Taschenfaltenstimme

  • Ersteller Robbie2006
  • Erstellt am
Um das vielleicht nochmal auszugraben und niemand dumm sterben zu lassen :D

Ich habe lange Jahre bereits so gesungen - zumindest in den rockigen Refrains etc. - Habe nie gewußt, wie das wirklich heißt und habe erst kĂŒrzlich erfahren, dass das die Taschenfalten sind. Man kann ganz bequem zwischen dem normalen Singen und dem kratzigen Singen umschalten - das klappt prima. Heiser wird man davon nur, wenn man es nicht regelmĂ€ĂŸig probt. Habe schon ganze Proben damit gesungen und war nie heiser.

Mal zur "Anleitung":
Man stelle sich vor, dass man auf dem Örtchen sitzt und ordentlich drĂŒckt (nur vorstellen!). Mit dieser Spannung aus dem Unterbauch kann man einen anderen Ton (aus dem Mund/Hals!! :D ) herausholen. Die Stimme sitzt dann gefĂŒhlsmĂ€ĂŸig tiefer im Hals und klingt rauher. Das ganze geht dann soundmĂ€ĂŸig zB in den Nirvana- oder Bush-Ecke (natĂŒrlich da, wo die Bands ordentlich loslegen), nur um mal eine Vorstellung vom Klang zu haben. Aufgrund der Spannung singe ich hier höher, als normal - passt ja auch zu den Refrains. LĂ€ĂŸt sich halt nicht so gut erklĂ€ren ...

Allerdings habe ich Probleme mit dem Vibrato dabei - siehe anderer Thread.
Hilfe erwĂŒnscht!!
 
Das ganze geht dann soundmĂ€ĂŸig zB in den Nirvana- oder Bush-Ecke

Und schon sind wieder alle Klarheiten beseitigt.

Wenn das Taschenfalten sind, was ist dann das, was so Louis Armstrong und (teilweise) Joe Cocker-mĂ€ĂŸig klingt. Also so flatternd? Ich bin verwirrt.

Gehe ich von Wikipedia aus (Zitat)...

"Sie dienen dazu, die Luft anzuhalten, sich zu rÀuspern und werden verstÀrkt im Black-Metal-Gesang als stimmgebendes Organ verwendet."

... was ja auch nicht stimmen muss, denke ich bei RĂ€uspern und Black-Metal weniger an Nirvana....

www.bessersprechen.de sagt:

"Bei stĂ€rkster muskulĂ€rer HyperfunktionalitĂ€t ist die Ausbildung der so genannten Taschenfaltenstimme möglich, bei der nicht die Stimmlippen ĂŒberspannt werden (wie bei der hyperfunktionelle Dysphonie), sondern ein Zusammenziehen des gesamten Kehlkopfeingangs erfolgt. Die Stimmgebung erfolgt dann nicht mehr ĂŒber die Stimmlippen selbst sondern ĂŒber die seitlich oberhalb der Stimmlippen liegenden Schleimhautfalten (Taschenfalten), welche statt der Stimmlippen in Schwingung gebracht werden. Die dabei produzierte Stimme erfordert einen großen Kraftaufwand, klingt tief, gepresst, rau und heiser und fĂ€llt durch den geringen Stimmumfang auf."

Kraftaufwand, gepresst und rau: OK. Das wÀre Nirvana...

aber tief, geringer Stimmumfang dagegen eher wieder nach Louis Armstromg... ach, egal...:)
 
mhh, naja das mit dem tief kann ich nicht bestĂ€tigen. Laut Anatomie sind die Taschenfalten ja auch kleiner - mĂŒĂŸten demnach ja einen höheren Ton produzieren. Bin da aber kein Spezi - habe nur fĂŒr mich 1 und 1 zusammengezĂ€hlt. Bisher konnte mir niemand erklĂ€ren, wie ich meine verzerrte Stimme produziere - das mit dem Heben und Kraftanstregung simulieren, wie es immer heißt, trifft ja auch zu - genau entsteht das ganze. Das da mehr Kraft anliegt merke ich immer selbst, daher auch das Problem mit dem Vibrato - vielleicht ist das ja in Kombination gar nicht möglich.

Ich denke auch, dass man das ganze so trainieren kann, dass man auch tief singen kann - geht mit der Kopfstimme auch. Von daher ist da vielleicht der Cocker eine Ausnahme, wobei ich das gar nicht mal so dem typischen Sound zuordnen wĂŒrde - wer klingt denn so, wenn er eine Kiste schleppt :D
 
Anatomie sind die Taschenfalten ja auch kleiner - mĂŒĂŸten demnach ja einen höheren Ton produzieren. :D

In einer Fallstudie hab ich noch gelesen, dass einer klassischen, talentierten SĂ€ngerin das Pfeifregister (also das "weibliche Falsett") von einem Ausbilder jahrelang unter Nutzung der Taschenfaltenstimme gelehrt wurde, was zu irreparablen SchĂ€den der Stimme fĂŒhrte (unkontrolliertes hohes "Quieken") ... was ja wiederum ein ganz andere Definition ergibt...

Ich werde mich auf jeden Fall erstmal mit diesem Begriff zurĂŒckhalten ...
 
hallo,

als dipl.sprachheilpÀdagoge und betreiber einer logopÀdischen praxis und der seite www.bessersprechen.de :rolleyes: kann ich nur davon abraten, die eigene stimme zu unphysiologischer stimmgebung zu missbrauchen.
die schÀden können irreparabel sein.
die auf den genannten seiten besschriebenen ausfĂŒhrungen zur taschenfaltenstimme gelten als kennzeichen einer pathologischen stimmstörung, welche möglichst schnell und umfĂ€nglich von einem stimmtherapeuten behandelt werden sollte.
sie anzuwenden, ist lediglich dann sinnvoll, wenn andere möglichkeiten nicht mehr zur verfĂŒgung stehen z.b. nach kehlkopf-teilresektion/stimmlippenlĂ€hmung oder -resektion.

die taschenfaltenstimme klingt ĂŒbrigens nicht höher sondern deutlich tiefer aus dem einfachen grund, weil die taschenfalten nicht unbedingt kleiner sind als die stimmbĂ€nder bzw. stimmlippen sondern weil sie nicht so dĂŒnn wie diese sind und entsprechend mehr masse zum schwingen gebracht werden muss, was wiederum mehr (unphysiologischen) kraftaufwand erfordert und die noch "normal" vorhandene stimme nachhaltig schĂ€digen kann.

:D auf jeden fall rate ich davon ab, eine "joe-cocker-stimme" ĂŒber den exzessiven genuss von alkohol und zigaretten erreichen zu wollen, was durchaus möglich wĂ€re, jedoch meist einige jahre dauert.:D

mit nettem gruß an alle musiker
 
hallo,

als dipl.sprachheilpÀdagoge und betreiber einer logopÀdischen praxis und der seite www.bessersprechen.de :rolleyes: kann ich nur davon abraten, die eigene stimme zu unphysiologischer stimmgebung zu missbrauchen.
die schÀden können irreparabel sein.

Na, da hat sich der Urheber meines Zitats von oben sogar nocn persönlich gemeldet. Wenn das keine Ehre ist.
 
D.h.: Lasst die Flossen von den Taschenfalten, ihr werdet euch auch bei korrekter Nutzung die Stimmlippen ruinieren?
 
@ restless:
es gibt keine :eek: "korrekte" :eek: nutzung der taschenfalten(stimme)!

@ antipasti (netter nick, ich magÂŽs am liebsten kalt-warm gemischt ;)):
in sachen sprach-, sprech-, stimm- und hörstörungen immer zu diensten! :D
 
Und deshalb sage ich schon Anfang der Diskussion das ich keine Ahung habe was diese Taschenfalten sein sollen. Ich brauche keinerlei erhoehten Kraftaufwand um "rauh" zu Singen geschweige den zu Growlen. Keine Ahung wer da mit diesem Zeuchs dahergekommen ist. Es war nur mal wieder typisch wie jeder der keinen Bock auf erstmal Grundlagen lernen hat sich draufgestuerzt hat als obs der heilige Gral zu 'In einer Probe zum perfeken Growl/Shout" waere. Richtige Atmung, Stuetze udn die natuerliche Voraussetzung ist alles was zaehlt.

Und ja ich bin sowas von ueberhaupt nicht nett und das aus dem Grund weils mich einfach nervt diese 'Jetzt, Gleich, Sofort und auf alle Faelle ohne Uebung"-Gesellschaft. Deshalb sag ich auch in letzter Zeit zu keinem Thread mehr was indem es um Metal-Gesang geht. Will ja sowieso keiner hoeren das jahrelange Uebung dazugehoert. :mad:
 
Es ist ja doch wohl so, daß z.B. Joe Cocker seinen Gesangston durch hinzuschalten der Taschenfalten verfremdet, oder? Was diagnostiziert unser Haus- LogopĂ€de, wenn diesen "Gesang" hört?
Soviel ich weiß, sind die Taschenfalten auch keine Muskeln, und erst recht nicht in einen "Apparat" eingehĂ€ngt wie die StimmbĂ€nder. Woher sollte dann auch die Spannung fĂŒr höhere Töne kommen? Darum kann man damit doch wohl kaum mehr als grunzen!
 

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