Streichmusik in coronatischen Zeiten - wie läufts bei Euch?

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Dieses ganze Pandemiedingens hat mich bisher nicht so richtig betroffen: Beruf und Partnerschaft laufen super, Urlaube waren mir noch nie so wichtig und Musik kann man ja auch daheim machen - so hab ich mir das immer schön gedacht.

Tatsächlich ist mir heute aufgefallen, dass ich die Geige zum Spielen das letzte Mal im August in der Hand hatte, dann nochmal nen Übeflash hatte, vermutlich war das im September. Seitdem hängt die Geige am Notenständer, wird gelegentlich mal gestimmt und das war es. Ich mach da nix mehr.

Mit anderen Menschen gemeinsam musizieren, Soli im Dialog, die Geige als Backinginstrument, mit der Band spielen, gemeinsam an Songs arbeiten, etwas Singen (wenig Lead, viel Zweitstimme), gelegentlich mal als Gastmusiker in anderen Bands mitmucken (stressig, aber geil), gelegentlich mal Jamsessions, das war über Jahre hinweg mein Musikleben. Aber nur für mich allein, egal ob mit Playalong oder ohne - das macht mir auf Dauer einfach keinen Spaß.

Wie läufts bei Euch so?
 
Eigenschaft
 
Also nur ganz alleine mach ich nicht so viel und auch nicht so gerne.
Ich bin da genauso "Gruppenmusiker" wie du, vorallem mit der Geige!
Klar fütter ich zur Zeit ab und zu meinen Looper mit ner Gitarrenakkordfolge und spiel dann Gitarre, oder Geige dazu. Das macht Spaß, ist aber nicht alles.

Ich bin jedenfalls froh, dass wir weiterhin Gemeindemusik machen dürfen und auch machen... egal ob mit, oder ob ohne Publikum.
Das Streamen hat uns technisch herausgefordert, aber mittlerweile mach ich auch wieder mehr vor der Kamera, da es im Technikteam hinter der Kamera auch immer öfter auch mal ohne mich geht.

Aber für ein Musikerleben im stillen Kämmerlein bin ich nicht geschaffen und werde ich mich auch auf Dauer nicht begeistern können... trotz toller Ausrüstung.
 
Ich hoffe, im Mai an einem Workshop zum Thema Irish Fiddle - also für mich Irish Cello ;) teilnehmen zu können. Das motiviert mich schon immer wieder, mein Cello in die Hand zu nehmen. An sonsten fehlt mir das gemeinsame Musizieren echt extrem. Da bin ich von dem bösen C echt genervt, alles andere lässt sich irgenwie regeln. (Und, dass ich Freitag nicht ins Altenheim darf, kotzt mich auch an. Mensch muss sich 2 Tage vorher anmelden und am Freitag testet dort keiner :( (
 
Das mit dem Altersheim kenn ich. Ich bin froh, dass ich Vorgestern meine Mutter im Heim an ihrem 83. Geburtstag besuchen konnte. Natürlich mit Test und FFP2-Maske. Leider ist sie sehr dement, hat sich aber total gefreut, dass ich ihr die geliebte Air von Bach auf der Geige (zur selbst auf der Gitarre eingespielten und über Bluetoothbox abgespielt Begleitung) mehrmals vorgespielt habe.
 
Für die Profis unter Euch ist das schon sehr hart! Aber auch für so eine kleine Anfängerin wie ich, ist es super blöd keine Ansprache zu haben. Ich spiele seit März 2019 Geige und seit März 2020 ist der Lockdown, mehr oder weniger kontinuierlich. 3x wöchentlich habe ich mit anderen zusammen gespielt, plus 1 Stunde Unterricht. Und jetzt - fast nix mehr. Mir fehlen selbst Sätze wie: Mehr Vibrato...mehr Bogen...gibt´s das auch in schön...Leider bin ich auch niemand, der nur im stillen Kämmerchen zufrieden vor sich hinspielt. Ab und zu treffe ich mich mit einem befreundeten Pianisten oder Geigenspieler, aber halt auch Anfänger.
 
Kann ich absolut verstehen @HeiFisch !
Ich glaube hart ist es für uns alle!
Gott sei Dank verdiene ich mein Geld wo anders und Musik ist mein Hobby, meine Passion, mein Ventil und meine Leidenschaft und ich bin in der glücklichen Lage, dass ich genau die Musik machen darf, die ich mag.
 
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Meine Situation ist da ähnlich. Regemäßigen Unterricht hatte ich zwar vorher auch schon ein paar Jahre nicht mehr. Aber ein paar mal im Jahr konnte ich dann doch mal eine Unterrichtsstunde einrichten. Das fällt aktuell komplett weg. Was bleibt ist das Gefühl der Stagnation. Es geht nicht voran, die Motivation fehlt und dazu kommt, dass die Zeit durch mehr Arbeit an anderen Stellen knapp geworden ist.

Dieses alleine vor sich hin spielen hat mich vor ein paar Jahrzehnten schon einmal von der Musik abgebracht. Da fehlten auch einfach die Kontakte und mal die Möglichkeit mit anderen zusammen zu spielen. Da bleibt die Motivation dann auf der Strecke. Das ist jetzt wieder so. Leider ist es ja auch nicht absehbar wann wieder mehr möglich sein wird. Das demotiviert dann nochmal zusätzlich.
 
Hallo,
bei mir geht auch nicht viel.
Ich spiele seit über 8 Jahren mit Unterricht. Aber Online-Unterricht geht gar nicht, das ist die reinste Katastrophe. Ich habe, nachdem ich festgestellt habe, dass es nicht mehr als eine Zeitverschwendung ist, öfter abgesagt als teilgenommen.
Dementsprechend unmotiviert bin ich auch. Ich bekomme derzeit nur Etüden, und dann solche, die ich ohne Hilfe nicht so gut schaffe.
Okay, muss ich ja auch nicht. Dann spiele ich eben zwischendurch alte Stücke. Theoretisch. Praktisch spiele ich eine halbe Seite und dann habe ich auch schon keine Lust mehr.
Dieses "immer alleine spielen" war mit Unterricht jetzt nicht so das Problem. Aber derzeit frage ich mich, warum ich das überhaupt noch tue.
Aufhören fände ich aber auch irgendwie schade.
Unterm Strich über ich alle paar Tage ein paar Minuten. Also nicht wirklich...
 
Hallo zusammen,
vor den Zeiten der C-Zwangsisolation habe ich (Musik ist Hobby) in einer kleinen 2 Mann Band gespielt Gitarre und Geige ... Stil: Folk bis Jazz mit viel Improvisation.

Jeder hat natürlich auch gesungen und alternative Instrumente gespielt. Eine Mandoline ist schneller mal zur Hand genommen, wenn man vorher schon Geige gespielt hat. Das ist aber so nach 25 Jahren dann doch auseinander gegangen, wie eine alte Ehe. Es lag nicht an irgendwelchen Verboten. Zu guter letzt bin ich umgezogen.

Mir fehlen unsere kleinen Auftritte (privat organisiert), Strassenmusik, Geburtstage und Proben sehr.

Alleine üben tut es auf die Dauer nicht für mich.

Jetzt während der Zeit der erzwungenen Isolation habe ich versucht, ein Experiment zu machen. Ich habe versucht, meine Wissensschwerpunkte zu sammeln: Aus guten Kenntnissen in IT (Job), Musik (Geige) und alternativen Heilmethoden (Klangschalen, Schamanismuswissen) und Studiokenntnissen habe ich versucht etwas neues zu basteln. Mit VST Instrumenten (Synthesizern und Samplern) und Masterkeyboard habe ich versucht, eine neue Musik zu machen. Die Instrumente sind im Grundton auf bestimmte Frequenzen (z. B. Erd-Ton = Om) gestimmt. Schamanische Rythmen als Bass oder Arpeggios sollen eine leichte Trance erzeugen. Das ganze enthält auch klassische Arpeggios. Dabei herausgekommen ist etwas, das entfernt nach Tangerine Dream klingt ... drei 20 Minutenstücke ... zusammen eine selbstgebrannte CD. Ich habe auch versucht, dazu Geige einzuspielen. Meiner Frau und meinen Freunden gefällt es jedenfalls. Wir hören es uns sogar öfter mal an.

Es hat eine Weile viel Spaß gemacht und hat mir bis jetzt ein wenig über die C-Zeit hinweggeholfen, aber so langsam kommt doch durch, daß der Mensch wie viele Lebewesen soziale Kontakte braucht. Es fehlen Zuhörer, Menschen, die positives oder negatives Feedback geben ... eben Publikum oder Mitstreiter.

Mit anderen Worten ... ich habe es gründlich satt und bin auf der Suche nach jemand, der Gitarre spielt und mich wieder zu Improvisationen inspiriert.
Eine Person ist zum Glück noch erlaubt. Bis ein Programm steht, ist die Zeit der Zwangsisolation hoffentlich vorbei.

Die Hoffnung stirbt zuletzt.
 
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War vor ein paar Tagen im "Untergrund", alle waren aber frisch getestet. Das erste Mal seit 14 Monaten richtig gejammed. Die Finger waren langsam, aber woaaah hat das Spass gemacht, obwohl alle eingerostet waren...
 
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Ich habe ja die C-Zeit genutzt, um die Geige mal wieder auszupacken. Nachdem sie im Herbst beim Geigenbauer war, neue Saiten und den Steg gerichtet bekommen hat. Plötzlich lässt sie sich wieder quintrein stimmen ;-) Griffbrett sollte mal noch abgezogen werden und die Passung der Wirbel gefällt mir nicht ganz. Das habe ich mir für die Sommermonate vorgenommen.

Zusammen mit einer haushaltsfremden Person haben Tochterkind und ich gelegentlich Streichtrios gespielt und ich durfte feststellen: Üben lohnt sich!
 
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Ist die Pandemie vorbei, oder macht sie nur Pause?

Einen Gig haben wir mit der Band gespielt, nächstes Wochenende ist der Zweite dran. In guten Zeiten haben wir im Jahr fast jeden Monat nen Gig gespielt. Das Programm sitzt noch, die Routine fehlt - was dazu führt, dass wie auf der Bühne konzentriert wirken und weniger Spaß an der Musik nach draussen kommt, obwohl der klar vorhanden ist.
Unser neues Mitglied klagt ein wenig, dass viele Änderungen, die wir für ihn an an den Arrangements vorgenommen haben, beim ersten Gig auf der Bühne verloren gegangen sind. Recht hat er, in der Not mit lahmen Fingern sauber zu spielen sind wir oft in den "Automodus" geraten. Was ich aber sonst noch festgestellt hab: es macht mir kaum noch Freude auf den Effekten herumzudrücken. 2 Hallprogramme und hier und da mal das Delay drauf, mehr nervt mich derzeit.

Und ich habe eine leichte Sozialphobie entwickelt, fühle mich auf Veranstaltungen mit vielen Menschen latent unwohl. OK, etwas introvertiert war ich schon immer, aber es war nie so übel, dass ich nicht auch an Gruppenveranstaltungen hätte Spaß haben können. Alles sehr, sehr komisch. Wobei die Musik auch unter einer neu entwickelten Leidenschaft leidet: VR-Tischtennis, aber das ist ne andere Story...
 
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Und nu isses passiert: hab bei meiner Combo die Kündigung eingereicht. Womit ich nicht alleine war, zuvor hatten zwei Andere in den Sack gehauen.

Wer Bock hat, die letzte Gelegenheit zu nutzen und die Acoubastics live zu sehen: Sonntag den 07.11.2021 ab 17.00h beim Gartenkonzert des Rockcyclus, Am Fleeth 1 in Bremerhaven.

Wir wollen ein letztes Mal so richtig geil abrocken!
Als Vorband tritt auf: "Everlast".

Wer sich auf dieses Posting bezieht und mich nach dem Konzert anspricht bekommt ne CD gratis!
 
Ich habe die Zeit genutzt... und mir als (eigentlich) Bläser ein Streichinstrument zugelegt.
Ein Trost-Bass, sozusagen.
Trotz fortgeschrittenen Alters
Mit Online Unterricht komme ich auch nicht klar. Schaue mir einiges im Netz an, aber habe (vollkommen legal) regelmässig Unterricht.

Jetzt nutze ich halt die Zeit die frei geworden ist für das neue Instrument.

Grüße,

Kokopelli
 
Von mir gibt es dann auch mal ein Update.
Wie läufts bei Euch so?

Sehr Besch...eiden. Die Geige hatte ich ehrlich gesagt das letzte Mal kurz vor Weihnachten in der Hand und war einfach nur frustriert. Überraschend war es ja eigentlich nicht. Wenn man nicht regelmäßig übt, wird man wieder schlechter. Ich kann mich aber nur schwer selbst motivieren, was an verschiedenen Faktoren liegt. Einer davon ist der fehlende Unterricht. Ich studiere aktuell (nach Jobverlust durch die Corona-Maßnahmen) noch ein zweites Mal und die Inflation frisst mein eh schon spärliches Einkommen komplett auf. Da bleibt kein Geld für Unterricht über. Ohne komme ich aber nicht wirklich weiter und der Spaß bleibt auf der Strecke. Die Saiten auf der Geige sind auch nicht mehr frisch.... Ich glaube man kann den Frust rauslesen. Ein paar Mal kam schon der Gedanke auf es einfach sein zu lassen und die Geige zu verkaufen. 🤷‍♀️

Grüße
 
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Im Spätherbst haben sich zwei Partner zur Kammermusik aufgetan und so spielen wir ca. alle zwei Wochen einen Abend Trios mit Flöte / Violine / Viola. Eine der Musikerinnen wohnt im eigenen, freistehenden Haus und dort darf zu jeder Tages- und Nachtzeit Musik gemacht werden, was ziemlich cool ist. Das hat auch der Übemotivation gut getan und ich habe es in den letzten Monaten tatsächlich geschafft, ca. 3x / Woche für mind. eine Stunde zu üben.
 
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Ich glaube man kann den Frust rauslesen. Ein paar Mal kam schon der Gedanke auf es einfach sein zu lassen und die Geige zu verkaufen. 🤷‍♀️
Der Frust ist schon sehr deutlich und auch verständlich, aber verkauf die Geige nicht, du wirst es bereuen!

Ich drücke dir für das RL die Daumen, dass es finanziell aufwärts geht und du bald wieder den Kopf und Geldbeutel frei hast fürs Geigen :great:
 
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Ein paar Mal kam schon der Gedanke auf es einfach sein zu lassen und die Geige zu verkaufen. 🤷‍♀️

Meine Geige lag mal für 15 Jahre in der Ecke. Hätte ich die verkauft, dann hätte ich auch niemals wieder angefangen. Und so hatte ich für 10 Jahre ein tolles Hobby, habe viele großartige Menschen kennengelernt, bin spieltechnisch auf ein ganz neues Level gekommen und die ganze Auseinandersetzung mit E-Geigen-Verstärkung hat auch super Spaß gemacht. Bloß nicht verkaufen das Dingens!

Seit dem letzten Konzert (November 2021) hab ich die Fiedel kaum noch angefasst, aber das ändert sich gerade: demnächst 3 Wochen täglich üben werden mich wieder spielfertig machen und ein neues Projekt steht vor seiner Geburt.
 
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Im Spätherbst haben sich zwei Partner zur Kammermusik aufgetan
Das ist sehr viel wert für die Motivation. Ich spiele mehr oder weniger regelmäßig (1-2 mal pro Monat) in der örtlichen Kirchenband Querflöte. Das hält mich aktuell zumindest noch einigermaßen bei der Musik. Meine Fähigkeiten an der Geige reichen da nur leider nicht aus. Mich kostet es allgemein schon etwas Überwindung öffentlich zu spielen. Wir spielen in unterschiedlichen Kirchen. Je nachdem ist es dann möglich auf der Empore, für die Gottesdienstbesucher nicht sichtbar, zu spielen. Das macht es einfacher. Aber mit der Geige würde ich ständig Gefahr laufen mich zu verspielen bzw. beim letzten Versuch im Dezember waren wieder sehr viele Nebengeräusche (kratzen etc.) und nicht saubere Töne dabei. Und da es ja schön klingen und nicht noch die letzten Besucher in die Flucht schlagen soll....

verkauf die Geige nicht, du wirst es bereuen!
Bisher war das der Grund weshalb ich es nicht getan habe. Es hängen natürlich auch Emotionen an dem Instrument. Aber gleichzeitig ist eben auch der rationale Gedanke da, dass der Verkauf mindestens einen Monat Lebensunterhalt sichern würde.

Ich drücke dir für das RL die Daumen
Danke!
 
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