Test: Dynacord A-Line

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Test: Dynacord A-Line


1 Inhalt
2 Einleitung
3 Zum Equipment
3.1 Topteile
3.2 Subwoofer
4 Erste Veranstaltung: Orchester und Sprache
4.1 Genutztes Equipment
4.2 Veranstaltungsbeschreibung
4.3 Aufstellung
4.4 Einrichtung
4.5 Generalprobe
5 zweite Veranstaltung Rockkonzert
5.1 Equipment
5.2 Aufstellung
5.3 Einrichtung
5.4 Soundcheck und Show
6 Dritte Veranstaltung Monitoring
6.1 Equipment
6.2 Einrichtung
7 Vierte Veranstaltung: Konserve
7.1 Equipment
7.2 Aufstellung
8 Fazit
8.1 Einsatz
8.2 Verarbeitung
8.3 Klang

 

2 Einleitung


Die Firma Dynacord stellte dem Musiker-Board eine PA-Anlage für einen Test in Live-Umgebung zur Verfügung. Ich durfte die Anlage auf Herz und Nieren prüfen. Ich werde daher versuchen, verbal so exakt wie möglich zu erzählen, was dort passiert ist und welche Erfahrungen ich mit der Anlage gemacht habe.

3 Zum Equipment

Die gestellte Anlage bestand aus zwei Stück

Und zwei Stück:


Jeder Speaker ist für sich Selfpowered, also mit eingebauten Endstufen und DSP. Die LS haben nur einen einfachen Kaltgeräteanschluss. Die Kabel sind zwar sehr schön lang, haben allerdings keine Verrieglung. Das macht besonders bei Monitoreinsatz Probleme. Liebe Dynacordler: Bitte baut hier eine Verrieglung ein :)

3.1 Topteile

download.php.jpg

Wie auf dem Bild zu sehen, haben die Topteile zwei (mit jeweils eigenem Levelregler versehene) Eingangskanäle spendiert bekommen. Kanal 2 ist für Mikrofonpegel umschaltbar. Der Volumeregler oben reagiert als Masterlautstärke für das Topteil. Das ist für viele Anwendungen sicherlich sehr interessant und macht den Lautsprecher wirklich variabel.
Ich möchte aber die Aufmerksamkeit auf die beiden Schalter unter dem Volumeregler richten. Hier ist eine Fullrange/Lowcut und ein Main/Monitor Einstellung möglich. Der Lowcut trennt die Lautsprecher für einen Betrieb mit Subwoofern. Ist der Schalter auf Fullrange, bekommt der Lautsprecher etwas mehr Tiefengang.
Schaltet man das Topteil auf "Monitor" um, wird es deutlich bissiger in den Präsenzmitten ich schätze um 2kHz. Unten rum wird etwas abgesenkt. Richtig deutlich wird die "Bassentzerrung" im Zusammenspiel mit dem Lowcutschalter. Beim ersten anfassen der Anlage empfand ich beide Funktionen als sehr nützlich. Was sie wirklich können, werde ich im späteren Verlauf näher beschreiben.

Etwas nervig empfand ich, dass es nur einen Tragegriff am LS-Gehäuse gibt. Der Lautsprecher ist mit 17kg zwar mit einer Hand tragbar, aber nicht wirklich angenehm zu handhaben. Die Griffe sind aus Metal mit Senkkopfmaschinenschrauben in Einsatzgewinden verschraubt. Das ist natürlich sehr hohe Qualität. Hat Dynacord Angst, dass die Griffe als Flugmöglichkeit für die LS herhalten müssen, wenn zwei vorhanden wären? Andere Flugpunkte gibt es nämlich nicht.

3.2 Subwoofer

subback.jpg

An den Subwoofern gibt es nicht viele Einstellungsmöglichkeiten. Der 180° Phasenschalter tut was er soll. Stellt man beide Subwoofer nebeneinander mit aneinander ausgerichteten Kanten schaltet einen der Phasen um, löschen sich die Subwoofer gegenseitig aus.
Ein Sub wiegt 32kg. Ich konnte ihn noch alleine tragen. Zu zweit natürlich schöner. Für einen 18" Sub inkl. Endstufe empfinde ich das Gewicht als wortwörtlich "tragbar".

4 Erste Veranstaltung: Orchester und Sprache

Die Anlage kam pünktlich Freitags an. Das war optimal, denn ich hatte die Möglichkeit in der Lokalität in aller Ruhe aufzustellen, auszurichten und zu testen. Samstagmorgen waren Generalproben und abends dann die Veranstaltung.

4.1 Genutztes Equipment:
6x Headset Shure WBH 53t (Kugelcharakteristik)
2x MXL 550 (Großmembran)
2x MXL 551 (Kleinmenbran)
1x Audiotechnika ATM (Grenzfläche)
1x Beyerdynamic MCE55.18 Helix
2x Mipro ACT-70H Handsender
2x Beyerdynamic Funkanlage Opus 900
1x Allen&Heath GL3 Mischpult
1x BSS FCS 966 Equalizer

4.2 Veranstaltungsbeschreibung

Absolute Priorität bei dieser Veranstaltung hatte die Sprachverständlichkeit. Besonders beim schwäbischen Mundartstück erhalte ich direktes Feedback vom Publikum. Denn nicht jeder versteht den schwäbischen Dialekt auf Anhieb. Eine mulmige Übertragung würde da jeden Lacher abwürgen.
Außerdem dürfen keine Feedbacks auftauchen. Auch nicht wenn die Schauspieler mit Headset (Kugelcharakteristik!) durch die Tischreihen im Publikum gehen und dort einige Szenen spielen.

An technisch gesehen zweiter Stelle für den Abend stehen 3 Akkordeonorchester. Diese Aufgabe ist nicht weniger anspruchsvoll, denn ein Akkordeon klingt verstärkt erst mal blechern, spitz und hohl. Zudem wurde zu einem Stück eine Sängerin und ein Kontrabass zugemischt. Hier machten sich dann auch die Subwoofer bemerkbar.

4.3 Aufstellung

Aufgrund von akuten Platzproblemen wanderten die Subwoofer unter die Bühne. Beim durchlaufen der Veranstaltungshalle stellte ich (rein subjektiv) fest, das mittig und an den Wänden eine leichte Erhöhung der Bässe stattfand. Ich habe das der Ausrichtung der Bässe zugeschrieben. Da die Subs am kommenden Abend größtenteils arbeitslos sein würden, habe ich hier nicht weiter geforscht. Ein Umbau wäre schwierig gewesen, denn die Podeste sind Scherenelemente. Die Kisten haben sich optimal unter ein Podest eingepasst. Die Topteile standen rechts und links der Bühne mit einem Abstand von ca. 14m. Die Halle ist ca. 30m lang und an der dünnsten Stelle ca. 18m breit.
Da die Hausanlage nur bedingt zu gebrauchen ist (undelayte Lautsprecher der Budgetklasse von IMG Stageline, unsymmetrisch an den Wänden verteilt) habe ich zunächst versucht mittels Stative möglichst hoch zu kommen (ca. 3m erreicht) und die Lautsprecher mittels eines Winkeladapter auf die Sitzplätze zu richten. Allerdings entstand hier das Problem, dass entweder mittig direkt vor der Bühne ein Loch entstand oder hinten nicht genügend Lautstärke ankam. Allerdings stellten sich für eine einwandfreie Sprachverständlichkeit im hinteren Bereich die ersten Probleme ein. Die Hallenwände sind nicht glatt und das Gewölbe besteht aus Holz. Hinten befindet sich aber eine Empore unter der sich jede Soundquelle in einen undefinierbaren Matsch verwandelt. Da ich nicht rein mit Lautsprecher von der Bühne aus quer durch die Halle "pusten" wollte, um die Probleme hinten möglichst klein zu halten, richtete ich die Dynacordlautsprecher auf den vorderen Bereich mit Sweetspot zwischen dem 1/3 und dem 2/3 und aktivierte über den Monoregler des Mischpults die Hausanlage. Geschalten habe ich die hinteren sowie die Emporenlautsprecher. Nicht optimal, da kein Delay vorhanden ist. Aber als dezenter Aufheller durchaus ausreichend und über den Extraregler gut zu handhaben.

4.4 Einrichtung

Anschließend kam der 31-Band EQ zum Einsatz. Grundsätzlich würde ich dem System einen ausgewogenen Klang bescheinigen. Mit gut bekannter Testmusik habe ich zuerst mal Quergehört (Chris Jones - No sanctuary here!). Die Bässe kamen besser als (in diesem Raum!!) erwartet rüber. Hier hatte ich mit anderen Modellen schon deutlich große Probleme. Trotzdem fehlte etwas Punch, war zu viel Mulm vorhanden. Ich suchte die problematischen Frequenzen am Grafikequalizer. Im Bereich um 100-200 Hz lagen die deutlichsten Probleme. Darum habe ich den EQ vorerst wieder neutral gestellt und an den Topteilen den Low-Cut gesetzt. Das löste den Klang in diesem Bereich deutlich auf. Nun habe ich noch im Bereich 125Hz ca. 3db, 200 Hz ca. 2db und 250 ca.3db abgesenkt. Für Sprache war das untenrum noch zu fett, zu viel wollte ich im Hinblick auf die musikalische Darbietung aber nicht nehmen.
Etwas höher im Bereich um 500Hz hatte ich deutlichere Probleme. 500Hz und 630Hz wanderten jeweils um 6db ins Minus.

Das System empfand ich nun als ausreichend entzerrt. Bei allen weiteren Schritten entscheidet der Geschmack. Ich finde, den Lautsprechern fehlt es an Brillanz. Der Monitorschalter kann diese nicht bringen. Der Grafik-EQ besitzt einen Contour-Filter mit dem ein High-Shelv (also eine zu einer Seite hin offenen Kurve) eingestellt werden kann. Hier drehte ich ca. 3db ins Plus. Gut zu hören: Die Lautsprecher können schöne Höhen wiedergeben. Sie tun es in ihrer Grundabstimmung nur nicht. Ich finde das richtig und gut. Schließlich ist eine Höhenanhebung im DSP nichts anderes als ein Verkaufsargument um den Kunde im Laden überzeugen zu können.

In Summ war ich nun zufrieden und hatte ein gutklingendes System. In diesem Raum mit der Hausanlage bin ich deutlich mehr Arbeit am Equalizer gewohnt.

4.5 Generalprobe

Morgens stand dann direkt die Generalgruppe der Theatergruppe mit Headsets an. Sehr schnell wurde klar, dass die Kombination aus Subwoofern direkt unter der Bühne und bis zu sechs Kugelheadsets direkt darüber nicht glücklich macht. Das Pult hat keinen Low-cut. So bekam der Grafik-EQ eine weitere Einstellung. Der Low-cut im Master wanderte auf ca. 120Hz. Die Subwoofer waren nahezu arbeitslos. Ich konnte den Soundcheck nun relativ schnell durchziehen. Für im Grunde ungeübte Redner mussten erfreulich wenige Korrekturen gemacht werden.

Anschließend waren die Orchester der Reihe nach auf der Bühne. Für den Song "Caro Emerald - A night like this" kamen nun ein Kontrabass und eine Sängerin zum Orchester dazu. Hierzu habe ich den Low-cut im Master zurück auf 50 Hz gedreht.
Die Sängerin mit Handfunke war ein leichter Fall. Geübte Semiprofessionelle mit guter Stimme, gute Kapsel und vernünftiges System machten die Arbeit leicht. Anders sah es beim Kontrabass aus. Mit einem Beyerdynamic Opus 99 erhielt ich zwar einen schönen Klang, wirklich Pegel konnte ich aber nicht auf die PA bringen. Entweder konnte sich der Bass nicht gegen das Orchester durchsetzen oder die Subwoofer meldeten sich mit heftigem Getöse (hierzu war der Gainregler aber auch schon im drei Uhr Bereich. Ein Shure SM57 konnte da mehr liefern. Klanglich war das aber nicht das Gelbe vom Ei. Sehr klinischer Sound, wenig voluminöse Bässe. Also das Gegenteil von dem, was man von einem Kontrabass möchte.
Daher erhielt der Basser einen Funksender und das Minimikrofon MCE 55.18. Mit der Helix konnte ich das Mikrofon perfekt ausrichten. Es saß nun im f-Loch, ca. 1cm unter der Holzdecke. Nun ging auch die Sonne auf. Kräftiger Pegel, Voluminös und warm. Keinerlei Rückkopplungsprobleme. Einzig die Dirigentin wurde unsicher, weil sie sich plötzlich in einer Basswolke wiederfand. Wenig verwunderlich, stand sie doch direkt über den Subwoofern. Ich habe mir das selbst angehört. Grundsätzlich kann ich bei den Bässen nicht empfehlen, sie unter die Bühne zu stellen. Die Bässe müllen die Bühne stark zu. Auch das ist nicht sonderlich verwunderlich. Möchte man diese Probleme in den Griff bekommen, sollte man in deutlich höheren Preisgefilden suchen und/oder sich mit dem Thema Cardioid befassen. Für diesen einen Song konnten wir aber einen Kompromiss im Pegel finden, der für alle zufriedenstellend war. Für ein ganzes Konzert hätte ich die Subs aber neu platzieren müssen.

Links und rechts der Bühne (für eingeweihte 1. Und 2. Stimme) stellte ich jeweils ein Großmembranmikrofon auf. Die Kapsel zeigt von oben runter auf die Musiker. Für die dritte Stimme habe ich die beiden Kleinmembraner in X-Anordnung auf einer Stereoschiene aufgestellt. Um Solostimmen hervorzuheben, legte ich die Grenzfläche vor den Dirigenten.
Feedbackprobleme gab es keine. Klanglich musste speziell im Präsenzbereich um 2-3Khz gezogen werden. Hier konnte ich keine wirklichen Unterschiede zur Arbeit auf anderen Systemen feststellen.

Der Abend verlief gut, ich habe nur zufriedene Stimmen gehört und auch die Theaterszenen im Publikum haben die Anlage nicht zum koppeln bewegen können.

5 Zweite Veranstaltung: Rockkonzert

5.1 Equipment


1x Allen&Heath GL2200
1x BSS FCS 966
3x Shure Sm 58
2x CAD Cardinal Tommikrofone
1x audio technica atm 23 he
1x Shure SM91 Grenzfläche
3x Shure SM57
1x AKG C391

5.2 Aufstellung

Dynacord hat zu Beginn direkt drauf hingewiesen, dass die Anlage nicht für Rockkonzerte konzipiert und eher auf kleineren Veranstaltungen zuhause sei. Natürlich hatte ich nicht vor, die Anlage für eine Metalfestival vor 500 brüllenden Fans einzusetzen.
Wie sie aber im Bandalltag reagiert, wollte ich dennoch wissen. Und so nahm ich sie mit in den Club zwölfzehn in Stuttgart. Hier ist eine vergleichbare Anlage des Herstellers Renkus Heinz installiert.
Die zu beschallende Fläche liegt bei ca. 100m². Vor der Bühne sind zwei Subwoofer fest installiert. Links und rechts davon stellte ich die Dynacord. Die Topteile wurden wieder mit Schrägstellern installiert.

5.3 Einrichtung

Der Raum klingt sehr trocken und eher dumpf. Die linke Seite ist fast durchgehend mit einem Vorhang verhängt. Die Decke ist mit Platten abgehängt.
Auch hier kamen wieder die bekannten Musikstücke und ein Sprachmikrofon zum Einsatz. Ich habe eine Weile herumgespielt. Auch hier musste der Low-cut in den Topteilen gesetzt werden. Bei der Monitoreinstellung habe ich eine Weile mit einem zweiten Paar Ohren verharrt. Das System erhält so mehr Biss, es klingt aggressiver. Wir haben uns dann dagegen entschieden. Diese Bissigkeit wollte ich abends dann doch selbst am EQ generieren, sollte sie passen.
Ansonsten ließ ich den EQ tatsächlich flat. Einzig die Brillianz fehlte wieder. Die wanderte dann noch während des Soundchecks wieder mit den bekannten 3db am High-Shelv-Regler in das System.

5.4 Soundcheck und Show

Die Anlage spielte sehr unauffällig. Sie klang anständig und hat das Mischen nicht unnötig schwer gemacht. Ich kann jetzt nicht behaupten, dass ihr die Puste ausgegangen wäre. Sie spielte mit ausreichendem Pegel durchaus entspannt. Allerdings hatte ich das Gefühl (rein subjektiv) dass bei etwas lauteren Bands schnell der Headroom erschöpft gewesen wäre. Dem Clubbetreiber hat die Anlage sehr zugesagt. Er befragt mich direkt über Preis und Bezugsmöglichkeiten

Ein Bild habe ich. Dunkel, aber die Verhältnisse werden klar:

85854c25daf4934eac8c305c6c3e038e107d57a6_jpg.jpg

6 Dritte Veranstaltung: Monitoring

6.1 Equipment
1x Allen&Heath GL3
2x Klarktechniks dn 300
3x dynacord eq 270
1x DOD EQ kenne das Model nicht
3x Shure SM58
4x Shure SM57
4x Sennheißer e603
1x AKG C391

6.2 Einrichtung

Nun wollte ich wissen, wie sich die Topteile als Monitore schlagen würden. So nahm ich die beiden LS mit in den Stuttgarter Keller Club. Hier mussten sie sich gegen (uralte!) Elektro Voice Wedges beweisen. Der bandeigene Techniker war damit einverstanden. Da er den Elektro Voices mehr zutraute, wollte er aber zwei von diesen vorne für den Frontsänger einsetzen. Eine Dynacord haben wir dem Basser zugeschoben. Der sei nicht so anspruchsvoll.
Nach kurzem antesten tauschten wir die EV für den Frontsänger mit den beiden Dynacord Lautsprecher. Zusammen mit dem Low-Cut und der Monitorstellung ergab sich eine potente Kombination.
Trotzdem musste im Bereich um 2kHz, 500 Hz und 200Hz Einschnitte um 3-6db gemacht werden. Allerdings möchte ich einschränkend dazu sagen, dass mir die Einstellungen beim hohem geforderten Pegel und SM58 Mikrofon nicht unnatürlich erschienen sind. Immerhin mussten sich die Monitore auf kleiner Bühne gegen ein Schlagzeug in unmittelbarer Nähe und ein Hornlesly durchsetzen.
Diese Aufgabe haben sie gut gemeistert.

Die Schräge der Lautsprecher ist sehr passend. Allerdings könnte ein abgestellter Fuß auf dem Monitor zu einer Landung auf dem Boden führen ;) Der Monitor ist nicht sonderlich standfest.
Außerdem kann es passieren, dass ein etwas längerer Kaltgerätestecker bzw. XLR Stecker Probleme machen könnte. Ein Netzstecker ist mir an diesem Abend direkt aus der Buchse gerutscht.
Daher nochmal: Bitte für eine Verriegelung sorgen :)

7 Vierte Veranstaltung: Party

7.1 Equipment

1x 2Kanal Soundcraftmischpult
1x Behringer UCA Soundkarte

7.2 Aufstellung

Unbedingt wollte ich nun wissen wie sich die Anlage bei Konservenmusik schlägt, also fertig von CD bzw. heute von der Festplatte. Ich vermutete hier die Schokoladenseite der Anlage und wurde nicht enttäuscht.
Privatpartie. Der Raum war mit 32m² nicht sonderlich groß. Zwei Nebenräume hatten in Summe nochmal 40m². Ich konnte also den Headroom nicht weiter austesten. Die Anlage war deutlich zu groß.
Trotzdem stellte ich zum Testen zwei Subwoofer sozusagen in Zahnlücke auf (ca. 40cm Abstand). Direkt darauf stellte ich jeweils ein Topteil. Diese richtete ich jeweils um ca.20° aus der Parallele. Da der Raum ohnehin nicht groß genug war, hatte ich keine Angst vor Auslöschungen.
Vollkommen ohne Einstellungen am EQ konnte ich die Anlage anfahren. Hier konnte ich auch den Low-cut in den Topteilen drin lassen, der Klang war so deutlich fetter und wärmer.
Was mir schon während der vorangegangenen Soundchecks aufgefallen war, bestätigte sich hier. Für einen DJ ist die Anlage wirklich spannend. Auch bei hohen Lautstärken bleiben die Topteile besonders in den Höhen angenehm und unauffällig. Wer mehr Brillanz oder Bissigkeit möchte, kann sie problemlos zumischen. Die Subs machen anständig Druck. Kickbass ist nicht ihre Stärke, ich empfinde sie aber als gelungenen Kompromiss.

8 Fazit

8.1 Einsatz


Die Anlage kann mit einem oder zwei Subwoofern betrieben werden. Mehr würden die Topteile wohl nicht verkraften.
Je nach Musikart würde ich der Anlage in Räumen und Clubs eine Personenzahl bis 150-200 Personen zutrauen. Allerdings kann dann kein Rock'n'Roll - Pegel mehr erwartet werden.

Besonders für DJ's ist es ein echtes Plug & Play System. Für eher ruhige Galamusik würde ich den Low-cut nicht setzen. Das macht dickere, wärmere Mitten, klaut allerdings Pegel!
Für richtige Diskoanwendung den Lowcut setzen und mit dem Monitorschalter spielen. Hier kann durchaus noch etwas Pegel gewonnen werden.

Außerdem passt die Anlage in meinen Kombi (ohne umklappen). Durch die vielen Anschlussmöglichkeiten ergibt sich eine große Flexibilität. Da alle Lautsprecher mit eigener Endstufe kommen, kann die Anlage in sämtlichen Konfigurationen genutzt werden. Auf die Schnelle einen MP3-Player oder ein Smartphone anzuschließen ist mittels eines Chinchadapters kein Problem. Auch ein Mikrofon kann schnell und einfach angeschlossen werden. So wird die Anlage zum perfekten Werkzeug für den Alleinunterhalter, den DJ, Schulen, Vereine, etc..

8.2 Verarbeitung

An der Verarbeitung kann ich nicht meckern. Die Tragegriffe sind aus Metall und werden mittels Schlossschrauben in Gewindeeinsätze festgeschraubt. Das ist nicht gerade die günstigste Methode, dafür sehr hochwertig und haltbar. Die Gitter sind kräftig genug sicherlich auch mal einen Stoß abzukönnen. Schalter und Regler wirken wertig.
Die Hörner und Lautsprecher stammen gut ersichtlich von Elektro Voice.

Hier einige Eindrücke:

a) Das Steckerproblem bei Monitorbetrieb
WP_20130111_002.jpg

b) Innenraum eines Topteils durch die Grifföfnung Fotographiert:

WP_20130111_005.jpg

c) Horn Topteil

WP_20130111_008.jpg

d) Endstufenmodul eines Topteils

WP_20130111_009.jpg

8.3 Klang

Die Anlage klingt unauffällig. Beim ersten hören geht nicht direkt die Sonne auf. Bei näherer Beschäftigung mit dem System erkennt man aber, dass es einfach nur keine verkaufswirksame Schönverfärberei gibt. Den Topteilen kann je nach Belieben Höhen und Bässe zugegeben werden. Der Sound wird dadurch nicht schrill, klirrig oder nervig. Sie bleibt dabei unauffällig und entspannt. Die Tops sind durchaus Fullrangetauglich. Allerdings muss hier bedacht werden, dass die Lautsprecher keine Pegelwunder sind. Bei entsprechendem EQing geht ihr auch mal die Luft aus.

Die Subwoofer klingen fett und geben ausreichend Punch aus. Ich würde den Sound als den typischen "Bandpass"-Sound bezeichnen. Der Übergang bei gesetztem Lowcut klingt für mich gut gelungen.


Alles in allem würde ich der Anlage in Sachen Preis/Leistung ein gesundes "gut" geben. Sicherlich gibt es von bekannten Konkurrenten Anlagen die ähnlich klingen und dabei etwas günstiger sind. Die Wertigkeit der Verarbeitung der Dynacordlautsprecher dürften die aber nicht erreichen. Sie sehen klassisch elegant aus, sind Galatauglich. Keine futuristischen Designexperimente.

Ich danke der Firma Dynacord und dem Musiker-Board für diese interessante Aufgabe. :)
Grüße highQ
 
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Tolles Review. Danke für den hohen Aufwand, den du da betrieben hast.
Kurze Frage zu diesem Abschnitt:
Anders sah es beim Kontrabass aus. Mit einem Beyerdynamic Opus 99 erhielt ich zwar einen schönen Klang, wirklich Pegel konnte ich aber nicht auf die PA bringen. Entweder konnte sich der Bass nicht gegen das Orchester durchsetzen oder die Subwoofer meldeten sich mit heftigem Getöse (hierzu war der Gainregler aber auch schon im drei Uhr Bereich. Ein Shure SM57 konnte da mehr liefern. Klanglich war das aber nicht das Gelbe vom Ei. Sehr klinischer Sound, wenig voluminöse Bässe. Also das Gegenteil von dem, was man von einem Kontrabass möchte.

Denkst du, dass hier die PA an ihre Grenzen kam oder war das eher ein Abnahmeproblem (Mikrofone, etc) ?
 
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Ein Abnahmeproblem. Das Mikro kann aufgrund seiner Größe nur in die Nähe des Schalllochs gerichtet werden. Ein SM57 war agiler und konnte etwas angeschrägt recht nahe an das Schallloch kommen. Aber eben klanglich nicht das Gelbe vom Ei ;)
 
Sind die eigentlich das gleiche wie die ev Elx.
Sie haben exakt die gleichen Abmessungen und sehen Optisch bis auf das logo gleich aus und haben zumindest auch einen 1,5er.

Die Elx war vom Max. pegel nicht wirklich gut für den Preis. Der Hochton hat etwas genervt. Aber du hast es ja schon beschrieben, dass die recht ehrlich sein sollen. Da genügt dann auch ein kleiner Fehler in der Signalkette der Liveband, die ich mit der PA gehört habe.
 
Die Elx war vom Max. pegel nicht wirklich gut für den Preis. Der Hochton hat etwas genervt. ... Da genügt dann auch ein kleiner Fehler in der Signalkette der Liveband, die ich mit der PA gehört habe.

Ich finde es, selbst mit der nachgeschobenen Einschränkung, sehr gewagt, um nicht zu sagen leichtsinnig, eine PA nach einmaligem Hören bei nicht bekannten Einstellungen zu beurteilen und so ein Urteil auch noch öffentlich zu äußern.
 
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Sind die eigentlich das gleiche wie die ev Elx.
Sie haben exakt die gleichen Abmessungen und sehen Optisch bis auf das logo gleich aus und haben zumindest auch einen 1,5er.

Kann ich aufgrund Vergleichsmöglichkeiten nicht sagen. Eine gewisse ähnlichkeit kann man aber nicht ausschließen. Ich war am Samstag in einem Musikhaus und habe dort eine der EV Boxen zufällig entdeckt. Exakt gleich sind sie (äußerlich) nicht. Das kann ich sicher sagen.

Die Elx war vom Max. pegel nicht wirklich gut für den Preis. Der Hochton hat etwas genervt. Aber du hast es ja schon beschrieben, dass die recht ehrlich sein sollen. Da genügt dann auch ein kleiner Fehler in der Signalkette der Liveband, die ich mit der PA gehört habe.

Da ich keine echte Möglichkeit hatte, die A-Line an ihre wirklichen physikalischen Grenzen zu locken, möchte ich dazu keine definitive Aussage machen. Aber wie gesagt, im mittleren Club mit einer wirklich lauten Band wäre es durchaus interessant geworden :)

Hochtin nervig kann ich absolut nicht bestätigen. Wie gesagt, da musste eher nachgeschoben werden.
 

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