Stimmplatten mit Niet u. Kupferscheibe bei einem "Invicta"-Akkordeon.

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Atlantperator
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Hallo,
habe hier eine Interessante Feststellung bei meiner Invicta 96 Bässe aus Castelfidardo gemacht.
Die zwei tiefen Bassstimmstöcke sind A-Mano oder Tipo-a-mano Platten und der Rest wie auf dem Bild im Bass u. Diskant mit Kupferscheibe gefertigt.
Weiß jemand etwas über diese Stimmplattenfertigung . Vielleicht der Maxito ?
Das Akkkordeon ist klanglich mit der älteren Atlantic vergleichbar also Mittelmaß, aber sonst ein sehr solides Instrument mit viel Handarbeit und ohne Kunststoffteile....
Schätze auf 50er Jahre, für die Selmer-Group (Frankreich oder England) gefertigt, daher der Name "Invicta", klingt wie ein gutes Medikament oder so.
Grüße Atlantperator.


IMG_2806.JPG
 
Eigenschaft
 
na Sachen gibts!

Sagenaft!

nee, solche Stimmplatten hab ich bislang weder gesehen, noch davon gehört!

Kupferscheibe? Bist du sicher? ... Ich hätte eher auch eine Bronzescheibe getippt, weil die härter und stabiler ist.

Der Grund, warum das so gemacht wurde dürfte recht einfach sein. Beim Nieten kommt es immer wieder vor, dass die Stimmzunge am Zungenfuß etwas in die Platte reingezogen wird und sich daduch querwölbt. Das kommt durch den relativ kleinen Nietkopf, der sich beim Nieten obendrein auch noch kugelig zusammenstaucht.

Und weil man das vermeiden wollte, hat man eine Unterlegscheibe dazwischengelegt, damit die auf breiter Fläche die Stimmzunge eben auf die Platte drückt. Die gewünschte Wirkung wäre dann ähnlich wie die Befestigung der Artistestimmzungen. Nur kanns natürlcih sein, dass man dann halt die Unterlegscheibe beim Nieten wölbt , und sich das wiederum bis auf die Stimmzugne durch drückt, oder die gewünschte Stützwirkung auf den Zungenfuß ausbleibt.

Die grundsätzliche Idee an sich ist im Ansatz gut , aber halt nicht konsequent zu Ende gedacht. Aber schon alleine dadurch, dass man nicht direkt die Stimmzunge mit dem Niet bearbeitet hat, kann sich schon eine Verbesserung eingetellt haben. Nachteilig sind aber die vielen Kontaktstellen und potentiellen Setzflächen... Es dürfte bei der Konstruktion eine etwas höherer Gefar bezüglich nicht richtig fest sitzender Stimmzungen bestehen. .. und ist in der Verarbeitung obendrein relativ aufwändig.

Wie man diese Idee sauber, zuverlässig und extrem wirkungsvoll umsetzt kann man bei Hohner Artistestimmplatten sehen, wie sie z.B. in den Atlantik Baureihen verwendet wurden.

Gruß, maxito
 
Hallo Maxito,
hast recht, könnte Bronze sein. Weißt du was über den Stimmplattenhersteller o.ä. ?
Von der Stimmung her brauchte ich nur 2 oder 3 Stimmen nachzustimmen.
Danke Atlantperator
 
Wäre mal interessant zu wissen, wie's unter der Scheibe aussieht.

Eventül hat man das Loch in der Stimmzunge versehentlich zu groß gefertigt. Um die Zunge nicht gänzlich zu verwerfen hat man dann die Scheibe druntergelegt ... :gruebel:

Gruß
Herbert
 
Eventül hat man das Loch in der Stimmzunge versehentlich zu groß gefertigt.

Eine - ok! Aber einen ganzen Satz??? - Außerdem werden die Löcher nicht einzeln gebohrt, sondern gestanzt und damit ist der Lochdurchmesser mit der Stanzform fest verbunden - der lässt sich also nicht versehentlich mal größer machen. Abgesehen davon wird der Niet ja auf der Zungenseite breitgedengelt - wäre das Loch größer, dann würde der Nietkopf den Spalt erstmal auffüllen.

Nee, das hat schon einen Plan gehabt. Hat sich aber scheinbar nicht sonderlich bewährt, oder war sehr aufwändig bei der Herstellung, sonst wäre die Form weiter verbreitet. Aber bis zu obigem Post habe ich so eine Bauform noch nie gesehen gehabt.

Gruß, maxito
 
Eine - ok! Aber einen ganzen Satz???

Na ja, gerade bei einem Serienfehler würde sich so ein Workaround lohnen, oder lieber hunderte Zungen wegwerfen? Wäre mal interessant zu wissen, ob es sich um ein frühes Nachkriegs-Instrument handelt. In dieser Zeit war evtl. passendes Material Mangelware. Möglicherweise kamen die Alu-Platten von Lieferat x und die Zungen von Lieferant y, die Nieten von Lieferant z?? Seinerzeit musste man nehmen, was da war.

Höherer Aufwand würde ich bei einem (wie Atlantperator selbst beschreibt) eher mittelmäßigen Instrument eher nicht vermuten. Klar, die größere Anlagefläche sieht erst einmal vielversprechend aus, aber eine weitere (eigentlich unnötige) Trennfuge macht auch keinen wirklichen Sinn. Ein breiterer Nietkopf wäre die sauberere Lösung.

Habe sowas auch noch nie gesehen ...

Gruß
Herbert
 
Na ja, gerade bei einem Serienfehler würde sich so ein Workaround lohnen

naja, zu dem Zeitpunkt wenn die "nur" gestanzt sind, sind die noch fast gar nichts wert! Es ist ja noch nichts weiter daran gemacht worden und somit auch noch kein Aufwand aufgewendet worden. Selbst wnn man annimmt, dass die gestanzte Zunge einen Wert von 5 Cent hat, dann kann man sehr viele wegwerfen, bevor man auf die geschätzten Nacharbeitskosten kommt. Alleine schon die Beschaffung der Unterlegscheiben und er längeren Niete, die hierfür erforderlich sind wird ein vielfaches kosten!

Nein - ich glaube nach wie vor, dass dies so geplant gemacht wurde und sich eben nciht bewährt hat (oder zu teuer war!)

Gruß, maxito
 
Hallo Reedfan hallo Maxito,
also wie schon gesagt, sind alle Diskant- u. Basschörebis auf die zwei tiefen Basschöhre so gemacht. Die zwei Basschöre sind a-mano o. tipo a mano. Handgenietet.
Bei so einem "Serienfehler" hätte man so einen Mehraufwand nicht betrieben, denke ich.
Alugehäusedeckel ist ausgefeilt also richtig stabil ca. 2mm stark. Mechanik auch Alu mit Messingzwischenscheiben.
"Invicta" distributed by Selmer London. Gerade ist eine Posaune mit der Bezeichnung in der Bucht, warscheinlich Amati (Tschechisch, unteres Preissegment)
Grüße Atlantperator
 
Vielleicht handelt es sich bei der Ausführung auch ganz einfach um ein Baumuster.

Das könnte ich mir auch vorstellen. Denn wenn man das Bild anschaut, dann fällt auf, dass die Plattenoberfläche leicht glänzt und vermutlich sogar mal poliert war. Darauf deutet auch hin, dass de Ecken verrundet sind und die Kanten aussehen, als ob sie eine leichte Abrundung hatten.

Das sind dann Arbeiten, die brauchen Zeit und die macht man auch nur, wen man was ganz besonders edles machen will, das auch richtig Geld bringt, oder wenn man Muster baut um bestimmte Effekte auszuprobieren.


Die Artiste Stimmplatte war ja mal patentrechtlich geschützt - ich weiß grad allerdings nicht in welchem Zeitraum das genau war - aber wenn nun jemand das Prinzip nachmachen wollte und gleichzeitig das Patent umgehen musste, kann dann schon so eine Lösung in Betracht gezogen werden...

Wer weiß?

Gruß, maxito
 
Hallo Maxito,
jetzt wo du das sagst, ja die Platten glänzen alle. Übrigens zwei der Stimmzungen sind mir abgebrochen, haben im Plattenkanal festgeklemmt, aber die Stimmung ist noch wirklich o.K. Wenn ich nicht genug andere Akkordeons hätte, wäre das ein Favorit für mich. Auch die Signatur (Alu) ist wie eine Einlegearbeit im Zelluloid eingepasst !
du könntest ja mal recherschieren, welche Hersteller sich dahinter verbirgt.
Wäre ne interessante Sache.
Gruß
 

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