Theoretische Frage zum Tastenlayout

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banja
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Hallo!

Im Internet bin ich über folgendes Bild gestoßen:

Schumann__Detail.jpg

Bedeutet dies, dass

c-d-e-fis-gis-ais

sowie

cis-dis-f-g-a-h

die "natürliche" Abfolge, in Ganztonschritten, ist?

Ist das klassische Tastenlayout, so wie wir es alle kennen, ein individueller Aufbau, so wie es ein Einzelner als harmonisch klingend empfand? (Und zur besseren Übersicht?)

Ich bin kein Pianist, aber die Antwort würde mir zu besserem Verständnis verhelfen!

LG
 
Eigenschaft
 
Die weissen Tasten des normalen Klaviers ergeben sich, wenn man - vom F aus gerechnet - 6 Quintschritte aufwärts schreitet. Ordnet man die sich daraus ergebenden 7 Töne vom C aus der Tonhöhe nach, ergibt sich die uns geläufige C-Dur-Tonleiter.

Anmerkung 1: Die reine Quinte ist mit dem Schwingungsverhältnis 3:2 das nach der Oktave harmonisch konsonantischste Intervall.
Anmerkung 2: Wenn man aufgrund dieser Überlegung das pythagoreische Komma entdeckt, kommt man in Teufels Küche. :evil: Deshalb habe ich das mal aussen vor gelassen.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Also

f-c-g-d-a-e-h

und der Tonhöhe nach geordnet

c-d-e-f-g-a-h

Verstehe... :gruebel:

Und was ist mit "harmonisch konstantischstes Intervall" gemeint?

Klingt die reine Quinte einfach am (zweit)angenehmsten für unsere Lauscher oder hat das mit der Physik der Schallwellen zutun?

(Wegen deiner Anmerkung bin ich auf das Archicembalo gestoßen, es klingt wirklich ungewohnt, aber sehr interessant! Mensch hat einfach zu wenig Finger für ein solches Instrument, oder?)

Danke für deine Antwort! :hat:

LG
 
Und was ist mit "harmonisch konstantischstes Intervall" gemeint?
Nein, nicht konstantischstes, sondern konsonantischstes Intervall. (Konsonanz vs. Dissonanz).

Klingt die reine Quinte einfach am (zweit)angenehmsten für unsere Lauscher oder hat das mit der Physik der Schallwellen zutun?
Du hast doch 2 Lauscher, hörs Dir einfach an. :) Noch besser: Singen mit 2 Leuten.
Dem musikalischen Ohr sind die physikalischen Erklärungen seiner Vorlieben eigentlich relativ wurscht ...

Trotzdem: die Töne der Quinte haben relativ tief klingende gleiche Obertöne. (Obertöne kann man hören.)
Es soll sogar Menschen geben, die 2 gleichzeitig im Quintabstand erklingende Töne für nur einen Ton halten.

Archicembalo: Alles Übungssache, da gibts noch Schlimmeres: :D
http://www.barlowharps.com/images/microfortep.JPG

Viele Grüße,
McCoy
 
Der Witz an diesem "ausgeglichenen" Tastaturlayout ist wohl, dass es z. B. für Dur-Dreiklänge nur zwei verschiedene "Griffbilder" gibt, egal in welcher Tonart. Dadurch mag das Instrument für einen Anfänger leichter zugänglich sein, aber dafür kann er dann auch nur auf ca. 0.001% der Tasteninstrumente dieser Welt spielen …

Grüsse,
synthos
 
Ups, eigentlich meinte ich auch konsonantischstes Intervall, das war wohl die Müdigkeit :igitt:

Schön, dass unser Hobby soviel Herz beinhaltet, aber dem Physikunterricht gegenüber war ich auch nie abgeneigt :ugly:

Es fördert mein Verständnis und hilft dem Einen oder Anderen vielleicht neue musikalische Sphären für sich zu entdecken!


 
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Ich hatte mal ein TPX4 (ohne "s", also ohne interne Klangerzeugung) in Gelb. Weil ich das Photo des Keyboardlayouts auf der Herstellerwebseite zu klein finde, habe ich selbst eins gemacht (s. Anhang; die Markierungen in Grün und Hellblau sind von mir).

Die Standardstimmung des TPX ist 205-EDO, also eine gleichstufige Stimmung mit 205 Stufen pro Oktave (das sind ca. 5.9 Cent zwischen den Stufen, was als "just noticeable difference" (JND) bezeichnet wird). Die Stimmung basiert auf 41-EDO, wobei jede der 41 Stufen nochmals durch 5 geteilt wird. Über einen Editor können die Tasten auch mit Tönen anderer Stimmungen belegt werden.

Das Layout ist immer noch recht nah am klassischen Tastaturlayout, denn die klassische Anordnung mit 7 weissen und 5 schwarzen Tasten pro Oktave ist klar erkennbar. Zusätzlich zu den Ganztönen (weiss) und den einfach erhöhten/erniedrigten Tönen (schwarz und dunkelgrau) hat man hier auch zwei- bzw. dreifach erhöhte/erniedrigte Töne zur Verfügung (hellgrau bzw. gelb).

Das Ganze ist Midi-mässig natürlich über Pitch-Bend-Meldungen realisiert, was einige Nachteile mit sich bringt: erstens braucht man für derart viele Tasten (844 beim TPX4) bereits für eine Stimme schon mehrere Midi-Kanäle, und weil Pitch-Bend-Meldungen kanalgebunden und nicht notengebunden sind, benötigt man für polyphonen Betrieb noch weitere Kanäle. Ausserdem muss die Pitch-Bend-Meldung kurze Zeit vor dem Notenbefehl beim externen Klangerzeuger ankommen, damit die Tonhöhe korrekt gespielt wird - das erfordert eine kleine Verzögerung jeder Note.

Grüsse,
synthos
 

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Hast Du es wegen der Verzögerung verkauft oder ist es eingegangen?

Und waren die Tasten leicht zu drücken?

Ich stell mir vorallem das spielen schnellerer Stücke schwierig vor auf den kleinen Tasten :)

LG
 
Schön, dass unser Hobby soviel Herz beinhaltet, aber dem Physikunterricht gegenüber war ich auch nie abgeneigt :ugly:
Es fördert mein Verständnis und hilft dem Einen oder Anderen vielleicht neue musikalische Sphären für sich zu entdecken!
Es ist nicht nur Physik, sondern auch viel Psychoakustik.
Bin was Musiker betrifft leider nur ein Anfänger, aber dafür mit Biophysik vertraut, hier ein sehr zu empfehlendes Buch zum Thema: http://www.amazon.de/gp/product/3540613706
 
Hast Du es wegen der Verzögerung verkauft oder ist es eingegangen?

Und waren die Tasten leicht zu drücken?

Ich stell mir vorallem das spielen schnellerer Stücke schwierig vor auf den kleinen Tasten :)

LG
Das Keyboard ist schon recht robust gebaut, ich hätte jetzt keine Angst, dass es schnell kaputt geht.

Das Problem war eher persönliches Unvermögen, denn ich musste erkennen, dass ich - nach langjährigem Klavierspiel und weiteren Instrumenten mit klavierähnlichen Tastaturen und 12-EDO-Stimmung - leider nicht mehr so aufgeschlossen bin gegenüber alternativen Tastaturlayouts oder Stimmungen.

Zum Spielen ist es auch recht eng, denn so ein vertikaler Streifen ist in der Realität nur ca. 12 mm breit. Ausserdem haben die Knöpfe so gut wie gar keinen Hub (0.3 mm gemäss Spezifikation), also mit taktilem Feedback ist es da überhaupt nicht weit her.

Die Midi-Verzögerung ist kein grosses Problem, denn sie bewegt sich zwischen 5 und 15 Millisekunden, aber trägt halt auch zur Gesamtlatenz des Systems bei, wenn dahinter noch ein Klangerzeuger über ein Audio-Interface mit einem Rechner verbunden ist.

Grüsse,
synthos

[edit]Die Keyboards mit hexagonalen Tasten hätten zumindest mehr Hub …
http://www.theshapeofmusic.com
http://www.c-thru-music.com/cgi/?page=prod_axis-64
http://www.indiegogo.com/projects/terpstra-keyboard-280-color-changing-continuous-controllers
[/edit]
 
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Danke Dir synthos, McCoy und DieterB für die hilfreichen Antworten! :great:

LG
 

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