Strombedarf einer Hochzeitsband

redtie
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Hallo,
es nahen die ersten Auftritte meiner Hochzeitsband und da ich zum Thema Strom wenig Erfahrung habe, möchte ich nach euren Erfahrungen fragen.
Welchen Strombedarf haben wir als 4-köpfige Hochzeitsband? Im Prinzip haben wir nicht viel Zeug, aber besser auf Nummer sicher und 1x zu oft nachgefragt :)

Sound:
- Behringer XR18
- 2x Yamaha DXR12
- E-Drumset
- Keyboard
- Kemper
- Diverse kleine Effektgeräte

Licht:
- 2x Stairville CBL8
- kleine (wirklich klein) Nebelmaschine
- 2-4x 300W Par56 Halogen-Scheinwerfer

Evtl. wollen wir noch etwas erweitern und zumindest einen DXS15-Sub dazuhängen.

In unseren Vertrag hab ich geschrieben normale Schuko 230VAC-Steckdose mit mind. 12A Absicherung, keine anderweitigen Geräte im Stromkreis. Idealerweise 2 getrennte Stromkreise mit 16A Absicherung.

CEE Adapter ist keiner vorhanden. Am Wochenende haben wir das ganze mal testweise zuhause über 230V-12A laufen lassen, auch mal laut aufgedreht und es hat super geklappt.
Was sind eure Erfahrungen? Brauchen wir mehr? Wie sieht es mit Überspannungsschutz aus? Hab ich nur mal gehört, keine Ahnung davon.
Beim Testaufbau haben wir alles an eine Steckdose gehängt und mit Steckdosenleisten weiter verteilt, die allererste Leiste hat eine Sicherung eingebaut.
 
Eigenschaft
 
Mehrfachsteckdose auf 2 bis 3 Netzanschluss
 
Wurde eigentlich schon alles gesagt, trotzdem noch eine kleine Anekdote, vielleicht hilft es ja jemanden den gleichen Fehler zu vermeiden.:
Wir hatten unsere Klein-PA an einer Steckdose. Soundcheck Drums war okay. Beim Soundcheck Gitarre und Bass gab es sehr seltsame Effekte. Es war so, als ob ein Gate im Signalkreis geschalten war. Nach längerer Suche kamen wir drauf, dass die Steckdose für eine Lampe gedacht und dimmbar war - natürlich halb runtergedimmt :poop:
 
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Der größte Posten bei deiner Auflistung sind definitiv die PAR56er. Die sind ja aber mit ihren insgesamt max. 1,2kW (vielleicht zur Sicherheit noch 10% draufrechnen - eine Glühlampe ist jetzt nicht unbedingt ein Präzisionsbauteil) ja genau kalkulierbar.

Spannender wird es da schon mit den PA-Tops. Wer jetzt Angst hat, er müsse da 2x 1,1kW einplanen, irrt. Stichwort Crestfaktor. Hier ein interessanter Thread der mir dazu auf Anhieb einfällt, gibt aber auch noch andere.
Aufgrund der je nach Programmmaterial entsprechend "unruhigen" Stromaufnahme kann man das kaum sinnvoll als Leistung darstellen. Wenn man das mit der Auslösekurve eines Leitungsschutzschalter "matchen" wollen würde, müsste man auf Integralrechnung zurückgreifen, denn da ist letztlich interessant, wieviel Energie denn wirklich in welcher Zeitspanne übertragen wird. Ich kann dir jedenfalls versichern, dass die zwei Aktivboxen weit weg von allem sind, was eine haushaltsübliche Absicherung interssiert.

Realistisch betrachtet wird das ganze Audioequipment im Leerlauf keine 200W verbrauchen, die Lautsprecher unter Last eben etwas mehr.

Was ich nicht einschätzen kann, ist die "kleine Nebelmaschine" (auch da hat man i.d.R. mindestens 500W, eher 750W), da sollte aber ein Blick auf das Typenschild Klärung bringen. Die CLB8 kann man bei "100% RGBW" mal mit jeweils 200W veranschlagen, auch da wird aber oft gemogelt, also ist das in der Praxis eher weniger.

Summa summarum bleibt das ganze unter 3kW. Wenn man in einer Uralt-Location spielt, wo man vielleicht mit 10A Absicherung rechnen muss (max. 2,3kW), würde ich die Nebelmaschine weglassen und ein bis zwei PAR-Kannen einsparen, dann braucht man sich auch keine Sorgen mehr zu machen. Auch nicht mit Sub.

Ich hatte bei den letzten 100 Hochzeits-Gigs genau einmal Stress in der Richtung, und da haben sich meine Musiker selbst ein Ei gelegt und ich habs zu spät gesehen. Da wurde einfach alles in eine nicht komplett abgerollte Kabeltrommel gesteckt. :rolleyes:
Damals auch noch einiges an konventionellem Licht am Start gewesen, war so quasi schon an der Grenze mit ca. 1,8kW, Abends etwas Gas gegeben und schon hat man den Salat. Am besten Kabeltrommeln komplett vermeiden, die integrierten Thermoschalter sind irgendwie immer ein Risikofaktor...

Falls doch mal der Strom ausfällt (wir hatten z.B. schon FI-Auslösungen, weil auf einem anderen Kreis ein Fehler war) sollte man Verbraucher mit "dickem Netzteil" wie die Aktivboxen sowie auch die Scheinwerfer ausschalten und erst später einzeln wieder einschalten. Die Leistungsaufnahme im Betrieb ist zwar kein Problem, der Einschaltstrom aber u.U. sehr wohl, grade wenn mehrere davon am Start sind. Da können dann schon mal kurzzeitig über 100A zusammenkommen und wenn man den FI reindrückt ist prompt der LS-Schalter draußen und will auch erstmal nicht wieder rein...

Licht und Ton zu trennen ist ein guter Tipp, zumindest falls die Scheinwerfer gedimmt werden sollen (kann ich jetzt so nicht rauslesen). Will man sich Stress sparen, Störungen präventiv entgegenwirken und hat ohnehin nur statische Lichtstimmungen, tuns vielleicht auf Dauer auch andere Leuchtmittel mit geringerer Leistung. Denn die Trennung ist oft gar nicht so einfach. Selbst mit CEE-Verteiler und mehreren Außenleitern hat man immer noch einen gemeinsamen Neutralleiter. Ich hab teilweise schon 30m Verlängerungskabel verlegt, um wirklich weit weg vom "eigentlichen" Bühnenstrom zu sein und im wahrsten Sinne des Wortes Ruhe zu haben, weil alles andere nicht gefruchtet hat.

Die 12A würde ich übrigens in 13A ändern, das ist zumindest eine reale Sicherungsgröße. Es gibt 10A, 13A und 16A. Ansonsten wird sich der eine oder andere vom Fach beim Blick auf die Anforderung ein Grinsen nicht verkneifen können. ;)


Gruß Stephan
 
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sndern als muß: licht und audio trennen.
gruß, horst
Stimmt.
Wenn mans genau nimmt, kann man Licht an ein Netzanschluss, PA an ein Netzanschluss, Backline an ein Netzanschluss.
Sollte klappen. Mehr Aufteilen ist immer gut, selten machbar 🤣
 
Servus Jungs,

da muss ich mich doch mal einklinken.
Nach weit über 400 Hochzeiten hab ich da auch so meine Erfahrungen.

1. Trennen der Stromkreise für Licht und PA ist ein guter Tipp, aber meist nicht so leicht realisierbar (wurde hier schon angesprochen).
2. 99% aller Gigs spielten wir mit einer Steckdose. Was wir fordern (ob wir es bekommen ist fraglich) ist eine 16A Absicherung auf dieser einen Dose!
3. Probleme hatten wir eigentlich nur 2-3x an Veranstaltungsorten, die noch nicht mal eine Schutzleiter hatten 😜
4. Wir haben dann irgendwann mal auf LED Beleuchtung gewechselt, ist heute nicht mehr so teuer und viel kleiner, leichter und nicht so warm. Seit dem hatten wir keine Probleme mehr.

Ach ja:
Klassische 5-Mann Party/Hochzeitsband mit HK 2000 Aktiv-PA und 2x 4er Beleuchtung.
 
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Ich mach das jetzt seit über 40 Jahren, und auch in verschiedenen Kombinationen, und kann eigentlich nur sagen, dass das im Grunde heute kein Problem mehr ist.
Früher war das etwas anders, wo wir als 4-Mann-Band mit Komplett-PA und reichlich Licht - egal ob Hochzeit, Schützenfest oder Stadtfest - unterwegs waren. Da gab es noch keine LED-Lampen, und den Hauptbedarf hatte tatsächlich immer das Licht. Wir hatten einen eigenen Verteiler mit Trenn-/Regeltrafo für die empfindlicheren Geräte, und auch Anzeigen über Spannung und den aktuellen Strombedarf. Dieser Verteiler wurde über einen Kraftanschluss gespeist, mindestens 3x 16A, und die haben wir auch wirklich benötigt. Bei einer 32A Einspeisung war alles problemlos, bei 16A wurde es manchmal eng, und das eine oder andere Licht wurde dann nicht aufgebaut. Alleine eine Nebelmaschine kann da schon ganz schön reinhauen. Licht und Ton zu trennen war alleine schon deshalb immer sinnvoll, weil wenn so eine Halo-Lampe ihren geist aufgab, konnte das schon mal die Sicherung killen. Unser Verteiler war dann meistens schneller, und wir konnten das schnell selber wieder einschalten, ohne aufwendig nach einem Verteiler beim Veranstalter suchen zu müssen.
Zu zweit hatten wir immer deutlich weniger Equipment dabei, und wenn möglich, hab ich auch immer zwei getrennte Stromkreise für Licht und Ton genutzt.
In der Größenordnung einer Tanzband, selbst bei großen Zeltfesten mit über 2000 Leuten hatten wir beim Tonstrom nie die kritische Grenze von 16A angekratzt.
Heute sind wir mittlerweile wieder mit 5 Leuten unterwegs, haben verschiedene Tonanlagen zur Verfügung, mit bis zu 2000 PAX, würden aber ohne Probleme mit 16A auskommen, was hauptsächlich daran liegt, dass wir komplett auf LED umgestiegen sind. Dass wir zudem auch noch Silent Stage fahren, also keine Amps, keine Aktivmonitore mehr auf der Bühne tut sein Übriges dazu, obwohl dass hier kaum in's Gewicht fällt.

In unseren Vertrag hab ich geschrieben normale Schuko 230VAC-Steckdose mit mind. 12A Absicherung, keine anderweitigen Geräte im Stromkreis.
Wie kommst Du auf 12A? Wo gibt es denn heute noch Stromanschlüsse, die mit weniger als 16A abgesichert sind? Einen separaten Stromanschluss zu fordern, der ausschließlich für die Band zur Verfügung steht, ist aber auf jeden Fall eine sinnvolle Sache.
 
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Als Ergänzung:
Ich hab im PA Rack einen Powerconditioner der recht viele Probleme vermeidet. Ich hab den kleinsten mit Eingangs-spannungsanzeige und 16A genommen. Da vermeidet man oft Störquellen oder sieht Probleme schon im Vorfeld wenn die Spannung nicht passt.
zB https://www.thomann.de/at/furman_plpro_dmc_e.htm

Ich hab auch immer einen kleinen Verteiler mit Sicherungen im Gepäck mit einem 10 und 50m Kabel. Man wäre überrascht wie viele dann auf Nachfrage vor Ort in der Garage/Gastro-Küche/Keller oder sogar neben der Bühne doch einen Anschluss haben. Da bist dann fein aus dem Schneider ...
https://www.thomann.de/at/stairville_pd_16m_power_distributor_16a.htm
 
Wenn man das Geld für so einen Powerconditioner über hat, ist das sicherlich eine gute Anschaffung. Als Schutz gegen Überspannung oder Spitzen nutze ich eine USV, wo allerdings nur Mixer und mein Keyboard-Equipment hängt, nichts mit hoher Leistungsaufnahme, was wir eh nicht mehr haben außer Aktiv-Boxen bzw. Endstufen. Das LED Licht hängt auch separat.
So eine USV liefert auch das, was der Powerconditioner kann, sorgt aber bei einem Stromausfall dafür, dass wir relativ schnell wieder einsatzbereit sind, wenn jemand die Sicherung wieder reingedrückt hat.

Den Verteiler plus Kabel dabei zuhaben ist manchmal auch sinnvoll. Denn es passiert immer wieder, dass trotz Absprache doch nicht alles so ist, wie man es erwartet oder wünscht. Und ein pragmatischer Ansatz, das zu lösen und für den man alles dabei hat, ist entspannender als sich mit gegenseitigen Schuldzuweisungen zu bombardieren. Der Wirt hat gerade noch genug mit Vorbereitungen zu tun, das Brautpaar weiß nicht wirklich Bescheid und ist auch eher mit den Gästen beschäftigt.
 
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@dr_rollo Ich dachte erst auch eher an eine USV, weil mir das auch sinnvoll erschien, der Verkauf damals meinte aber dass die nicht so gut Filtern. Ich hab damals in einer alten Hütte gewohnt oberhalb eines Betriebes und mit Powerconditioner hat tatsächlich alles deutlich besser geklungen und auch vor allem bei Kneipen Gigs wo du ja teils wirklich üble Bedingungen hast gabs da keine Probleme mehr.
Das USVs auch Filtern weiß ich, aber in wie weit hab ich noch nie getestet.
 
Ich hab in den letzten Jahren nicht wirklich Probleme mit Störgeräuschen gehabt, vor allem nicht mehr, seitdem wir keine PAR Lampen mit fetten Dimmerpacks mehr betreiben. Für mich hat eher der praktische Grund zu einer USV greifen lassen. Der Cisco Router im Mixer Case braucht ein paar Minuten zum Booten, mein Laptop verliert den Connect zum Audio-Interface, wenn der Strom mal weg ist, die iPads müssen sich neu connecten, alles kein Problem wenn die USV den Stromausfall überbrückt. Wenn ich's noch besser machen würde, wäre eine größere USV sinnvoll, wo dann alles drüber läuft, incl. der PA. Aber das ist dann ne schwere und teure Kiste, und wenn ich ehrlich bin, hatten wir noch keinen Stromausfall, seitdem ich die USV im Gepäck habe. Lediglich beim Abbau war sie mal kurz dienlich, als wir kein Licht hatten, weil sie uns den Strom an der Bühne abgedreht hatten.
 

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