Temporärer Umbau meiner JTV59 zur "Dobro-Steelguitar" (Workshop)

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Temporärer Umbau meiner JTV59 zur "Dobro-Steelguitar"​

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Vorgeschichte​

Es war im Oktober 2018. Ich übte gerade für ein Kindermusical die Gitarrenparts ein, als ich dafür einen ganz speziellen Sound benötigte: Eine Steelguitar.
Ich muss dazu sagen, dass ich mir zwar verschiedene Bottlenecks für Slides gebaut und sie beim Üben immer wieder getestet habe, aber ich habe sie noch nie live verwendet.
Bisher hatte ich auch immer nur so vor mich hin improvisiert, aber ein konkretes Stück, welches nur darauf basiert, hatte ich noch nie gespielt.
Ich merkte ziemlich schnell, dass es in diesem Fall gut wäre alle Saiten gleichzeitig sliden zu können und überlegte mir die Gitarre einfach auf einen E-Dur-Akkord zu stimmen. Also E-H-E-G#-H-E. Das passte gut zu dem Song.
Ich nahm dafür meine Line 6 James Tyler Variax 59 (JTV-59), rief in ihr den Dobro-Sound auf, schloss sie digital an meinen Line 6 POD HD500 an und stellte dort das gewünschte Tuning ein:
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Das funktionierte gut und mein Stahl-Bottleneck (den ich aus einem Stück Heizungsrohr gefertigt hatte) funktionierte ebenfalls, allerdings konnte ich nicht so viel Druck auf die Saiten ausüben, dass ich alle Saiten berührte aber noch Abstand zu den Bünden im Griffbrett hatte.
Also musste eine Sattelerhöhung her.

Ein extra hoher, gerader Sattel für die Slide-Guitar​

Ich überlegte erst etwas unter meinen Tusq-Sattel zu legen, entschied mich aber dann dafür einen komplett neuen Sattel aus Plexiglas zu fertigen, welcher gerade war und keinen Griffbrettradius hatte. Es sollten also alle Saiten etwa 1,5mm über den Bünden auf einer planen Fläche in einer Flucht liegen.
Warum Plexiglas? Weil ich das als Reststück in der benötigten Dicke zufällig rumliegen hatte. :nix:
Also sägte und feilte ich mir ein passendes Stück Plexiglas zurecht, übertrug die Sattelkerben, feilte sie in der nötigen Breite und Tiefe, brach die Kanten und Ecken und verglich das Ergebnis mit dem Tusq-Sattel:
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Als ich zufrieden war, entspannte ich die Saiten etwas und nahm meinen Tusq-Sattel aus der Sattelnut heraus. Das ging in dem Fall ganz leicht, da ich ihn damals, nach der Höhenanpassung nicht wieder festgeklebt und nur noch eingeklemmt hatte.
Nun setzte ich den Plexiglas-Sattel in die Nut ein und legte die Saiten in die Saitenkerben ein.
Nachdem ich die Gitarre dann ganz normal gestimmt hatte, schwebten die Saiten wie gewünscht mit großem Abstand in einer Ebene über dem Griffbrett.
Die ersten Tests
Nun legte ich die JTV59 auf meinen Schoß, rief den passenden Sound im HD500 auf, welcher das "E-Dur-Tuning" und den "Dobro-Sound" mit gespeichert hatte, nahm meinen Bottleneck und testete wie ich mit dieser Modifikation zur "Steelguitar" zurecht kam und das gewünschte Lied spielen konnte.
Es klappte ziemlich schnell relativ gut! Ich konnte genügend Druck auf die Saiten geben, der Akkord klang gut aus meinem Akustik-Verstärker und ich lernte ziemlich schnell wie ich das ungefähr spielen müsste.
Um es für mich fest zu halten und dem Dirigent des Musicals auch vorspielen zu können, nahm ich den Song auf und lud ihn am 18.10.2018 auf meinen YouTube-Kanal hoch.

Das Video​


Jähes Ende​

Leider blieb es beim Üben und ich konnte das geübte nie in dem Musical spielen, da ich kurz darauf (am 25.10.2018) einen Arbeitsunfall mit einer Pneumatik-Presse hatte und mir die linke Ringfingerkuppe abscheerte.
Somit war ich innerhalb einer Sekunde erstmal spielunfähig, musste ins Krankenhaus zur OP usw.....
...etwas mehr als ein Jahr danach habe ich hier im Board diesen Bericht darüber geschrieben: "Wie mich der Verlust meiner linken Ringfingerkuppe als Musiker herausgefordert hat"
Ein anderer Gitarrist musste damals kurzfristig für mich einspringen und mein Finger musste eine ganze Weile heilen bevor ich wieder eine Gitarre in die Hand nehmen konnte.
Als ich neulich aber über die Umbau-Bilder gestolpert bin, dachte ich, dass ich meine Erfahrungen und die YouTube-Aufnahme in einen kleinen Bericht packe um sie euch jetzt hier zu zeigen.
Ach übrigens: Auf dem Video sieht man das letzte Mal meine unverletzte Fingerkuppe :rolleyes:

Fazit​

Die Line 6 James Tyler Variax 59 eignete sich wirklich gut um sie temporär mit erhöhtem, geradem DiY-Sattel, dem integrierten "Dobro-Sound" und der Möglichkeit sie über den Line 6 POD HD500 in das gewünschte "E-Dur-Tuning" ( E-H-E-G#-H-E) zu bringen, um sie zu einer "Steelguitar" "umzubauen".
Es machte Spaß sie, auf so völlig andere Weise, mit anderem Sound und einem Stück Eisenrohr als Slide, auf den Knien liegend zu spielen!

Ich hoffe dieser kleine "Umbaubericht" war interessant und kurzweilig für euch :giggle:
...falls ihr mehr von mir lesen wollt, könnt ihr gerne meine Reviews und Workshops durchforsten :coffee:
 
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Rockinger bietet für genau diesen Fall ein Slide Externer Nut an: https://www.rockinger.com/zubehoer/kapos-slides/1361/metal-slide-extender-nut?number=00A08

Wobei mir dein transparenter Sattel auch sehr gut gefällt.(y)

Was ich mich aber frage: Die "echte" Stimmung der Gitarre bleibt E-A-d-g-h-e, korrekt? Die E-Dur Stimmung wird nur über Variax simuliert, oder? Hört sich das nicht schief an, oder spielst du "so laut" über Verstärker, dass man die echte Stimmnung nicht mehr wahrnimmt?
 
Die Rockinger Slider Nut ist auf jeden Fall interessant @Tomcat, hätte für die JTV59 aber von mir per Feile angepasst werden müssen, da ich ja auf der Kopfplatte die Abdeckung für den Halsspannstab habe. Und 6mm höher finde ich schon ziemlich viel. Ich wollte damals einen Kompromiss von der Höhe um zumindest in den höheren Bünden auch auf die Bünde mal runterdrücken zu können. Da wäre natürlich eine Verbreiterung der Saitenabstände eher schlecht.
Bei Metall hätte ich auch Bedenken, dass der Lack der Kopfplatte und das Griffbrett verkratzt würden.
Insofern gefällt mir da meine Lösung tatsächlich besser.

Zu deiner Frage: Ja, die "echte" E-A-D-G-H-E-Stimmung der Gitarre bleibt und ist natürlich auch beim Spielen zu hören. Man muss also wirklich bei allen Stimmungen und Transponierungen der Variax den Verstärker laut genug haben, damit die Saiten übertönt werden oder mit Kopfhörer/InEar spielen.

Man hat also tatsächlich einen echten Grund um lauter spielen zu müssen! ;)
 
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