Störgeräusche Hammond C3

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CV 1948
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Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum und gebe vielleicht vorab ein paar Informationen.
Ich spiele eine Hammond CV mit einem Leslie 251, eine C3 mit
770er Leslie. Das 770 ist auf passiv umgebaut mit externem nachgebauten 147er Amp.
Ich selbst bin nicht gerade ein begnadeter Techniker, aber in der glücklichen Lage dass
ein guter Freund sich meiner Gerätschaften annimmt und vor allem im Bereich Röhrentechnik recht bewandert ist.
Des weiteren habe ich noch ein Wurlitzer A200, ein Fender Rhodes Mark II, ein Hohner Duo und eine Solina Strings.

Mit meiner C3 habe ich aktuell zwei Probleme bei denen wir nicht weiter kommen.
Zum einen ist der Vibrato/Chorus Kanal extrem leise im Vergleich zum "cleanen" Kanal.
Die unterschiedlichen Vibrato und Chorus Einstellungen sind zu hören aber eben gleichbleibend leise.

Zweitens gibt die Orgel unregelmäßig "krazende" Geräusche von sich, vielleicht am ehesten vergleichbar mit einem
verschlissenen Poti. Das Leslie scheidet als Verursacher aus, auch über einen Abhörmonitor sind die Störgeräusche da.

Was wir gemacht haben:
Alle Röhren erneuert. Schaltereinheiten Vibrato + Percussion sowie bei der Vibrato Umschaltbox Kontakte gereinigt.
Zugriegel ausgebaut und gereinigt. Die Busbars geshiftet.
Außer dass meine Zugriegel nun wieder sehr schön funktionieren hat sich nichts geändert.

Hat jemand eine Idee wo ich ansetzen könnte?

Viele Grüße, Jürgen
 
Eigenschaft
 
Für den leisen Vibrato-Kanal ist höchstwahrscheinlich R20 (2,2 M) verantwortlich. Bei der Gelegenheit auch R7 (2,2 M) austauschen.

Das sog. Gewittergrummeln, was man manchmal hört, kann

a) auch an den R7/R20 liegen
b) 6AU6 mal erneuern (eher selten)
c) schlechter Kontakt in den Röhrensockeln. Mit Zahnstocher und 2000er
Schmirgelpapier in die Sockelkontakte gehen. Etwas De-Oxit oder De-Oxit
Pro-Gold an den Zahnstocher. Niemals Kontakt 60 verwenden. Nichts gegen
letzteres selbst. Mag für Röhrenfernseher und VW-Käfer
Unterbrecherkontakt gut sein.
d) Staub/Dreck im Swell cap (Fußschweller Drehkondensator)
e) andere Ursachen (z.B. kalte Lötstellen, Elkos)
 
Der Don hat sehr gut ausführlich beschrieben....
Knacken oder Kratzen kann auch durch defekte Trafos verursacht werden.

Michael
 
Vielen Dank vor allem an den Don!
Ich bin Donnerstag wieder im Proberaum und werde die Maßnahmen durchführen.
Eventuell macht es ja auch Sinn die Sockel zu erneuern wenn der Amp schon mal ausgebaut ist.
Ist es denkbar dass der Fehler vor dem Amp sitzt oder eher nicht?
Ich gebe auf jeden Fall Ende nächster Woche eine Rückmeldung.

Jürgen
 
Der Don hat sehr gut ausführlich beschrieben....
Knacken oder Kratzen kann auch durch defekte Trafos verursacht werden.

Michael
Guter Punkt, Michael. Gerne beim Ausgangsübertrager des AO-28. Der entwickelt schon mal kalte Lötstellen an den Anschlußdrähten im Trafo, zwar selten, aber passiert.
Vielen Dank vor allem an den Don!
Ich bin Donnerstag wieder im Proberaum und werde die Maßnahmen durchführen.
Eventuell macht es ja auch Sinn die Sockel zu erneuern wenn der Amp schon mal ausgebaut ist.
Ist es denkbar dass der Fehler vor dem Amp sitzt oder eher nicht?
Ich gebe auf jeden Fall Ende nächster Woche eine Rückmeldung.

Jürgen

Sockel erneuern ist ziemlicher "Overkill" Dann schon eher mal Anschlüsse Nachlöten. Um dem Gewitterknistern beizukommen, mußt Du den Preamp schon auf dem Tisch vor Dir haben und mit Testequipment ausgerüstet sein. Wechsle zunächst mal R20/R7 aus.

Ich knippse die Widerstände mit dem Seitenschneider aus, so, daß Draht stehen bleibt, wie in beil. Skizze:
(warum meine Notizzettel immer so eine ausgeschnittene Ecke haben? Das ist das Zeitalter der Papier- und Resourcenverschwendung: Ausdruck einer Internetmarke mit Toner für 20€, einem Laserdrucker für 100€, einem Mac für 2000€, einem Internetanschluß, nein, ich führe es nicht weiter. Früher ging man zu Fuß zum Postamt und kaufte eine Briefmarke, heute brauchst Du Google, um auf die Seite der Deutschen Post zu kommen. Ach nein, lassen wir das.)
 

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Vielen Dank vor allem auch für die schöne Skizze.
Wir starten wie vorgeschlagen mit R 20 und R 7 und sehen dann weiter.

Jürgen
 
Kurzes update.
R 20 war tatsächlich defekt. R 7 ist auch getauscht, der Vibrato Kanal konnte aber noch nicht getestet werden.
Das Gewitterknistern ist noch da, sollte aber nach unseren
Messungen mit Oszillator im Bereich der Percussion angesiedelt sein, morgen werden wir
weiter eingrenzen.

Jürgen
 
Nachdem ich mich lange nicht gemeldet habe hier ein update.
Der Vibrato Kanal funktioniert wieder, der von Don verdächtigte R 20 war defekt.
Das Gewitter allerdings verlangt uns alles ab.
Inzwischen kommt eigentlich nur noch der Übertrager T5 in Frage. Gibt es den als Neuware?
In einem Beitrag aus den USA hatten wir aber auch gelesen dass der Übertrager aus der M3
passen würde. Stimmt das? Eine desolate M3 ist noch in meinem Fundus, wäre also kein Problem den
auszubauen.

Jürgen
 
Hallo Jürgen. Danke für die Rückmeldung. Wenn Ihr also sicher seid, daß das Rumpeln aus dem Percussion-Teil kommt, würde ich erst mal alle Lötstellen, insbesondere die an den Röhrensockeln und an besagtem Trafo, aber im Grunde alles, was daran beteiligt ist, nachlöten. Aber mit einem guten temperaturgeregelten (z.B. Weller) Lötkolben mit Bleizinn. Könnt Ihr das Rumpeln Oszillographieren? Sprich, das Signal aufspüren?
 
Guten Morgen Don,

die von Dir beschriebenen Maßnahmen haben wir bereits durchgeführt, am Ende sogar
die Sockel der Röhren V5 und V6 mit den umliegenden Bauteilen erneuert, eine ziemlich aufwändige Sache,
jetzt ist mir auch klar was du mit "overkill" zum Thema Sockeltausch gemeint hast. Die Sockel waren
auf jeden Fall mit beteiligt, durch den Tausch hat sich das ganze ein wenig verbessert, oder aber
zumindest verändert......
Wir können das Rumpeln mit dem Oszi aufspüren und entsprechend eingrenzen.
Zieht man die Röhren V5 und/oder V6 sind die Störgeräusche weg.
Percussion geht dann logischerweise nicht mehr.
Mein Techniker hat schon recherchiert dass der Übertrager der M3 baugleich sein muß,
inklusive der Farbcodierung. Ohne ihn wäre ich hoffnungslos überfordert.

Jürgen
 
Guten Morgen Don,

...
Mein Techniker hat schon recherchiert dass der Übertrager der M3 baugleich sein muß,
inklusive der Farbcodierung. Ohne ihn wäre ich hoffnungslos überfordert.

Jürgen
Ich glaube, ich habe so einen Übertrager noch. Schicke mir PN. Wirklich V6?
Und was ist bei V7?

Es könnte auch noch R97 im Netzteil sein bzw. dessen Lötanschlüsse. Und C31 kommt auch noch in Frage.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was lange währt……
Nach unzähligen Stunden konnten wir das Problem beheben.
Wie zuletzt vermutet hat der Übertrager T 5 einen Defekt. Eingangsseitig ist die
Wicklung ohne Durchgang. Was dann genau die Störgeräusche verursacht hat
würde mich zwar noch interessieren, letztlich bin ich froh dass nun Ruhe ist.
Im Zuge Austausches von T5 haben wir auch noch den Sockel von V7 erneuert.
Die Bauteile aus dem AO 29 meiner M3 sind baugleich, auch die Farbcodierung passt.

Danke für eure Unterstützung, Jürgen
 
Wenn beim T5 eingangsseitig die Wicklung von anfang an keinen Durchgang gehabt hätte, hätte die Diagnose lauten müssen: "Perkussion geht nicht". Dann hätte sich die Suche nach der Ursache des "Gewitters" wahrscheinlich von selbst erledigt.

Nun weiß man natürlich nicht, ob die Windung vielleicht erst beim Ausbau endgültig kaputtgegangen ist.

Oft bricht bei diesen Trafos bzw. Übertragern die Lötstelle an der Stelle im Trafo, wo die Zuführungslitze an den Windungsdraht angeschlossen ist. Das ist manchmal sogar nur eine Crimpverbindung. Kurz und gut, wenn Du Dir den Trafo aus rein forensischen Interesse mal vorknöpfen willst, kannst Du ihn öffnen, das Wachspapier vorsichtig (mit einem Cutter) aufschneiden und die Verbindungsstellen freilegen. Vielleicht wirst Du dort eine gebrochene Verbindung oder kalte Lötstelle finden.
 

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