Suche nach Fachliteratur: Warum ist Holz für den Akkordeonbau so wichtig?

Alberto SEIDEL
Alberto SEIDEL
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Hallo, meine lieben Akkordeonfreunde,

diesen Monat beginne ich meine Abschlussarbeit im Fach Produktdesign (Universität Senac in São Paulo, Brasilien; https://www.sp.senac.br/graduacao/bacharelado-em-design).
Ich suche nach Fachliteratur (auf Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch) oder anderen Quellen die erklären warum Holz für den Bau von Akkordeons so wichtig ist.
Es handelt sich um eine praktische Forschung die sich mit dem Thema Gewicht und dessen Einfluss auf den Komfort und die Gesundheit von Musikern beschäftigt die Akkordeon im Stehen und über längere Zeiträume spielen.

Ich bedanke mich im Voraus für eure Aufmerksamkeit,
euer Alberto

PS: Ich danke euch allen für euer Verständnis, falls ich in meinem Text irgendwelche Grammatikfehler gemacht habe.
 
Ich denke Holz ist der bevorzugte Werkstoff da es sich gut verarbeiten läßt und auch aus klanglichen Gründen.
Aber es gibt auch recht gute Instrumente wie die Hohner Atlantic mit Gehäuseteilen aus Aluminium.
Nur die Stimmstöcke sind da aus Holz.
Die Hohner Atlantic klingt vielleicht etwas blechern.
Richtig hochwertige Handzuginstrumente werden meines Wissens aus Holz gefertigt.
Stimmstöcke aus leichtem Spritzguss gibt es in Weltmeisterinstrumenten.
Die sind klanglich auch gut aber Holz wirkt optisch wärmer wenn man das Instrument öffnet.
 
Ich denke Holz ist der bevorzugte Werkstoff da es sich gut verarbeiten läßt und auch aus klanglichen Gründen.
Das ist bestimmt alles richtig , doch ich vermute das Alberto diese Gedanken schon als Grundlage für seine Forschungen bedacht hat.

Als Fachliteratur fällt mir nur das Akkordeon Handbuch für Musiker von Gotthard Richter ein.
Es scheint eine Neuauflage zu geben , evt. findet man aber noch die alte Originalausgabe aus der DDR . ( hab meine vor ein paar Jahren verschenkt...)
Wird bei Amazon zu Wucherpreisen angeboten, ist aber gelegentlich auch bei ebay zu moderaten Preisen zu erstehen,
Ich habe es nicht mehr genau vor Augen, inwieweit die Eigenschaften von Holzbau Teil seiner Untersuchungen waren , es beschäftigt sich aber ausgiebig mit
wissenschaftlichen Untersuchungen zu den Konstruktions- und Klangmöglichkeiten.
 
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erklären warum Holz für den Bau von Akkordeons so wichtig ist.
Es handelt sich um eine praktische Forschung die sich mit dem Thema Gewicht und dessen Einfluss auf den Komfort und die Gesundheit von Musikern beschäftigt die Akkordeon im Stehen und über längere Zeiträume spielen.
Hmm, ich halte das nur für einen Ansatz. Holz ist natürlich (1) ein tradiertes Material, das (2) damit auch Käufererwartungen befriedigt ("ein Instrument aus richtigem Tonholz") und (3) auch in welcher Weise und zu welchem Grad auch immer den Klang beeinflussen wird. (4) ist Gewicht nur ein Teil des Komforts (andere Punkte sind bspw. die Gehäusekanten, die Tastaturen usw.), das (5) zudem in Abhängigkeit von der Gewichtsverteilung im Instrument mehr oder weniger "belastend" empfunden werden kann (Hebelarm etc.). Nun resultiert (6) das Gewicht ja nicht nur aus dem Holz, sondern auch die Zungen, die Größe des Instruments (32 vs. 72 Bässe...), Chörigkeit etc. spielen eine relevante Rolle.
(7) Das Gewicht ist nur ein Teil, dass die Gesundheit der Musiker:innen beeinflusst, "merkwürdige Verdrehungen" (Geige, Gitarre!) etc. sind andere Aspekte. (8) Es hängt dabei sicherlich auch von der Musik ab - wer mit dem 15-Bass Hohner XS zur Karnevalszeit durch die Kneipen zieht, hat andere (und weniger) Belastungen als die, die mit dem 96-Bass-Instrument im Stehen Vivaldi oder Piazzolla spielen.
Zum Thema "Musikergesundheit" gibt es afaik an der Uni Hannover recht viel Forschung, von spezifischer Akkordeonforschung weiß ich aber nichts.
Geht es dir denn um das Design eines möglichst leichten Produkts oder um ein möglichst gesundes Produkt oder um die Bedeutung des Faktors Holz für die Konstruktion oder um die Bedeutung des Faktors Holz für die Vermarktung? ("Das Instrument ist aus xyz-Holz, das kann ja gar nicht klingen / gut sein" - beliebte Falscheinschätzung bei Gitarristen/Bassern)
 
Grund: Grammatik
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diesen Monat beginne ich meine Abschlussarbeit im Fach Produktdesign
Sorry, aber ich finde den Titel der Dissertation etwas verwirrend:

Warum ist Holz für den Akkordeonbau so wichtig?
:unsure:

Die ersten Schiffe, die Rümpfe der ersten Flugzeuge, die ersten Häuser waren aus Holz … Weil es (fast) überall vorhanden und verfügbar war. Es war ein verfügbares Bau- und Konstruktionsmaterial mit guten Eigenschaften. Es wurde auch von Geigen- und Gitarrenbauern verwendet. Allerdings hatten Schiffe Segel, Flugzeuge hatten Motoren und Saiteninstrumente hatten Saiten. Und Akkordeons haben drinnen sehr hochentwickelte Platten aus Federstahl – die Stimmzungen, die ihnen ihren Klang verleihen. Es ist nicht wichtig, ob, sondern aus welcher Holzart der Akkordeonkorpus besteht (Pappelholz verleiht dem Instrument einen anderen Klang als Buchenholz). Das Mahagoniholz der Resonanzboden und der Resonatoren bietet z.B. bemerkenswerte Klangeigenschaften, ist aber auch sehr schwer. Die alten erfahrenen Meister beherrschen dies perfekt. Venanzio Morino soll unter anderem gelernter Tischler gewesen sein. Und die Holzkombinationen seiner Topmodelle sind nicht zufällig gewählt. Andere bauten ähnlich. Ich schlage vor, den Thementitel zu ändern, um ihn aussagekräftiger zu machen:

Warum ist die Holzbearbeitung beim Bau eines Akkordeons so wichtig?

Gruß, Vladimir
 
Warum ist die Holzbearbeitung beim Bau eines Akkordeons so wichtig?
... wobei dieser Titel (1) schon eine hohe Bedeutung suggeriert und (2) - genau genommen - ebenfalls suggeriert, dass möglicherweise die Bearbeitung (im engeren Sinn) wichtiger ist als die Holzauswahl... Viele tolle Themen!
 
Salut,

auch ich finde den Titel <Warum ist Holz für den Akkordeonbau so wichtig?> unpassend. So unterstellt der Titel doch schon daß es überhaupt so ist, was m.E. nicht stimmt. Man kann ohne Probleme auch ohne ein Stückchen Holz ein Akkordeon bauen und vermutlich auch ein sehr gutes. Sogenanntes Klangholz welches für den Resonanzboden beim Klavier oder für den Bau anderer Musikinstrumente benötigt wird benötigt ein Akkordeon nicht. Wie schon erwähnt gibt es Akkordeongehäuse aus Aluminium und Stimmstöcke sowie Tasten aus Plastmaterial. Und Plaste ist nicht gleich Plaste. Es gibt auch sehr hochwertige und teure Plaste. Daß der Klang auch vom Material bzw. dessen Oberfläche beeinflußt wird ist klar.

Daß früher Holz als Material für das Gehäuse und die Stimmstöcke genommen wurde liegt wohl eher daran daß es, als der Arbeitslohn noch eine ziemlich untergeordnete Rolle spielte, mit dem überall verfügbarem Holz und seiner leichten, ohne großartig Maschinen zu benötigen, Bearbeitung es möglich war verschiedenste Gehäuseformen mit rein handwerklichen Mitteln herzustellen und auch schnell auf Änderungen einzugehen. Schnell war die Gehäuseform an aktuelle Stile angepasst und der Überzug mit Zelluloid vertuschte schön daß im Innern das Holz nur sehr unsauber und roh - um nicht zu sagen lieblos- verarbeitet wurde.

In den 50igern als jedes Dorf sein Akkordeonorchester hatte wurden dann ganz andere Stückzahlen von Akkordeons benötigt, die Arbeitslöhne spielten auch schon eine wesentlichere Rolle. Und folglich entwickelte dann Hohner, der weltweit größte Akkordeonhersteller der Zeit, Akkordeons mit Aluminiumgehäuse und einem viel mehr auf Servicefreundlichkeit und Ökonimisierung des Herstellungsprozesses abgestimmte Instrumente - die Lucia und Atlantic Baureihen.
So eine Fließbandproduktion mit teuren Maschinen rentiert sich aber nur bei größeren Stückzahlen und folglich hat Hohner diese so konstruierten Baureihen auslaufen lassen als der große Boom vorbei war.

Und heutzutage ist es zwar so daß die Arbeitslöhne einen erheblichen Anteil am Gestehungspreis zu verantworten haben aber es werden auch keine großen Stückzahlen mehr an Akkordeons verkauft. Und die, welche noch in Europa hergestellt werden, haben auch ihren Preis und es werden in der Regel keine einfachen Instrumente mehr hergestellt. Heutzutage handelt es sich eher um Manufakturen welche nur kleine Stückzahlen an Akkordoens bauen und aufgrund der traditionellen Bauweise aus Holz aber auch einfach auf Kundenwünsche oder Änderungen eingehen können. Es handelt sich um hochpreisige Instrumente und heutzutage zeigt man auch mittlweile teils das "nackte" edle Holz aus welchem dann das Gehäuse besteht. Man will damit auch zeigen daß es sich hier um Handwerksarbeit handelt und nichts von der Stange/Fließbandproduktion ist, so eine Art Understatement. Daß verschiedene Holzsorten beim Bau der Stimmstöcke sinnvoll sind um z.B. Verzug zu vermeiden -teils auch Edelholz- ist zwar schlüssig, ließe sich aber durch die Konstruktion eines durchdachten Spritzgußteils - durchaus auch aus gewichtsoptimiertem Magnesium- ersetzen. Das könnte sogar Vorteile bei der Schallübertragung bringen.
Allein bei den derzeitigen Stückzahlen rechnet sich das alles nicht.

Abgesehen von diesen Faktoren ist der Akkordeonbau wie vieles im Handwerk sehr an die Tradition gebunden und neue Ideen und Lösungsansätze setzen sich nur schwierig durch.
Eine etwas anders formulierte Fragestellung könnte so lauten: Warum gab/gibt es beim Akkordeonbau nur wenige Ansätze die traditionelle Holzbauweise durch moderne Materialien zu ersetzen?

Grüße,
Roland
 
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