Studiokopfhörer oder Hifikopfhörer?

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Melodyshine
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Hallo, fürs Musikmachen benutzt man Studiokopfhörer, richtig? Weil ein linearer Frequenzgang erwünscht ist, oder? Aber die meisten Leute, die Musik hören, hören doch nicht mit Studiokopfhörern. Warum passt man sich da dann nicht einfach an?

Dann habe ich noch eine Frage: Ich hatte mal diese Kopfhörer https://www.thomann.de/de/the_tbone_hd880.htm , ich hab sie dann aber zurückgegeben. Denn sie konnten echt extrem laut werden im Vergleich zu meinen 15 € Hifi-Kopfhörern, also so laut, dass man sie absolut schon als Lautsprecher benutzen konnte. Das kann man natürlich über ein Mischpult wieder in den Griff bekommen, aber das kommt mir dennoch nicht normal vor. Sind Hifikopfhörer allgemein leiser und woran erkennt man, wie laut ein Kopfhörer ist?

Dann noch eine weitere Frage: Wenn ich mir Kopfhörer für unter 50€ kaufen will, macht es da einen Unterschied ob ich auf Hifi- oder Studiokopfhörer achte oder ist das bei der Preisklasse egal? Die gleiche Frage hätte ich auch bezüglich Lautsprecher, wenn ich da bis ungefähr 120 € (für ein Paar) gehe. Macht es in der Preisklasse einen Unterschied aus, ob man aktive Nahfeld-Studiomonitore oder Hifi (z.B. 2.1 System) wählt?
 
Eigenschaft
 
die erreichbare Lautstärke ist kein Klangkriterium und hängt von verschiedenen Faktoren ab
(ua auch an bürokratischen: teilweise will man per Verordnung Leute vor sich selbst schützen...)
in der angepeilten Preisklasse ist das Equipment (imho) technisch nahezu identisch
die Bezeichnung richtet sich nach der Zielsetzung der Marketingabteilung - die einen wollen dieses verkaufen, die anderen jenes ;)
man kann aber durchaus mit 'günstigem' Zeug arbeiten, wenn man etwas Umsicht walten lässt
vor allem sollte man bewusst hinhören und dabei etwas überlegen...
wie ist der Eindruck einzustufen ? Was kenne ich für Vergleichs-Systeme ?
ich vermute ganz stark, dass um 100 Euro tatsächlich hifi-Boxen die 'besseren' Monitore abgeben.
(nächste Woche kann ich da sogar was konkretes zu schreiben, weil ich gerade ein Paar zu dem Kurs gekauft habe)

ob der Frequenzgang linear ist, spielt im Grunde keine grosse Rolle (das individuelle Gehör ist es ja auch nicht...)
macht die Sache aber durchaus übersichtlicher
für Monitore ist die detaillierte 'Auflösung' des Signals (im Mittenbereich) fast noch wichtiger
(und hört sich nebenbei viel 'ekliger' an, als ein absolut linearer Frequenzgang) :D
ich bin jetzt auf dem Gebiet nicht der grosse Meister, aber wenn es die Not erfordert, könnte ich auf einem Paar Sennheiser MX100 Ohrstöpseln mischen.
Die kosten 5 Euro in der Ramschkiste (wenn man sie noch findet), geben aber für mein Empfinden relativ linear wieder.
(das ist zwar ein reales Beispiel, aber natürlich NICHT als Empfehlung gedacht)

cheers, Tom
 
Der Begriff "linear" ist vielleicht etwas missverständlich; "neutral" ist für den Anfang vermutlich klarer. Beim Mix ist ein möglichst "neutraler" Sound wichtig - sprich: Kopfhörer oder Nahfeldmonitore sollten weder Höhen, Mitten oder Bässe hervorheben - gerade letzteres - gepushte Bässe kommen häufig bei normalen Kopfhörern vor, um ganz einfach den Sound zu schönen. Beim Mix wird man mit einem solchen Monitorsignal beispielsweise die Bässe zu niedrig bemessen, und das Ergebnis wird je nach Ausgabegerät klingen wie aus einer Blechdose, um es mal bildlich auszudrücken. Ein Mix sollte derart bearbeitet sein, dass er anschließend ebenso in einem Küchenradio wie über eine hochwertige Clubanlage brauchbar ist, deshalb ist zur Bearbeitung im Studio eine neutrale Soundwiedergabe mit dennoch größtmöglichem Frequenzgang erwünscht. Erst wenn der Sound neutral ist, kann man ihn bewerten und entsprechend verbessern. Es nützt Dir ja nichts, wenn Dein Mix ausschließlich nur auf Deinem Kopfhörer oder nur mit Deinen Stereoboxen einigermaßen gut klingt, und auf der nächsten Party denkst Du: "was ist das für'n Scheiß!?"

Zudem ist für den Mix u.a die Ortung der Instrumente etc. im Stereopanorama ein wichtiges Kriterium. Solche Kriterien sind eben explizit für den Mix wichtig. Bei Kopfhörern für's Monitoring der einzelnen Musiker sind hingegen eher individuelle Vorlieben wichtig; ein Schlagzeuger wird vermutlich einen anderen Kopfhörer bevorzugen als ein Sänger. Neben dem Sound an sich sollte beispielsweise ein Kopfhörer für's Monitoring eines Sängers/Sängerin bei der Aufnahme ein geschlossener Kopfhörer sein, um zu vermeiden, dass das Monitorsignal aus dem Kopfhörer heraus dröhnt und übers Mikro mit auf die Gesangsspur gelangt, die für den Mix möglichst clean bleiben sollte. Dies nur als Beispiel dafür, worum es bei einem Studiokopfhörer geht. Es kommt also auch im Studio auf den Einsatzzweck an, ob geschlossen oder offen die bessere Wahl ist; ein offener Studiokopfhörer ist angenehmer und näher am Sound von Boxen, aber eben nicht für den Aufnahmeraum geeignet.

Je Höher die Impedanz des Kopfhörers, um so leiser wird er bei einem schlappen Signal, wie beispielsweise mit einem MP3-Player sein. Gute Studiokopfhörer verfügen aber in der Regel über eine relativ hohe Impedanz und sind somit natürlich nicht wirklich für einen MP3-Player geeignet. Die meisten billigen Kopfhörer sind deshalb eher für einen MP3-Player geeignet wie ein teurer Studiokopfhörer - sie sind lauter. Je nach dem, was beispielsweise die Soundkarte eines Laptops leistet, kann ein Studiokopfhörer mit hoher Impedanz also zu leise sein, und es könnte ein Kopfhörer-Vorverstärker notwendig werden.

Was bei einem Kopfhörer, der für die Beurteilung eines Mixes verwendet wird wichtig ist, ist selbstredend auch für Nahfeldmonitore wichtig - eigentlich noch wichtiger, weil mit einem Kopfhörer letztlich nichts so objektiv beurteilt werden kann, wie das Abhören über möglichst neutral klingende Boxen mit guter Ortung der Instrumente im Stereo-Panorama. Boxen sind immer offener/luftiger.

Also bei Deinem geringen Budget würde ich Dir raten, lieber eins nach dem anderen zu kaufen, Dir alle möglichen Tests reinzuziehen, dann eventuell auf was gebrauchtes zurückzugreifen und wohl am besten noch etwas zusammen zu sparen. Ich denke, dass halbwegs vernünftige Nahfeldmonitore zunächst wichtiger sind als ein Kopfhörer - wenn's aber zunächst eher darum geht, andere im Umfeld nicht durch laute Musik zu stören, dann kauf Dir lieber für das Geld erst mal nur einen Kopfhörer, dafür aber einen für den Mix brauchbaren; einen solchen wirst Du dann auch nicht so schnell als Fehlkauf zum Teufel wünschen. Die angesprochenen Kriterien machen sich auf die Qualität bezogen natürlich auch im Preis bemerkbar. Der veranschlagte Preis "120,- €" für Boxen geht da locker für einen für den Mix halbwegs brauchbaren Studio-Kopfhörer drauf. Ich denke, die Abhöre ist mit das wichtigste an der ganzen Sache - es geht schließlich um Musik. ;)

Nachtrag: unter folgenden Links kannst Du Dich erst mal etwas schlau machen:

Zum Thema Kopfhörer:
https://www.thomann.de/de/onlineexpert_21.html

Zum Thema Studio-Monitore:
https://www.thomann.de/de/onlineexpert_35.html

Grüße - hotlick
 
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