Tastenabdeckung verzogen

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flowi
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Hallo,
heute habe ich ein gebrauchtes Akkordeon erstanden für's Lagerfeuer und ähnliche Geschichten. Das Instrument schätze ich auf 70 Jahre. Dafür scheint es aber gut erhalten und läuft ganz gut. Einziges Problem was mich stört ist, dass drei Tasten beim Spielen auf dem Diskant schleifen. Bin der Ursache auf den Grund gegangen und stelle fest, dass die betreffenden Tasten am Rahmen schleifen. Das liegt daran, dass die bauchseitig angebrachte Abdeckplatte über den Tasten leicht verzogen ist. Dadurch wird der Rahmen an zwei Stellen leicht zusammengezogen was das schleifen verursacht.
Meine Frage ist nun folgende... Wie bekomme ich die Abdeckplatte wieder in Form? Meine Idee ist das Teil auf eine Holzplatte zu schrauben, zu verzwingen und im Ofen bei 50°c zu backen. Vielleicht auch zwischen zwei Platten nach und nach zu verfressen beim erhitzen. Rahmen schleifen habe ich auch überlegt, aber ich habe den Eindruck das ich an die Stelle nicht ran komme.
Ich bin für jegliche Ideen oben und dankbar! Gern stelle ich bei Bedarf auch Fotos zur Verfügung.
Vielen Dank schonmal.
Florian
 
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Hallo Florian,

so ganz genau kann ich mir das noch nicht vorstellen, wie das aussieht - kannst du vielleicht ein paar aussagekräftige Bilder einstellen?

Mit Hitze wäre ich seeeehr vorsichtig - Beim Akkordeon wurde praktisch schon immer gerne und viel mit Zelluloid gearbeitet, weils gut aussieht und serh vielseitig anwendbar ist. Gerade die Tastenabdeckung war sehr lange mit Zelluloid überzogen. Und Zelluloid ist sehr brennbar und fängt sehr schnell Feuer (ist ein naher chemischer Verwandter der Schießbaumwolle!)
 
Oh, vielen Dank für den Hinweis! Ich hatte das bauteil schon fast im Ofen...

Ich werd heute abend ein paar Bilder einstellen die das Problem hoffentlich nochmal verdeutlichen.
 
Ich habe jetzt mal Bilder gemacht.

Vielleicht erkennt man um was für ein Material es sich handelt. Ich würde ja sagen es handelt sich um was aus Kunststoff... Keine Ahnung ob es Zelluloid ist.
Mit einem Bild versuch ich zu verdeutlichen was mein Problem ist. Man sieht die Abdeckplatte für das "Loch" aus dem anderen Bild. Man kann erkennen, dass es insbesondere an den Rändern total verzogen ist. Beim rausdrehen der kleinen Schrauben hab ich auch festgestellt, dass die eigentlich fast alle schon schiefgezogen waren. Eine Bohrung scheint unter dem Zug schon gebrochen zu sein. Bei dem Foto von dem Loch hab ich mal versucht reinzuzeichnen, wo die Probleme entstehen. Tatsächlich sind auch die Töne an den Bohrungen betroffen. F, G und d. Durch das verziehen zieht es also die Stellen leicht zusammen und die Diskanttasten schleifen an ihrer Schmalseite am Rahmen...

Nun ist guter Rat gesucht.
 

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Hallo Flowi,

jetzt kann ich mir das schon wesentlich besser vortstellen, auch wenn mir noch nicht ganz klar ist, warum sich das so verzogen hat.

aber zunächst der Reihe nach:

Das "Blech" im ersten Bild ist auf jeden Fall mit Zelluloid überzogen. Dass das eine "massive" Zelluloidplatte ist, ist unwahrscheinlich . Das Zeug ist normal bis max. 1 mm Stark und wird nur zum überziehen verwendet. Von daher müsste da noch ein Kern aus andrem Material drin sein.
So wie das verzogen ist, tippe ich auf Holz. Das wäre doof, weil Holz kann man nicht einfach mal eben klopfen. Da bleibt dann geg.falls die Platte durch etwas anderes zu ersetzen.

Diese Abdeckplatte wird normal mit relativ kleinen Schrauben festgeschraubt ... und die können normal keine großen Kräfte übertragen...
-> Drum glaube ich , so wie sich die Holz (?) Platte der Abdeckung verzogen hat hat sich durch irgend eine Einfluss der Rahmen des Griffbrettes der ja auch eine Holzkern hat ebenfalls verzogen.

Und den verzogenen Rahmen kann man auch nicht einfach so richten.

- Wenn man mit einer sehr schmalen Feile (gibts für den Feinmechanik und Modellbau ab ca. 0,5 mm Blattstärke) zwischen den Spalt an den Tasten kommt kann man das Stück für Stück wieder "freifelien" und so sich von Taste zu Taste weiter vor arbeiten. Besser gehts wenn man die Tasten rausnimmt. Aber wenn sich de Rahmen so verzogen hat., dann ist anzunhemen, dass die Tastaturachse bombenfest sitzt und sich mit normalen Mitteln gar nicht ziehen lässt.

Also alles in allem keine besonders günstige Konstellation. Das Gute an der ganzen Sache ist aber, dass man die Abdeckung unter den Tasten abnehmen kann und somit von beiden Seiten an die Problemstelle rankommt.
 
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Danke für die Antwort.
Die Abdeckplatte ist im Kern aus Kunststoff. Holz kann ich nicht erkennen.
Der Rahmen der damit abgedeckt ist scheint nicht verzogen zu sein. Nachdem ich die Platte abgebaut habe kommt es nicht wieder zu genannten Problemen. (Schleifen und festhängen der Tasten F, G und d)
Ich glaube, dass durch die aufgeschraubte Platte der Holzrahmen nur einen halben Millimeter zusammengezogen wird und dadurch das Problem entsteht. Ich bin der festen Überzeugung, dass wenn ich eine "Originale unverzogene Abdeckplatte" aufschrauben würde keine Probleme mehr zu erkennen wären.
Die Frage ist welche Lösung ich versuche anzugehen.
Folgende Möglichkeiten kommen in Betracht (dabei belasse ich mgl. Ausschlüsse erstmal unberücksichtigt)
- Ich mach die Platte wieder platt; Druck und mäßige Hitze bei 60-80°C
- Ich "weite" die Bohrungen der Platte um so Zugkraft rauszunehmen
- ich baue eine neue Abdeckplatte aus Kunststoff
- Ich schleife zwischen Rahmen und Tasten bissl rum um den Zwischenraum zu vergrößern
 
Hallo Florian,

das Letztere, also zwischen Rahmen und Tasten schleifen würde ich lassen, wenn das alles in Ordnung ist. Im Sinne der Erhaltung und des Prinzips "never change a running system", wäre mir die Gefahr zu groß, dass man da immer weiter schleifen muss, nachher zuviel Spiel bekommt etc.

Was das Erwärmen von Celluloid angeht: Wie maxito schon schrieb, ist es brennbar. Was ich nicht weiß, ob es beim Herstellen von Akkordeons nur durch Wärme oder nicht auch durch Lösungsmittel formbar gemacht wird. Irgenwo gab es schon mal die Idee, das mit der Heißluftpistole zu machen, aber die werden auch so heiß, dass man damit einen Grill anzünden kann.

Eine neue Platte aus Metall, Holz oder Kunststoff halte ich für die beste Lösung; z.B. für erste Versuche die günstigen 2-5mm starken Kunststoffplatten aus dem Modellbau, die lassen sich recht leicht bearbeiten. Am Ende mit Lack oder einem Überzug (Hochwertige Folie, Kunstleder etc.) in Schwarz überziehen, dann sieht das auch optisch gut aus.

Gruß,

Tobias
 
Hallo Florian,
Wenn das Instrument wirklich so alt ist , wäre es aber doch auch schön,
die originale Abdeckplatte zu erhalten ?
Die schillernde Oberfläche sieht auf jeden Fall gut aus.

Falls Du im Bekanntenkreis eine Tischlerei kennst,
würde ich es mal in einer Funierpresse versuchen.
Diese lassen sich auch beheizen und sollten in warmen Zustand mit hohem Druck die Platte wieder eben bekommen.

Oder Du benutzt den Deckel als Schablone und sägst Dir aus Polysterol oder Schichtholz eine Platte in der selben Größe zurecht.
Innen könntest Du was aussägen, daß nur ein Ring als Abstandhalter stehen bleibt.
Da kommt dann die alte Platte wieder drüber.
Von der Bespielbarkeit dürfte so ein halber Zentimeter Unterschied nichts ausmachen.

Ich vermute auch, daß neben der welligen Abdeckung die Tastenhebel weiter nach unten durchschlagen,
da es auf der anderen Seite bestimmt eine Filzauflage zum Auffangen der Tasten gab.
Diese hat sich wahrscheinlich aufgelöst, oder ist plattgedrückt vom Laufe der Jahrzehnte.

Viel Spass beim Basteln !
Gruss,

Ludger
 
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Nachdem ich die Platte abgebaut habe kommt es nicht wieder zu genannten Problemen.

ok, dann ist es wirklich die hintere Abdeckplatte. Wenn ohne die Platte der Rest funktoniert, würde ich da auch nicht ansetzten und mich auf die hintere Abdeckplatte konzentrieren.

Druck und mäßige Hitze bei 60-80°C

Den innigen Wunsch mit Wärme da ranzugehen, der ist anscheinend nicht ausredbar. Ich kann nur ganz dringen davon abraten bei Zelluloid mit Wärme zu experimentieren.

Und empfehle zuerst mal einen Blick z.B. in Wickipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Cellulosenitrat


Was ich nicht weiß, ob es beim Herstellen von Akkordeons nur durch Wärme oder nicht auch durch Lösungsmittel formbar gemacht wird.

Zelluloid wird mit Einlegen in Acetondampf weich und formbar gemacht. Nachdem das Aceton wieder aus dem Zelluloid verdunstet ist, wird das wieder hat und schleif und polierbar.

So arbeiten alle Akkordeonfirmen die Zelluloid verarbeiten - welche übrignes strenge feuerpolizeiliche Auflagen haben, was die Lagerung von Zelluloid angeht. Die Zelluloidvorräte müssen z.B. in Wasserbehältern und außerhalb des Gebäudes gelagert werden, wie ich bei einer Fimenbesichtigung erfahren durfte!


Eine neue Platte aus Metall, Holz oder Kunststoff halte ich für die beste Lösung;

...dem würde ich mich anschließen.
 
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Erstmal allen ein großes DANKESCHÖN für die Ratschläge. Insbesondere der Hinweis zum Verhalten von Zelluloid bei Hitze bin ich dankbar! Dank Dir Maxito, ist meine Wohnung nicht abgebrannt.
Hab mich nun nach Abwägung aller Hinweise für folgenden Weg entschieden...

Um die Abdeckplatte zu erhalten und die Spannung rauszunehmen hab ich die Löcher für die Schrauben leicht in ein Oval, also zum äußeren Rand hin, geweitet. Somit zieht die Platte den Rahmen nicht mehr zusammen, alle Tasten laufen leicht und schleifen nicht mehr. Absolut ausreichend so. Ne neue Abdeckplatte hab ich auch in Erwägung gezogen, aber dann muss ich aufs Dekor verzichten, und das gefällt mir tatsächlich ausgezeichnet bei der ollen Quetschkommode.

Vielen Dank!
Florian
 
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