The story behind the song - Die Geschichte hinter dem Lied

GuitarDemon888
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The story behind the song - Die Geschichte hinter dem Lied

Dieser Thread ist für Favoriten und Lieblingslieder gedacht, hinter denen eine reale und eventuell sogar bewegende Geschichte steht.

Wie so oft erzählt merkt man, wenn ein Song authentisch ist, egal ob ernst, liebevoll oder mit einem Augenzwinkern vorgetragen. Immer wieder gibt es im Radio oder im TV Sendeformate, die über spezielle Songs und deren Geschichte berichten, allzu oft steckt hinter einigen Songs leider eine reale, aber auch tragische Geschichte. Da ich nun schon leider länger keins dieser Formate entdeckt habe, dachte ich, dass es an der Zeit ist einen entsprechenden Thread zu eröffnen, auch gerade weil einige der letzten großen Musikhelden langsam in erhöhter Zahl (weg)sterben, wenn sie denn nicht schon tot sind.

Den Anfang möchte ich mit einem meiner absoluten Lieblingslieder machen und eventuell ist das sogar der allerbeste Song für diesen Thread.



Jim Croce – „Time In A Bottle“
Den Song habe ich zum ersten Mal in einem solchen Sendeformat an einem Sonntagmittag während einer Autofahrt bei einem Ausflug mit meinen Eltern im Radio gehört, wobei es aber nicht um den Song selbst ging, er aber sicherlich bewusst als solcher für diese Sendung gewählt wurde. Der Song blieb mir sofort im Ohr hängen und war seitdem einer meiner absoluten Lieblingssongs.

„Time In A Bottle“ wurde von Jim Croce am Abend des Tages geschrieben, als er herausfand, dass seine Frau Ingrid mit seinem Sohn Adrian schwanger war. Croce hatte bisher eine große Vielzahl unterschiedlicher Jobs gehabt, wobei seine Erfahrungen auch immer wieder Einzug in seine Songs fanden und so stecken hinter den meisten Songs auch reale Erfahrungen oder Personen.

Croce (*1943) wuchs mit viel Musik im Elternhaus in Pennsylvania auf und orientierte sich zuerst an Folk, Country, Blues und diversen Americana Stilen. Er spielte als Student in verschiedenen Bands und seine Reisen und Touren führten ihn mit diesen Bands sogar bis nach Afrika und in den nahen Osten. Seine zukünftige Frau Ingrid lernte er kennen, als er als Juror bei einem Song Contest tätig war und die beiden schrieben und machten von da an zusammen Musik. Im Jahr 1968 zogen die beiden nach New York und nahmen dort zusammen das Album „Jim & Ingrid Croce“ auf, welches in den kommenden beiden Jahren mit vielen Shows in kleineren Clubs beworben wurde, aber ein Misserfolg blieb. Die Aufnahme wurde seitens der Croces mit dem finanziellen Hochzeitsgeschenk von Jims Eltern finanziert und 1970 kehrten die Croces enttäuscht und relativ verarmt nach Pennsylvania zurück, wo sie in eine kleine Einliegerwohnung eines Farmhauses einzogen. Croce berichtete auch immer wieder, dass er in sich in diesem Jahr in New York nie wohl und nicht zuhause gefühlt habe. Einige New York-Erfahrungen fanden unter anderem in den Songs „You Don’t Mess Around with Jim“ und „New York’s Not My Home“ ihren Platz.

Croce war, am Abend des Jahres 1971, als er herausfand, dass er bald Vater werden würde, bewusst, dass er nur noch eine Chance hätte mit seiner Musik erfolgreich zu werden, bevor er wieder viele beliebige Jobs für den Rest seines Lebens annehmen müsse, um seine Familie zu ernähren. Somit war der Druck erfolgreich zu sein relativ hoch. Mit diesem Bewusstsein setzte er sich, den Überlieferungen nach, mit Gitarre, Papier und Stift abends nach der Arbeit und dem Abendessen an den Küchentisch und schrieb in der kleinen Einliegerwohnung des erwähnten Farmhauses seinen Hit „Time In A Bottle“ für seinen ungeborenen Sohn Adrian. 1972 unterzeichnete Croce einen Plattenvertrag bei ABC Records und 1973 wurde sein Album „You Don’t Mess Around with Jim“ veröffentlicht, welches einige Hits enthielt, unter anderem den Song „Time In A Bottle“.

Der Song handelt davon, dass man nie genug Zeit hat die Dinge zu tun, die man tun möchte oder genug Zeit hat diese mit jenen Personen zu verbringen, die man liebt, egal wie sehr man sich dies wünscht.

Was sich eventuell schon erahnen lässt wurde traurige Realität und so lernte Adrian James Croce, welcher im September 1971 geboren wurde, seinen Vater nie wirklich kennen und musste ohne ihn aufwachsen, da Jim Croce im September 1973, am Vorabend eines der wenigen letzten Konzerte dieser Tour mit seinem Freund und Gitarristen Maury Muehleisen, drei weiteren Personen und einem Piloten auf einem Flug nach Texas bei einem Flugzeugabsturz in Louisiana ums Leben kam. Bevor Croce das Flugzeug bestieg, rief er seine Frau Ingrid an, wie er das so oft getan habe, wobei seine Frau ihm sagte, dass sie keine Zeit habe und er sie später nochmal anrufen solle, worauf er ihr noch gesagt habe, dass er sie liebe und sie das Gespräch beendeten, wie Ingrid Croce in einem gefilmten interview mitteilte.

Posthum wurde „Time In A Bottle“ nochmals von ABC Records als Singleauskopplung veröffentlicht, wurde häufiger als Filmmusik verwendet und unzählige Male von Musikern gecovert.

Adrian James Croce ist heute als erfolgreicher Songwriter tätig. Den für ihn geschriebenen Song „Time In A Bottle“ habe er, wie er in einem Interview mitteilte, lange unangerührt gelassen und sich erst relativ spät dazu entschlossen den Song doch zu spielen, aber es sei jedes Mal ein ergreifender Moment für ihn, wenn er den Song beginne und er müsse sich oft zusammenreißen, so Croce.




Jim Croce - "Time In A Bottle" (1973) Zusammenschnitt privater Aufnahmen von Croce mit Sohn Adrian und Frau INgrid vor dessen Tod




Adrian J. Croce - "Time In A Bottle" (Unplugged, 2021)
 
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Sehr schöne Idee für einen Thread :great:

Mir fällt da spontan auch einer meiner Lieblingssongs ein "Suite: Judy Blue Eyes" von Stephen Stills, den er für seine Exfreundin Judy Collins schrieb und den er mit David Crosby & Graham Nash auf "Crosby, Stills & Nash" veröffentlicht hat und auch als Opener für deren Set auf dem Woodstock-Festival gespielt wurde.



Als er lt. Wiki (https://en.wikipedia.org/wiki/Suite:_Judy_Blue_Eyes) den Song Judy vorspielte, kamen beiden die Tränen, Er gewann sie aber nicht zurück ;)
 
Coal Miner's Grave von Hazel Dickens

Die Geschichte von dem Minenarbeiter Francis Estep, der 1913 von Wachleuten (bei einem Protest der Minenarbeiter) erschossen wurde. (Hat jetzt für mich so aber überhaupt nichts mit diesem Lützerath Thema zu tun.)
 
siebass
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: Userwunsch
Zu diesem Thema gibt es eine ganze Buchreihe.
 
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