch ist eben, dass ich bei hohem Stimmlagen im Pressen abknicke, normale Brust- und Kopfstimme funktionieren unter "normalen" Bedingungen ganz gut. Wie bekomme ich denn aber einen rockigen Gesang, ohne (Luft-)Druck auf der Stimme. Die meisten Rockröhren, wie halt Kurt Cobain, Chris Cornell, Axel Rose, etc. haben sich ja alle irgendwie durch ihre rockige Art die Stimme versaut. Ich hatte früher (bin jetzt über 30) schon befürchtet, dass sich das mal rächen wird. :(

Wie die ganzen DSDS-Typen will ich aber auch nicht singen.
Gibts da Techniken, bei denen man sich die Stimme nicht kaputt macht?
Welche (z.B. Belting) und wie klingen die? Gibts da "Klangproben"?
 
Öhm.... ich hab Nirvana und Konsorten immer gern gehört, aber von "Gesangstechnik" kann bei Cobain keine Rede sein. Sein stimmliches Markenzeichen war ja gerade, daß er gar keine hatte. Und wäre er auf die Idee gekommen, Stimmbildung zu machen, dann hätte Nirvana nie den Erfolg gehabt, den sie hatten. Man stelle sich vor: Cobain nimmt Gesangsunterricht - nee, oder ? :eek:
Das ewige Dilemma also - die "Rockröhre" ist nicht gesund, hat meistens ein Verfallsdatum (die Liste der ehemaligen Schreihälse, die jetzt um die 40,50 sind und keine Stimme mehr haben, ist endlos) und nur robuste Stimmen überleben auf Dauer diese Attacken. Es klingt halt sehr geil, da gebe ich Dir völlig recht. Mir sind unverbildete Rockstimmen oft auch tausendmal lieber als viele ausgebildete Pop- und Musicalstimmen, die ich oft als ziemlich austauschbar empfinde, oder zumindest kalkuliert und gekünstelt. Trotzdem sollte einem klar sein, was man seinen Stimmbändern mit so einem Gesangsstil antut !
Ob bei Dir was kaputt gegangen ist, kann in der Tat nur ein HNO/Phoniater klären. Zumindest hört es sich so an, als sei da irgendwas schon länger nicht mehr in Ordnung.
 
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Gibts da Techniken, bei denen man sich die Stimme nicht kaputt macht?
Welche (z.B. Belting) und wie klingen die? Gibts da "Klangproben"?

Vielleicht hilft Dir das gutturale Unterforum an dieser Stelle weiter.

Typisch ist eben, dass ich bei hohem Stimmlagen im Pressen abknicke,

Ist so. Dagegen hilft, nicht zu pressen, dann kommt auch Ton. Da musst halt selber wissen, was Du nun willst. Evtl ist Deine "normale" Stimme ja nu doch ned so schlecht, wie Du meinst :)
 
Habe heute noch mal bei mir im Homestudio einige Aufnahmen und Tests gemacht. Ich klinge generell nicht heiser oder kaputt. Die Bruststimme klappt irgendwann bei hohen Tönen ab. Das ist ja normal, denn irgendwann setzt ja die Kopfstimme an. Ich habe aber das Gefühl, dass ich früher in der Bruststimme höher gekommen bin und das nicht so offensichtlich weggeklappt ist - ich konnte es quasi durch genügend Druck stabil halten, was eben auch eine gewissen Singcharakter bewirkt hat - ich singe eben fast nur Bruststimme. Ich merke auf der anderen Seite, dass ich den Ton mehr in Richtung Gaumen/Zähne schieben kann und dann mit weniger Anstrengung höher komme und nicht weggklappe. Bleibt der Ton im Hals, kippt er wieder.

Ich denke, dass das irgendwo sicher altersbedingt ist - der Hals und die Stimmlippen ändern sich ja auch, oder?
Die neue Technik klingt vielleicht wenig brutal, aber damit lässt sich besser die hohen Passagen singen. Ich denke, dass es sich dabei ums Belting handelt.
Der Ton klingt so auch voller, mit ein wenig Druck kann man's auch mal anzerren. Insgesamt muss ich mich besser warm machen und mehr Übung bekommen.

Habt noch gute Tipps zum Thema?
 
1) HNO
2) Atemtechnik, z.B. Middendorf oder Schlaffhorst-Andersen
3) Konsonantenübungen wie "Der kleine Hey"
4) notfalls Logopäde
5) oder einen guten Gesanglehrer für das Genre

Wer nicht Kurt Cobain heißt, kann gut und gerne mal Unterricht nehmen, oder??
;-))
 
Cobain ist nicht mein Vorbild, falls das so angekommen sein sollte - so singe ich nicht und möchte auch nicht singen.
Dann eher Chris Cornell :D

Hört hier mal in den Song rein. Bei ca. 0:50 wechselt der Sänger vom angezerrten Gesang in die normale Stimme.
http://birchhilldam.bandcamp.com/track/seeding
Meine Frage dazu ist: welche Technik benutzt der gute Mann oder presst er einfach nur?
Bei mir klingts ähnlich, wenn ich "umschalte".
 
Ich kann da keine besondere "Gesangstechnik" erkennen. Den Begriff sollte man eh nicht so inflationär verwenden. Ja, er wechselt von angezerrtem (sehr brustigen und etwas gepressten, ja, aber das geht nicht anders, wenn man diesen Sound haben will) zu cleanem Gesang. Oder mal im Klartext ausgedrückt: erst brüllt er eher, dann singt er mehr. Das kann im Grunde jeder versierte Rocksänger.
Bitte nicht mißverstehen: der Typ macht das gut, es gehört einfach auch so. Aber man sollte nicht überall gleich eine besondere "Gesangstechnik" vermuten ;)
 
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Hieß auch immer, dass das gut klingt. Schön und gut, aber momentan bin ich fast der Meinung, dass ich mir damit die Stimme versaut habe. Insbesondere in den hohen Passagen, in denen ich etwas presse kommen gar nicht mehr rüber - da klinge ich wirklich so abgebrochen wie Lemmy von Motorhead. Habe mich selbst erschrocken. :eek:

Hmm, oftmals hört man aber auch erst bei Demoaufnahmen, wie krumm man in den Höhen singt bzw. wie schlecht man die Tiefen bedient, auch wenn man sonst eigentlich viel Lob bekommt. Digitales Recording kennt einfach keine Gnade!

Es kann sein, dass die Stimme ein wenig eingerostet ist, da ihr nicht zu oft probt (übst du denn zuhause?). Ich würde mich vorm Recording entspannen, während des Einsingens eher einen warmen (nicht heißen) Tee trinken anstelle eines kohlensäurehaltigen Getränks. Wenn's im Moment nicht geht, dann musst du dich eben besser Aufwärmen und die fiesen Stellen zuhause üben.
Wie viele Songs nehmt ihr auf? Man sollte nicht davon ausgehen, dass die Profis an einem Tag mehrere Songs mit dieser Art zu Singen aufnehmen.
Live hört man ja auch bei den meisten, dass sie es einfach nicht am Stück so singen können, wie in der Studioversion der Songs. Gutes Beispiel, ist mir vor kurzem bei einer relativ neuen Band aufgefallen: Come to Dolly. Ich bekomme da ein Lied höchstens 2mal so hin, wie es sein muss. Wenn man den Sänger dann Live bei YouTube sieht, dann wundert man sich auf einmal, dass er stellenweise ne Oktave tiefer singt, einfach damit die Fans das ganze Konzert über noch was von seiner Stimme haben. Die kochen eben auch nur mit Wasser.

Kiffen bzw. starkes Rauchen kann kurzzeitig deine Stimmbänder komplett in den Urlaub schicken, falls eins von beiden in deinem Leben betrieben wird.

Außerdem solltest du checken, ob du dich vor nicht allzulanger Zeit stark übergeben musstest (durchaus ernst gemeint).
Ich habe 4-5 Mal im Jahr eine schwere Migräne und dabei kann mir sehr übel werden. Danach kann ich für mindestens 1ne Woche nicht mehr ganz hoch singen.
 
fürn rocksänger extrem kleinen stimmumfang aber netter sound:D
 
Habe heute noch mal bei mir im Homestudio einige Aufnahmen und Tests gemacht.

.. dann muss ich mich ganz ehrlich gesagt wundern, warum wir über Tracks von anderen Sängern diskutieren müssen.

Es ist natürlich keine Pflicht, eine Hörprobe zu senden. Aber wenn Du sogar schon extra Testaufnahmen gemacht hast, wäre es doch für alle Beteiligten sehr viel einfacher und zielführender, sie mal zu teilen, als hier wild zu spekulieren.
 
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Ja, klingt erstmal plausibel, macht aber nicht viel Sinn. Ich habe ja lediglich den Song vom letzten Recording, wo halt nichts ging, rausgekramt und hier noch mal eingesungen.
Sozusagen wollt ich's jetzt genau wissen - Eimer oder nicht. So schlimm war es unterm Strich nicht und in der Tat habe ich das Gefühl etwas Rost angesetzt zu haben. Wir haben die letzten Monate nicht extrem intensiv geprobt. Beim Gig im Mai war alles live i.O., keine Probleme. Ich kanns reinstellen, aber die Reaktion wird sein: lerne erstmal singen oder so :D

Ich weiß, dass ich nicht extrem auf Technik singe und wahrscheinlich auch meine "Vorbilder" das wenig tun. Aber hey, das ist halt Rockmusik. Da kommt's mehr auf den Charakter an und der Typ von Birch Hill Dam hat nen recht guten Sound. Damit kommt und geht einfach mal eine gute Rockband. Im Soul, Jazz, etc. kling doch vieles sehr beliebig - das muss ich sogar als Produzent eben solcher Musik sagen. Es gibt so viele technisch gute Sänger(innen), aber viele haben irgendwie keinen Charakter. Ich habe wahrscheinlich beides nicht in ausreichender Menge, wenn aber etwas mehr vorhanden sein sollte, dann eher Charakter. Das gesellt sich parallel zu meinem Gitarrenspiel. Technisch eher der Durchschnitt, aber da wo andere 10 Noten spielen, brauche ich nur 3. Mir ist überall der Sound extrem wichtig. Ohne Sound geht gar nix.
 
Ich weiß, dass ich nicht extrem auf Technik singe und wahrscheinlich auch meine "Vorbilder" das wenig tun. Aber hey, das ist halt Rockmusik.

Aber - hey - Du bist im Board sicher nicht der erste und einzige Rockmusiker, der ohne ausgebildete Technik singt ;). Ich verstehe nicht, warum das Vocals-Board so einen akademischen Ruf hat. Dass so viel über Technik diskutiert wird, liegt eher daran, dass viele Schüler hier danach fragen. Weil eben so viele denken, Technik sei der goldene Weg zum Gesang. Und für Gesangsschüler ist das ja am Anfang oft auch so.

Also mach dir mal keine Sorgen wg deiner fehlenden Technik. Ich habe auch keine bewusste.

Im Soul, Jazz, etc. kling doch vieles sehr beliebig - das muss ich sogar als Produzent eben solcher Musik sagen.

Dann hast du es bislang nur mit mittelmäßigen Soul- und Jazzmusikern zu tun gehabt.. Beliebigkeit gibt es in jedem Genre (auch beim Rock). Das nennt man dann schlichweg "schlechte Musik".

Die Klischees sind einfach schwer totzukriegen.
 
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Ok, ich habe Euch gewarnt: Hier also mal der besagte (Teil-)Song zum Reinhören mit den Vocals von gestern. Ich bin halt immer bei den Aufnahmen davor aus dem Proberaum in den höheren Stellen im Refrain weggekippt. Hier singe ich etwas anders, der Ton geht mehr in den Gaumen, da hauts dann hin. Wie erwähnt alles Bruststimme. Generell singe ich fast immer eine Oktave über meiner Normalo-Singstimme, weil ich da mehr Power habe.

Klickst Du hier

Der Song ist eigentlich unser "Schunkel-Intro", also nix besonderes - rockt aber heute noch.
Für Tipps, Kritiken, *Thumb-Downs* bin ich jederzeit zu haben :D
 
klingt doch ganz cool ... es scheint mir ne Dopplung drauf zu liegen oder zumindest irgendein Effekt. Das klingt ganz geil - macht aber das Beurteilen des Gesangs etwas schwieriger.

Ich finde tatsächlich, dass Du im Refrain (He's the magic man) ein wenig zu stark drückst.

Das meine ich gar im Sinne von "falscher" Technik. Ich habe eher den Eindruck, dass der Effekt, den Du damit zu erreichen erhoffst - nämlich eventuell ein wenig rauer, härter oder "kaputter" zu klingen - gar nicht eintritt. Es klingt eben doch leider nur gedrückt und sonst nichts. Wenn Du es einfach weglassen würdest, würde es immer noch nach RocknRoll klingen - aber etwas weniger "gewollt".
 
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Ich sehe es genauso wie antipasti !
 
Danke für das Feedback. Ja, könnte man mal versuchen. Dieses "Anzerren" ist halt immer noch ein Relikt aus meinem doch sehr grungigen Einstieg in den Rock. Teilweise passiert das auch sehr unbewusst.
Wenn ich Zeit finde, erstelle ich noch mal eine Version ohne Effekt - das ist ein normaler Chorus-Dubbing, damit's etwas breiter im Stereobild wird.

Vielleicht noch eine Frage: Warum klingt das Belting bei den Herren eher weniger ausgeprägt, als bei den Damen? Es gibt vielleicht Ausnahmen, aber in der Masse fallen die Herren da doch recht dürftig aus, was einen eigenständigen Klangcharakter gegenüber der normalen Stimme angeht. Hat das anatomische Gründe oder ist eben nur wegen der dunklere Stimme? :gruebel:
 
Warum klingt das Belting bei den Herren eher weniger ausgeprägt, als bei den Damen?

Da kann ich leider nur nachplappern, was andere dazu geschrieben haben. Männer belten von Natur aus meistens von ganz allein, Frauen trainieren eher. Vielleicht ist der antrainierte und durch die höhere Frauen-Tonlage extremere Belt einfach etwas "bissiger" als der männliche Naturbelt.

Aber wie gesagt: Nachgeplappert und spekuliert.
 
Uii.. Cyclone, bei deiner Stimme ist noch nix verloren, keine Sorge. Ich hab vor kurzem erst gelesen, dass die Stimme ihr volles Potenzial erst mit 35 entfaltet. ;)

[Eigenwerbung]
Wenn du aus dem Norden, Nähe Hamburg, kommst, können wir gern mal eine Stunde machen und schauen, wie man deinen Gesang noch verbessert kriegt. Ich hab mich selbst auf rockigen Gesang spezialisiert. ;)
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Was Antipasti zum Belting sagt, stimmt im Grunde. Ich würde noch hinzufügen, dass Männer auch einen wesentlich kleineren Bereich belten (also Schmettern) müssen, nämlich beim Tenor etwa ab dem f' bis c'', beim Bariton etwa ab dem c'-g'. Bei Frauen hingegen liegt der setzt der Beltingmodus schon wesentlich tiefer im Stimmumfang ein, weil sie eben einen größeren Kopfstimmenanteil haben.

Ein guter und vor allem sauberer männlicher Belter ist z.b. Brent Smith von Shinedown: http://www.youtube.com/watch?v=Q_yBTIkwXoA
 

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