Time to say goodbye? (... zum Röhren-Amp und zu Analog)

André 2AM
André 2AM
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Vor einigen Jahren habe ich mir meine Gitarrenausrüstung nach dem Motto "keep it simple" zusammengestellt: ein Fender Hot Rod IV Amp, ein paar klassische FX-Pedale, fertig. Ich wollte beim Musikmachen so wenig wie möglich mit Technik zu tun haben (habe ich Job-bedingt schon genug). Der Sound war toll, leider erst ab einer Lautstärke, die bei den Band-Kollegen auf Protest stiess. Mit ein paar Tricks habe ich den Fender zwar dazu bewegt auch bei geringer Lautstärke schöne Töne von sich zu geben. Allerdings hat dies das Setup/Verkabelung komplexer gemacht und das Prozedere für verschiedene Songs unterschiedliche Sounds und Effekte parat zu haben, wurde mit der Anzahl Pedale immer umständlicher (=Pedal-Ballett).

An dem Punkt habe ich mir einen Strymon Iridium und ein Boss MS-3 angeschafft und die E-Gitarre seither über unsere PA und Monitore bzw. seit Kurzem über In-Ear gespielt. Meine Bandkollegen mögen den Sound, auch bei geringer Lautstärke. Dem Publikum scheint es egal zu sein woher die Geräusche kommen, die meine Gitarre macht und ich kann mit nur einem Klick super-komplizierte Sound-Setups pro Song aktivieren *. So stelle ich mir jetzt die Frage: soll ich den ganzen analogen Krempel verkaufen? Brauche ich den jemals noch? Bereue ich es vielleicht später?

Wie habt ihr euch entschieden? Ich bin ja vermutlich nicht der einzige, der sich solche Gedanken macht / gemacht hat, beim Sprung von Analog zu Digital. 😉


* Natürlich hat das alles dazu geführt, dass ich mich jetzt eben doch ausgiebig mit Technik auseinandersetzen muss, und mir die benötigten Patches am PC oder am Gerät zusammenkonfiguriere 🙈
 
Ich bewege mich gern und gut in beiden Welten. Röhre, Kemper und ggf. auch mal Software. Muss man denn zwischen entweder/oder entscheiden, sofern das denn finanziell ok ist?
 
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Alles verkauft,' spiele nur noch mit Katana Artist 2. Reicht auch völlig..... Aber nun denke ich über den Kauf eines H&k Grandmaster 40 nach. Ist aber ggf reine Liebhaberei, es sei denn der H&k würde wirklich merklich bessere Sounds erzeugen. Lautsprecher würde dann wohl einer von Kammer werden. Man gönnt sich ja sonst nichts. Das Lautstärkeproblem der Fender Amps kenne ich nur zu gut.
 
Ich würde den Amp behalten. Komme aus der digitalen Ecke und habe mir jetzt erst nen “richtigen“ Amp + Captor X gekauft. Das geht wunderbar parallel und hat alles seine Vor- und Nachteile.
 
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: soll ich den ganzen analogen Krempel verkaufen? Brauche ich den jemals noch? Bereue ich es vielleicht später?
wenn du nicht unbedingt Geld brauchst und Platz hast, behalt alles. Könnte ja sein, daß du irgendwann mal einfach nur einstöpseln und mehr oder weniger ohne Pedale usw. spielen willst:rolleyes:.
 
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Frage: soll ich den ganzen analogen Krempel verkaufen? Brauche ich den jemals noch? Bereue ich es vielleicht später?
Jein. Machst du "Deine Musik" oder spielst du alles mögliche, je nach Band?

Behalten (wenn Platz vorhanden UND Geld nicht nötig) UND (verschiedene Musik ODER Nostalgiker). Wenn nur eine Stilrichtung oder kein Platz, dann fällt das Verkaufen deutlich leichter. Ein Kumpel, deutlich besserer Gitarrist., gleichalt (kurz vor der Rente), aber "nur" Bluestrio-Gitarrist, trennt sich sukzessive von seinem Kram, ich baue immer noch (aber langsam) Bestände (auch an verschiedenen Instrumenten) auf, da ich mich musikalisch auf vielen Hochzeiten tummele.
 
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@André 2AM
Das ist wohl sehr individuell.

Mein Cousin und ich haben in den 80ern begonnen Musiker Equipment zu kaufen.

Er heult allen Sachen nach die er verkauft hat, obwohl er einen Laden aufmachen könnte, mit der Masse an Röhrenamps die er hat.

Ich meinerseits habe vor ca 4 Jahren meine Röhrenamps verkauft, Marshall, ENGL, Messa und vieles anderes und vermisse das Zeug auch nicht.

Wie gesagt, sehr individuell... :)
 
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Bei mir ist es eher umgekehrt: Seit 2000 gebe ich im Schwerpunkt Line 6 Material mein Vertrauen.
Es fing an mit der roten Bohne namens POD. Dann kaufte ich dafür eine neues PCB und das Floorboard und war wörtlich bei Ausbaustufe POD 2.0. Aus zwei Geräte wurde eins, nämlich das Floorboard namens XT Live. Dann änderte sich bei Line 6 mit HD-Auflösung der Klang um ein vielfaches und ich erwarb das HD500 Floorboard und ein paar Monate später noch die HD500X Version. Dabei wagte ich auch das Dream Rig Konzept auszuprobieren, nämlich den Anschluss eines Line 6/Bogner Kombos über die L6 Verbindung (Kombo DT50 212). XT Live und HD500 sind jeweils zügig verkauft worden.
Generell überwog das Spielen mit Kopfhörern auf den Ohren. Ende 2018 wechselte ich auf den HELIX Floor.
Trotzdem ich auch ein vintage Vollröhrentop amerikanischer Produktion mein Eigen nenne und mit einer passend auf Vintage ausgerichteten 4x12er saarländischer Ätiologie betreiben kann, bevorzugte ich trotzdem die Modeler.

Thomas Blugs Amp 1 Konzept überzeugte mich so sehr, dass ich mir beide Versionen kaufte (Mercury und Iridium Edition) und sogar erst eine 2x12 und eine besondere 1x12 mit einem von mir festgelegten Speaker besorgte.
Das Boxenthema führte dazu, dass ich mir in Hamburg ein Einzelstück einer Box bauen ließ mit einem 10" und einem 12" Speaker.
Wenn Thomas Blugs Amp X den Markteintritt geschafft hat, wird das noch der letzte fehlende Mosaikstein sein.
Beide Welten haben Vor- und Nachteile. Aber besonders im cleanen und crunchigen Bereich, war es der Headroom eines "richtigen" Verstärkers, den ich beim Modeler noch nicht erreicht habe. Meine verbliebenen Line 6 Geräte behalte ich (HD500X, DT50 212 und HELIX), aber sich über eine richtige Gitarrenbox zu hören, ist ein anderer Schnack.

Ich sage auch: Wenn es geht, behalten.
 
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Ich würde den Hot Rod behalten wenn es sein könnte, dass ich einen Amp mit dieser Lautstärke auf einer Bühne bräuchte. Wenn das sicherlich nicht der Fall sein soll, würde ich ihn verkaufen. OK, mein nächster Schritt wäre dann nicht, mich in digitale Lösungen zu stürzen. Im Gegenteil, ich habe mein digitales Zeug verkauft und habe jetzt ein Amp der mir verschiedene Kanäle bietet und auch sehr leise kann, einen Engl SE. Da der Amp auch Delay und Hall integriert hat (und Noise Gate, Pre-Amp-Booster und Endstufen-Booster) kann er auch Midi. Somit steuere ich ihn mit einem Midi-Switcher und dazu auch noch die restlichen Pedale. Der Engl SE hat auch noch bis zu 8 verschiedene und ladbare IR mit DI-Out, d.h. den könnte ich auch über eine PA spielen.

Ich mag die digitale Steuerung meiner Soundkette, schätze aber auch meinen analogen Signalweg.

Aber wie gesagt, der Hot Rod (oder überhaupt Fender Röhrenamps) können einfach nicht entsprechend leise und daher wären sie für mich nicht unbedingt zu behalten. Klar mit einem Attenuator kann man diese Amps auch in den Griff bekommen, ich hatte sogar eine Fryette Power Station. Allerdings habe ich letztere auch verkauft weil es doch viel Aufwand ist um einen Amp zu zähmen und vor allem weil geil funktionierende Alternativen wie der Engl SE (und sicherlich auch andere) existieren die alles in einem bieten und können.
 
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Dem Publikum scheint es egal zu sein woher die Geräusche kommen, die meine Gitarre macht

Das führt für mich zu der Hauptfrage: Mache ich Musik, die so klingt und erzeugt wird, wie es mir gefällt, oder soll ein Publikum damit befriedigt werden? Außer ein par Nerds im Publikum (wahrscheinlich Musiker wie ich) interessiert niemanden, wie es zu einem bestimmten Sound kommt und auch nicht, wie der Sound denn nun genau klingt.

Ich hab das ja noch viel extremer bei meinen Synths. Analoge Synths (egal ob vintage oder neu) sind aufwendig und teuer. Dem Publikum reicht ein Sample oder auch nur etwas irgendwie so ähnliches.

Das Arbeiten mit der Analogwelt ist für uns Musiker Wichserei. Da ich aus der Selbstbefriedigung Freude gewinne :D :rofl: , mach ich mit analogem Equipment rum. Mir ist aber ja auch nicht wichtig, dass ein Sound möglichst klingt wie XY.

Bei Gitarren-Amps habe ich schon auch ein paar digitale oder Modeller-Amps, aber die bei weitem meisten Verstärker arbeiten nur mit Röhren. Das "dichidale" Zeug nehm ich gerne mal, um auszuprobieren, welche Sounds mit einem Lick funktionieren, weil die Vielfalt der Möglichkeiten größer und einfacher handzuhaben ist. Wenn ich aber weiß, wie der Sound in etwa sein soll, nehm ich mir den Röhren-Amp, von dem ich weiß, dass er am besten in die gewählte Richtung geht und mach damit dann das Feintuning. Was da dann nicht funktioniert, wird verworfen.

Mein Fazit: Wenn man etwas Bestimmtes abliefern will (nur das Ziel - Publikumswahrnehmung des Sounds - zählt), sollte man es sich so einfach wie möglich machen. Wenn der Weg das Wichtigste ist, sehe ich dessen Schönheit und auch Herausforderungen als Priorität. Eine Wertung dieser beiden Ansätze soll das aber nicht sein, da jeder der beiden Ansätze seine Berechtigung hat! :prost:
 
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Realistisch gesehen nutze ich
- zu Hause nur noch VST Plugins (Neural DSP, TONEX, letzteres ist sehr empfehlenswert)
- Studio, Probe und Live das Quad Cortex (sehr gut reproduzierbar)
Beim Proben und live läuft IEM fürs Monitoring und Boxen für gefühlten Schalldruck.
... d.H. eigentlich kann man den ganzen Analogampkrams sein lassen.



braucht man jetzt noch echte Amps? Ich würde ebenfalls sagen sehr individuell.
- zum Profilen auf alle fälle
- recording im Studio kann ein Echter Amp ebenfalls besser sein, und wenn es nur das kuschliche Röhrenglühen ist
- ca. 1001 andere Gründe die nicht zwangsläufig rational erklärbar sein müssen

wie gesagt, individuell, musst du selber abwägen. Der Amp ist ja an sich gut verfügbar, wenn bei den Stompboxen Raritäten dabei sind in jedem Fall behalten ;)
 
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Ich spiele auch über Modeller in die PA. Weniger zu schleppen und reproduzierbarer. Vor allem, weil ich unterschiedliche Instrumente mit passenden Patches so mit vergleichbarer Lautstärke und abgestimmten Effekten an die PA liefere.
Keep it simple.

btw. kein "good bye" nötig, da ich nie Röhrengeräte besessen habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn du auf das Geld für den Amp nicht angewiesen bist würde ich auch den Amp behalten. Ich spiele zwar auch (fast) nur noch Digital (Line 6 Helix), aber habe zumindest noch zwei Röhrensetups hier, von denen ich mich nur im Notfall trennen würde. Macht einfach Spaß mit denen zu spielen - auch wenn ich die teilweise seit Monaten / Jahren nicht mehr genutzt habe. Meine Effekt-Pedale habe ich allerdings bis auf das nötigste reduziert.

VG
Samuel
 
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Wenn man nichts mehr mit dem Analogen zu tun haben will: weg damit. Etwas kurios finde ich allerdings, dass die Ursache nur ein zu lauter Amp sein soll..

Beide Techniken haben vor und Nachteile, Röhre und Transistoren haben durch ihre Nachteile jenseits der Schlepperei aber auch noch eine Authentizität, die sich nicht vollständig digital kopieren lässt.
Da wäre die Frage, welche Sounds man haben will. Ich mag Oldschoolplatten viel zu gerne, da kann ich die alten Gitarrensounds aus Röhrenamps und analogen Tretern nicht schlecht finden. Entsprechend benutze ich digitales dort wo es sinnvoll ist, ansonsten aber gerne auch rein analoge Ware, eine Abkehr vom Minimalismus ist dafür nicht notwendig. Der eine brauchbare Röhrenamp ist genug.
 
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Ist es nicht Grund genug wenn einem etwas gefällt und Spaß macht?😜

Ich habe mich viele Jahre an meinen kleinen Röhrenamp gewöhnt und ich mag das Ding. Trotz Kemper und anderer Möglichkeiten, die ich aus anderen Gründen durchaus auch sehr schätze. Andere Amps habe ich hingegen verkauft. So etwas mag ich eigentlich auch gar nicht so rational entscheiden. Warum immer so verkopft? 🙃🤔

So ein Röhrenamp frisst ja auch kein Brot. Außerdem ist er immer für dich da, macht genau das was du ihm sagst und wenn er dir doch mal auf den Keks geht, dann kannst du ihn ausschalten.

Was will man eigentlich mehr? ;-)
 
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ich hatte digital angefangen und bin bei röhren gelandet. echte röhren klingen für mein empfinden einfach schöner. müssen aber nicht zwangsweise laut sein.
 
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Ich hab noch fast alles was ich mir je angeschafft habe. In unvollständiger Reihenfolge, Dynacord G1000, Roland GP8, Roland GP100, Marshal JMP1, Roland VG99, Kitty Hawk Surpreme, Kemper Powerrack. Das Zeug freut mich einfach, weil mit jedem Teil ein Haufen schöne Erinnerungen verbunden sind.

Das verrückteste ist aber, mir hat ein Morgan Amp Profil im Kemper so gut gefallen, das ich mir den original Amp einen Morgen MVP23 Vollröhrencombo zugelegt habe. Back to the Roots, Gitarre, Kabel Amp. Mehr braucht‘s (im Moment) nicht.

Also, ohne Not würde ich Zeug, was mich eine Zeit lang begleitet hat, nicht hergeben (höchstens vererben).
 
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So stelle ich mir jetzt die Frage: soll ich den ganzen analogen Krempel verkaufen? Brauche ich den jemals noch? Bereue ich es vielleicht später?
Hm, ich für meinen Teil würde mich da eher fragen, ob du den Fender plus Pedalen einfach geil findest und das Teil dir so viel Spaß macht, daß du ihn auf jeden Fall behalten willst?
Auch wenn du ihn nur für dich und nicht im Bandkontext spielst? Wenn du das Teil liebst, wirst du einen Verkauf wahrscheinlich bereuen...

Wie habt ihr euch entschieden?
Ich persönlich brauche meine analogen 420W in der Band. :evil:
Hat aber auch was mit unserem sehr speziellen Band-Setup zu tun...Jedenfalls müsste man mir meine alten Amps schon aus den kalten toten Fingern reißen, damit ich mich jemals davon trenne. :D

Ansonsten bin ich da bei @OliverT und den meisten anderen hier:
Das ist wohl sehr individuell.

Kommt eben darauf an, was man selber geil findet und woran man Spaß hat-finde ich jedenfalls.
Interessanter Thread übrigens! :great:

LG
 
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Ich habe auch einiges rumliegen, was ich (derzeit) nicht nutze, aber ich bin eher der "behalten Typ".
Ich habe z.B. ein GT-100, einen Helix und einen Ampero II. Mit dem Ampero komme ich am besten zurecht, aber ich denke nicht darüber nach, das andere Geraffel abzugeben.
Mein Tipp daher: Wenn Du das Geld nicht brauchst, dann behalte Dein Zeug. Irgendwann wirst Du bestimmt nochmal Spass daran haben, es zu benutzen.
 
Ein Amp ist ein Instrument. Wenn man eh nichts besonderes hat, das man liebt, kann man alles verkaufen. Man braucht auch keine teuren Gitarren,
Dem Publikum scheint es egal zu sein woher die Geräusche kommen,
eben, eine No-Name-Gitarre kann auch gut klingen, das heutige digitale Equipment bringt wohl auch den Ton.

Manch jemand bereut aber oft den Verkauf von Gitarren oder Amps, hört man hier oft. Muss man abwägen.
Ich spiele auch über Modeller in die PA. Weniger zu schleppen und reproduzierbarer.
Das ist wohl ein gutes Argument.
 
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