Strat, Petrucci, Green, High-Bass-Cut-Regler,

[halfcupsound]

Zwei Bastel-Projekte habe ich für dieses Jahr geplant. Für das erste Vorhaben sind die Teile auf dem Weg, bzw. schon eingetroffen. Als Grundlage soll eine Strat-Kopie aus Bass-Wood dienen.
Der Schaltplan ist bereits erstellt. Es ist eine an die John Petrucci angelehnte Schaltung, bei der in Mittelstellung zwei SC wieder zu einem HB geschaltet werden. Da eine Strat keine typische HH-Gitarre ist, werden die Schalt-Kombinationen
einer HH-Schaltung angepasst. Es werkeln zwei Drei-Weg-Schalter nebeneinander. Der erste schaltet zwischen Neck-PU (bestehend aus P90 mit stagged AlNiCo-Polpieces, Balken.Magnet und Dummy-Spule) und Bridge-HB (Rockinger Paf-Ect mit
geflipptem AlNiCo5 auf AlNiCo8) als 3-Weg mit einer Mittel-Position. Vom Spacing passt der Paf-HB mit seinen 50,5mm zum Fernost-Trem, die etwas schmaler ausfallen.
Dazu kommt ein ooP-Push/Push, der gleichzeitig die SC des Bridge-HB in den Positionen tauscht. D.H. in ooP ist es dann auch brummfrei, und wenn der Bridge allein läuft, werden die Positionen untereinander getauscht und mit einem Bass-High-Cut-Regler die Resonanz-Kämme der SC entgegengesetzt geregelt. Das bedeutet, wenn ein SC höher geregelt wird, wird der andere parallel tiefer geregelt. Da sich die Coils in Serie geschaltet einzeln im Volumen mischen lassen, bin ich gespannt, wie sich das ooP-Mischen anhört, wenn die Resonanz-Kämme der Coils gegeneinander verschoben sind. Ich erhoffe mir, mit ooP die sich überschneidenden Mitten regeln zu können. Für die weitere Sound-Bearbeitung am PC werden zwei Ausgangsbuchsen (eine mit Schalter) gelegt, um die hohen und tiefen Frequenzen als getrennte Spur bearbeiten zu können. Der High-Bass-Cut-Regler arbeitet in allen PU-Kombinationen. Als PU-Schalter wird ein Double-Toggle-Switch benötigt. Der zweite 3-Weg PU-Wahlschalter schaltet den Middle-PU in der Mitte aus. Nach oben ersetzt er den Neck-PU und kann mit dem Bridge-HB kombiniert werden. Nach unter geschaltet ersetzt er eine Coil des Bridge-HB und kann in dieser Konstellation mit dem Neck kombiniert werden. Einen herkömmlicher Ton-Regler zusätzlich ist nicht geplant. Alles zusammen hört sich erst einmal kompliziert an, aber die Schaltung ist nicht aufwendiger,
als wie jede andere normale Schaltung.

 

[halfcupsound]

Das Tonholz
Warum Bass-Wood? Bei vielen Billig-Produkten oder preiswerten Bausätzen steht oftmals "Bass-Wood", was auf Deutsch einfach "Linde" bedeutet, und somit ein heimisches Gehölz ist. Jetzt könnte man daraus schließen, weil Bass-Wood weniger exotisch ist, ist es dann die "Poor-Mans-Strat", wenn diese aus Linde-Tonholz besteht?
Mit nichten! Nur weil das Holz nicht aus schwer zugänglichen Wäldern, wie Mahagonie z.B., und über lange Strecken auf dem Amazonas herum geschippert wird, muss es qualitativ nicht schlechter sein, wenn die Beschaffung preiswerter ist. Bass-Wood hat seine spezifischen Eigenschaften, so wie jedes Tonholz. Es resoniert intensiv in den Mitten, daher hat der Klang viel
Wärme. Auch für Drop-Down-Tuning ist es für Bass-Wiedergabe bestens geeignet. Die Höhen sind nicht so dicht wie bei Erle z.B., mehr zurückhaltend, ich würde einmal die Bezeichnung "Vintage" wählen. Wenn der Gitarren-Body aus Bass-Wood besteht, ist es von großer Bedeutung, aus welchem Holz der Hals gefertigt ist, und das Griffbrett. In meinem Fall ist es Ahorn mit Palisander-Griffbrett. So miteinander kombiniert bringt der Ahorn-Hals seinen Anteil an klaren Höhen in das Klang-Bild mit ein. Eine Kombination, die mir persönlich sehr zusagt. In Verbindung mit dem Petrucci-Sound gesehen, soll dieser zweischneidige Sound nicht so aggressiv ätzend klingen, dass es mich ständig an einen anstehenden Zahnarzt-Termin erinnert. Eine Paula, die nicht eine so hohe Resonanz wie eine Strat hat, klingt in Verbindung mit einer aufgeleimten Ahorn-Decke eben Gibson-mäßig gut. Bass-Wood mit Ahorn-Decke ist mir jetzt so nicht bewusst, wie es klingt.
Bass-Wood ist eher weich und Ahorn hart, muss aber nicht bedeuten, dass man das nicht kombinieren kann.

 

[halfcupsound]

Die Toggle-Stellungen

Da galt es noch eine Einigung zu finden, weil ich die Gitarre nicht für mich baue. Es wird nur einen Toggle geben, mit 5 Stellungen, nach Petrucci-Manier.
Das bedeutet, alles HB-Kombinationen bis auf Neck, dort ist ein P90 dran. Es wird ein Mega-Switch M verbaut und die Kombinationen lauten:

1. Neck P90

2. Neck P90/Middle seriell

3. Neck P90/Bridge-SC seriell

4. Bridge-SC/Middle seriell

5. Bridge-HB seriell

Mit zwei Volume sind die Coils in Reihe einzeln regelbar und mischbar. Statt eines Tone-Reglers gibt es einen High-Cut/Bass-Boost. Beim Regeln
wird für eine Coil der Bass-Cut aktiv, d.h. die Tiefen werden abgeschnitten, bei der anderen werden die Bässe geboostet, indem sie durch drei
Dummy-Spulen, (alle seriell) geschickt werden.
Da sich dann die Coils getrennt in Volume regeln lassen, kann man so Bässe und Höhen getrennt
abstimmen. Mit einem ooP-Schalter können jetzt noch die Mitten verringert werden, Mid-Booster wäre ja nicht ganz richtig, evtl. Mid-Dimmer?
Bei aktiven PU's sind diese Dinge ja selbstverständlich, jetzt muss einmal getestet werden, wo bei einer passiven Schaltung die Grenzen liegen.
Wenn man zum Vergleich einen Lautsprecher nimmt, gibt es einmal den Breitband-Lautsprecher für den gesamten Frequenz-Bereich, und die HiFi-Box als 2-Wege, 3-Wege usw. Wir erproben hier erst einmal die Zwei-Wege-Box, in der Rubrik der Ton-Erzeugung.

 

[bagotrix]

Bass-Wood mit Ahorn-Decke ist mir jetzt so nicht bewusst, wie es klingt.
Bass-Wood ist eher weich und Ahorn hart, muss aber nicht bedeuten, dass man das nicht kombinieren kann.

Wenn Du das hören bzw. ausprobieren willst, verweise ich mal auf die diversen EvH-Modelle seit MusicMan-Zeiten (MM, Peavey, EvH/Fender). Die haben zum größten Teil genau diese Kombination, da kann man schon von einem Klassiker sprechen.

Gruß, bagotrix