Thrice - Black Honey (Wie bekommt man eine vollere Stimme in höheren Lagen)

Andy89
Andy89
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
05.08.23
Registriert
15.06.20
Beiträge
62
Kekse
100
Hallo zusammen,

ich versuche mich gerade an etwas höheren Lagen, um Mal aus der Komfortzone zu kommen und meinen stimmlichen Bereich zu erweitern.

Dazu hab ich mit dem oben genannten Lied gearbeitet:



Wie immer würde ich mich über Kritik und Verbesserungsvorschläge freuen.

Als Feedback habe ich schon erhalten, dass meine Stimme in den oberen Lagen noch zu dünn klingt.
Was hat euch da am besten geholfen, in den höheren Lagen eine vollere Stimme zu entwickeln?

Viele Grüße
Andy
 
Eigenschaft
 
Erstmal schönes Lied.
Ich bin kein Gesangslehrer. Dieser kann viel mehr sehen und mit Lernmethoden besser auf Dich eingehen als ich.

Warum klingt es so, als ob Du schon zuviel Energie aufwendest nur um in Deiner Komfortzone zu singen? (Die Frage ist durchaus rhetorisch gemeint)

Meine persönliche Einschätzung:
Im Komfortbereich klingst Du mMn viel zu laut und drückst schon sehr. Du singst mit mittlerer Hauchigkeit und läßt immer mal wieder viel Luft durch halb geöffnete Stimmlippen entweichen. Willst Du mit Absicht deine Stimmbänder ermüden und/oder laut singen, weil du dabei leicht kratzig klingst kannst? Nun gut, aber darunter wird deine Intonation leiden. Durch der hohen und unkontrolliertem Luftdruck wackelt deine Stimme jetzt eh schon etwas.

Deine höhere Stimmlage:
Weder sehe ich wie hoch dein Kehlkopf mit der Tonhöhe "mitgeht", noch ob das zuviel an Luft bzw. Druck, deinen Kelhkopf nach oben drückt. Aber falls ich mich nicht täusche, meine ich zu hören das, wenn du nach oben gehst, sich deine Stimmebänder richtig abschließen möchten, aber die Krux bei Dir ist dann, das Du versuchst weiterhin mit der gleichen Menge Luft und Druck weiterzusingen. Wie weit hoch geht der Kehlkopf bei Dir hierbei? Er darf auf keine Fall oben im Hals verschwinden. Falls ja, nimm mal ein normale Luftzug zum Singansatz, lass die Hälfte davon raus und sing dann einen hohen Ton. Egal wie schwach der Ton kommt, aber nun hast Du ein Vorstellung davon wie man hoch singt. Weniger Luft und ohne Kehlkopf hochfahren.

Noch eines: Das Kratzen, Hauchige oder Brachiale sind nur Stilmittel. Alleine damit, wirst Du nicht höher, gleichzeitig voller und dann auch noch onpitch singen können. Die Art wie Du klingen willst, ist mMn erstmal nur ein Stilmittel. Aber dafür muss Du noch ein wenig an der Basis feinjustieren.

Grüße
 
Hallo,
erstmal vorweg: Es ist meist klüger, zu versuchen, "richtig" zu singen und die Stimme dabei so klingen zu lassen, wie sie klingt, als Gesang zu Üben mit dem Ziel, ein bestimmtes Klangideal zu erreichen (in diesem Fall: vollere Stimme). Es ist nicht umsonst so, dass sehr viele Stimmen bei den höheren Tönen eben nicht voller klingen, sondern "schlanker".

Was mir als erstes auffällt ist die Haltung (und: Gut, dass Du die Hörprobe mit Video gemacht hast!). Du beugst dich sozusagen über die Gitarre hinweg zum Mikro. Dadurch fallen die Schultern nach vorne, der Brustkorb sinkt ein, der Hals ist nach vorne gestreckt. Ich kenne das Problem nur allzu gut (denn ich singe auch ganz gerne mit eigener Begleitung), aber ich würde Dir raten, die Gitarre erst mal wegzulegen (Du kannst das ja als Backingtrack aufnehmen).

Dann probierst Du das nochmal zu singen, bleibst dabei aber die ganze Zeit aufrecht stehen: Schultern eher nach hinten (nicht zu sehr natürlich), aufrechte Haltung (ich will es jetzt nicht zu kompliziert machen).

Edit: Noch was. Ich würde (auch wenn's schwerfällt) das Lied erstmal noch einen Ganzton tiefer singen. Das ist eine blöde Kombination aus Vokal "i" und Ton "e" (erste Bridge). Wenn Du Dich dann damit sehr wohlfühlst, kannst Du auch wieder höher gehen, aber dann wird's stimmtechnisch leider etwas kompliziert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

vielen Dank für das Feedback.
Vielleicht eine wichtige Info vornweg: Ich nehme Gesangsunterricht. Ich finde nur zusätzliches Feedback immer wichtig und interessant. Die Beiträge hier im Forum weiß ich immer sehr zu schätzen.

Ich habe übrigens nicht versucht, einem Klangideal (vollere Stimme) zu folgen. Die Frage kam eher auf, als ich das Feedback erhalten habe, dass ich in den hohen Stellen zu dünn klinge.

Das Thema zu viel Luft und Hauchen ist auf jeden Fall ein guter Hinweis und auch häufig ein Thema im Gesangsunterricht. Es ist schon besser geworden aber scheinbar auch noch ein Problem.
Zum Teil versuche ich dem auch mit entsprechender Lautstärke entgegen zu wirken. Aber hier war das wohl zu viel des Guten.

Das mit dem halb Ausatmen ist übrigens ein ganz interessanter Tipp, damit habe ich schon ein wenig experimentiert.
Der Kehlkopf geht auf jeden Fall nach oben. Da fehlt mir aber noch die Vorstellung davon, wie ich dem entgegen wirke. Tipps, Tricks und eigene Erfahrung?

Das Thema Gitarre und selber begleiten: Haltung ist auf jeden Fall ein Thema. Wir haben im Gesangsunterricht auch lange nur mit Klavier geübt. Das eigene Begleiten mit Gitarre war dann aber auch nochmal ein Schritt nach vorn, was aber sicherlich viel Psyche ist (vermutlich ein bisschen hinter der Gitarre verstecken). Aktuell versuchen wir auch immer mal mit Backingtrack zu arbeiten.

Was ich mir mitnehme:
- Ich werde das Lied erstmal wieder einen Ganzton runter nehmen. Vielleicht gehts später einen Halbton höher aber das Fundament sollte erstmal stehen.
- Nichts erzwingen, sauber singen.
- Mehr Geduld haben (es geht leider sehr langsam vorwärts, aber ich kann nicht mehr als üben)

Viele Grüße und ein schönes Wochenende. :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Och, ist doch ganz gut. Ich höre halt Deine Anspannung. Einfach laufen lassen, ohne Druck, lässt der Stimme die Freiheit, die sie braucht.
Oder: Wenn Du es eilig hast, mach' einen Umweg :)
 
- Ich werde das Lied erstmal wieder einen Ganzton runter nehmen.

Du bist doch schon ein Quinte unter dem Original und ich dachte, du willst dich nach oben entwickeln. Ich glaube, du musst vor allem den Druck rausnehmen. Schon in der Strophe, die im Original eher entspannt ist (in Bezug auf den Gesang, nicht die Wirkung, die da bereits durchaus unterschwellig aggressiv wirkt), drückst du und versuchst vor allem auch eine Lautstärke zu erzeugen, die überhaupt nicht erforderlich ist. Ich bin mir sicher, der Sänger hat sämtliche Gesichtsmuskeln total tiefenentspannt runterhängen. Ist der Mann mit der Basecap in dem Originalvideo der Sänger oder ein Schauspieler? Aber schau in dir mal an. Man sieht kaum, dass er singt. Vergleiche das mit dir oben im Video. Man darf auch nicht vergessen, dass das ein professionell durchproduzierter Song ist und die Stimme sicher auch mit Distortion und Dopplungen bearbeitet wurde. Würde man das wegnehmen, klänge das vermutlich viel einfacher und unspektakulärer und das rein akustisch zu emulieren, ist glaube ich nicht einfach. Mein Vorschlag wäre, die ganze Kraft und den Versuch wie das Original und irgendwie angekratzt zu klingen erst einmal wegzulassen. Singe den Song mal sanft, leise und so enstpannt wie nur irgend möglich und erarbeite dir den höheren Tonraum ersteinmal. Der Weg nach oben führt nur über völlige Enstpannung.
 
Ich hatte den Rat, einen Ton runterzugehen, nicht ohne Grund gegeben. Mit dem Ton e' auf dem Vokal i hast du als nicht sehr weit fortgeschrittener Sänger zwei Möglichkeiten:
a) Du singst sehr laut in der Bruststimme -> Das wird funktionieren, ist aber nicht nach oben fortsetzbar, du verbaust Dir also den Weg in größere Höhen
b) Du singst es leise im Falsett -> Das wird funktionieren, führt aber nicht zu vollstimmig klingenden hohen Tönen

Dass es im Original noch viel höher ist ändert daran auch nichts.

Und noch zwei stimmpädagogische Kommentare zum Rat "ohne Druck singen": Ja, das ist korrekt. Aber eine "tu das nicht-Anweisung" funtkioniert normalerweise nicht. Es gibt ja einen Grund für den vorhandenen Druck (fehlende korrekte Technik), man muss also sagen, was man stattdessen tun muss und nicht, was man weglassen muss.
 
Na gut, dann mal als positive Formulierung: Singe den Song als wäre er von den Beatles, also nicht von der Höhe her, die sind meist verdammt hoch, sondern von der Klarheit und Schnörkellosigkeit her. Kommen ohne jedes Geknurre und Gekratze aus. Der Song hat ja gar keine großen Höhen, das kommt einem subjektiv nur so vor, wenn man noch keine körperliche Vorstellung davon hat, wie man da hinkommt. Für mich definitiv der falsche Song um das zu lernen. Man ist mit zuviel anderem beschäftigt. Wenn dann noch die Gitarre dazukommt, ist das alles auf einmal etwas viel. Beatles, Kinderlieder oder andere einfache Sachen stehen da für mich erstmal auf dem Programm. Da Andy ja GU nimmt, sollte der Lehrer da ein Konzept haben, ihn dorthin zu führen. Einer Band wie Thrice, die die Veröffentlichung von Tabs untersagt, möchte ich eigentlich sowieso keine größere Aufmerksamkeit geben ;-)

Ich habe übrigens gesehen, daß es mehrere Akustik Live Videos und auch eine Live Version von Seether von dem Lied gibt. In allen kann man sehen, daß die Sänger die Lautstärke dem Mikro überlassen und ohne viel Druck auskommen, bzw diesen nur in dem Teil des Vokaltrakts aufbauen, wo er erforderlich ist.

 
Das ist natürlich individuell, so ab G4 aufwärts würde ich sagen. Aber du hast natürlich Recht, im Refrain geht es so weit hoch (bis A4 glaube ich). Irgendwie neige ich dazu, dass in so einem Kontext als nicht so hoch wahrzunehmen. Nehme meine Aussage insofern zurück.
 
Richtig, die Originalversion geht bis A4, die von Dir verlinkte Akustik-Version ist tiefer (G4), das Cover von Seether liegt dazwischen (Spitzenton G#4) und Andy verwendet E4 als Spitzenton. Deswegen hatte ich mich über Deine Aussage gewundert.

Der Bereich Eb-E-F ist bei den meisten Männerstimmen der erste ernsthafte Bruch in der Stimme ("erste Bridge"), deswegen bedarf es hier besonderer stimmtechnischer Aufmerksamkeit. Die "Profis" singen alle über diesen Bruch hinweg, wie sie das genau machen ist für mich wegen des stark beigemischten "Distortion" nicht hörbar.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Vielen Dank für die weiteren Hinweise.

Ich werde nochmal ein bisschen rumprobieren.
Meine GL möchte heute auch etwas zu der Aufnahme sagen. Da kann ich das dann auch etwas in der Gesamtentwicklung einordnen. Bzw. werden wir da sicherlich auch besprechen, ob die Tonart die richtige für mich ist.

Wenn ich noch bisschen probiert habe, dann mache ich nochmal Aufnahmen (zumindest Audio), vielleicht auch in verschiedenen Varianten.
 
dein stimmbandschluß erscheint mir nicht optimal. du verbrauchst viel luft beim singen, deswegen wackeln die töne in kraft und höhe.
anbei eine kleine übung....ich wechsel von kopfstimme in bruststimme ohne wechsel der tonhöhe. das zwingt die stimme in einen stimmbandschluß:

ist nicht perfekt gemacht und ich bin nicht eingesungen....aber so eine übung hilft mir ziemlich gut.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Was hat denn dein GL zu der Aufnahme gesagt?
 
dein stimmbandschluß erscheint mir nicht optimal. du verbrauchst viel luft beim singen, deswegen wackeln die töne in kraft und höhe.
anbei eine kleine übung....ich wechsel von kopfstimme in bruststimme ohne wechsel der tonhöhe. das zwingt die stimme in einen stimmbandschluß:
Anhang anzeigen 799259
ist nicht perfekt gemacht und ich bin nicht eingesungen....aber so eine übung hilft mir ziemlich gut.
Danke für den Tipp. Ich werde es Mal probieren. Wobei meine Kopfstimme absolut gar nicht ausgebildet ist 😬

Was hat denn dein GL zu der Aufnahme gesagt?
Generell hatte sie Mal über meinen noch relativ neuen YouTube Kanal geschaut und war an sich erstmal stolz, weil ich ja vor zwei Jahren komplett bei Null angefangen habe.

Speziell bei der Aufnahme hatte sie vor allem thematisiert, dass ich den Mund viel zu weit öffne und damit Versuche, einen großen Vokaltrakt zu imitieren, mir damit aber vor allem die Vokale zerreiße.

Zu viel Luft beim Singen ist ein generelles Thema, an dem wir immer wieder arbeiten. ich muss da konsequent darauf achten, nicht hauchig etc. zu singen.

Eine weitere Aufnahme kommt noch. Ich will aber bisschen Zeit und Übung vergehen lassen 😊
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben